Namibia - Botswana - Südafrika - Zimbabwe 2015

"Auf anderen Wegen"

Für den einen ist Afrika eine perfekt organisierte Reise, ein Hauch von Luxus in tollen Unterkünften, traumhafte geführte Sundownerfahrten, ein gepflegtes Dreigänge Menü am Abend und ein cooler Drink an der Bar mit herrlich klimpernden Eiswürfeln. Für den anderen sind es die kleinen gemütlichen Campingplätze, die eigenen Erkundungsfahrten, das Grillen am Lagerfeuer und ein Gin Tonic unter dem traumhaften Sternenzelt Afrikas. Doch für alle ist es der Genuss des Erlebens, egal ob organisiert oder nicht. Jeder bekommt irgendwann den Staub Afrikas zu spüren, der im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut geht, die Haare formt und sich nur kurzfristig mit Wasser entfernen lässt. Jeder steht irgendwann im Laufe seiner Reise da und staunt über die Schönheit und Vollkommenheit der Natur. Jeder genießt es, die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten und jeder erlebt den einmaligen afrikanischen Sonnenuntergang auf seine Weise.
Ich sehnte mich nach dem Staub der Pisten, nach der Weite der Landschaft und den zufälligen Begegnungen und Begebenheiten, die den Stoff eines Reiseberichtes spinnen, denn endlich, nach gut 4 Jahren, ging es wieder heim nach Afrika.
Dieses Mal war vieles anders. So flogen wir erstmals mit der Condor und mussten über Frankfurt nach Windhoek fliegen. Da es ein Tag-Flug war, kamen wir erst am Abend in Windhoek an und konnten unser Auto erst am nächsten Morgen übernehmen. Dafür war der Rückflug ein Nachtflug. Wie immer hatten wir fast alle Parks vor gebucht. Da wir zum Teil etwas kurzfristig dran waren, bekamen wir größtenteils die Campingplätze, die übrig waren. Besonders der Kgalagadi Nationalpark war ziemlich ausgebucht und so konnten wir nur noch 4 Nächte in Two Rivers (Botswana) buchen.
Der Reisetitel ergab sich diesmal nicht so richtig während der Reise, denn er formte sich immer wieder neu und keiner schien richtig zu passen bzw. jeder nur ein wenig. Die Reise verlief ungewöhnlich glatt, keine besonderen Erlebnisse oder Vorkommnisse und doch war vieles neu. Wir fuhren auf Feldwegen durch Afrika, wurden mehrfach nach dem Nashorn im Dachzelt gefragt, sahen die Big 4,5 und durften erstmals nach 16 Jahren Afrika, Puffottern aus der Nähe betrachten. Da wir viele neue Parks erkundeten, waren wir immer wieder auf neuen bzw. anderen Wegen unterwegs. So griff ich auf den ersten Gedanken während der Reise zurück, als wir durch den Westteil des Etosha Nationalparks fuhren und einfach nur begeistert von der traumhaften Landschaft und der Tierwelt waren, durch die uns unser Weg führte. Das zog sich weiter durch die Reise und so blieb der Titel erhalten.
Obwohl wir nicht so viel Glück mit Tiersichtungen hatten, war auch diese Reise für uns etwas Besonderes, denn das herbstliche Afrika, mit seinem goldgelben sanft im Wind wiegendem Gras, seinem bunten Laub, dem vielen Wasser, den unaufdringlichen freundlichen Menschen Zimbabwes zog uns wieder voll in seinen Bann und verzauberte uns auf seine Weise.
Doch nun erst einmal der Reihe nach...
Donnerstag, 16.04.2015 – Freitag, 17.04.15
1. - 2. Tag
Noch früher als sonst klingelte unbarmherzig unser Wecker, doch an diesem Morgen fiel uns das Aufstehen nicht schwer. Kaum öffnete ich die Augen, da fiel es mir wieder ein. Heute geht es nach Afrika! Doch zuvor mussten wir uns noch in Windeseile fertig machen, denn unser Flieger nach Frankfurt hob schon um 7 Uhr morgens ab.
So verließen wir ca. 45 Minuten nach dem Weckerklingeln die Wohnung, natürlich nicht ohne vorher die Katzen noch einmal zu knuddeln und wie immer ein paar Tränen wegzudrücken.
Am Flughafen fuhren wir zum Terminal 2 und gaben schnell unsere Taschen auf. Da wir einen Premium Economy Flug gebucht hatten, durften wir eigentlich 25 kg pro Person mitnehmen. Zu dumm, dass das erst ab Frankfurt galt, wie wir leider erst im Nachhinein erfuhren. Doch niemanden interessierte bei der Lufthansa, unserem Zubringerflug, das Gewicht unserer Taschen, die mit je 24 kg fast aus den Nähten platzten.
Natürlich gab es noch einen Kaffee bei Mac Donalds und schon war Boarding. Vorher wurden wieder unsere Fotorucksäcke ausgiebig bei der Sicherheitskontrolle inspiziert, doch natürlich gab es nichts zu bemängeln. Da um 7 Uhr morgens fast nur Geschäftsreisende unterwegs waren, bekamen wir nur noch getrennte Sitzplätze - natürlich in der Mitte, doch das war uns egal, denn der Flug war kurz und die Zeit verging wie im Fluge.
In Frankfurt mussten wir gut 10 Minuten von Gate A 1 zu B 60 laufen. Unterwegs holten wir uns noch Kaffee und leckere Semmeln. Als wir auf B 60 ankamen war schon Boarding und wir durften uns sofort in die Gruppe einreihen. Ein Bus brachte uns zum Flieger. Wow, das war angenehm, kein lästiges Wiegen der Fotorucksäcke und die damit verbundenen Erklärungen, sondern nur ein freundliches Durchwinken. Zufrieden setzten wir uns auf unsere Plätze und richteten uns gemütlich ein. Den versprochenen etwas größeren Fußabstand gab es wirklich und so hatten wir genug Platz für die nächsten Stunden.
Den obligatorischen Urlaubsanfangs-Gin Tonic gab es zwar schon mittags, aber er schmeckte trotzdem. Danach schauten wir uns etliche Filme an, doch nur einer gefiel uns so gut, dass ich mich noch hinterher an ihn erinnern konnte - Gone Girl. Spannend und unglaublich zugleich. So verflogen die gut 10 Stunden im wahrsten Sinne des Wortes. Die Mahlzeiten waren für Flugzeugkost ungewöhnlich gut und es war alles in allem ein sehr angenehmer Flug.
Um 18.33 Uhr landeten wir auf dem Flughafen in Windhoek. Leider war es schon dunkel, aber hier kannten wir ja schon fast jeden Zentimeter. Als ich aus dem Flieger stieg, atmete ich erst einmal tief ein und sog die Szenerie in mich auf. Ich war genau dort, wo ich sein wollte. Lächelnd gingen wir auf die Passkontrolle zu. Doch was war das? Schon vor dem Einreisegebäude mussten wir uns in eine Schlange einreihen. Ebola Kontrolle - hä?! Jeder Passagier musste an einem Scanner vorbei, der digital die Temperatur maß. Na das war ja schon mal schräg. Was ist, wenn man nach dem langen Flug etwas Temperatur hat? Zum Glück war unsere Temperatur völlig normal und wir durften passieren. Ein paar Familien mit kleinen Kindern dagegen nicht. Die Kleinen mussten zum Abkühlen noch mal nach draußen. Keine Ahnung, ob sie wieder nach Hause mussten, oder ob sie später noch einreisen durften. Wir hatten sie irgendwann aus den Augen verloren. Diesmal waren wir fast die Letzten in der Schlange und es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis wir endlich am Gepäckband ankamen. Dafür waren dann unsere Taschen schon da und wir konnten gleich losgehen. Draußen standen zwar viele Fahrer mit Namensschildern herum, aber nirgends waren unsere Namen aufgelistet. Während Chris Geld tauschte, lief ich noch einmal die Fahrer ab und ging dann zur Auskunft, die sogleich unseren Fahrer ausrief. Nichts. Chris war ganz aufgeregt, doch mittlerweile waren schon andere Leute auf uns aufmerksam geworden und jemand sagte uns, dass der Fahrer auf dem Weg sei. Chris lief nach draußen, wo der Fahrer seelenruhig mit einer Frau stand und redete, dabei baumelte das Schild mit unseren Namen drauf lässig an der Seite herunter. Es sah bestimmt witzig aus, als Chris mit schief gestelltem Kopf neben den Beiden stand und unsere Namen entzifferte. Es stellte sich heraus, dass wir noch einen Fahrgast mitnehmen mussten und der war noch immer nicht in Sicht. So konnte Chris noch einmal etwas Geld tauschen und dann waren wir alle beieinander. Dumm war nur, dass die Frau einen Hund dabei hatte. Der Arme war mit uns aus Deutschland gekommen und natürlich völlig überdreht. Das Problem war jedoch nicht der Hund, sondern die riesige Transportbox, die wir neben den Taschen unmöglich in den VW Bus bekommen würden. So standen 4 Personen und ein Hund mit Reisetaschen neben der Transportbox zusammen mit einem Fahrer, der sich nur am Kopf kratzte und weiterhin die Ruhe weg hatte. Okay, solche Boxen kannte ich von unseren Katzen nur halt etwas kleiner. Wir nahmen also die Box auseinander und verstauten die Taschen darin. So ging es und wir fuhren endlich los. Selbstverständlich lieferten wir zuerst die Frau mit dem Hund ab und fuhren dafür noch eine Runde Piste mitten durch die Pampa im Dunkeln. Der Spaß kostete auch wieder locker 30 Minuten und so kamen wir irgendwann drei Stunden nach der Landung bei Claudia an. Wir hatten eh nicht mehr mit Abendessen gerechnet, aber um 21.30 Uhr hätten wir auch ganz sicher nichts mehr bekommen. So stellten wir die Taschen in unser Zimmer und Claudia brachte uns eine Flasche Wein, die wir gemütlich mit Nüsschen am Pool vernichteten. Jetzt waren wir endlich angekommen und die Anspannung der letzten Stunden fiel von uns ab. Es war kühl, aber nicht kalt und zum ersten Mal seit der Landung konnten wir entspannen. Am Himmel begrüßte uns unser alter Freund der Orion, der sich langsam dem Horizont näherte. Wir waren wirklich in Afrika.

Um 6 Uhr sprangen wir aus unseren Betten, duschten und packten erst einmal die Taschen um, so dass ich später im Auto schnell alles an seinen vorgesehenen Platz legen konnte. So waren Sonnenbrillen, Sonnencreme, Handys in greifbarer Nähe und alles andere sinnvoll verstaut.
Zum ersten Mal konnten wir in Afrika bei Claudia das gute Frühstück genießen und ließen es uns schmecken. Knusprige frische Semmeln lagen auf unseren Tellern und der Kaffee duftete verführerisch. So gönnten wir uns ein gemütliches Frühstück. Der Fahrer kam pünktlich und brachte uns zu Hubert von Kalahari Car Hire, wo unser Auto mit dem bestellten „Hühnerstall“ schon auf uns wartete. Auch unsere abgestellten Kisten waren alle da und ich staunte mal wieder, was wir so alles deponiert hatten. Zum Glück waren auch unsere Kopfkissen da und so mussten wir nicht noch umständlich nach neuen Kissen Ausschau halten. Wir ließen uns noch eine große Pfanne, ein paar Transportboxen, eine Axt und ein paar andere unverzichtbare Extras von Hubert mitgeben, dann machten wir den Vertrag und schon konnte es losgehen. Erst einmal fuhren wir zum Superspar hinter der Maerua Mall. Hier gab es wirklich alles, was unser Herz begehrte und so füllten sich schnell die Einkaufswagen. Während ich durch die Reihen ging und einpackte, kümmerte sich Chris um das Wasser, den Bottle Store und den Grill, für den wir noch Reservekohle, Holz, Anzünder und ein paar andere lebenswichtige Dinge brauchten. Zum Schluss besorgte er noch das Fleisch, während ich die restlichen Dinge einsammelte. Mit dieser Aufteilung kamen wir gut voran.
Zurück bei Claudia packten wir unser Auto, verstauten die Lebensmittel im Kühlschrank und den Kisten und unsere Reisetaschen in großen Müllsäcken. Unser Auto war randvoll und sehr gut bestückt. Jetzt konnte es losgehen. Schnell noch tanken und dann verließen wir um 11 Uhr Windhoek und fuhren der Etosha entgegen. Die Sonne lachte vom Himmel und es war angenehm warm. In Okahandja machten wir noch einen Zwischenstopp bei Piets Biltong und versorgten uns mit verschiedenen Köstlichkeiten und Würsten.
Am Straßenrand sahen wir unsere ersten Strauße, Paviane und einige Warzenschweine. Es war sehr grün in Namibia und das Gras stand hoch.

Übernachtung: Casa Piccolo, Windhoek, Namibia

Leider sahen wir auch einen schlimmen Unfall, denn nach einem Reifenschaden lag ein Wagen ca. 200 m von der Straße entfernt in den Büschen. Das sah nicht gut aus und war wohl auch noch nicht so lange her, denn es waren viele Leute dort und einige versuchten gerade das Auto wieder aufzustellen.
In der Otijo Bäckerei holten wir uns noch ein paar leckere Kuchenteilchen und nahmen uns einen Kaffee to go mit. Zwar leider keinen Cappuccino, aber damit hatte ich auch nicht wirklich gerechnet. Nach der langen Fahrt tat der Kaffee jedoch gut und der Kuchen schmeckte köstlich. Gut gelaunt näherten wir uns dem Etosha Nationalpark. Mittlerweile waren wir fast alleine auf der Straße unterwegs. Nur ab und zu sahen wir noch ein Auto. Plötzlich schoss ein Perlhuhn über die Straße und sogleich folgte das zweite. Sind die lebensmüde??? Nur ein Schlenker von Chris verhinderte den Zusammenstoß und das Perlhuhn lief gackernd davon, während uns der Schreck in den Gliedern saß. Okay, wir sind wirklich in Afrika, schoss es mir durch den Kopf und ich grinste vor mich hin.
Um 15.30 Uhr kamen wir am Anderson Gate an. Während Chris die Formalitäten erledigte, sprang ich aus dem Auto und schoss ein paar Bilder.
So kurz nach dem Regen war es ungewöhnlich trocken auf dem Weg nach Okaukuejo und es waren fast keine Tiere zu sehen. Wir checkten auf dem Campingplatz ein und bekamen die Site 20, die wir uns kurz anschauten und für okay befanden. Schon waren wir wieder unterwegs in Richtung Okondeka Wasserloch. Eine Trappe stolzierte über die weite Steppe im schönsten Licht. Etwas weiter weg war ein Sekretär auf der Suche nach Nahrung. Springböcke und Zebras standen auf den Flächen und zupften das spärliche Gras.
Am Okondeka Wasserloch sahen wir Giraffen, die sich ängstlich dem Wasserloch näherten. Doch leider war weit und breit kein Löwe zu sehen. Wir verweilten eine Zeitlang und fuhren dann zurück in Richtung Camp. Da es noch nicht so spät war beschlossen wir, noch ein wenig die Hauptstraße in Richtung Halali zu fahren. Am Straßenrand entdeckten wir ein paar Autos. Ein Spitzmaulnashorn knabberte genüsslich an den Akazienbüschen, wobei es uns immer wieder kurzsichtig anblinzelte. Zufrieden mit unserem ersten Gamedrive fuhren wir zurück ins Camp.
Der erste Grillgang unter freiem Himmel schmeckte köstlich. Später gingen wir ans beleuchtete Wasserloch, wo schon ein paar Nashörner standen. Die Nachtgeräusche sind für mich immer wieder etwas ganz besonderes in Afrika und so lauschten wir dem Zirpen der Grillen und dem Schnaufen der Nashörner, die sich vorsichtig dem Wasserloch und den Artgenossen näherten. Irgendwann kam leise ein Mann hinter uns getreten und fragte, ob er uns kurz stören dürfte. Mit großen Augen schauten wir ihn fragend an. Er deutete nach vorne aufs Wasserloch und meinte, dass dort neben dem toten Baum ein Gepard oder ein Leopard sei, der vielleicht zum Trinken ans Wasser käme. Sofort suchte ich mit dem Fernglas das Wasserloch ab, aber ich konnte überhaupt nichts entdecken. Einzig die leichte Unruhe der Nashörner hätte man der Anwesenheit eines Raubtieres zuordnen können, aber sie sind ja auch so selten entspannt. Trotzdem schaute ich immer wieder nach vorne und suchte das Ufer ab. Schakale riefen laut durch die Nacht. Auf einmal entdeckte ich am linken Ufer des Wasserlochs eine Bewegung. Ich traute meinen Augen kaum - ein Leopard schlich langsam am Wasserloch vorbei. Schnell zeigte ich Chris den gut getarnten Jäger und wir freuten uns beiden riesig. Leider kam er nicht zum Trinken, sondern lief am Wasserloch vorbei und verschwand lautlos in der Nacht. Wir blieben noch eine Weile sitzen und schauten den Nashörnern zu, dann gingen wir sehr müde und zufrieden ins Bett.

Übernachtung: Okaukuejo Campsite, Etosha Nationalpark, Namibia

Samstag, 18.04.2015
3. Tag
Wir frühstückten in der Dämmerung und stellten uns bald darauf ans Tor der Campsite. Dort kamen wir mit zwei Deutschen ins Gespräch, die uns von 10 Löwen in der Nähe des Anderson Gates berichteten. Mist, daran sind wir gestern doch glatt vorbei gefahren. Sie sagten, dass sie voraus fahren und wir sollen ihnen folgen. Gesagt getan. Kurz vor dem Gate bogen wir nach links in eine Piste ein und kurz darauf kam uns eine rufende Löwin entgegen, der ein hübscher Pascha folgte. Da wir dachten, dass sie zum Wasserloch auf der anderen Straßenseite wollen, fuhren wir dorthin, doch leider erwies sich der Gedanke als falsch, denn auch nach längerer Zeit tauchten sie nicht auf. Wir fuhren wieder zurück. Mittlerweile standen mehrere Autos direkt an der Straße und warteten auf die Zwei, doch auch hier tauchten sie nicht auf. Wir bogen wieder in die Piste ein und sahen gerade noch 8 Löwen und zwei Kleine die Straße überqueren und in den Büschen verschwinden. Das Erlebnis war leider nur sehr kurz, doch trotzdem war es genau das, wonach ich mich solange gesehnt hatte. Die Spannung der Tierbeobachtung und wenn sie dann noch mit Erfolg gekrönt ist, ist einfach unglaublich. Noch dazu endlich einmal wieder den Ruf der Löwen zu hören, war für mich unbeschreiblich. Leider war es fast das einzige Mal, dass wir die Löwen rufen hörten, aber das wussten wir ja zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Da sich die Löwen immer weiter entfernten fuhren, wir die Runde zu Ende und begaben uns auf den Weg Richtung Osten nach Namutoni. Neben einigen grünen Flecken war es in der Etosha wirklich ungewöhnlich trocken. Die großen Weideflächen um Halali herum hätten sicher noch mehr Wasser vertragen können. Dementsprechend wenige Tierherden sahen wir dort. Immer wieder grasten vereinzelt kleine Springbockherden und ein paar Zebras, aber die großen Herden waren nirgends zu entdecken. Dafür kam uns eine Elefantenfamilie mit einem Kleinen entgegen und überquerte hinter uns die Straße. Ich liebe diese friedlichen Riesen und besonders die Kleinen haben es mir angetan. Dieser hier war absolut knuffig. Er spielte ständig mit seinem Rüssel, während er dicht bei der Mama lief und uns nicht aus den Augen ließ. Er hatte noch die lustigen Borsten auf dem Rücken und ging noch etwas ungelenk.
Um ca. 11.30 Uhr kamen wir in Namutoni an. Leider war unsere Lieblingsrandcampsite schon belegt, aber wir fanden eine andere schöne Campsite am Rand (Nr. 13) und richteten uns häuslich ein. Die Mittagszeit verbrachten wir am Pool, danach gab es Kaffee und leckeren Apfelkuchen im Schatten, denn die Sonne brannte ganz schön auf uns ein.
Am Nachmittag ging es auf Gamedrive. Hier um Namutoni herum war es viel grüner als unterwegs. Wir sahen viele Giraffen, Impalas und Vögel. Wieder einmal versuchten wir unser Glück und fuhren bis zum nördlichen Wasserloch Andoni, aber bis auf eine Gnu Herde und ein paar Zebras, die friedlich grasten, sahen wir leider keine anderen Tiere. Dafür sahen wir einige Flamingos an der Fisher´s Pan, die mit ihren Schnäbeln das Wasser durchsiebten.
Etwas mehr Glück hatten wir am Wasserloch in Chudop, denn dort begegneten wir einem Nashorn, das gerade aus dem Wasser kam und in den Büschen verschwand. Zwei junge Schakale trieben sich am Rand herum und bettelten die Autos an. Neben Giraffen, die wieder sehr vorsichtig waren, kamen auch noch ein paar Impalas zum Trinken. Rings um das Wasserloch herum blühte der gelbe Hahnenfuß.
Den Sonnenuntergang wollten wir an der Pan erleben, doch leider schob sich eine riesige Regenwolke vor die Sonne, so dass wir erst einmal gar kein Licht hatten. Die Sonne ging dann in der letzten Wolkenschicht als roter Ball unter. Das sah zumindest klasse aus.
Abends grillten wir bei milden Temperaturen T-Bones und fielen schon um 20.30 Uhr erschöpft ins Bett.

