Lüderitz und Umgebung

 
 

Namibia

 
     
 
Lüderitz wurde 1883 auf Anregung des Bremer Kaufmanns Adolf Lüderitz gegründet und sollte ein Handelsstützpunkt für die Bodenschätze des Hinterlandes werden. 1908 entdeckte ein schwarzer Bahnarbeiter einen Diamanten und Tausende strömten in den Wüstenort. In der nachfolgenden Blütezeit wurden aufwändige Häuser auf den nackten Granitfelsen gebaut, die bis heute das Bild der Stadt prägen. Nach der Unabhängigkeit Namibias erlebte Lüderitz mit dem Ausbau des Tourismus eine Renaissance. So zählt die Gründerstadt Namibias heute ca. 20000 Einwohner. In Lüderitz herrscht ein rauhes Klima und die Stadt ist den stürmischen Atlantikwinden ausgeliefert wie kein anderer Ort, auch Seenebel und gelegentliche Sandstürme gehören dazu.
Für den Besucher offenbart sich das nostalgische Lüderitz als eine sehr farbenprächtige Stadt, bedingt durch die zahlreichen aus der deutschen Kolonialzeit stammenden, liebevoll gepflegten Bauten im damals beliebten Jugendstil und wilhelminischen Baustil. Überragt wird die Stadt von der evangelisch-lutherischen Felsenkirche, die 1912 gebaut wurde.
Die Menschen leben - ausser vom Tourismus und Diamantenabbau - hauptsächlich von der Fischerei. Der kalte Benguela Meeresstrom führt grosse Mengen Plankton mit sich und sorgt für einen großen Fischreichtum in den Küstengewässern. Da das Meer sehr sauber ist, werden auch Austern gezüchtet. Sehr lukrativ war bislang der Langustenfang. In den letzten Jahren wurden die Gewässer jedoch stark überfischt, sodass man die Fangquoten reduzieren musste.
Die Wassertemperaturen liegen in Lüderitz auch im Hochsommer selten über 18 Grad. Für badelustige Touristen ist die rauhe Küste von Lüderitz also weniger einladend.
Interessant ist auch der Hafen, wo stets ein geschäftiges Treiben herrscht. Fischkutter laufen ein und aus, Fische werden entladen und abgefahren. Am schönen Agate Beach, 8 Kilometer nördlich der Stadt, kann man herrliche Strand-Spaziergänge machen. Wer Glück hat, findet einen Achatsplitter im Sand, oder eine der aus kristallisiertem Gips bestehenden Sandrosen. Lohnenswert ist auch eine Fahrt über die Lüderitz Halbinsel, ein Naturschutzgebiet mit zahllosen kleinen Buchten und unberührten Stränden. Die Fahrt führt um eine Lagune herum, wo es Flamingos und viele andere Vögel zu sehen gibt.

 

Kolmanskop:

Im Jahre 1908 begann in Lüderitz der Diamantenrausch. Alles stürmte in die Wüste in der Hoffnung auf das schnelle Glück. Innerhalb von zwei Jahren entstand in der kargen Sandwüste ein kompletter Ort mit Kasino, Schule, Krankenhaus und exklusiven Wohnhäusern. In riesigen Fabrikanlagen wurde der diamanthaltige Kies gesiebt und gewaschen. Bis zum ersten Weltkrieg konnten über 1000 Kilo Diamanten gefördert werden. Nach dem Krieg gingen die Diamantenfunde sehr stark zurück. Ausserdem wurden weiter südlich bei Oranjemund erheblich größere Diamanten gefunden. So wurde Kolmanskop zur Geisterstadt.
Kolmanskop kann man besichtigen. Täglich finden einstündige Führungen statt, jeweils morgens um 9:30 und 10:45 Uhr. Tickets bekommt man bei Lüderitz Tours & Safaris in der Bismarck Strasse.

Diaz-Kreuz:

Hier errichtete der portugiesische Seefahrer Bartholomeu Diaz, der auf einer Erkundung des Seeweges in den Osten unterwegs war, am 25.Juli 1488 ein Kalksteinkreuz und nannte es Padro De Santiago. 1988 wurde anläßlich der 500-jährigen Wiederkehr der ersten Landung eine Replik des alten Kreuzes enthüllt. Man erreicht die Diazspitze über einen Holzsteg. Zumteil tosten das Meer und der Wind hier ziemlich stark. Auf einem vorgelagerten Felsen kann man auch Robben beobachten.