Übernachtung: Namutoni Campsite, Etosha Nationalpark, Namibia

Sonntag und Montag, 19. und 20.04.2015
4. - 5. Tag
Der nächste Tag verflog geradezu. Wir fuhren unsere Wasserlöcher ab, doch leider hatten wir nicht sehr viel Glück mit den Tieren. An der Fischer´s Pan sahen wir eine junge Hyäne, die aber sofort das Weite suchte, in Tsumcor beobachteten wir einen sehr müden jungen Löwen beim Schlafen und bei Chudop hatten wir ein Nashorn und Zebras und eine Giraffe im schönsten Abendlicht. Ansonsten lagen wir faul am Pool und genossen die Wärme, das Leben und die Sonne.
Am nächsten Morgen hatten wir etwas Pech. So fuhren wir nach Tsumcor hoch, um noch einmal nach dem Löwen zu sehen, der war jedoch längst weg - dachten wir... So fuhren wir zurück und begegneten in Groot Oktevi einem NWR (Namibia Wildlife Resorts) Fahrzeug mit Touristen. Der Fahrer erzählt uns, dass er morgens auf der Pan Geparde gesehen hat, die in Zugrichtung Klein Oktevi waren. Wir dankten ihm und fuhren los. Leider sahen wir sie nicht. Dafür beobachteten wir ein paar Elefantenbullen, die gemütlich am Rand der Pan grasten und sich mit ihren großen Ohren Luft zu fächelten. In Klein Oktevi kamen Giraffen ans Wasserloch, das ringsherum von gelben Blumen umsäumt war. Das war richtig schön und ein kleiner Trost, bis der gleiche NRW Fahrer kam und uns erzählte, dass vier Löwen neben der Einfahrt nach Tsumcor liegen. Grrrr, wären wir noch etwas weiter in Richtung Norden gefahren, hätten wir sie entdeckt. Aber so ist es halt mit den Tiersichtungen. Entweder hat man Glück oder halt nicht. Wir fuhren natürlich noch einmal hinauf zur Einfahrt und sahen noch wie die Löwen sich weiter in die Büsche zurückzogen. Schon am Morgen brannte die Sonne unbarmherzig. Auf dem Weg zurück kam auf einmal hinter uns ein riesiger Reisebus voller Einheimischer angebraust. So sahen wir gerade noch aus dem Augenwinkel, wie eine Kap Kobra über die Straße schlängelte und sich empört aufstellte. Doch leider war für einen Stopp keine Luft, denn der Bus staubte fürchterlich und fuhr sehr schnell. Wir fuhren weiter über Klein Namutoni nach Chudop. Dort waren drei Hyänen am Wasserloch. Zwei standen am Rand während eine gemütlich im Wasser lag. Als sie aufstand sahen wir, wie dick sie war. Sie trug jedoch einen Fetzen Sprigbockhaut mit sich herum, so dass wir uns nicht sicher waren, ob sie nur vollgefressen oder trächtig war. Jedenfalls war eine jüngere deutlich schlankere Hyäne ständig um sie herum und folgte ihr, als sie mit dem Hautfetzen aus dem Wasser in Richtung Büsche lief.
So klapperten wir die Wasserlöcher ab und kamen um die Mittagszeit in Halali an. Wir bezogen unsere Campsite die C37 in der Nähe der Piste zum Wasserloch. Die Site hatten wir schon einmal. Sie liegt etwas abseits und ist schön schattig und ruhig. Ein Buschhörnchen sprang herum und Glanzstare hüpften über die Campsite.
Bis zum Nachmittagsgamedrive verbrachten wir die Zeit am bzw. im Pool, denn es war richtig heiß und das Wasser eine willkommene Abkühlung.
Am Nachmittag fuhren wir die Wasserlöcher um Halali herum ab, leider relativ erfolglos, denn kein Tier ließ sich dort blicken. Einzig ein Elefantenbulle spazierte auf uns zu und hob den Rüssel als ob er uns begrüßen wollte. Danach fuhren wir zum Etosha Lookout. Manchmal steht gerade im Frühjahr hier das Wasser bis zur Straße, aber diesmal war alles trocken. Hier hatte es wirklich kaum geregnet. Zurück auf der Hauptpiste beobachteten wir eine Elefantenfamilie, die sich in den Büschen die Bäuche vollschlug. Wir fuhren am Salvadora Wasserloch vorbei bis nach Rietfontain. Leider war fast nichts los. Bei Rietfontain sahen wir jedoch zwei Nashörner. Eins stand in den Büschen und eins war gerade mit Trinken fertig und ging langsam vom Wasserloch weg. Später kam noch eine Kudu Familie aus den Büschen und ging zielstrebig auf das Wasser zu. Zwei Kleine konnten es kaum erwarten, während die Großen sich erst einmal vorsichtig umschauten, ehe sie auf das Wasser zugingen.
Doch für uns war es Zeit zu fahren, denn langsam näherte sich die Sonne dem Horizont. Auf dem Weg nach Halali schauten wir nach Tieren, aber es war absolut nichts los, außer ein paar Oryx, die unbeirrt in den Büschen verschwanden. So begnügten wir uns mit einem Baum als Motiv für den Sonnenuntergang und fuhren dann auf die Campsite.
Nach einem leckeren T-Bone Steak schnappten wir unsere Flasche kühlen Weißwein und gingen ans beleuchtete Wasserloch. Dort war schon eine Elefanten Familie beim Trinken. Als sie gingen, stürmte sofort eine weitere kleine Familie zum Wasser und stillte ihren Durst. Zwei Bullen kamen und ein paar Nashörner warteten geduldig am Rand. Es war wieder einmal absolut faszinierend, wie leise Elefanten sein können. Außer sie sind halbstark und rennen mit lautem Trompeten auf die armen Nashörner zu, die erschrocken in die Büsche flüchteten. Staub wirbelte auf und ein weiteres lautes Trompeten erfüllte die Nacht. Den gleichen Spaß machte der junge Bulle auch noch mit einer Hyäne. Also das Fernsehprogramm an diesem Abend war wirklich klasse und so blieben wir lange sitzen und genossen die Szenerie.
Als wir auf unsere Campsite kamen, lag unser Mülleimer am Boden. Wir hatten Besuch. Später im Zelt sahen wir den Randalierer, denn ein Honigdachs untersuchte die Reste in der Tonne. Hier war alles irgendwie beim Alten, schmunzelten wir, bevor wir einschliefen.

Übernachtung: Namutoni & Halali Campsite, Etosha Nationalpark, Namibia

Dienstag, 21.04.2015
6. Tag
Früh morgens verließen wir wieder als erste das Gate und fuhren die Wasserlöcher ab. Eine Elefanten Familie stand in den Büschen und ein kleiner Eli spielte sich auf. Er trompetete lautstark und lief mutig ein paar Schritte auf uns zu, um sich gleich danach hinter Mama zu verstecken die gemütlich weiter futterte. Das war richtig nett. An der Hauptstraße nach Okaukuejo entdeckten wir eine Kuhantilopenherde. Komischerweise beachteten uns die Tiere überhaupt nicht, sondern schauten an uns vorbei über die Straße. Meine Sinne waren sogleich geschärft und ich folgte ihnen mit den Augen. Nichts. Chris wollte weiter fahren doch nach einer kurzen Strecke ließ ich ihn stoppen und schaute noch einmal intensiv in die Richtung, in die die Antilopen schauten. Wusste ich's doch - im hohen Gras entdeckte ich drei Löwen, die jedoch in Richtung Etosha Pfanne liefen. Sie waren leider sehr weit weg, aber mit dem Fernglas konnten wir ihnen noch eine Weile folgen. Parallel ging am Anfang noch der Weg zum Etosha Lookout, aber leider bog die Straße nach links, während die Löwen nach rechts gingen und so verloren wir sie irgendwann aus den Augen und setzten unseren Weg fort.
Am Homob Wasserloch war richtig was los. Hier sahen wir eine große Zebraherde, einige Gnus und Springböcke. Weiter ging es nach Okaukuejo, wo wir die Campsite 19 bekamen. Wir richteten uns ein, gingen an den Pool zum Baden, denn es war wieder sehr heiß an diesem Herbsttag. Um 14.30 Uhr fuhren wir hoch nach Okondeka. Weit entfernt standen einige Herden Zebras und Springböcke, doch keine Löwen. Wir fuhren noch einmal etwas zurück und schauten intensiv unter die Büsche. Chris deutete auf den Schatten. Dort lag doch tatsächlich eine Löwin, die tief und fest im Schatten schlief. Natürlich bleiben wir vor Ort und warteten. Aus der einen Löwin wurde eine Zweite und zwei Pascha. Irgendwann am späten Nachmittag standen sie auf und gingen zum Wasserloch hinüber und brachten sich dort im Gras in Position. Sah man sie gerade noch recht gut, so verschwanden sie innerhalb Sekunden im dichten Gras und waren nicht mehr zu entdecken. Zu guter Letzt kam auch noch der 4. Pascha angelaufen. War der Arme zerkratzt, ein Zahn fehlte und die Mähne war erbärmlich. Zum Glück hatte er sein Rudel und wir hofften, dass es noch lange für ihn da war, denn alleine hätte er wohl kaum eine Chance zu überleben.
Irgendwann mussten wir los, denn die Sonne stand schon tief am Horizont und in der Etosha gelten ja strenge Zeiten. Als wir gemütlich in Richtung Camp fuhren kam uns doch tatsächlich noch ein Verrückter in einem Affenzahn entgegen. Der hatte wohl von den Löwen gehört und wollte unbedingt an diesem Tag noch ein Erfolgserlebnis, grinsten wir. Jedenfalls zog er eine heftige Staubfahne hinter sich her. Während wir noch ein paar Zebras fotografierten, kam er auch schon wieder zurück gebraust in einem ähnlichen Tempo, so dass wir erst einmal verwirrt auf unsere Uhren schauten, aber wir waren gut in der Zeit. Pünktlich kamen wir am Tor an und natürlich war noch alles offen, so dass wir auf die Campsite fahren konnten.
Während ich unser Essen vorbereitete sprintete Chris schnell zum Wasserloch vor, wo einige Giraffen beim Trinken waren.
Wir grillten eingelegte Oryxsteaks und aßen leckeren Salat dazu. Danach gingen wir mit einem Savanna und einem Bier ans Wasserloch und beobachteten ein paar Spitzmaulnashörner beim abendlichen Trinkgelage. Wieder war es eine milde Nacht und wir genossen die Wärme und unser Lieblingsfernsehprogramm.

Übernachtung: Okaukuejo Campsite, Etosha Nationalpark, Namibia

Mittwoch, 22.04.2015
7. Tag
An diesem Morgen war die Dämmerung besonders intensiv. Der Himmel leuchtete dunkelblau und am Horizont schimmerte ein intensiv oranger Streifen. Die Sterne funkelten noch am Himmel. Nachts hatte es auf 15,5 °C abgekühlt und so war es am Morgen angenehm frisch.
Nachdem das Tor geöffnet wurde, fuhren wir zuerst nach Okondeka, doch leider waren die Löwen von gestern verschwunden. So beschlossen wir noch eine Runde bis zum Anderson Gate zu fahren und über Gemsbokvlakte zurück zur Hauptstraße zu fahren. Aber auch hier sahen wir bis auf ein paar wenige Antilopen nichts. Zurück in Okondeka waren zumindest etliche Tierherden am Wasserloch. So sahen wir Oryx, Springböcke, Gnus und Zebras. Wir fuhren weiter, denn an diesem Tag wollten wir in den Westteil hinüber. Auf dem Weg in Richtung Adomax begegneten wir unzähligen Zebras, die auf dem Weg zum Wasserloch waren. Es war einfach unglaublich wie viele Tiere praktisch aus dem Nichts auftauchten und zielstrebig zum Wasserloch liefen.
Auf einem etwas verbuschten Abschnitt standen zwei Autos herum. was machen die denn da, wunderten wir uns. Einer war ein Fotograf, der mit einem riesigen Objektiv auf eine Oryx zielte. Während ich mich noch wunderte, fiel mein Blick erneut auf die Oryx und mit großen Augen erkannte ich, was der Fotograf da machte, denn neben der Oryx lag ein frisch geborenes Kalb. Das Kleine war noch nass und die Mutter leckte es trocken und stupste es immer wieder an, damit es aufstand. Wir trauten beide unseren Augen kaum, was für ein seltenes Erlebnis. Wir blieben sehr lange bei den Beiden und waren live dabei, als das Kleine zum ersten auf wackligen Beinen stand, wieder umfiel und sich erneut hoch kämpfte. Wir sahen wie die Mutter alles verräterische Blut abgeleckt hatte und immer wieder an der Nabelschnur knabberte. Sie putzte das Kleine bis es trocken war und regte die Verdauung an. Irgendwann lag dann die Mutter und das Kleine stakste alleine um sie herum, dabei suchte es nach den Zitzen. Nachdem die Mutter sich etwas ausgeruht hatte, stand sie wieder auf und endlich fand das Kleine die richtige Stelle und trank zum ersten Mal in seinem jungen Leben. Wir hatten die ganze Zeit mitgefiebert und hatten gar nicht gemerkt wie angespannt wir waren, erst als ich erleichtert auf seufzte, merkte ich wie die Spannung abfiel. Jetzt stand das Oryxkalb auf eigenen Füßen und stakste schon relativ sicher um die Mutter herum, es hatte getrunken und sah sehr gut aus. Wir waren glücklich solch eine Szene erlebt zu haben und begaben uns auf den Weg zu unserem heutigen Ziel, dem Dolomite Camp.
Unterwegs machten wir Mittagspause. Früher durfte man ja nur bis zum Damm fahren und es war schon ein tolles Gefühl jetzt weiter zu dürfen. Wir besuchten die Wasserlöcher auf dem Weg. Fast alle waren voll mit Zebras, Oryx, Gnus und Springböcken. Hier war die ganze Tiervielfalt geballt an den Wasserlöchern, die wir in der restlichen Etosha vermisst hatten. Hier war aber auch weites Weidegebiet und es hatte mehr geregnet, denn die weiten Flächen waren grüner als im Ostteil der Etosha.
Am Dolomietpunt Wasserloch sahen wir etliche Zebras und Giraffen rund ums Wasserloch herum. Auf einem felsigen Hügel thronten hoch über uns die Bungalows des Dolomite Camps. Das schaut ja klasse aus, freuten wir uns.
Vom Wasserloch waren es nur noch ein paar Meter bis zum Parkplatz des Dolomite Camp. Hier stellten wir das Auto unter einem Schattendach ab und ein Golfcaddy brachte uns und unser Gepäck zur Rezeption, wo wir eincheckten und den Schlüssel zu unserem Bungalow Nr. 13 bekamen. Wir wussten zwar, dass es ein Deluxe Bungalow ist, aber wir wussten nicht welcher.
Der Golfcaddy fuhr mit uns den steinigen Weg die Bungalows entlang – soweit, bis es nicht mehr weiter ging. Wow, unser Bungalow war einer der letzten, freuten wir uns. Doch es war genau der Letzte mit Blick auf das Wasserloch und eigenem kleinen Pool. Auch das Zimmer aus Zeltplane und Holz gefiel uns auf Anhieb gut. Natürlich sprangen wir sofort in den Pool und spülten den Staub der Pisten ab. Immer mehr Giraffen kamen zum Wasserloch - so zählte ich bald 28 Tiere. Zebras und eine riesige Kuhantilopenherde versammelten sich zum Trinken. Es war einfach wunderschön hier. Unter uns lag das Wasserloch und Savanne mit Akazien soweit das Auge reichte. Überall konnte man Tiere entdecken, die auf dem Weg zum Wasser waren oder in den Büschen fraßen.
Von diesem Anblick konnten wir uns erst 15.30 Uhr losreißen. Am liebsten wären wir dort geblieben und hätte den Tag auf dem Zimmer verbracht, doch die Hoffnung auf Raubtiere lockte uns hinaus.
Gleich am Wasserloch Rateldraai entdeckten wir zwei schlafende Löwen im Schatten einiger Bäume. Wow, das hatte sich ja schon mal gelohnt. Mit uns war nur ein Südafrikaner in einem Camper dort, der jedoch frühzeitig zum Camp zurück fuhr. Wir warteten geduldig und hofften darauf, dass die Löwen ans Wasser gehen würden. Doch zuerst kamen Zebras. Sie spürten wohl die Anwesenheit der Löwen, denn sie waren unruhig und näherten sich sehr langsam. Als die Löwen aufstanden und sich in Formation begaben, entdeckten wir, dass es drei Weibchen und ein junger Pascha waren. Doch sie waren nur halbherzig bei der Sache und so suchten die Zebras schnell das Weite und die Löwen legten sich wieder hin. Kurz bevor wir ins Camp mussten, kam aber doch noch einmal Bewegung in die Vier. Sie standen nacheinander auf und kamen auf uns zu. Sie gingen am Auto vorbei zum Wasserloch und gingen langsam weiter. Wir strahlten. Im letzten Abendlicht standen Zebras und beobachteten wie wir die Szenerie.
Dann mussten wir schleunigst zurück und kamen gerade noch vor Sonnenuntergang im Camp an. An unserem Wasserloch entdeckte ich im letzten Licht der Dämmerung ein Nashorn, das seinen Durst stillte. Ich starrte so lange in die Dunkelheit, bis ich überhaupt nichts mehr sehen konnte und nur noch ganz leises Schnaufen zu uns hinauf drang. Im Schein der Lampen saßen wir auf der Terrasse und genossen ein Glas Sekt und kamen uns dabei ein wenig wie in "Jenseits von Afrika" vor.

Da wir uns zum Abendessen angemeldet hatten, ließen wir uns um 19 Uhr vom Caddy abholen, aber es kam niemand. So schauten wir uns um und wanderten langsam zum Essensraum vor. Über das Essen in der Lodge hatten wir schon viel gehört, von super gut bis absolut ungenießbar. So waren wir gespannt was uns erwarten würde. Der Weg bis vorne zog sich ganz schön dahin und unterwegs trafen wir auf den Caddy. Eine Französin stand daneben und schimpfte in Englisch, das sie schon ewig warten würde und er schon zweimal an ihr vorbeigefahren sei. Nun ja, wir grinsten nur und gingen die restlichen 100 Meter zu Fuß vor. Der Essensraum war eigentlich recht nett und die Anzahl der deutschen Gäste überwog. Die Tische waren mit Zimmernummern beschriftet, so dass man relativ schnell seinen Platz fand. Wir saßen an einer langen Tafel bei Kerzenlicht, nur das unsere Kerze künstlich war und ein grelles Licht machte - fast wie eine Nachtischlampe. Zwischen 3 Gerichten konnten wir auswählen, dazu gab es Suppe und Nachspeise. Die Suppe kam schnell und war lecker. Auf das Hauptgericht mussten wir relativ lange warten. Wir hatten beide Oryxsteak bestellt. Irgendwann kam der Teller. Darauf lagen zwei sehr große dicke Steaks. Die sahen echt gut aus. Doch leider waren sie nur zum Anschauen, denn es war unmöglich eine Gabel durch das Fleisch zu bringen, oder es mit dem Messer zu schneiden. Die Steaks waren nur außen ca. 2 Millimeter gegrillt der Rest war roh und kalt. Puh, das ging ja gar nicht. Chris ließ die Steaks zurückgehen und sie kamen etwas später geteilt und erneut gegrillt zurück. Leider hatte sich nur der Zustand auf Medium geändert - super zäh und ungenießbar waren sie immer noch. Das ging gar nicht. Dazu gab es eine total überzuckerte Squashi (kleiner Kürbis), zerkochte Spagetti mit einem Hauch Tomatensoße.... Nee, das war wirklich ungenießbar. Es ging aber nicht nur uns so, jeder der Oryx hatte, stand hungrig vom Tisch auf. Essbar waren das Schwein und sicher auch das vegetarische Gericht, aber leider bekamen wir nichts anderes angeboten. Zum Glück hatten wir auf dem Zimmer noch Käse und Kräcker, so traf es uns nicht so schlimm. Auf alle Fälle wussten wir, dass wir auf dieser Reise in diesem Restaurant nicht noch einmal essen würden. Doch die meisten Gäste hatten nicht so wie wir alles dabei und waren auf die Küche angewiesen - die Armen.
Zurück in unserem Traumzimmer plünderten wir den Kühlschrank und machten uns einen gemütlichen Abend mit dem klangvollen Sound der afrikanischen Nacht und dem fantastischen Sternenhimmel.

Übernachtung: Dolomite Camp, Etosha Nationalpark, Namibia

Donnerstag, 23.04.2015
8. Tag
Da mal wieder weit und breit kein Shuttle zu sehen war, spazierten wir alleine durch den Morgen bis zum Frühstücksraum vor. Hier toasteten wir schnell ein paar Toasts, belegten sie, füllten Kaffee in unsere Thermobecher und schon waren wir auf dem Weg zu unserem Auto. Unterwegs sahen wir die erste Giraffe in den Büschen fressen, hey eine Fußsafari, freuten wir uns. Das war es dann aber auch schon mit den Tiersichtungen auf dem kurzen Weg bis zum Parkplatz und schon ging es los. Auf dem Weg zum Klippan Wasserloch flitzten zwei braune Hyänen über die Straße und in den Büschen konnten wir immer wieder Giraffen beim Frühstücken entdecken. Als wir am Wasserloch ankamen, lagen etwas weiter entfernt, zwei stattliche Paschas in der Morgensonne und in der Nähe des einen ein Weibchen. Sie war offensichtlich rollig, denn sie beachtete weder die aufmerksamen Zebras noch den zweiten Löwen. Ihre Aufmerksamkeit galt einzig und alleine dem bildhübschen blonden Pascha. Immer wieder ging sie zu ihm schmiegte sich an und köpfelte, oder rollte sich katzig vor ihm auf dem Boden. Er flehmte immer wieder und lief ihr hinterher wie ein Hündchen. Irgendwann kam sie immer weiter auf uns zu. Doch leider änderte sie die Richtung und ging über die Straße auf eine andere Pfanne, um sich dort im Schatten der Bäume niederzulassen. Der dritte Löwe folgte ihnen mit Abstand. Zwei Springböcke, die auf dem Weg zum Wasserloch waren, sprangen hurtig davon.
Da das Schauspiel vorbei war, nutzen wir die Gelegenheit, um uns die anderen Wasserlöcher anzuschauen. Da es wieder sehr warm war, sahen wir einige Tiere wie Zebras, Gnus, Kuhantilopen und Springböcke an den Wasserlöchern stehen.
So kamen wir am Camp Olifantsrus an. Ungewöhnlicher Weise war es verschlossen, den Grund erfuhren wir, als ein junger Mann angelaufen kam und uns erklärte, dass wir als Tagesbesucher Eintritt zahlen müssen. Das war für uns etwas unverständlich, denn man hat nirgends eine Toilette und darf im Park das Auto nicht verlassen. Jedes andere Camp in der Etosha kann man besuchen und die Toiletten benutzen. Da waren wir dann doch etwas sprachlos. Auch die Freundlichkeit und die schöne neue Anlage, die wirklich picobello sauber war, änderten nichts an unserer Fassungslosigkeit. Der Eintritt war mit 30 N$ zwar nicht sehr hoch, doch trotzdem machte er uns das Camp nicht gerade sympathisch. Wir kamen uns abgezockt vor, zumal weit und breit keine Ausweichmöglichkeit auf eine öffentliche Toilette war. Auch der Hide, den wir uns jetzt anschauen konnten, tröstete nur wenig. Natürlich war kein Tier zu sehen. Aber wie gesagt, die Anlage war super sauber und sehr liebevoll angelegt und betreut. Trotzdem würden wir als Tagesbesucher nicht wieder her kommen, vielleicht als Camper auf einer anderen Reise.
Ca. 15 Minuten später verließen wir das Camp und fuhren den Bogen zurück zu unseren Löwen. Die lagen immer noch im Schatten. Wir machten es ihnen gleich und fuhren in unser Camp. Hier nahmen wir gleich unser Essen aus dem Kühlschrank im Auto mit und verspeisten mittags Joghurt mit Ananas. Wir sprangen in unseren Haus-Pool und schauten auf das Wasserloch. Es war so idyllisch hier. Chris entdeckte Klippschliefer (Rock Dassies) in den Felsen und wirklich wenn man genau hinschaute konnten wir immer mehr dieser possierlichen Tiere sichten. Ganze Familien lagen im Schatten der Felsen. Einige Jungtiere sprangen herum und spielten. Wir wurden genauso interessiert beäugt, wie wir sie betrachteten, es war echt lustig. Ein paar wagten sich sogar relativ nah zu uns heran, wahrscheinlich waren sie kurzsichtig und wollten genauer schauen. Uns war es recht.
Etwas später entdeckten wir drei Elefantenbullen, die, schlau wie Elis sind, zur Pumpe gingen um dort das frische Wasser zu trinken. Jeder durfte mal an die Leitung, nur ein sehr junger ungestümer Elefant wurde immer wieder von einem großen älteren Bullen gemaßregelt. Am Wasserloch stand eine große Herde Kuhantilopen mit ca. 28 Tieren, Oryx kamen zum Trinken wie auch Zebras und Springböcke. In den Akazien standen Giraffen und knabberten am frischen Grün. Unser Fernsehprogramm war wirklich unbezahlbar und absolut traumhaft.
An diesem Nachmittag sahen wir leider nirgends unsere Löwen. Sie schienen wie vom Erdboden verschluckt, dafür tranken Zebras am Wasserloch. Pünktlich zum Sonnenuntergang waren wir zurück im Camp und sahen die Sonne orange hinter dem Horizont verschwinden. Leider konnten wir kein Bild machen, denn zu dem Zeitpunkt saßen wir noch auf dem Golfcaddy und genossen im Fahrtwind das Schauspiel.
An diesem Abend blieben wir auf unserem Zimmer, badeten im Pool und schauten, solange das Licht es zuließ, auf das Wasserloch. Es gab Käse, Rauchfleisch, Brot und Tomaten und dazu einen leckeren eiskalten Weißwein. Wir waren rundum zufrieden bei einem der besten Essen in einer der schönsten Umgebungen überhaupt. Am nächsten Tag erfuhren wir, dass das Essen noch katastrophaler war als am Vortag, bei uns jedenfalls nicht. Wir saßen gemütlich draußen und genossen den fantastischen Sternenhimmel und die Geräusche der Nacht.

Übernachtung: Dolomite Camp, Etosha Nationalpark, Namibia

Freitag, 24.04.2015
9. Tag
Ein fantastischer Sonnenaufgang erwartete uns an diesem Morgen. Der Himmel leuchtete in verschiedenen Rottönen mit vielen Wolken davor. Wir wären gerne noch geblieben, denn dieser Ort hatte uns verzaubert. Der weite Blick über die Savanne, die Geräusche der Tiere und Insekten, die Löwen am nahen Wasserloch und nicht zuletzt der traumhafte Bungalow hatten ihren Beitrag geleistet und so wurde unerwartet der Anfang unserer Reise zu einem besonderen Highlight. Auf unserem Weg zum Klippan Wasserloch, sahen wir den einen Pascha weiter entfernt im Schatten einiger Bäume liegen. Von dem Liebespaar fehlte jedoch jegliche Spur.
Wir hatten uns während der Tage hier etwas mit dem Südafrikaner im Camper angefreundet und der erzählte uns, dass die jungen Löwen am Rateldraai Wasserloch auf dem roten Boden liegen. Wir überlegten nicht lange und flogen zum Wasserloch. Und wirklich dort lag der junge hübsche Pascha mit zwei Mädels direkt auf dem roten Sand am Wasserloch, nur eine ältere Löwin lag weiter weg im hohen Gras. Die drei waren müde und genossen den kühlen Boden am frühen Morgen. Der junge Pascha machte zwar immer wieder die Augen zu, aber er hatte uns immer in seinem wachsamen Blick. Er lag um ein paar Steine herum mit denen er immer wieder spielte. Er befühlte sie mit den Pfoten, drückte an ihnen und rieb seinen Kopf daran. Er erinnerte uns sehr an unsere eigenen Katzen. Als dann langsam die Sonne durch die Wolken kam, standen zuerst die Mädels auf und gingen zu der anderen Löwin hinüber. Zum Schluss folgte der junge Löwe, der zuerst noch ausgiebig trank und sich dann zu den Mädels in den Schatten legte. Ein wunderbarer Abschluss für unseren Etoshabesuch. Zufrieden fuhren wir zurück auf unser Zimmer und packten alles zusammen. Bis ca. 9.30 Uhr gehörte alles uns und wir genossen es noch einmal in vollen Zügen. Giraffen und Zebras hatten sich am Wasserloch versammelt. Wehmütig nahmen wir Abschied und fuhren langsam los.
Wir besuchten noch einige Wasserlöcher, die auf dem Weg lagen. Viele Antilopen hatten sich versammelt. Sie knabberten am frischen Gras und tranken Wasser. Es war einfach idyllisch.

Durch das Galton Gate verließen wir den Etosha Nationalpark und brausten vorerst auf guter Teerstraße unserem Tagesziel Swakopmund entgegen. 

Durch die Erkundung des Westteils der Etosha wurde unser Aufenthalt zu einem Traum, von dem wir gar nicht wussten, dass wir ihn hatten. Wir fanden das Afrika für uns, das den Träumen Flügel verleiht, das einem Daheim immer wieder voller Sehnsucht an den einen Ort denken lässt und das einem auch in schweren Stunden hilft, kurz der Realität zu entfliehen. Wenn ich zurück denke, sehe ich die tierreiche Savanne vor mir, höre den Wind durch das Gras streifen und kann mir ein sehnsuchtsvolles Seufzen zusammen mit einem glücklichen Lächeln nicht verkneifen.

Die Teerstraße brachte uns nach Khorixas, dann führte uns eine breite Gravelroad weiter durch die grüne Landschaft, die sich leicht geschwungen dahinzog. Damit uns die Fahrt nicht zu lang und der Abschied von der Etosha nicht zu schwer wurde, hörten wir mal wieder „Hummeldumm“ und waren aufs Neue von den Charakteren und der Geschichte fasziniert. Wir malten uns aus, welcher Schauspieler für welche Rolle zuträfe. Dabei hatten wir fast genauso viel Spaß wie beim Zuhören. Speziell das Hörbuch ist einfach urkomisch, überzogen, mit einer guten Portion Wahrheit und der perfekten Darstellung, was es zu einem unverzichtbaren Begleiter für jede Namibiatour macht.
Irgendwann kamen wir auf die Küstenstraße, die uns nach Swakopmund bringen sollte. Dort meinte Chris zu mir, dass ich doch noch mal unsere Buchung überprüfen soll. Als ich das Datum genauer betrachtete, wurde mir auf einmal heiß, denn es war zwar der richtige Tag gebucht, aber genau ein Monat später. Mist, dabei hatten wir beide kontrolliert. Chris wurde es gleich noch viel heißer. Natürlich hatten wir fast nirgends Netz und wenn wir mal eins hatten, gingen alle Versuche den Vermieter zu erreichen, ins Leere. Hinzu kam noch, dass auf der Buchung stand, dort sei nur jemand bis 16 Uhr erreichbar und einen Tag vorher war die Stornierungsfrist verstrichen. Zu unserer Beruhigung trug auch nicht bei, dass heute Freitag war und das Wochenende begann. Zum Glück waren wir schon 40 km vor Swakopmund, als es uns auffiel. Ich versuchte Chris zu beruhigen und meinte, dass wir schon irgendwo unter kämen und an der „Alten Brücke“ ganz sicherlich ein Campingplatz frei wäre. Doch alle Bedenken waren umsonst. Als wir in Swakop ankamen, stürmte Chris gleich zum Apartment und selbstverständlich war dort noch jemand. Die nette Rezeptionistin hatte „unser“ gebuchtes Zimmer noch frei und Chris sollte nur via Internet umbuchen. Wir bekamen sogar noch einen Preisnachlass und waren beide wieder happy. Schnell brachten wir unsere Sachen aufs Zimmer. Wow, war das klasse. Modern, edel und sehr groß. Man konnte sogar das Meer sehen. Hier könnte man es auch länger aushalten, stellten wir fest. Viel mehr Zeit war dann schon nicht, denn wir wollten zur Jetty, um den Sonnenuntergang zu fotografieren. Also schnell die Rucksäcke und die Stative geschnappt und schon waren wir wieder unterwegs. Vorher hatten wir noch einen Platz in Kückies Pub reserviert. Das musste nach „Hummeldumm“ einfach sein.
Wir kamen genau richtig zum Sonnenuntergang an der Jetty an. Es war wie jedes Mal toll, an diesem Platz zu stehen. Das Meer rauschte und die Sonne versank langsam als glühender Ball hinter dem Horizont. Durch das beleuchtete Lokal auf der Jetty, waren jetzt noch mehr Farben im Spiel und es sah noch schöner aus.
Unser Tisch im Pub war der gleiche, den wir vor Jahren schon einmal hatten. Da wir ganz schön hungrig waren, bestellten wir uns jeder eine Vorspeise und eine große Fischplatte für zwei Personen. Die Vorspeisen waren super lecker doch als die Fischplatte kam, wurden unsere Augen riesengroß. Wer sollte das denn schaffen?! Gut, dass wir hungrig waren und so machten wir uns über die Austern, die Scampis, die Tintenfischringe, die überbackenen Miesmuscheln und den gegrillten Fisch her. Es war so lecker. Selbstverständlich blieb nichts über, auch wenn wir uns danach ziemlich gemästet fühlten. Zum Glück waren wir zu Fuß unterwegs.
In unserem schönen Zimmer fielen wir dann müde in das riesige Bett und schliefen bald darauf bei Meeresrauschen ein.

Übernachtung: Swakopmund Luxury Suites, Swakopmund, Namibia

Samstag, 25.04.2015
10. Tag
Um 8 Uhr frühstückten wir im Kaffee Bojos gleich in der Nähe. Endlich gab es mal einen richtigen Cappuccino und ich war selig. Die Semmel mit Wurst und Käse war auch richtig lecker, aber auch Chris war mit seinem Omelett sehr zufrieden.
Danach tankten wir und kauften im Superspar und beim gegenüberliegenden Metzger ein. Wir bekamen sogar gefrorenes Oryxfilet und viele weitere Leckereien, die sogleich in unseren Kühlschrank wanderten. Um ca. 10.30 Uhr verließen wir Swakopmund und ärgerten uns wieder einmal, dass wir nicht mehr Zeit in der schönen Stadt verbracht hatten.
Zuerst fuhren wir an der Küste entlang mit Blick aufs Meer und die endlosen Dünen. Angler standen am Wasser und auf den Wellen tanzten kleine Schaumkronen. Die Sonne lachte vom Himmel. Dann ging es auf einer endlosen staubigen Piste mitten durchs Nichts. Ebene Flächen und Sand soweit das Auge reicht. Es wirkte trostlos und verlassen, aber genau das gefällt uns immer wieder so an dieser Straße. Man hatte ein wenig das Gefühl allein auf dem Mond zu sein, wäre da nicht ab und zu ein Auto, das mit einer riesigen Staubwolke an einem vorbei fuhr.
Wir passierten einige Berge und fuhren durch den schönen Kuwisib Canyon. Diesmal hielten wir auch zum ersten Mal beim Tropic of Capricorn - dem Wendekreis des Steinbocks - und machten ein obligatorisches Bild. Hier ist der Wendekreis südlicher Breite, auf dem die Sonne mittags am Tag der Sonnenwende im Zenit steht. Neben dem südlichen gibt es natürlich auch den nördlichen Wendekreis. Sie haben jeweils vom Äquator einen Abstand von 2.609 km. Dabei wird der Gürtel zwischen nördlichem und südlichem Wendekreis als „die Tropen“ bezeichnet. Jetzt mussten wir so oft hierher kommen, um nun endlich mal ein Bild zu machen und genau an dieser Stelle zu halten.
Je näher wir der Namib kamen, desto vegetationsreicher wurde das Landschaftsbild. Immer wieder sahen wir Oryx, Springböcke und sogar Zebras auf den Weiten des Farmlandes bzw. den Nationalparkflächen stehen. Es wurde immer felsiger und hügeliger. Neue Unterkünfte waren in den letzten Jahren entlang der Piste entstanden und wir staunten nicht schlecht.
Zwischendurch kauften wir noch in Solitaire Apfelkuchen und ein paar Teilchen ein. Mit Bedauern schauten wir auf die Bilder von Moose, der uns so viele Jahre mit frischem Kuchen versorgt hatte und freuten uns, dass es auch nach seinem Tod mit seiner Bäckerei weiter geht und ihm mit vielen Bildern ein Andenken geschaffen wurde. So bleibt er für uns und alle anderen Fans in guter Erinnerung und sein Lebenswerk wird fortgesetzt.
Später erfuhren wir von unseren Freunden Alois und Lisa noch eine weitere traurige Nachricht, denn vor einiger Zeit (Juni 2014) ist Klaus-Peter Koch von der Farm Tiras verstorben. Das traf uns sehr, denn Klaus-Peter war für uns ein so liebenswerter Mensch, den wir bei mehreren Aufenthalten auf Tiras schätzen gelernt hatten.