Sattelhügel - Saddle Hill - Diamantensperrgebiet:

Wir besuchten Sattelhügel im Mai 2003 und waren 3 Tage im Diamantensperrgebiet unterwegs. Sattelhügel oder auch Saddle Hill liegt ca.140 km nördlich von Lüderitz. Vor Ort kann man unberührte Strände, Schiffswracks und eine traumhaft schöne Dünenlandschaft bewundern. Der Weg führt ca 30 km vor Lüderitz in das Sperrgebiet. Das Gebiet darf man nur mit Permit und einem Führer, der sich im Gebiet auskennt, befahren werden. Ohne Permit muss man mit empfindlichen Geld- oder Freiheitsstrafen rechnen. Die Route führt ca. 5-6 Stunden quer durch die Dünenlandschaft, zum Teil sind es schon extreme Strecken, bis zum Camp von Sattelhügel. Das Camp besteht aus mehreren festen Bauwerken, die noch von der Diamantenzeit übriggeblieben sind. Man hat dort feste Unterkünfte zum Schlafen, da es zum Teil in der Nacht schon sehr kalt und windig werden kann.
Das Hauptgebäude dient vor allem derr Übernachtung der Führer und des restlichen Personals, aber auch zum gemütlichen Zusammensitzen, Kochen, Essen und vor allem zum Trinken.
Den Tag verbringt man mit Dünenfahrten, bei denen man zuerst die Dünen über die flachere Seite erklimmt. Oben angekommen, heißt es dann die Dünen an der steilen Seite wieder mit dem Auto herunter zu rutschen. Die Dünen können ein Gefälle von bis zu 45 Grad erreichen, aber nur nicht zu schnell, denn unten angelangt sollte man sich nicht in den Sand bohren.
Man kann hier Fahrten an endlos unberührten Stränden entlang am Meer unternehmen. Unterwegs kann man mehrere Abbaugeräte und Maschinen für die ehemalige Diamantensuche besuchen. Auch lohnt sich der Aufstieg auf eine Klippe, um von dort aus das Wrack der "Otavi" mit seiner Robbenkolonie in einer Bucht zu bewundern. Ein weiteres Wrack, die "United Traider" wurde 1974 gesprengt, da sie mit Schwarzpulver beladen war. Man kann dort nur noch größere Teile und eine Ankerkette mit Anker über den Strand verteilt finden.
Die Fahrten vor Ort und zum Camp sind nur im Konvoi möglich, der Führer voraus und alle Autos hinterher, hier gibt es keinerlei Wege und Markierungen.
Im Camp gibt es sanitäre Einrichtungen mit Salzwasserduschen. Man kann natürlich auch das nahe gelegene Meer als Badewanne benützen - sehr sehr kalt :-)).
Zu buchen bei Coast Ways Tours in Lüderitz, geht aber nicht kurzfristig, da muss man sich mitunter einige Wochen oder Monate vorher anmelden.

Unser Tipp:

Lüderitz hat einen schön gelegenen, von der Stadt unterhaltenen Campingplatz auf der Haifisch Halbinsel (Shark Island), wo auch das Lüderitz Denkmal steht. Man hat von dort einen schönen Blick auf den Atlantik, die Hafeneinfahrt und die Stadt. Leider sind nur wenige Standplätze windgeschützt, da es am Nachmittag ziemlich windig, fast schon stürmisch werden kann. Es ist auch relativ kühl und mit dem Wind wirds echt kalt, deshalb haben wir bisher immer in Hotels oder Pensionen übernachtet. Besonders gut gefallen hat es uns in der Pension "Zum Kratzplatz". Wer es etwas nobler haben möchte, der sollte das “Hotel Zum Sperrgebiet” aufsuchen, in dem man auch ganz hervorragend essen kann.
Was uns auch sehr gefallen hat, war eine Fahrt mit der Sedina, einem Segelschiff. Die Fahrt geht hinaus zur Halifax Insel, die von Pinguinen bewohnt wird. Auf der Fahrt dorthin wird man meist auch von Delphinen begleitet.
Zu buchen auch kurzfristig vor Ort. Am besten gleich am Morgen die Tour unternehmen.
Man sollte auch nicht versäumen, die Stadt zu erkunden, es sind sehr schöne bunte Häuser zu sehen. Die Felsenkirche und das Goerke Haus sollte man sich von innen und außen anschauen. Von der Felsenkirche hat man auch einen schönen Blick über den Hafen, auch ein Sonnenuntergang von dort zu genießen ist ein tolles Erlebnis.
Lüderitz bietet auch kulinarisch sehr viel, vor allem die Austern und der frische Fisch sind sehr zu empfehlen.
Über Lüderitz liegt zum Teil ein Gestank, der von den nahe gelegenen Fischfabriken über die Stadt weht, aber alles nur halb so schlimm.

weitere Bilder:
Lüderitz Lüderitz      Kolmanskop Kolmanskop      Sattelhügel Sattelhügel
 
     
      
 
Felsenkirche
Goerke Haus
Hafen
 
      
 
unterwegs mit der Sedina
Halifax Insel
nachmittags am Hafen
 
       
 
Sonnenuntergang über dem Hafen
Kolmanskop
 
      
 
. versunken im Sand
Fahrt ...
 
      
 
im Diamantensperrgebiet
Abends nach der Fahrt
 
      

Diamantenabbaugeräte
Otavi
am kalten Atlantik