Um 15.30 Uhr kamen wir am Sossusvlei an. Wir checkten kurz ein und bezahlten den Parkeintritt für die nächsten Tage, dann ging es schon weiter in Richtung Sesriem Canyon, den wir linkerhand liegen ließen und die Einfahrt zur Sossus Dune Lodge nahmen. Unter einem Schattendach stellten wir unser Auto ab und packten unsere Taschen aus. Da der Weg zur Rezeption etwas länger war, suchten wir nach einer Möglichkeit uns bemerkbar zu machen, fanden aber nichts. Gerade als wir die Taschen schulterten und zu Fuß gehen wollten, kam von oben ein Jeep angefahren und brachte uns zur Rezeption. Dort wurden wir von Herbert empfangen, der uns auf nette Art mit der Anlage vertraut machte. Wir bekamen Bungalow 14, der nahe am Wasserloch war. Der Bungalow war sehr geräumig mit kleiner Terrasse und sehr großem Bad. Auch hier gefiel es uns sehr gut. Doch für größere Inspektionen war keine Zeit, denn wir wollten noch vor Sonnenuntergang zur Düne 45 und fuhren gleich wieder los. Erstaunlich waren die vielen Oryxantilopen und Springböcke, die entlang der Dünen das spärliche Grün zupften. So viele Tiere hatten wir hier noch nie gesehen. Sie waren zum Teil sehr nah an der Straße und überhaupt nicht scheu.
Leider war an der Düne 45 sehr viel los, denn zwei Jeeps vollgepackt mit Chinesen standen schon da und die emsigen Fotografen waren in alle Himmelsrichtungen verstreut. Hinzu kamen noch eine weitere größere Gruppe und ein paar Selbstfahrer. Wir ließen uns jedoch nicht schrecken und machten das Beste aus der Situation. Wir nahmen einfach die Menschen mit aufs Bild und nutzten sie gleich als Größenvergleich.
Der Sonnenuntergang war recht schön, da ein paar Wolkenschleier am Himmel waren, die sich rosa verfärbten. Gerade als wir einpacken wollten, setzte die Dämmerung ein und die Farben wurden noch schöner. So machten wir noch ein paar Bilder und fuhren dann langsam zurück zur Lodge. Das Schöne an der Dune Lodge ist, dass man keinen Zeitdruck hat. Man darf abends später kommen und morgens früher gehen. So ist man immer vor den Touristen der Campsite an den Dünen und kann abends den Sonnenuntergang in den Dünen verbringen. Das ist ein großer Vorteil der Lodge.

Im Dunkeln kamen wir an der Dune Lodge an, die uns als Lichtermeer schon von weitem den Weg wies. Wieder wurden wir von einem Jeep abgeholt und nach oben zur Rezeption gebracht. Dort standen frech die Jeeps der Chinesen, die trotz Verbotsschild genau vor dem Eingang parkten, wir schüttelten nur den Kopf.
Im Zimmer machten wir uns schnell frisch und gingen dann zum Essen vor. Dabei hatten wir nach dem letzten Desaster etwas gemischte Gefühle. Aber zur Not hatten wir noch Brot und Käse im Auto und würden uns später versorgen. Zum Glück war unsere Sorge unbegründet, denn das Essen war sehr gut. Dafür gab es Engpässe mit den Kerzen, denn es gab nicht für jeden Tisch eine Kerze. Auch der Wein war fast aus, so hätte die nette Kellnerin nur noch drei Gläser offenen Wein, aber wir verzichteten gerne. Auch vom Nachtisch waren nur noch vier Portionen übrig und es könnte sein, dass wir keinen mehr bekämen. Auch das war uns egal, denn wir wollten eh keinen.
Kurz nach dem Essen zogen wir uns auf unsere Terrasse zurück und genossen von dort aus den Blick auf das beleuchtete Wasserloch bei einem kühlen Glas Wein. Über uns leuchtete wieder der afrikanische Sternenhimmel und wir waren rundum zufrieden.

Übernachtung: Sossus Dune Lodge, Sesriem Canyon, Namibia

Sonntag, 24.04.2015
11. Tag
Um 4 Uhr standen wir auf und gingen zum Frühstücksraum. Dort brodelte schon frisch gebrühter Kaffee, den wir in unsere Thermobecher füllten. Etwas später kamen die Frühstückspakete, von denen wir uns zwei schnappten und um 4.30 Uhr waren wir schon unterwegs zu den Dünen. Chris wollte an diesem Morgen unbedingt ins Deadvlei. Ich hätte zwar lieber etwas anderes gemacht, aber irgendwie zogen auch mich unsere Freunde die toten Bäume magisch an. So meisterten wir problemlos die 5 Kilometer Tiefsand und stellten unser Auto wie immer auf den hinteren Parkplatz ab. Hätten wir geahnt, dass an diesem Morgen alle ins Deadvlei gehen, wären wir sicherlich woanders hingegangen, aber so reihten wir uns in die Menschen Karawane ein, die mit uns "unsere" Düne erklommen. Auf halber Höhe streikten wir und bauten die Stative auf. Immer wieder schoben sich Leute an uns vorbei. Das war schon nervig. Da waren wir endlich an einem unserer Lieblingsplätze und es wimmelte von Menschen. Egal, als die Sonne rauskam, schauten eh alle in eine Richtung und es war wie immer wunderschön als sie über den Dünenrand kletterte, so langsam den Sand beschien und damit die Kühle der Nacht verdrängte.
Als auch im Deadvlei das Licht Einzug hielt, liefen wir die Düne quer hinunter ins Vlei. Natürlich waren unsere Freunde die Chinesen schon vor uns dort und belagerten zwei Bäume. Den einen lichteten sie von allen Seiten und Perspektiven ab und den anderen nahmen sie als Lagerplatz für sich und die Taschen. Grrrr So hielten wir uns an die anderen Bäume von denen es ja zum Glück noch genug im Vlei gab. Doch es wurde immer voller an diesem Morgen. Neben den Chinesen tauchten noch etliche Touristen auf, aber ganz verrückt wurde es, als auch noch einer sich entkleidete und auf Fußspitzen durchs Vlei schwebte. Da waren wir echt sprachlos. Doch schlimmer geht immer, denn zu guter Letzt markierte auch noch ein besonders cooler Chinese schamlos einen der toten Bäume.
Eigentlich hätten wir an diesem Morgen Alois und Lisa im Dead Vlei erwartet, aber sie tauchten nicht auf. Die Zwei hatten es definitiv richtig gemacht. Nachdem alle Dünen schattenfrei waren, gingen wir langsam zurück zu unserem Auto, das immer noch alleine auf dem hinteren Dead Vlei Parkplatz stand. Immer noch gingen Menschenmassen auf der Düne nach oben in Richtung Big Daddy. Es sah zwar toll aus, aber das war eindeutig zu viel des Guten.
Wir beschlossen ins Sossusvlei zu fahren und nach unseren Freunden zu schauen, also folgten wir den Tiefsandspuren bis zum Parkplatz und fuhren ihn langsam ab. Von Alois wussten wir, dass sie mit einem sehr alten zerkratzten blauen Toyota Hilux unterwegs waren, den sie liebevoll ‚das blaue Wunder‘ getauft hatten, da es sich trotz aller Mankos erstaunlich wacker hielt und so schauten wir uns suchend um. Auf einmal kam genauso ein Auto auf uns zu und schon standen wir uns gegenüber. Die Freude war groß und wir suchten uns erst einmal ein schattiges Plätzchen - was leider gar nicht so einfach war, da alle Schattenbäume von Tour-Operatoren belagert waren, die bei gedeckten Tisch auf die Touristen warteten. Mit etwas Geduld bekamen wir dann doch noch ein Plätzchen und hatten erst einmal viel zu erzählen.
Witzig war, dass wir uns beinahe schon am Vortag begegnet wären, denn da sind sie an einer der ersten Dünen gestanden. Wir hatten zwar ein Auto gesehen uns aber nichts dabei gedacht und waren weiter gefahren. Auch an diesem Morgen hätte es beinahe geklappt, denn die Beiden hatten die Autos auf dem vorderen Deadvlei Parkplatz angeschaut, jedoch kein Hubert Auto entdeckt und sind darum weiter ins ruhigere Sossusvlei gefahren. Dort hatten sie die Menschen auf den Dünen fotografiert und entdeckten uns später auf einem ihrer Bilder.
Wir blieben bis zum Mittag bei den Beiden im Sossusvlei und machten uns dann auf den Weg zur Lodge, da an diesem Morgen Ralf gelandet war und sich auf dem Weg zu uns befand.
Es war so heiß an diesem Tag, dass wir die Mittagszeit im Pool verbrachten, der angenehm kühl war. Da unser Reifen etwas platt aussah, wollte Chris später noch zur Tankstelle fahren und ihn prüfen lassen, denn irgendwie hatten wir das Gefühl einen Schleichplatten zu haben... Hey, und das schon am Anfang der Reise, was sollte das denn?! Jedenfalls fuhren wir am frühen Nachmittag zur Tankstelle und entdeckten an der Rezeption ein sauberes Hubert Auto. Das kann doch nur Ralf sein, schmunzelten wir. So schlich ich mich auf leisen Sohlen an und tippte ihm auf die Schulter. Der Blick als er sich umdrehte war einmalig. :)
Da sich herausgestellt hatte, dass wir wirklich einen Schleichplatten hatten, fuhr Chris zum Reparieren und ich ratschte mit Ralf, der hungrig einen leckeren Burger im Campsite Restaurant verputzte. Als Chris wieder zu uns kam, hielt er eine ca. 7 cm lange Schraube in der Hand, die sich in die Lauffläche unseres Reifens gebohrt hatte. Das konnte ja nicht wahr sein, Wie sollte denn so ein riesiges Ding in unseren Reifen gekommen sein? Egal, sie war draußen und diente seitdem als Maskottchen.
Da Ralf an diesem Tag keine Lust mehr hatte, in die Dünen reinzufahren, machten wir uns alleine auf den Weg, während er eincheckte und sich vom Flug und der weiten Fahrt erholte. Wir hatten uns lose mit Alois und Lisa verabredet und wanderten noch einmal ins Dead Vlei. Leider kamen sie uns schon entgegen, denn es war schon spät und auf der Campsite muss man ja 1 Stunde nach Sonnenuntergang zurück sein. So gingen wir alleine hinter ins Vlei. War das schön dort. Die Farben leuchteten intensiv und außer uns war kein Mensch da. Diesen Abend genossen wir in vollen Zügen bis das Licht endgültig schwand und nur noch ein Baum beleuchtet war. Zielstrebig gingen wir auf ihn zu. Doch was war das? Wie aus dem Nichts tauchten zwei Franzosen auf, die genauso zielstrebig auf den Baum zu liefen und sich in allen möglichen Posen davor fotografierten. Genauso schnell wie sie erschienen waren, verschwanden sie auch wieder und wir standen immer noch mit offenen Mündern fassungslos vor "unserem" mittlerweile schattigen Baum. Das war urkomisch und lachend angesichts dieser Situationskomik legten wir den Weg zum Auto zurück. Das letzte Licht beleuchtet die Dünen an der Tiefsandpiste, die in einem Dunkelorange leuchteten und lange Schatten zogen sich vor uns dahin.
Im schwindenden Tageslicht fuhren wir auf der Teerstraße in Richtung Lodge. Die Dämmerung senkte sich herab wie ein Schleier, der immer dichter wird. Wir schalteten die Scheinwerfer ein und immer wieder blitzten uns die Augen der Oryx an. Manche lagen sehr nah an der Straße und wir fuhren hochkonzentriert. Doch zum Glück ging alles gut und wir kamen um ca. 19 Uhr an der Lodge an. Doch bevor wir dort eintrafen hatten wir noch ein lustiges Erlebnis, denn mitten auf dem Weg in die Dünen kam uns ein Auto entgegen. Wo will der denn hin, wunderten wir uns, aber wir dachten uns nichts weiter dabei. Fast auf gleicher Höhe blendete der Fahrer auf und wir hielten an. Im Auto saßen drei Männer, die uns etwas irritiert nach dem Weg zur Sossusvlei Dune Lodge fragten. Die hatten eindeutig den Weg verpasst und dann den Abzweig übersehen. Jedenfalls waren sie gut 15 km zu weit gefahren und wir fragten uns, wie das Ganze ausgegangen wäre, wenn sie uns nicht getroffen hätten, denn wir waren das letzte Auto, das aus den Dünen zurück fuhr.

In der Lodge war ein BBQ Buffet im vollen Gange und Ralf hatte seinen Teller schon gefüllt. Chris ergatterte die letzten Stücke Springbock und ich kratzte etwas Gemüse zusammen. Das Essen war wirklich gut. Aber warum war es einfach nicht möglich für die Leute genug Essen einzuplanen? Auch hinter uns kamen noch Gäste wie z.B. die drei Franzosen und es wurde etwas hektisch. Nach ca. 30 Minuten gab es wieder etwas Fleisch, aber Salat war keiner mehr da. Dafür gab es dann Dosengemüse. Von den Vorspeisen sahen wir nur noch die leeren Behälter. Das ist leider so schade, denn das Essen war wirklich gut, aber die Planung und Organisation eine Katastrophe. Natürlich gab es wieder keine Kerze für unseren Tisch. Nach Wein fragten wir vorsichtshalber erst gar nicht. Chris organisierte uns noch rechtzeitig Nachspeise einen Kiwi Bananen Crumble, der super lecker schmeckte, aber auch nur für einen Bruchteil der Leute reichte. Auch hier wurde es wieder etwas hektisch, als die anderen Gäste Nachspeise verlangten und auf die Schnelle ein Obstsalat gebracht wurde. Das war wirklich schade, denn das Personal war super nett, aber leider reicht das nicht immer. Wir waren zum Glück satt und gingen mit Ralf zu unserem Bungalow, wo wir noch ratschten und in Ruhe einen verspäteten Sundowner Gin Tonic auf der Terrasse tranken. Wir sahen sogar ein paar Oryx am schwach beleuchteten Wasserloch.

Übernachtung: Sossus Dune Lodge, Sesriem Canyon, Namibia

Montag,27.04.2015
12. Tag
Wieder standen wir um 4 Uhr auf, füllten unsere Becher mit Lebenselixier und schnappten unsere Frühstückspakete. Los ging es. An diesem Morgen war die Düne 45 unser Ziel, oder besser der Baum an der Düne 45, denn über uns leuchtete der Sternenhimmel fantastisch. Leider kam viel zu schnell die Dämmerung, aber ein paar nette Bilder konnten wir noch machen. Wir fuhren weiter bis zum Anfang der Tiefsandstrecke und stellten unser Auto dort auf dem Parkplatz ab. Unser Ziel war an diesem Morgen das Hidden Vlei. Unterwegs erklommen wir eine kleine Düne und genossen dort den Sonnenaufgang zusammen mit Ralf. Auch wenn jeden Morgen wieder die Sonne über die Dünen steigt, ist es immer wieder ein besonderes Erlebnis für uns. Ich liebe die langen Schatten und das warme Licht. Kaum ist die Sonne da, offenbaren sich immer wieder neue Motive und die Schönheit der Wüste beeindruckt uns immer wieder aufs Neue. So schlenderten wir durch den Sand und kamen kaum vorwärts. Etwas weiter hinter uns entdeckten wir ein Paar, das ebenfalls auf dem Weg ins Hidden Vlei war - Alois und Lisa. Wir begrüßten uns und gingen zusammen weiter. Natürlich machten wir noch ein obligatorisches Schattenbild von uns. Etwas später trennten wir uns von den Beiden, da wir an diesem Morgen auschecken und auf die Campsite umziehen mussten. Doch zuerst gab es noch Frühstück auf dem Parkplatz.

Zurück an der Lodge fuhr Chris noch einmal zum Reifen checken, denn irgendwie kam er uns immer noch so pappig vor. Doch zum Glück täuschten wir uns und der Reifen war dicht. In dieser Zeit packte ich unsere Sachen zusammen. Die restliche Mittagszeit verbrachten wir am Pool. Um 14 Uhr packten wir unsere Autos und verabschiedeten uns von der Bequemlichkeit des "Luxuslebens" denn ab heute war campen angesagt.
Wir fuhren wieder die Strecke zum Deadvlei Parkplatz zu Alois und Lisa, die mit baumelnden Füßen auf der Motorhaube ihres blauen Wunders saßen und auf uns warteten.  An diesem Nachmittag wollten wir durch die Dünenlandschaft hinter halb des Deadvleis wandern. Die Sonne kletterte schon langsam in Richtung Horizont und so waren schon erste Schatten zu sehen. Die Zeichnung im Sand war wunderschön und wieder kamen wir vor lauter Begeisterung kaum vorwärts. Überall sahen wir Oryx- und Springbockspuren im Sand. Doch das schönste war, dass die Dünen weitgehend unberührt waren, denn die meisten Menschen gehen zielstrebig ins Sossusvlei oder Deadvlei und nur wenige nehmen sich mal die Zeit etwas abseits der Wege zu gehen. So verging die Zeit auch an diesem Nachmittag viel zu schnell. Wir wanderten mit Ralf noch weiter ins Deadvlei, das er ja noch nicht kannte, während die Lisa und Alois langsam zum Auto zurück wanderten. Leider hatten wir diesmal nur noch eine Stunde Zeit. Wieder waren fast keine Menschen mehr bei den toten Bäumen, die langsam immer weiter von den Schatten verschluckt wurden.
Zurück auf dem Parkplatz trafen wir auf Alois und Lisa und fuhren zusammen durch den Tiefsand. Vorne an der Straße warteten wir auf Ralf, der zurückgefallen war. Doch er kam nicht. Immer wieder rief ich ihn per Funk an. So wendeten wir die Autos und fuhren wieder durch den Sand zurück. Zwischenzeitig meldete sich Ralf und sagte, dass er festgefahren sei. Doch als wir bei ihm ankamen, war er bereits wieder frei, denn nette Südafrikaner, hatten ihn schon freigeschaufelt. Natürlich musste der Arme allerhand Spott ertragen. Aber Ralf nahm es gelassen und wir kamen alle gut durch den Sand zur Straße zurück.
Eigentlich hatten Lisa und Alois an diesem Tag abreisen wollen, aber wir freuten uns riesig, dass sie es sich anders überlegt hatten und noch einen Abend mit uns zusammen verbrachten. So grillten wir gemeinsam und saßen noch bis spät abends unter dem funkelnden Sternenzelt der Namib in der Kühle der Nacht.

Übernachtung: Sesriem Campsite, Namibia

Dienstag, 28.04.2015
13. Tag

An diesem Morgen kochten wir nur schnell Kaffee, den wir in die Thermobecher kippten. Dann verabschiedeten wir uns von Alois und Lisa, die es an diesem Morgen ruhig angehen ließen und erst später in Richtung Rostock Ritz aufbrachen. Schade, dass wir uns nur so kurz gesehen hatten, aber wenigstens hatten wir es geschafft, dass wir uns an einem gemeinsamen Lieblingsplatz in Namibia getroffen haben.
Es war unglaublich, denn trotz der extrem frühen Stunde waren wir das zweite Auto am Gate. Ein Mädel in einem kleinen PKW stand doch glatt vor uns. Während wir unseren Kaffee und ein paar Kekse knabberten, kamen wir mit ihr ins Gespräch und sie erzählte uns, dass sie schon so früh aufgebrochen sei, da neben ihr auf der Campsite 10 Jeeps mit Russen seien, die mehr als unangenehm aufgefallen waren und sie dort wegkommen wollte. Hinter uns wuchs die Autoschlange so langsam an, aber auch mit der Dämmerung war vom Toröffner nichts zu sehen. Das konnte doch nicht wahr sein. Da hatte man schon so wenig Zeit in der Früh und dann verschlief der Bursche auch noch. Erst als ein paar Fahrer kamen und ihn weckten, schlich er verschlafen zum Gate. Dafür ging es dann aber schnell und wir konnten passieren. Am Hiddenvlei Parkplatz setzte sich Christina zu Ralf ins Auto, denn mit ihrem normalen PKW konnte sie unmöglich die Tiefsandstrecke bewältigen und so nahmen wir sie mit zum Deadvlei Parkplatz. Natürlich saßen die Lodgies schon auf der Düne und so begnügten wir uns zum Sonnenaufgang mit einem Baum am Anfang des Weges. Dank der Verspätung war es unmöglich weiter in die Dünen zu kommen, aber auch so war der Sonnenaufgang wieder beeindruckend schön. Über ein paar kleinere Dünen fotografierten wir uns zu den toten Bäumen vor, denn am Vortag war einfach nicht genug Zeit gewesen, dass auch Ralf genug Zeit für die Bäume gehabt hätte. Auch an diesem Morgen waren wieder einige Leute unterwegs, aber es war bei weitem nicht so voll, wie an unserem ersten Morgen. So wanderten wir entspannt durch das Vlei und machten Aufnahmen als die Sonne über den Dünenrand der großen Deadvlei Düne kletterte und alles in Farbe tauchte. Erstaunlich war, dass wir, obwohl wir schon so oft hier waren, immer wieder etwas Neues entdeckten, diesmal waren es ausgetrocknete Wasseradern.

Als die Schatten zu kurz wurden, verließen wir die toten Bäume und wanderten gegen den nicht enden wollenden Menschenstrom zu unserem Auto. Unglaublich, wie viele Leute noch ins Vlei wanderten, trotzdem die Sonne schon hoch am Himmel stand und es sehr heiß war an diesem Morgen. Wir jedenfalls zogen uns zurück in den Schatten der Kameldornbäume am Naravlei Parkplatz wo wir erst einmal frühstückten. An diesem Morgen ließen wir es krachen, denn es gab Eier mit Speck, Semmeln mit Wurst, Käse oder Marmelade und dazu frischen Kaffee. So konnte man es aushalten. Wir packten in der Mittagszeit noch mal die Autos um und richteten sie für die nächsten Wochen praktisch ein.
Um 14 Uhr gab es Kaffee und Kuchen und danach gingen wir ins Naravlei und erklommen einige Dünen fernab der Menschenmassen. Als das Licht langsam schwand, machten wir noch einen kurzen Abstecher zum Sossusvlei und fuhren dann zurück zum Parkplatz am Beginn der Allradstrecke. Das war jedenfalls der Plan, denn kaum waren wir über den ersten kleinen Dünenkamm, da kam von Ralf der Funkspruch, dass er sich wieder festgefahren hatte. Okay, diesmal ließen wir unser Auto stehen und gingen zu ihm zurück, da er ja nur hinter der Hügelkuppe stand. Mit etwas Buddeln war er schnell befreit und Chris schickte ihn über das Sossusvlei und Deadvlei nach vorne, während wir den Weg weiter geradeaus fuhren, denn wenden wollten wir unser Auto auch nicht unbedingt im Tiefsand. An der "Kreuzung", wo beide Pisten aufeinander trafen, warteten wir auf Ralf und fuhren zusammen mit ihm den restlichen Weg durch den Sand.
Gerade noch pünktlich kamen wir am Gate an, wo niemand Applaus klatschte und niemand uns beglückwünschte. Es war schlich und einfach kein Mensch dort. So fuhren wir auf unsere Campsite. Doch was war das? Mitten auf unserer Campsite hatten zwei Südafrikaner ihr Zelt aufgebaut und unseren Tisch fein säuberlich zur Seite geräumt. Doch bevor wir uns ärgern konnten, kam der Mann schon auf uns zu und sagte, dass er mehrmals an der Rezeption gewesen sei und nachgefragt hätte und diese Campsite zugewiesen bekommen hatte. Dabei hatten wir alles bezahlt und den Beweis dabei. Nach kurzer Überlegung stellten wir uns auf die leere Nachbarsite 25B und natürlich kam es, wie es kommen musste. Drei Autos mit Südafrikanern schipperten vorbei und suchten nach ihrer Site. Sie waren jedoch so schnell wieder weg, dass wir nichts sagen konnten und mittlerweile war es auch schon stockdunkel. Jedenfalls kamen sie noch einmal mit jemanden von der Rezeption wieder, der schon im Schlafanzug steckte und einen netten Anblick bot. Sie hielten bei uns und wir erklärten die Sachlage und boten an, dass wir uns die Site ja teilen könnten. Jedenfalls durften wir stehen bleiben und die Südafrikaner bekamen eine andere Site zugewiesen. Sie wollten hier eh nur zwischenübernachten.
Während das Feuer brannte machten wir einige Aufnahmen von der Campsite mit dem Sternenhimmel. Der Orion wanderte dem Horizont entgegen und der Skorpion tauchte so langsam am Himmel auf. Auch diese Nacht ging die immerwährende Jagd der beiden Kontrahenten funkelnd weiter bis der Orion hinter dem Horizont verschwand. Das Feuer knisterte und es raschelte leicht hinter uns. Als wir uns umsahen, entdeckten wir einen Springbock, der die Samen des Kameldornbaums auf unserer Campsite naschte. Er ließ sich von uns überhaupt nicht stören. Ein wunderschönes friedliches Bild an einem perfekten Abend.
Wir genossen leckere T-Bones mit Tomaten-Schafskäse-Salat in einer lauen Sommernacht.
Die Wüste war wie immer ein wunderbares Erlebnis für uns.  Es gibt doch nichts Schöneres als früh morgens auf einer Sanddüne zu sitzen und der Sonne zuzuschauen, die Formen und Farben des Sands zu betrachten, das Licht und Schattenspiel zu genießen, das Leben, von dem unzählige Spuren im Sand zeugen, zu entdecken.
Ich liebe es den Tag in den Dünen und die Mittagspause im Schatten der Kameldornbäume zu verbringen, die unzähligen Vögel mit Wasser zu versorgen oder abseits der Massen unberührte Vleis im roten Sand zu erkunden. Das Sossusvlei verzauberte uns aufs Neue und nahm uns das wortlose Versprechen ab, wieder zu kommen, wenn die Sehnsucht zu groß wird.

Übernachtung: Sesriem Campsite, Namibia

Mittwoch, 29.04.2015
14. Tag
An diesem Morgen schliefen wir etwas länger und verpassten das geschäftige morgendliche Treiben auf der Campsite. Als wir aufstanden, kletterte die Sonne gerade über den Horizont.
Bis 7 Uhr hatten wir gefrühstückt und waren abfahrbereit. Mittlerweile bahnte sich die Sonne ihren Weg durch die Bäume und leuchtete in warmen Farben. Durch den Staub auf der Campsite entstanden sehr schöne Lichteffekte. So machten wir noch ein paar Bilder und fuhren dann durch den Ausgang hinaus, während sich davor die Autos stapelten, um in die Dünen zu fahren.
Über die C37 kamen wir auf die 707 - eine unserer Lieblingspisten, doch leider fuhren wir diesmal nur durch. Auch hier sahen wir sehr viele Tiere. Neben uns liefen Strauße, Zebras fraßen das spärliche Gras auf den weiten Weideflächen und Oryxantilopen trotteten durch die Sandausläufer der Dünen. Manchmal waren sie auch vor dem Zaun und liefen ein wenig mit uns mit. Die Landschaft war wie immer ein Genuss, rote Sanddünen wechselten sich mit kleinen Bergen und Farmland ab und etwas wehmütig schauten wir den Abzweigen nach Koiimasis und Tiras hinterher. Beim nächsten Mal vielleicht!
Es war wieder sehr heiß an diesem Tag, am Himmel waren schlierige Wolken und auf der Straße stand der Staub. Man sah schon viele Kilometer vorher, wenn sich ein Auto näherte, denn es kam in einer Art Staubkugel daher. Man hatte noch eine ganze Zeit nachdem es uns passiert hatte etwas davon - wie leichtes Hüsteln und ein grauer Staubfilm auf der Haut. Doch meistens waren wir fast alleine unterwegs und sogen das herrliche Landschaftsbild in uns auf.
Auf der Teerstraße nach Keetmanshoop konnten wir wieder etwas mehr Gas geben, doch zuerst mussten wir ca. 20 Radfahrer überholen, die zum Teil zu viert neben einander fuhren und das auf der Schnellstraße.
In Keetmanshoop gingen wir wie gewohnt in den Spar zum Einkaufen und wieder einmal wurden wir von jungen Männern umringt. Ralf blieb draußen bei den Autos während wir unsere Vorräte aufstockten. Die Burschen waren so dreist, dass einer Ralf fast die Sonnenbrille vom Kopf klaute. Keetmanshoop war wie immer ein Erlebnis der prickelnden Art und wie immer hatten wir einen etwas faden Beigeschmack, aber wir bekamen alles, was wir brauchten und konnten zufrieden unser Ziel für den heutigen Tag - die Farm Gariganus ansteuern.
Dort waren wir schon viele Jahre nicht mehr gewesen und so reizte es uns sehr, mal wieder durch die Köcherbäume zu streifen. Wir checkten ein und suchten uns eine schöne Campsite. Da es ziemlich bewölkt war, beschlossen wir an der Geparden Fütterung um 16 Uhr teilzunehmen. Kurz vorher versammelten wir uns mit einigen anderen Campern am Gehege, wo schon 5 Hunde warteten. Die waren vielleicht nett. Drei Border Collies lagen nebeneinander vor dem Gehege und schauten hinein, während zwei junge Hunde wie wild miteinander spielten. Als eigentlich die Fütterung beginnen sollte, kam ein riesiger Bus mit quietschenden Reifen auf den Hof geschossen und spuckte im Nullkommanichts ca. 30 südafrikanische Rentner aus, die schnatternd, gestikulierend und verzückt zu den zwei armen Geparden blickten. Am liebsten wäre ich gleich wieder gegangen, aber irgendwie war es lustig, die Leute zu beobachten, die den Geparden fast die Show stahlen. Ein Mädchen erklärte einiges zu den Tieren und dann durften mutige Touristen ins Gehege gehen. Zum Glück machten das nur wenige Leute, aber ich denke, die Geparde waren das eh gewohnt. Danach gingen wir noch zu zwei jungen Geparden, die uns Menschen nicht ganz so lustig fanden. Das war der Zeitpunkt an dem wir uns zurückzogen und wieder auf die Campsite fuhren. Obwohl sich die Wolken immer mehr zuzogen, wollten wir trotzdem noch zum Sonnenuntergang durch den Köcherbaumwald laufen. Glücklicherweise war der Bus mit samt seinen 30 Insassen wieder abgeschwirrt. Die Ruhe war einmalig. Nur die Vögel zwitscherten und die Grillen zirpten. Etwas gelangweilt suchen wir uns einen netten Platz für den Sonnenuntergang aus, denn es war so zugezogen, dass wir eher Regen als einen Sonnenuntergang erwarteten. Doch das was wir bekamen war atemberaubend. Einen der schönsten afrikanischen Sonnenuntergänge durften wir an diesem Abend im Köcherbaumwald erleben. Es war nicht nur ein toller farbenfroher Himmel, sondern dank der Wolken reflektierten die Farben auf die Bäume und so strahlten sie noch lange nach Sonnenuntergang in warmen Rottönen, während der Himmel in den unterschiedlichsten Pinktönen leuchtete.
Wir waren absolut verzückt und suchten fieberhaft nach passenden Motiven. Darüber vergaßen wir völlig die Zeit und es wurde dunkel. Aber auch jetzt war es einfach fantastisch, denn nun beleuchtete das Licht des Vollmondes die Bäume, die seltsam metallisch glänzten. Etwas Farbe war immer noch im Himmel. Doch da so langsam unsere Mägen rebellierten, lösten wir uns kurz darauf von der Szenerie und gingen im Dunklen mit Stirnlampen zur Campsite, wo Ralf schon auf uns wartete.

Wir grillten gemütlich Steaks, dazu gab es Gemüsepfanne und gegrillte Süßkartoffelscheiben.
Lange hielt ich mich an diesem Abend nicht mehr auf den Beinen und so ließ ich die zwei am Feuer sitzen und verzog mich zeitig in meinen Schlafsack, denn die Augen wollten partout nicht mehr wach bleiben.

Übernachtung: Farm Gariganus - Quiver Forest Rest Camp, Keethmanshoop, Namibia

Donnerstag, 30.04.2015 - Samstag, 02.06.2015
15. - 17. Tag
Chris stand schon ca. 1,5 h vor Sonnenaufgang auf, denn er wollte noch einmal ein paar Sternenbilder im Köcherbaumwald machen. Ich war einfach zu müde und auch Ralf konnte er nicht dazu bewegen aufzustehen. So ging er alleine los, während wir noch etwas weiter schliefen. Kurz vor Sonnenaufgang kletterte ich dann aus meinem Zelt. Der Himmel war noch fast schwarz und am Horizont leuchtete ein oranger Streifen vor dem sich die Silhouetten der Bäume abhoben. War das schön! Jetzt wurde ich schnell, schnappte die Kamera und war schon im Wald verschwunden. Wieder leuchteten die Bäume schon vor Sonnenaufgang in einem tiefen Rotton. Ich fand Chris an der der gleichen Stelle, an der wir am Vorabend aufgehört hatten zu fotografieren. Für ihn hatte sich das Aufstehen gelohnt, aber auch ich war zufrieden, denn das schönste Licht hatte ich noch gesehen.
Jetzt kamen auch die ersten verschlafen wirkenden Klippschliefer ins Licht, um sich von der Sonne wärmen zu lassen. Überall wuselte es auf einmal. Einige waren sehr entspannt, andere nahmen gleich Reißaus. Ganze Familien kuschelten sich zusammen, die Vögel zwitscherten, der Wind fuhr sanft durchs Gras und die Bäume glänzten golden im Morgenlicht. Was für ein idyllischer Morgen.
Wir frühstückten gemütlich und genossen selbst die wärmenden Sonnenstrahlen bei Joghurt und leckeren Semmeln sowie einem belebenden Kaffee. Um uns herum flitzten kleine Webervögel auf der Suche nach Brotkrumen, von denen es reichlich unter unserem Tisch zu finden gab. Während ich noch zusammen räumte gingen die zwei noch mal los zu den Klippschliefern, um ein paar weitere Bilder bzw. Filme mit der GoPro zu machen. Danach verließen wir diese schöne Campsite und machten uns auf den Weg zum Kgalagadi Nationalpark.
Diese Strecke mögen wir besonders gerne, denn sie führte durch die weiten Dünen der Kalahari, die jetzt im Frühjahr bewachsen und grün waren. Unter dem Grün leuchtete der schöne orangefarbene Sand hervor und mitten hindurch führte eine fast weiße Gravelroad scheinbar unendlich bergauf und bergab.
Da wir einiges von den tollen Farm Stalls kurz vor dem Nationalpark gelesen hatten, wollten wir dort unsere Vorräte noch etwas aufstocken, doch leider erwies sich das Unterfangen als unmöglich, denn es gab schlicht und ergreifend nichts außer eingegefrorenem Lammfleisch. Da wir kein Lamm essen, kam das natürlich nicht in Frage und so bestellten wir einen Cappuccino zu dem es auch leider keinen der angebotenen Muffins gab. Der Farm Stall war wirklich schön und die Mädels auch sehr nett, aber leider gab es außer Souvenirs nichts für uns zu kaufen. Dafür schmeckte der Cappuccino lecker. Kurz vor dem Eingang zum Kgalagadi Nationalpark kam auf der rechten Seite noch ein Farm Stall, aber auch dort gab es kein Fleisch zu kaufen. Dafür erstanden wir hier eine leckere Marmelade und ein Chutney.
Unterwegs entdeckten wir noch eine Schildkröte, die gerade die Straße überquerte. Das war die größte Schildkröte, die wir je in Afrika in freier Natur entdeckt hatten und so hielten wir an und bestaunten den Burschen, der leider gar nichts von uns wissen wollte.
Mittags waren wir in Mata Mata. Hier hatten Alois und Lisa Erdmännchen gesehen, aber leider war uns das Glück nicht hold und wieder einmal blieb uns der Anblick dieser possierlichen Tiere versagt. Überhaupt waren auf dem Weg nur sehr wenig Tiere zu sehen und das änderte sich auch nicht, als wir in Richtung Two Rivers fuhren. Außer ein paar kleine Herden Oryx und Springböcke sahen wir fast nichts an Tieren unterwegs. Dafür war es relativ grün und die Kalahari blühte. Nicht so schön, wie wir es schon erlebt hatten, aber trotzdem beeindruckend.
Als wir an Twee Rivieren vorbei kamen, mussten wir gleich zwei Mal hinschauen, denn die Campsite war gesteckt voll. Hier stapelte sich Auto an Auto. Das war ja grauenhaft. Auch wenn wir nicht wussten, was uns in Two Rivers erwartete, so schlimm konnte es nach dem Anblick nicht mehr sein. Wir meldeten uns auf der botswanischen Seite an und fuhren dann zur Campsite. Der Weg war irgendwie überhaupt nicht ausgeschildert, aber nach etwas Suchen fanden wir schon den richtigen Pfad. Dank der tief stehenden Sonne direkt vor uns konnten wir jedoch die Piste nicht richtig sehen und so setzten wir erst einmal ordentlich auf, als wir eine Abflussrinne übersahen. Zum Glück blieb alles heil und wir kamen endlich auf der Campsite an. Hier gab es nur 4 Stellplätze mit einem Dusch- und Toilettenhaus und genug Individualabstand zum Nachbarn. Wir waren zwar außerhalb vom Park und in der Nähe des Twee Rivieren Camps, aber davon sahen wir nichts und bekamen auch nichts mit. Die Toiletten funktionierten und die Duschen auch, doch leider nur mit kaltem Wasser. So richteten wir uns häuslich ein und grillten am Abend leckere Hühnchen- und Rinderspieße. Wir waren hochzufrieden mit unserer Campsite auch wenn wir gerne innerhalb des Parks auf der Rooiputs oder Polentswa Campsite gewesen wären.

Ein sehr ärgerliches Erlebnis hatten wir auch noch an unserem ersten Morgen, denn da wurden auf südafrikanischer Seite direkt an unserem Abzweig auf die Hauptstrecke die Straßen Permits kontrolliert. Unsere Freude, dass wir diesen Mist nicht bräuchten, war nur von kurzer Dauer, denn mit Hingabe wurden wir darauf hingewiesen, dass wir das Permit bräuchten, da wir uns auf südafrikanischen Straßen bewegen und man uns bei Überschreitung der Regeln sonst nicht abkassieren dürfte, wenn wir das Permit nicht hätten. Hä???? Da alle Diskussionen nicht halfen, wendeten wir unser Auto und fuhren zurück zum Office, wo man uns nur mit großen Augen anschaute und uns vom südafrikanischen Schalter zum botswanischen Schalter und wieder zurück verwiesen. Irgendwann erhielten wir dann das Permit von der südafrikanischen Seite, füllten es aus und machten uns wieder auf den Weg - natürlich als Letzte an diesem Morgen. Selbstverständlich war auch niemand mehr dort, der das Permit sehen wollte und so blieb es auch die gesamte Zeit.
Wir waren viele Kilometer durch die Kalahari gefahren und wunderten uns über die wenigen Tiere. Wir vermuteten, dass es genug Wasser im Park gäbe, so dass die Tiere nicht auf die Wasserlöcher angewiesen waren. Tja und wo keine Antilopen waren, da gab es natürlich auch keine Raubtiere. So entdeckten wir nur mit viel Glück in weiter Ferne drei Löwen und in Nossob auf der Picknicksite eine Kapkobra, die eine Maus verfolgt hatte und nun unter einem Strohdach festsaß und einen Weg nach unten suchte. Das war ein absolutes Highlight für uns, denn eine wunderschöne gelbe Kapkobra aus nächster Nähe beobachten zu können, war schon immer ein Wunsch von uns gewesen. Sie sonnte sich sogar auf dem Strohdach und breitete dabei ihren Hals aus. Immer wieder versuchte sie von dem Dach auf den Boden zu gelangen, aber es war ihr einfach zu hoch und fallen lassen wollte sie sich offensichtlich nicht. So verschwand sie immer wieder unter dem Dach und suchte nach einem Weg, den sie nach ca. 2 Stunden endlich fand. Schnell schlängelte sie sich aus dem Tor hinaus und über den Piste in die Büsche.
Das waren eigentlich schon unsere wichtigsten Tiererlebnisse in der Kalahari, aber es war trotzdem schön. Wir machten das, was wir am liebsten machen, nämlich nach Tieren Ausschau halten, wir genossen unsere Campsite und erlebten dort ein paar schöne Sonnenuntergänge, wir schwitzten am Tage in der warmen Sonne und froren nachts in der kalten Wüste, wir grillten lecker und ließen es uns gut gehen. Super gut gefallen hat uns auch die Dünenquerung von der Mata Mata Seite auf die Nossob Seite, denn wenn man überhaupt nichts an Tieren erwartet, dann konnte man sich voll auf die Strecke konzentrieren und das Auf und Ab so richtig genießen. Neben den vielen Blumen waren auch zahlreiche Tierspuren zu entdecken und so gab es allerhand für unsere Augen zu tun. An unserem letzten Abend verabschiedete sich die Sonne noch einmal besonders eindrucksvoll und so machten wir ein paar schöne Stimmungsbilder von der Campsite.

Übernachtung: Two Rivers Campsite, Kgalagadi Nationalpark, Botswana

Sonntag, 03.05.2015
18. Tag
Nach einem weiteren erfolglosen Versuch ein paar Tiere am Morgen zu entdecken, wendeten wir das Auto einen Tag eher als geplant und fuhren zur Grenze. Problemlos reisten wir um 7 Uhr morgens nach Südafrika ein und verließen traurig die Kalahari. Zum Glück lag ja noch eine lange Zeit vor uns und so waren wir bald von der schönen Landschaft und besonders von der guten Teerstraße fasziniert. Wo man früher eine lange Staubfahne hinter sich herzog und mit den tiefen ausgewaschenen Löchern in der Straße kämpfte, führte und nun eine moderne Teerstraße zur Hauptstraße vor. Doch leider war danach Schluss mit Teer und eine breite Gravelroad zog sich ca. 200 km durch Südafrika in Richtung Pilanesberg NP. Im roten Wüstensand der Kalahari entdeckten wir noch ein paar Rappenantilopen, Springböcke und auch Geier. So sahen wir auf der kurzen Strecke fast mehr Tiere als im Kgalagadi NP. Eine ganze Zeit begleiteten uns noch die Dünen, ehe sie immer flacher wurden, um schließlich in normale Buschsavanne überzugehen.
Nach der Gravelroad bogen wir auf die geteerte N14 ab. Hier war richtig viel Verkehr. Der erste größere Ort durch den wir kamen, wirkte gar nicht einladend auf uns, denn er war total verdreckt. Überall flogen Tüten rum und der Müll stapelte sich am Straßenrand. Im zweiten Ort sah es schon besser aus. Am Steers (Fast Food-Kette) machten wir kurz Pause und gönnten uns einen Burger. Schon ging es weiter, denn wir hatten noch ein paar Kilometer vor uns. Als wir zügig im dichten Verkehr dahinfuhren, Ralf war mittlerweile ein paar Autos hinter uns, schoss auf einmal ein großer Jeep an uns vorbei. Aus dem Fenster hing die Beifahrerin und gestikulierte wie wild mit den Armen. So schnell waren wir doch auch nicht, schoss es mir durch den Kopf. Doch irgendwas musste nicht stimmen. Zum Glück kam eine Ausfahrmöglichkeit und wir lenkten unser Auto an die Seite. Chris stieg aus und sah sofort das Problem. Unser hinterer rechter Reifen war ziemlich platt und nur ein paar Kilometer später, wäre er uns um die Ohren geflogen, denn er kochte fast. Das war knapp. Wir dankten unserem Schutzengel, denn das hätte schief gehen können. Wir hatten überhaupt nichts am Fahrverhalten gemerkt. Ein langer Metallspan steckte in der seitlichen Lauffläche und hatte das Loch verursacht. Keine Ahnung wo der herkam. Chris räumte sofort die Rückbank leer, wo unsere Reifenwechselwerkzeuge waren und kurbelte den Ersatzreifen unter dem Auto hervor. Mittlerweile war auch Ralf angekommen und zusammen machten sie sich in neuer Rekordzeit von 13 Minuten ans Reifenwechseln. Ich schaffte mal gerade ein paar Bilder zu schießen, schon saßen wir wieder im Auto und die Fahrt konnte weiter gehen.

Der Verkehr wurde immer dichter. Wir passierten endlose Weideflächen für Kühe, die sich mit Sonnenblumenfeldern, Hirse und Maisfeldern abwechselten. Am Spätnachmittag kamen wir in Ruistenburg an und das Verkehrschaos begann erst richtig, denn hier war die Straße eine riesige Baustelle mit 4-fach Stoppkreuzungen, d.h. der Erste, der zur Kreuzung kam, durfte fahren und der nächste musste warten. Auf diese Art und Weise verloren wir in dem Ort eine ganze Stunde, ehe es wieder flüssig weiter ging. Wieder einmal kamen wir im Dunkeln um 19 Uhr im Pilanesberg Nationalpark am Manyane Gate an. Vor der Rezeption fraßen friedlich einige Antilopen. Was für ein schöner Anblick. Zum Glück war die Rezeption rund um die Uhr besetzt und so konnten wir nach dem Einchecken auf die Campsite fahren und uns einen Platz im Dunklen aussuchen. Seit unserem letzten Besuch hatte sich hier nicht mehr viel getan und alles wirkte etwas heruntergekommen. Einige Lampen funktionierten nicht und die Grillstellen hatten auch schon mal besser Zeiten gesehen. Wir fanden jedoch ein Plätzchen, was gut genug für uns war. Als wir bei einem Getränk am Feuer saßen, kamen wie aus dem Nichts zwei junge Katzen daher und bettelten. Eine hatte erst vor kurzem ein Auge verloren. Das tat uns vielleicht leid. Zum Glück waren sie gut genährt und wir trugen dazu bei, dass es auch so blieb, bis sie zufrieden schnurrend zu unseren Füßen lagen. Die Kätzchen hätten wir am liebsten eingepackt, aber leider war das nicht möglich und so hofften wir, dass sie ein Zuhause hatten und auch unsere kleine Halbblinde etwas zu fressen bekam.

Übernachtung: Manyane Camp, Pilanesberg Nationalpark, Südafrika

Montag, 04.05.2015
19. Tag
Pünktlich um 6.30 Uhr standen wir am Eingang zum Park und kauften unser Permit. Schon kurz nach dem Eintritt sahen wir, dass das Gras extrem hoch war. Oh je, wie sollten wir denn da Tiere entdecken?! Dafür war der Park landschaftlich wie immer ein Leckerbissen mit seinem vielen Hügeln, die auf Grund magmatisch-tektonischer Vorgänge der Erdoberfläche entstanden. Trotz des hohen Grases entdeckten wir Elefanten und Nashörner, aber auch sie waren gut getarnt und nur mit Mühe auszumachen. An diesem Morgen stiegen auch zwei Heißluftballone auf. Was für ein wunderschöner Anblick. Wir kamen ihnen sehr nahe und hörten sogar das Gas. Auf den farbenfrohen Hüllen waren groß Elefanten und Giraffen abgebildet. Fasziniert schauten wir ihnen nach. Wir besuchten auch ein paar Hides, aber leider sahen wir meist nur ein paar Wasserschildkröten, oder in weiter Ferne ein paar Elefanten, die selbst noch durch das Fernglas klitzeklein waren.
Mittags schauten wir uns das Bakgatla Camp an, das viel gepflegter und sauberer war. Dort buchten wir die nächste Nacht. Da wir den Reifen flicken lassen mussten und unsere Vorräte dem Ende zugingen, fuhren wir mittags hinaus in die Umgebung und fanden zuerst einen Reifenservice. Hier ging alles super schnell und schon bald saß unser alter Reifen wieder frisch geflickt an seinem Platz. Etwas weiter entfernt fanden wir einen Choppies Supermarkt in einer Einkaufsmeile. Hier wimmelte es nur so von Menschen. Was war denn hier los, fragten wir uns, als wir den Menschenmassen in den Supermarkt folgten. Wahrscheinlich war gerade Zahltag und die ganze Bevölkerung traf sich im Choppies. Dementsprechend ging es zu und das Angebot war schon relativ dünn. Aber wir konnten fast alles finden, was wir brauchten. Hier waren eindeutig wir die Exoten und wurden immer wieder von allen Seiten gemustert. Auch kleidungsmäßig war hier alles geboten von normaler Arbeiterkleidung mit schäbigen Sandalen bis hin zur Abendgarderobe mit High Heels. Es war für uns genauso interessant die Leute zu beobachten, wie für die anderen, die uns musterten und dafür war reichlich Zeit, denn wir standen sehr lange in einer noch viel längeren Schlange an der Kasse und konnten die ganze Szenerie in uns aufnehmen. Leider war die Fleischauswahl nicht so berauschend und so entschieden wie uns für Hackfleisch, das wir am Abend zu Burgern verarbeiten wollten.

Die Hitze des Nachmittags verbrachten wir auf unserer schönen Campsite und natürlich testete Chris den Pool, der jedoch sehr kalt war.
Auf dem Nachmittagsgamedrive sahen wir leider auch nicht viele Tiere. Dafür hatten wir aber wieder Nashornglück und konnten am Damm vier Breitmaulnashörner beobachten. Das war richtig schön, denn sie lagen erst am See und gingen später direkt vor uns über die Straße. Durch ihre Kurzsichtigkeit konnten sie uns nicht gut sehen, doch sie spürten unsere Anwesenheit und schauten immer wieder in unsere Richtung. Ihre Körper waren noch feucht vom Bad und frische Kratzer von dem dichten Bewuchs der Savanne konnten wir auf ihrer Haut erkennen. Es war so schön diese Giganten in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen und wieder einmal dachte ich mit Entsetzen daran, wie brutal sie wegen ihres Horns abgeschlachtet werden. Aber klar, wenn schon ein Menschenleben nichts wert ist, was ist dann ein Tierleben wert?! Kopfschüttelnd ließ ich meinen Gedanken ihren Lauf, während diese friedlichen Gesellen im Unterholz verschwanden.
Wir besuchten noch unseren Lieblingshide am Mankwe Damm und beobachteten dort einen Eisvogel beim Fischen. Am gegenüberliegenden Flussufer stand eine Elefantenfamilie und trank genüsslich, während die Kleinen badeten. Doch sie waren weit weg und nur mit dem Fernglas zu beobachten.
Später hatten wir noch das Glück ein Spitzmaulnashorn nahe der Straße zu entdecken, das uns kurzsichtig anblinzelte. Da es dem Frieden nicht traute, ging es bald ins dichte Gebüsch und wir konnten unseren Weg zurück zu Campsite fortsetzen.
Unsere Burger am Abend waren der Hit schlechthin. Der Duft vom gebratenen Hackfleisch lockte wieder einen bildhübschen roten Kater an, der sich uns vorsichtig näherte. Er ließ sich zwar nicht streicheln, aber dafür verschlang er unseren Thunfisch mit Genuss und ließ sich nahe bei uns nieder.

Übernachtung: Bakgatla Camp, Pilanesberg Nationalpark, Südafrika

Dienstag, 05.05.2015
20. Tag
Am nächsten Morgen war der hübsche Kater wieder da und diesmal durfte ich ihn auch streicheln. Kaum angefasst schnurrte er und schmuste wie wild. Wieder ein Kandidat für meine Reisetasche, aber auch ihn ließen wir natürlich schweren Herzens zurück. Doch er war ebenfalls gut genährt und wurde von den Angestellten genauso liebevoll behandelt wie von uns.
Wir gönnten uns noch einen kurzen Morgendrive, ehe wir uns auf den Weg zum Marakele Nationalpark machen wollten. An diesem Morgen hatten wir sogar das Glück, weit entfernt vier Löwen zu sehen. In diesem Park helfen die Tourguides noch den Selbstfahrern und so zeigte uns ein Fahrer die gut getarnten Katzen. Doch leider ließen sie sich weit weg nieder, so dass wir sie zwar mit Müh und Not mit dem Fernglas im Auge hatten, aber es reichte nicht mal für ein Dokubild. Trotzdem freuten wir uns, dass wir nicht ohne Löwen den Park verlassen mussten. Es war schon komisch, 2006 hatten wir so viel Glück, so dass wir gleich in der Dämmerung Löwen direkt an der Straße nahe des Gates beobachten durften und kurz darauf kam uns eine große Wildhundefamilie entgegen. Aber so ist es halt, wir hatten schon so viel Glück auf unseren Afrikareisen, dass wir nicht weiter traurig waren. Natürlich sahen wir auch noch ein paar andere Tiere wie Kudus, Impalas und Zebras, doch durch das hohe Gras war es manchmal unmöglich ein Bild von ihnen zu machen.
Der Pilanesberg Nationalpark war neben den Nashörnern vor allem landschaftlich schön für uns, doch leider war das Gras viel zu hoch und das ist es irgendwie immer, denn letztes Mal waren wir in unserem Herbst dort und auch da hatten wir mit dem Gras zu kämpfen. Die Manyane Campsite war ziemlich runter gekommen, dafür war das Bakgatler Camp toll wie immer.

Außerhalb des Gates führte uns unser Navi in Richtung Marakele Nationalpark. Doch zuerst mussten wir noch unbedingt einkaufen. Chris entdeckte einen nagelneuen Pick n Pay, den wir sofort ansteuerten. Wow, wir kamen uns vor, wie im Einkaufshimmel. Es gab einfach alles. Chris war im Kaufrausch und schnell füllte sich unser Korb mit allerlei Leckereien für die nächsten Tage. Hier war alles super sauber und es war viel weniger los, aber am Vortag war es eindeutig afrikanischer und lebendiger.
Auf guten Teerstraßen fuhren wir zum Marakele Nationalpark. Kurz davor kamen wir am Marakele Predator Center vorbei, wo auf Plakaten mit verschiedenen Raubkatzen geworben wurde. Um ca. 14 Uhr kamen wir im Marakele Nationalpark an und checkten ein.
Wir hatten Glück und fanden eine schöne Campsite in erster Reihe mit Blick auf das Wasserloch. Gnus liefen auf der Wiese davor herum, Warzenschweine frästen sich durch das saftige Gras und allerhand kleine Vögel sprangen durch die Zweige der großen Bäume. Wir genossen die Aussicht bei Kaffee und Kuchen. Es war wirklich idyllisch hier. 
Am Nachmittag machten wir uns auf in den separaten Teil des Parks, in dem es die Big Five geben soll. Wir hatten vor uns den Lenong View Point anzuschauen und steuerten unsere Autos durch einen Tunnel, der auf beiden Seiten elektrische Tore hat und auf die raubtiergesicherte Seite des Parks führte. Die Landschaft war einfach nur traumhaft. Hohe steile Berge und dazwischen die typische afrikanische Savanne mit goldgelbem Gras. Ab und zu konnten wir sogar ein paar Zebras entdecken. Die Straße war jedoch sehr schmal, da hätte man schon ein Problem, wenn einem jemand entgegen käme. Beim Hochfahren wurde es noch enger. Neben uns fiel die Straße steil ab und es war so eng, dass unmöglich ein Auto an uns vorbei fahren könnte. Es war auch zum Wenden kein Platz. Wie kann man nur so eine Straße ohne Ausweichmöglichkeit bauen? Mir wurde etwas mulmig, zumal die Fantasie mit mir durch ging und ich mir vorstellte, wie wir die kurvenreiche enge Strecke rückwärts hinunter fahren mussten, weil Gegenverkehr kam. Die Straße hoch nahm einfach kein Ende, aber wenigstens wurde sie etwas gerader als wir auf einem kleinen Plateau waren. Danach ging es noch einmal bergauf und dann waren wir endlich 1000 Höhenmeter weiter oben. Mit uns war nur ein weiteres Auto dort. Wir parkten an einem klitzekleinen Parkplatz und schauten von 2000 m Höhe auf das Tal herab. Wunderschön sah es aus, auch wenn sich so langsam die Schatten der Berge ins Tal hinabsenkten. Unter uns leuchtete das Gras goldgelbe dazwischen standen Akazien und andere Bäume. Alles in Miniaturgröße. Doch hier oben ging ein starker Wind und schon bald machten wir uns wieder auf den Rückweg. Auch das Runterfahren war sehr heikel, denn es ging extrem steil bergab. Doch ab und zu mussten wir einfach anhalten und ein paar Bilder machen, denn die Landschaft war so wunderschön. Trotzdem waren wir sehr erleichtert, als wir wieder auf ebener Strecke unterwegs waren.
Es war zwar schon spät, aber wir hofften trotzdem noch irgendwo ein paar Tiere zu sehen, darum beschlossen wir den Mbidi 4x4 Drive zu fahren. Wenn wir vorher gewusst hätten, dass die Straße dermaßen schlecht war, wären wir sicherlich anders gefahren, aber so machten wir uns guter Dinge auf den Weg. Schon nach kurzer Zeit musste unser Auto ganz schön schuften, denn die Piste war ziemlich kaputt und so holperten wir auf unebenen Spuren dahin. Die Landschaft war zwar wunderschön anzuschauen, aber wir sollten ja rechtzeitig zum Sonnenuntergang zurück auf der Campsite sein. So gönnten wir uns nur selten eine kurze Pause. Doch einmal mussten wir anhalten und die Aussicht genießen. Wir waren jetzt relativ hoch und hatten Blick auf den Damm, an dem das Tlopi Tended Camp liegt. Hinter uns reckten sich felsige Berge in die Höhe. Davor standen Akazien und andere Bäume. Paviane brüllten. In der Ebene entdeckten wir Zebras und Kudus. Es war einfach toll. Dafür war der Rest der Strecke die reinste Schinderei. Mit der Zeit im Nacken und viel zu spät kamen wir am Camp an. Aber es war niemand da, der kontrollierte und sogar 30 Minuten nach uns kam noch ein Auto. Wenn wir das vorher gewusst hätten, wären wir sicher relaxter gewesen. In der Dämmerung flitzten ein paar Schakale um unser Wasserloch und Impalas gingen zum Trinken.
Bald loderte unser Feuerchen und wir aßen zu Abend in der lauen Nacht. Bevor wir schlafen gingen holte Ralf noch seine Schwarzlichtlampe heraus und beleuchtete die Bäume. Erst witzelten wir noch etwas herum, doch schon bald war seine Suche mit Erfolg gekrönt und wir staunten nicht schlecht. Fast in jedem Astloch saß ein Skorpion, der das Schwarzlicht wunderschön reflektierte. Sofort wurde man wieder etwas aufmerksamer und schaute auf den Boden und seine Füße, aber dort war nichts. Die Jungs hatten sich alle einen guten Jagdplatz gesucht und warteten geduldig.

Übernachtung: Bontle Campsite, Marakele Nationalpark, Südafrika

Mittwoch, 06.05.2015
21. Tag

Über Nacht hatte es auf ca. 8°C abgekühlt und leicht fröstelnd standen wir auf. An diesem Morgen gab es frisch aufgebackene Croissants mit einem heißen Kaffee, der uns bald munter machte.
Kurz darauf starteten wir zum Bird Hide. Unterwegs sahen wir Warzenschweine und Impalas ebenfalls beim Frühstücken. Beim Hide war leider auch nichts los. So beschlossen Chris und ich noch einmal in den anderen Park Teil zu fahren, in dem es ja Raubtiere geben soll. Ralf wollte lieber auf dieser Seite bleiben und schauen, was er hier an Tieren findet.
Kurz vor dem Tunnel sahen wir eine Giraffe und auf der anderen Seite trafen wir auf ein paar Zebras, Warzenschweine und Kudus. Da wir am Vortag so wenig Zeit für den Mbidi Drive hatten, fuhren wir ihn an diesem Morgen noch einmal. Diesmal war er gar nicht mehr so wild, da uns die Zeit nicht drängte. Bei unserer Aussicht auf den Damm sahen wir sogar eine Elefantenfamilie, die auf dem Weg zum Wasser war.
Als wir zurück auf die Campsite kamen, war Ralf schon da. Wir überlegten, was wir machen könnten und Chris überredete uns, dass wir uns das Marakele Predator Center doch mal anschauen könnten. Ich hatte keine Lust auf Raubtiere in Käfigen und so fuhr ich leicht mosernd mit. Dort angekommen wurde meine Vorahnung bestätigt, denn alle Tiere waren in Käfigen. Aber sie wirkten nicht gestört, sondern irgendwie zufrieden. Ein ca. 10 Wochen alter Leopard saß in einem großen Käfig mit Kuscheldecken und Spielzeug und mauzte uns an. Er lief nicht weg, sondern kam zum Zaun und rieb sich daran. Er schmuste sogar mit uns. Wir waren leicht irritiert. Das Geheimnis lüftete sich, als ein Ranger aufklärte, dass alle Tiere per Hand aufgezogen werden und somit keine Scheu vor dem Menschen haben und da sie als Babys gekauft werden, haben sie nie etwas anderes als Gehege gesehen und wandern nicht gestört herum. Ich war immer noch nicht so richtig überzeugt, obwohl der 10 Wochen alte Leopard zum Klauen war. Erst als der Besitzer mit einem Klammeraffenkind kam und mir ein Kapuzineräffchen samt Milchfläschchen in die Hand drückte, war es um mich geschehen. Der Kleine kuschelte sich an meinen Hals und trank seine Milch. Er wollte gar nicht mehr weg, knabberte an mir herum und schmuste mit mir. War der Kleine süß! Aber auch der Klammeraffe war total knuffig. Er war absolut auf seinen Besitzer geprägt und blieb meistens auf seiner Schulter hocken. Da er in großen Freigehegen weiße Löwen und einen weißen Tiger (neben zwei normalfarbigen) hatte, beschlossen wir bis zur Fütterung zu bleiben. Vorher zeigte er uns noch eine 8 Monate alte zahme Leopardin, die er in ihrem Gehege besuchte. Es war zwar ein Zoo, aber einer in dem die Tiere gut versorgt und behandelt werden. Wir schauten uns noch die Fütterung an und machten uns danach auf den Rückweg zur Campsite, wo wir den Nachmittag im Schatten der großen Bäume verbrachten, Kaffee tranken und in unseren Büchern lasen. Warzenschweine schauten wieder bei uns vorbei und mähten den Rasen. Leider ließ sich kein Nashorn blicken, denn normalerweise kommen sie zum Trinken ans Wasserloch, aber auch hier war sicherlich genug Wasser im Park, so dass sie genug zum Trinken fanden. Dafür besuchten uns Strauße, Gnus, Zebras und eine riesige Gruppe Paviane an diesem Nachmittag. Das Schöne hier ist nämlich, dass das Wasserloch nur mit ein paar Holzpflöcken von der Campsite abgetrennt ist und die Tiere jederzeit vorbei kommen können.
Der Marakele Nationalpark war landschaftlich ein Highlight, aber er ist auch ein Park, in dem man nichts geschenkt bekommt. So sind Tiersichtungen mehr als schwierig, wenn die Tiere nicht ans Wasserloch kommen und auch die Wege insbesondere die 4x4 Wege sind schlecht und müssen mit viel Zeit gemeistert werden. Es ist definitiv kein Park, den man schnell mal so erkundet. Wenn jedoch die Nashörner am Wasserloch sind, braucht man sicher nichts anderes als einen bequemen Stuhl und schon ist es der schönste Park überhaupt, denn diese friedlichen Riesen zu beobachten, ist immer wieder ein besonderes Erlebnis - das wir leider nicht hatten. So war der Park ein schöner Zwischenstopp und wir waren schon gespannt auf die Parks in Zimbabwe, die wir ab morgen erkunden würden. So grillten wir gemütlich und ließen am Lagerfeuer den Tag ausklingen.

Übernachtung: Bontle Campsite, Marakele Nationalpark, Südafrika

Donnerstag, 07.05.2015 - Freitag 08.05.2015
22. - 23. Tag
Nach einem zeitigen Frühstück, bei dem uns eine Straußendame besuchte, brachen wir um 7 Uhr auf und begaben uns auf den Weg zur Grenze nach Botswana, die wir um ca. 9.45 Uhr erreichten. Ohne Probleme ließen wir ca. 30 Minuten später die Grenzen hinter uns und fuhren durch Botswana in Richtung Francistown. Wir passierten zwei Veterinärzäune, durch die wir durchgewinkt wurden, da wohl gerade kein Maul- und Klauenseuche (MKS) Ausbruch war. Vor Francistown nahm der Verkehr stetig zu und natürlich gab es mal wieder eine Baustelle, da hier die Straße vierspurig ausgebaut wurde. So herrschte Chaos und wir kamen nur sehr langsam voran. Neben dem dichten Verkehr wuselte es fast schon unnatürlich in der Stadt. Nirgends war ein freier Parkplatz und Menschenmassen tummelten sich auf der Straße. Leider fanden wir auch keinen vernünftigen Supermarkt, in dem wir unsere Vorräte aufstocken konnten. Aber die Stadt bzw. das Randgebiet lud auch nicht gerade zum Verweilen ein. So verschoben wir unsere Einkäufe und schauten, dass wir zumindest aufgetankt die Stadt hinter uns ließen. Etwas außerhalb kamen wir auch noch in eine Polizeikontrolle und hier wurde erstmalig der internationale Führerschein verlangt und uns mitgeteilt, dass der nationale Führerschein nicht mehr in Botswana gilt. Aber das war die einzige Kontrolle, die uns das so sagte. Jedenfalls war alles okay und wir durften weiter fahren. Um ca. 15 Uhr erreichten wir die Grenze zu Zimbabwe und da es noch so früh war, beschlossen wir zu passieren. Gerade als wir unsere Dokumente zur Ausreise ausfüllten, kam ein Bus vollgestopft mit Menschen an. Na das konnte ja heiter werden, dachten wir uns. Wir reihten uns ein und wollten zusammen unsere Pässe bei der Beamtin abgeben. Aber sie schnauzte uns an und schickte mich zurück in die Reihe und zog erst einmal eine weitere Dame aus dem Bus vor. Chris ging derweil an einen anderen Schalter, doch ich musste warten. Dann durfte ich irgendwann vorrücken und hielt der Dame meinen Pass hin, den sie mir daraufhin fast um die Ohren haute, denn er steckte noch in der Schutzhülle. Diese war wie eine Buchhülle und es wäre überhaupt kein Problem gewesen im Pass zu blättern, aber das wollte sie nicht. Lächelnd nahm ich den Pass wieder an mich und zog ihn aus. Daraufhin fand sie leider nichts mehr zu maßregeln, knallte den Stempel in den Pass und feuerte ihn mir wieder hin. Ich dankte ihr freundlich und ging lächelnd weiter, wo Chris schon auf mich wartete. Die hatte vielleicht eine Laune... Der Rest der Grenzformalitäten war schnell erledigt und so fuhren wir guter Dinge der simbabwischen Grenze entgegen. Hier war schon ein riesiger Andrang, denn selbstverständlich war der Bus mittlerweile vor uns, aber nicht nur er, sondern auch unzählige Autos, so dass wir ziemlich weit hinten in der Reihe vor der Grenze standen. Besonders ein Umzugswagen fiel uns auf, denn er war völlig überladen und hatte neben Matratzen alles Mögliche auf dem Pickup und dem Dach gestapelt und mit Stricken befestigt. Später sahen wir den Wagen völlig zerlegt bei der Zollkontrolle - welch ein Graus für die Leute.
Anfangs ging alles relativ flott und schnell hatten wir unser Visum und die Stempel zusammen. Aber dann wurde es verzwickt, denn wir wurden von Punkt A zu B weiter zu Punkt C und wieder zurück geschickt, denn irgendwas fehlte immer. Ganz lustig wurde es mit der Autoversicherung, denn dafür mussten wir in ein ganz anderes Gebäude wo schlicht und ergreifend niemand war. Zusammen mit einem jungen Mann, der dafür zuständig war, warteten wir mindestens 40 Minuten auf den Beamten, der dann gähnend an geschlurft kam und in einer Minute ein Permit ausfüllte, das wir bei dem anderen Mann bezahlen mussten.
Damit gingen wir dann wieder zu A, was aber falsch war, da wir zu B mussten usw. Irgendwann waren wir endlich draußen und 30 US $ für das Visum, 50 US$ für die Autoversicherung, 45 US$ Straßenbenutzungsgebühr ärmer. Aber das war noch immer nicht alles. Jetzt kam der Zoll. Wir fragten nach und sollten unsere ganzen Kameras und Optiken auflisten. Ach nee, dass konnte ja nicht sein. Ich sah uns schon Stunden lang aufschreiben. Außerdem gab es nur zwei Beamte, die die Autos kontrollierten und einer davon zerlegte gerade den Umzugswagen. Mittlerweile war es dunkel draußen, die Sonne war als roter Ball hinter der Grenze unter gegangen ohne uns und ohne Knall. Chris Geduld, die ja eh nicht berühmt ist, war absolut am Ende und er schimpfte immer wieder, dass er nie wieder nach Zimbabwe fahren würde. Ich beruhigte ihn, soweit das möglich war, denn auch wenn ich ähnlich dachte, warum soll man sich über Dinge ärgern die man eh nicht ändern kann. Das Licht war weg und wir mussten sowieso die letzten 100 Kilometer auf unbekannten Straßen im Dunkeln fahren mit zig angezeigten Roadblocks auf dem Weg.... Doch erst einmal mussten wir über die Grenze. Wir hatten Glück im Unglück, denn ein Betrunkener wollte sich ein paar Dollar dazuverdienen und schaffte es tatsächlich, dass wir ohne Wagenkontrolle fahren durften. Dafür waren wir noch mal 20 US$ los, aber das war uns die Zeitersparung wert. Auf alle Fälle mussten wir beim Hinausfahren noch einmal 10 US$ Tax zahlen, auch wenn Chris anfangs dachte, dass die gute Frau Spaß macht, aber auch das bekamen wir noch hin.
Chris fragte dann, ob wir nun endlich fertig sind, daraufhin meinte die Frau, nein, wir müssen noch in die Halle gegenüber, da sollte man eigentlich mit dem Auto durchfahren, aber wir waren schon am Ende der Halle. Ralf und Chris stellten die Autos ab und gingen in die stockdunkle Halle, wo ein Beamter sie anschnauzte, weil sie von der falschen Seite kamen und überhaupt wo eigentlich das Auto sei. Chris konnte zu guter Letzt alles regeln und dann ging es zurück zum Auto. Um 18.15 Uhr waren wir dann wirklich fix und alle auf der Strecke.
Zum Glück waren von den zig angegebenen Roadblocks auf unserem Garmin nur noch sehr wenige aktiv. Meistens wurden wir durchgewinkt oder es war einfach niemand mehr da und so kamen wir recht gut voran. Dann kam der Abzweig zum Matobo National Park, an dem wir erstmal vorbei fuhren, denn das war ein übler Feldweg. Ralf meinte, dass später noch ein Weg käme. Gut, schauen wir uns den mal an. Aber eine Wahl hatten wir nicht wirklich, denn wir mussten auf die andere Straße und so nahmen wir den zweiten Feldweg, der anfangs noch ganz passabel aussah, aber immer übler wurde. Zum Glück war er nur 12 km lang, aber alleine im Dunkeln auf übler Strecke, das zehrte schon an den Nerven. Zumal der Weg immer enger wurde und wir nicht wussten, ob er wirklich auf die andere Straße führte. Doch alles klappte und wir erreichten eine gute Teerstraße. So ging es glücklicherweise bis zum Matobo Nationalpark weiter, den wir um ca. 20 Uhr erreichten. Ralf erzählte uns, dass es eine Schranke gäbe, durch die man aber durchfahren kann. Tja, als wir vor der Schranke standen, war ein dickes Vorhängeschloss davor. Äh, und wie sollten wir da durch. Eigentlich sollte das Häuschen nämlich unbesetzt sein. So stiegen wir ratlos aus und schauten uns um. Doch im Inneren des Häuschens tat sich was und ein müder Ranger kam heraus. Schnell waren wir 15 US $ Parkeintritt und 10 US$ für das Auto los, aber dann durften wir passieren und zur Campsite fahren, die wir um 20.45 Uhr erreichten. Wir waren so fertig, dass es kein Feuer mehr gab, wir nur noch Brotzeit machten und schon bald ins Zelt verschwanden.
Am Morgen war es stark bewölkt, so dass wir etwas länger schliefen und erst kurz nach Sonnenaufgang aufstanden. Jetzt sahen wir auch, wo wir waren. Vor uns lag ein schöner Stausee, von Bergen umringt und unser Stellplatz lag an einer leicht ausgehöhlten Felswand. Hier war es echt schön. Wir frühstückten gemütlich und machten uns danach auf den Weg zum World’s View, im Matobo Gebirge, wo sich auch das Grab von Cecil Rhodes (5.7.1853-26.3.1902) einem britischen Unternehmer und Politiker befindet. Er erwarb für Großbritannien die Kolonien Nord- und Südrhodesien (das heutige Zimbabwe). Sein Traum war die Wiedervereinigung der britisch-nordamerikanischen Welt unter einer gemeinsamen imperialen Regierung. Der Matobo Nationalpark befindet sich ca. 50 km östlich der Stadt Bulawayo und ist ca. 430 qkm groß. Seit 2003 gehört er zum UNESCO Welterbe
Der Weg dorthin war superschön. Das Gras war auch hier hoch und leuchtete golden. Steinerne Hügel lagen verstreut in der Landschaft. Es sah ein wenig so aus, als ob Riesen hier relativ runden Felsen aufgeschichtet hätten, um sich später damit zu bewerfen. Diese Granitfelsen geben dem Park übrigens seinen Namen, denn Matobo bedeutet "nackte Köpfe". Die Straße war geteert und führte uns hinauf in die Berge. Oben angekommen stellten wir die Autos auf dem Parkplatz ab und wollten zum Grab hinauf gehen. Doch zuerst wurden wir erneut abkassiert, denn um den World's View mit dem Grab besuchen zu dürfen, mussten wir weitere 10 US$ pro Person abgeben. Uff, trotz Nationalparkeintritt von 10 US$ pro Person täglich, sollten wir weitere 10 US$ nur für die Aussicht und das Grab zahlen.... Das war schon heftig, aber zum Glück galt der "Eintritt" den ganzen Tag und so investierten wir das Geld und beschlossen noch einmal am Abend hier vorbeizuschauen. Der kurze Weg führte uns noch einmal etwas weiter hinauf und schon von weitem konnten wir die fast kugelrunden Felsen, zwischen denen das Grab lag, erkennen. Außerdem findet man hier die Grabstätten von Leander Starr Jameson und Sir Charles Coghlan sowie ein Denkmal, das an die "Shangani Patrol" erinnert. So standen wir auf einem Stück Geschichte und ließen von hier aus unsere Augen über die Landschaft streifen.
Der Ausblick von hier oben war wirklich grandios. Felsige Landschaft soweit das Auge reichte. Es war zwar immer noch stark bewölkt, aber immer wieder kam die Sonne durch und beleuchtete einige Spots auf den Felsen. Vor kurzem hatte es hier noch geregnet und so waren in kleineren und größeren Mulden noch Wasseransammlungen. Eidechsen und Mäuschen huschten hin und her. Die Felsen waren übersät mit grünen und roten Flechten. Wirklich ein magischer Ort, der zum Verweilen einlud. Wir blieben auch sehr lange und machten aus allen möglichen Perspektiven Bilder, besonders, wenn die Sonne herauskam, wurden wir schnell, denn jetzt leuchteten die Steine richtig rotgolden und die Farben der Flechten auf den Felsen kam super zum Vorschein. Doch irgendwann rissen wir uns von dieser wunderbaren Landschaft los und beschlossen in das 100 qkm große eingezäunte Wildschutzgebiet, den Whovi Game Park im Matobo Nationalpark zu fahren, welcher nicht weit entfernt war.
Am Eingang wurden wir wieder registriert und mussten zum Glück nicht noch einmal von neuem zahlen. Einen empfohlenen Guide lehnten wir ab, denn wir wollten die Aussichtspunkte und Hides selber erkunden. Eigentlich sollte es hier auch Nashörner geben, aber wir sahen eigentlich kein einziges Tier. Dafür war die Landschaft auch hier wunderschön. Ralf zeigte uns ein steinernes Kamel, das er über Funk ankündigte. Da Chris nicht richtig zugehört hatte und nur Kamel verstanden hatte, wendete er unser Auto und fuhr schnell zu Ralf zurück. Ein lebendiges Kamel suchte er dabei vergebens, dafür erntete er unsere Lacher und durfte das sehr zutrauliche steinerne Kamel betrachten. Dank der felsigen Landschaft entdeckten wir auch noch andere Figuren und hatten unseren Spaß. An dem einen Aussichtspunkt, wo Ralf vor ein paar Jahren Nashörner beobachten durfte, war leider diesmal nur saftiges Grün zu finden. Trotzdem genossen wir die Aussicht und die kurzen Spaziergänge zu den Hides. Wir fuhren auch noch einen ausgewaschenen 4x4 Trail, der richtig Spaß machte. Dabei kletterte unser Auto zum Teil über Felsen oder suchte in den von Regen ausgewaschenen Rinnen Halt. Der Weg führte uns um einen See herum und dann wieder zurück auf die Hauptstrecke. Unterwegs trafen wir auf bewaffnete Ranger, die die Nashörner beschützen sollten, aber auch sie konnten uns nicht sagen, wo die Tiere waren.
Auf dem Weg zurück zur Campsite sahen wir dann doch noch ein paar Tiere - nämlich Kühe, die es sich auf unserem Weg gemütlich gemacht hatten und auch durch nichts zu bewegen waren, nicht einmal durch die Autos. So manövrierten wir unsere Autos vorsichtig durch die Kühe hindurch und fuhren dann weiter.

Auf unserer Campsite, auf der wir uns mittlerweile richtig wohl fühlten, gab es nach dem anstrengenden Vormittag erst einmal Eier mit Speck, wir lasen, genossen die Campsite, gingen duschen und tranken später Kaffee. Hier konnte man es echt aushalten.
Am Nachmittag fuhren wir noch einmal zum World's View und erklommen den felsigen Hügel. Es war schon allerhand los hier, denn sämtliche Touristen mussten natürlich zum Grab von Cecile Rhodes und dort die fantastische Aussicht genießen. Doch es störte nicht. Wir lernten ein deutsches Pärchen kennen, das ebenfalls alleine unterwegs war und tauschten unsere "Grenzerfahrungen" aus. Sie hatten sich einen Guide genommen und trotzdem 2,5 Stunden gebraucht. Da waren wir doch alleine gar nicht so übel dran, das musste auch Chris zugeben.
Wieder huschten kleine Eidechsen und Mäuschen umher. Hier oben war es so friedlich und idyllisch, ein wirklich magischer Ort. Die Sonne senkte sich langsam herab und das Licht wurde immer schöner. Die Felsen leuchteten bald rot und irgendwann zwängte sich die Sonne als Stern zwischen den Felsen hindurch. Ein älteres einheimisches Paar stand mit einem Guide am Grab und schaute andächtig darauf hinab.
Zum Sonnenuntergang stießen wir mit Savanna und Bier an, während sich die Sonne als rotglühender Ball von uns verabschiedet. Am Abend grillten wir eingelegtes Oryxsteak und aßen Bulgur Salat dazu. Unser Feuer knisterte und beleuchtete die Felsen mit einem warmen Licht. So saßen wir noch lange in der Wärme, lauschten den Geräuschen der Nacht und erzählten alte Afrikageschichten, während um uns herum die Welt im Schlaf versank. Irgendwann kuschelten auch wir uns in unsere Schafsäcke.

Übernachtung: Maleme Dam Campsite, Matobo Nationalpark, Zimbabwe

Samstag, 09.05.2015
24. Tag
Als wir an diesem Morgen erwachten war alles klamm, Tropfen hingen von der Zeltdecke und schon fiel mir einer mit einem Platsch ins Gesicht. Durch die Wärme des Tages und die Kühle der Nacht, hatte sich dichter Nebel über dem See gebildet und uns heimlich still und leise eingeschlossen. Alles war feucht. Wir bauten unser Zelt ab und nahmen diesmal die Schlafsäcke mit in das Auto, denn sonst wären sie am Abend noch feucht. Als die Sonne sich langsam über die Felsen kämpft, senkt sich der Nebel auf den Maleme Damm ab, was einfach nur toll aussah. Wir frühstückten und genossen die Aussicht, packten alles zusammen und starteten um ca. 7 Uhr morgens. Leider sahen wir auch beim Hinausfahren kein Tier, dafür lag die wunderschöne Landschaft im ersten Tageslicht vor uns.
Der Matobo Nationalpark hatte mir super gefallen, ein Ort der Ruhe und eine landschaftliche Perle im Herzen Zimbabwes mit einem wahren World's View. Ich konnte verstehen, warum hier Cecil Rhodes begraben wurde, denn dieser Ort war irgendwie mystisch. Vielleicht kommen wir irgendwann einmal wieder mit etwas mehr Zeit im Gepäck und genießen erneut die Schönheit und Idylle dieses Parks.

Doch vorerst war unser Besuch zu Ende und wir fuhren zu unserem nächsten Ziel, dem Gonarezhou Nationalpark. Doch zuerst tankten wir in Bulawayo auf. Ein wirklich schöner Ort mit großen Straßen, viel Grün und sehr schönen Häusern. Im Bradfield Shopping Center gingen wir in den Footlovers Market und waren sehr beeindruckt von dem frischen Obst und Gemüse, dem hervorragendem Fleischangebot, den frischen Backwaren und den super netten Verkäuferinnen.
Der Weg zum Nationalpark zog sich. Wir hatten die eine oder andere Autokontrolle, aber immer sehr nett. Wir hatten nie das Gefühl, das versucht wurde, uns abzuzocken. Ganz im Gegenteil, denn meistens war es ein sehr nettes kurzes Gespräch. Es war witzig, dass sehr viele nichts mit unserem Dachzelt anfangen konnten und so wurden wir mehr als einmal nach dem Rhino in unserem Dachzelt gefragt und selbiges von allen Seiten gemustert. Des Weiteren wurden wir immer wieder gefragt: "How ist Germany"... Doch was soll man auf so eine umfassende Frage in Kürze antworten?
Zum Sonnenuntergang kamen wir über Nebenstrecken am Südteil des Gonarezhou Nationalpark an. Dazu durchquerten wir zwei Schranken und ein privates Gamereserve. Der Weg war sehr gut aus, meist roter Sand umrahmt mit Sträuchern und Bäumen.
Der Gonarezhou Nationalpark ist der zweitgrößte Nationalpark Zimbabwes. Sein Name bedeutet Ort vieler Elefanten, er liegt im Südosten an der Grenze zu Mosambik. Seine Hauptflüsse sind der Runde und der Save River. Landschaftlich ist der Park sehr reizvoll. Neben unzähligen Baobabs, einer zerklüfteten Berglandschaft, weiter Buschsavanne und Graslandschaften zeichnet er sich besonders durch die Chilojo Cliffs aus, wunderschönen mehrfarbigen Sandsteinfelsen, die man vom Fluss aus betrachten und auch befahren kann. Doch zuerst besuchten wir den südwestlichen Teil mit dem Mabalauta Camp direkt am Mwenezi River, wo wir auch unsere Campsite gebucht hatten. Wir meldeten uns an und bezahlten den Parkeintritt im Rangerghaus. Dieser Teil des Parks ist noch nicht so lange für Touristen offen, denn bis vor einiger Zeit wurde hier noch offiziell gejagt und dementsprechend scheu waren die Tiere schon beim Hineinfahren in den Park. Elefanten hörten wir mehr, als das wir sie sahen und sobald wir einen erblickten, lief er auch schon laut trompetend davon. Das war echt schade und es dauert sicher noch einige Zeit, bis sich das Gebiet erholt hat. Dafür war unser Erstaunen riesig, als wir auf die Campsite kamen, denn hier grasten unzählige Tiere. Impalas, Kudus, Nyalas und Affen streiften umher und fraßen reife Früchte. Unsere Campsite lag unter riesigen Leberwurstbäumen an einem kleinen Flusslauf und erinnerte uns sehr an die Northgate Campsite im Moremi. Wir waren die einzigen Camper und suchten uns einen schönen Platz aus. Die Duschen hatten sicher schon bessere Zeiten gesehen und der beheizbare Donkey (Holzofen für heißes Wasser) sah nur wenig vertrauenserweckend aus. Darum ließen wir die Dusche ausfallen und kümmerten uns um das Wesentliche - nämlich das Essen. Später saßen wir noch gemütlich am Feuer und schauten den Glühwürmchen zu, von denen es hier einige zu beobachten gab. Diese Käfer können Lichtsignale zur Kommunikation aussenden und führen - warum auch immer - bei Männern und Frauen gleichermaßen zu Entzücken. Wir drei waren jedenfalls vollkommen begeistert und suchten immer wieder die Umgebung nach Glühwürmchen ab. Unsere Campnachbarn waren von den Leuchtkäfern weniger beeindruckt und futterten sich weiter durch die Nacht.

Übernachtung: Mabalauta Rest Camp, Gonarezhou Nationalpark, Zimbabwe

Sonntag, 10.05.2015
25. Tag
Wir standen mit der Sonne auf und frühstückten erst einmal. Die Affen huschten schon geschäftig durch die Bäume und immer wieder war Geschrei zu hören. Außerhalb der Campsite riefen laut Hyänen, sie klangen so nah, dass wir gleich angestrengt über das kleine Flugfeld schauten, aber wir entdeckten nichts. Wir beschlossen einen kurzen Gamedrive zu machen, bevor wir in den Nordteil des Parks wechseln wollten. Leider wurde uns von dem Ranger geraten, dass wir außerhalb des Parks fahren sollten, denn innerhalb seien die Wege zu schlecht. Außerdem hätten wir noch bis zur Rangerstation - vorbei an der gebuchten Campsite - fahren müssen, um uns anzumelden, was nochmal locker 2 Stunden Fahrt zusätzlich gewesen wären.
Auf dem Hauptweg sahen wir dann drei Hyänen, aber auch sie waren so ängstlich, dass sie ohne einen Blick auf uns zu werfen, sofort davon liefen. Wir fuhren ein paar Wege ab und kamen an ein paar sehr schöne Aussichten auf den Fluss, wo wir ein riesiges Krokodil auf einer Sandbank entdeckten. Da die Tiere hier aber so ängstlich waren, verließen wir bald darauf den Park und fuhren auf einer guten Gravelroad, durch etliche Dörfer hindurch, dem Nordteil des Gonarezhou Parks entgegen. Unterwegs kommen wir immer wieder an riesigen Holzstapeln vorbei, die die Leute hier für 5$ anboten. Natürlich konnte Chris nicht widerstehen und wir erstanden ca. einen Drittel des Holzes für 2$. Damit war unser "Hühnerstall" wieder voll und wir hatten Feuerholz für die nächsten Tage.
Vor dem nördlichen Eingangsgate mussten wir etwas warten bis ein total lustiger vollbärtiger Ranger mit Glatze kam. Er scherzte die ganze Zeit mit uns und schickte uns erst einmal zum Office zum Zahlen. Dafür mussten wir den breiten Runde River überqueren. Doch zum Glück stand das Wasser nicht so hoch, so dass wir gut durch die Furt kamen. Der Untergrund war jedoch sehr steinig, so dass wir immer wieder rutschten und über die Steine schepperten. Am anderen Ufer warteten wir auf Ralf und fuhren gemeinsam weiter.

Am Office angekommen bezahlten wir für die nächsten 2 Nächte (2x8US$ p. P. - Auto hatten wir am Nordeingang schon für 5 Tage bezahlt) und schon ging es zurück in den Park. Die Landschaft war einfach wunderschön. Riesige Baobabs säumten den Weg und wir fuhren mit unserem Auto durch felsige Landschaft. Überall sahen wir Elefantenknödel, aber nirgends ließ sich ein Verursacher blicken.
Zuerst fuhren wir zu den Chipinda Pools, da wir dort auf dem Campingplatz duschen wollten. Auch dafür mussten wir wieder durch den Fluss. Hier war es deutlich tiefer und wieder schipperte unser Auto über die rutschigen Steine. Wir waren sehr froh, dass unser Toyota so hochfüßig war und uns sicher und trocken ans andere Ufer brachte. Durch das tiefsandige Flussbett fuhren wir den Weg die Böschung hinauf. Überall waren Spuren von Tieren. Das waren sicher Wildhunde. da die Spuren noch relativ frisch aussahen, schauten wir uns sofort suchend nach allen Seiten um, aber wir entdeckten nichts. Oberhalb des Flusses lag ein verendeter Büffel. Es gab hier also doch Tiere. An ihm fraßen unzählige Geier. Wir schauten dem Schauspiel eine Zeitlang zu und fuhren dann zur Campsite. Schnell die frischen Klamotten geschnappt und schon standen wir erwartungsvoll unter der Dusche, doch es kam kein Wasser - nicht einmal kaltes. Doch zum Glück gab Chris nicht so schnell auf und suchte nach dem Wasserhebel, den er auch fand und plötzlich hatten wir warmes und kaltes Wasser. Was für eine Wohltat!
Danach fuhren wir zu einer leeren Campsite mit Flussblick und machten dort Kaffee zu dem wir genüsslich Muffins aßen. Das Flussbett war voller Steine. Durch kleine und größere Pools floss das Wasser gemütlich dahin. Bei Hochwasser geht es hier sicherlich richtig ab, aber momentan war der Fluss friedlich. Wieder lagen überall Elefantenknödel herum, aber kein Tier war zu sehen.
Wieder fuhren wir an den Geiern vorbei und machten noch ein paar Bilder, dann ging es zurück durch die Furt auf die andere Uferseite und von dort zu unserem Tagesziel den Chilojo Cliffs. Wir brauchten einige Zeit, bis wir endlich die Campsite fanden, denn unser Navi zeigte sie schon viel früher an. Auch Ralf erinnerte sich nicht mehr genau daran, wo sie war und so fuhren wir suchend den Weg entlang. Man merkte den nahen Fluss, denn überall liefen Impalas und Paviane umher. Meerkatzen hangelten sich durch die Bäume. Irgendwann fanden wir dann die Campsite, die wunderschön am etwas erhöhten Ufer des Runde Rivers lag. Umsäumt war sie von großen Bäumen. Gegenüber lagen die vielfarbigen Sandsteinfelsen der Chilojo Cliffs. Die Aussicht war einfach grandios. Etwas weiter weg stand eine Elefantenfamilie beim Trinken. Trotzdem wollten wir noch etwas die Umgebung erkunden. Ralf blieb auf der Campsite und wir schauten uns noch etwas um, in der Hoffnung etwas weiter vorne einen besseren Blick auf die Elefanten werfen zu können. Leider sahen wir so gut wie keine Tiere. Nur ein großer Elefantenbulle plusterte sich etwas auf, als wir ihn passierten. Aber wenigstens rannte er nicht gleich panisch davon.
Zurück auf der Campsite entfachte Chris unser Feuer. Dank dem nervigen Wind, der über die Klippen in das Flusstal kam, hatten wir schnell Glut und schon bald brodelte die Bolognese Soße auf dem Feuer. Ralf kümmerte sich um die Nudeln. Unterdessen ging die Sonne unter. Elefantenbullen liefen am Fluss umher und so langsam senkte sich die Nacht herab. Die Nachtgeräusche wurden lauter. Der Wind flaute zum Glück ca. eine Stunde nach Sonnenuntergang ab. Die Nacht war nun lau und ein gigantisches Sternenmeer funkelte über uns. So genossen wir den Abend noch eine ganze Zeit.

Übernachtung: Chilojo Campsite, Gonarezhou Nationalpark, Zimbabwe

Montag, 11.05.2015
26. Tag
Wir starteten früh an diesem Morgen, denn wir wollten auf die Klippen und von dort die Aussicht genießen. Wieder ging es durch die Furt, vorbei an den Geiern - bei denen wir eine ganze Weile blieben und im ersten Morgenlicht Bilder machten. Weiter führte uns der Weg durch Buschsavanne und nur vereinzelt sahen wir mal ein paar Impalas oder Kudus. Unser Auto gewann so langsam an Höhe und irgendwann waren wir auf dem Plateau und fuhren dem Felsenrand der Chilojo Cliffs entgegen. Den ersten Aussichtspunkt erreichten wir bald darauf. Unter uns lag die Flussschleife, Impalas gingen gerade zum Trinken vor und selbst die großen Baobabs sahen klein von hier oben aus. Die Sandsteinfelsen lagen unter uns in einem Halbkreis und so konnten wir sehr schön ihre Farben erkennen. Ein Felsenturm stand abgespalten von dem Rest der Wand und sah natürlich entsprechend toll aus. Schreiseeadler ließen ihren einmaligen Ruf erklingen. Wir hatten ein wenig das Gefühl auf dem Dach Afrikas zu stehen und ein Teil dieser beeindruckenden Landschaft zu sein. Ich ging bis ganz nah an die Abbruchkante vor es war einfach unbeschreiblich.

Wir beschlossen uns auch den zweiten Aussichtspunkt anzuschauen und dann weiter zur Machana Pan nahe der Grenze zu Mozambique und dem Konfluenzpunkt der Flüsse Runde und Save zu fahren. Der zweite Aussichtspunkt war bei weitem nicht so eindrucksvoll wie der erste. Vor uns lag die lange Sandsteinwand, aber weit weg. Auch vom Fluss war fast nicht viel zu erkennen. Jetzt konnten wir auch verstehen, warum der Weg nicht so viel befahren war.
Da wir bisher nicht viele Tiere gesehen hatten, waren wir nicht ganz so aufmerksam und trotzdem entdeckte ich etwas weiter weg eine Elfantefamilie, die uns skeptisch beäugte. Ich zeigte sie Chris, als auf einmal alles vor unserer Frontscheibe grau und rissig war. Ehe unsere Gehirne überhaupt realisieren konnten was das war, trat Chris schon auf die Bremse und machte eine Vollbremsung und lenkte das Auto aus der Spur fast in einen Busch hinein. Ein aufgebrachter junger Elefant schoss Zentimeter vor unserer Motorhaube über die Straße und rannte, als sei der Teufel höchstpersönlich hinter ihm her, laut trompetend auf seine Familie zu, die ich schon vorher entdeckt hatte. Mir schlug das Herz bis zum Hals. Wie hatten wir den denn übersehen können? Doch dieses Phänomen hatten wir schon öfters und ich behaupte ja, dass Elefanten den Bauch einziehen und sich selbst hinter einem klitzekleinen Ast verstecken können. Dieser hier hatte es offensichtlich drauf. Jedenfalls war der Arme genauso erschrocken wie wir und dank Chris beherzter Vollbremsung war keinem von uns was passiert. Mit voller Aufmerksamkeit setzen wir den Weg fort und entdeckten kurze Zeit später eine Elefantenfamilie in den Büschen direkt an der Straße. Wir hielten sofort an und schon stand die Elefantenkuh drohend vor uns. Okay noch ein Stück zurück und die Mama beruhigte sich wieder. Wir warteten, bis sie sich etwas entfernt hatten und setzten den Weg fort. Mittlerweile war es mittags und unsere Mägen meldeten sich. Wir beschlossen zur Machana Picnic Site zu fahren und dort unsere restlichen Spagetti warm zu machen. Doch dieses Vorhaben gestaltete sich gar nicht so einfach, denn als wäre nun der Bann gebrochen, waren auf einmal überall Elefanten. Schon vor der Picnicsite beobachteten wie eine Familie, die zu einer Flusslagune wanderte. Die erste Picnicsite war vollkommen mit Elefanten überfüllt. Dank der vielen Bäume und hohen Büsche war es gar nicht so einfach dort zu wenden und wieder wegzukommen. Die Elefanten waren hier zwar etwas entspannter, aber wir wollten unser Glück nicht herausfordern. Auf der zweiten Site war zwar nur ein einzelner Bulle, aber der war leider gar nicht gut drauf und ging auf unseren Vorschlag die Picnicsite zu teilen überhaupt nicht ein. Stattdessen stellte er die Ohren auf und schaute uns böse an. Okay, das hatten wir auch verstanden. Jetzt blieb nur noch die 3. Site übrig. Vorsichtig näherten wir uns und diesmal hatten wir Glück. Kein Eli in der Nähe. Endlich bekamen wir was zum Essen und eine super schöne Aussicht gab es gratis dazu. Die Landschaft wirkte hier wie eine Mischung aus Moremi und Chobe. Mit viel Grün, hohen Bäumen und dichten Sträuchern. Das Wasser war ebenfalls grün vor lauter Pflanzen und mittendrinn Impalas, Wasserböcke, Zebras, Gänse, Enten und viele Elefanten. Idylle pur. Die Zebras riefen und gleich darauf erklang der Ruf des Seeadlers. Überall waren Tiere. Hier wären wir gerne geblieben, doch leider gab es hier keine Campsite.
Nach dem Mittagessen fuhren wir noch weiter flussaufwärts, aber bis auf einen Elefantenkadaver, der schon ziemlich mumifiziert war, sahen wir nicht mehr allzu viele Tiere.
Der Weg zurück zog sich ganz schön, aber pünktlich zum Nachmittag kamen wir bei den Duschen auf der Chipinda Pools Campsite an. Wir machten uns frisch. So schön es hier auch war, wir beschlossen auch die nächste Nacht bei den Chilojo Cliffs zu verbringen, denn dort war es einfach noch etwas schöner mit der Bilderbuchkulisse und der völligen Ruhe und Abgeschiedenheit. An diesem Tag hatten sich etliche Wolken am Himmel gebildet und es sah sehr fotogen aus. Zurück an den Klippen tranken wir Kaffee und machten zig Bilder von den vielfarbigen Felsen im schönen Nachmittagslicht. Ein einsamer Elefant trank am Fluss. Er passte perfekt in die Szenerie und war ein willkommenes Model.
Ralf machte mit der GoPro ein paar Timelaps Aufnahmen, als der Elefant langsam vom Trinken zurückkam und den Weg zurück in die Büsche einschlug. Doch kurz bevor er verschwand, änderte er die Richtung und näherte sich uns, ohne dass wir es merkten. Erst als vor uns ein Zweig knackte und es brummelte, sahen wie den Burschen in direktem Weg auf unsere Campsite zusteuern. Getarnt durch die großen Bäume, hatte er sich uns fast lautlos genähert. Er war riesig und hatte sehr schöne Stoßzähne. Immer wieder brummelte er leise. Wir ließen alles stehen und liegen und begaben uns erst einmal zwischen die Autos. Hier konnte man die Elefanten einfach nicht einschätzen, denn sie waren ja eher ängstlich und leicht aggressiv. Doch dieser Bulle war absolut relaxt. Witzig war, dass er immer weiter auf Ralfs Stativ mit der GoPro zulief und direkt daran vorbei ging, natürlich mit einem neugierigen Blick auf dieses komische Ding. Danach blieb er noch etwas in der Nähe und knusperte in den Büschen, bis er seinen Weg fortsetzte.
Die Wolken machten sich sehr gut zum Sonnenuntergang und das warme Licht auf den eh schon rötlichen Sandsteinfelsen sah einfach klasse aus. An diesem Abend fuhren wir noch zu einem nahegelegenen Baobab und fotografierten ihn in der Dämmerung. Da Ralf keine Lust hatte mitzukommen, blieb er auf der Campsite und machte schon einmal Feuer. Es war irgendwie richtig heimelig, denn als wir zurückkamen, war alles im hellen Feuerschein beleuchtet.

Leider kam auch mit der Dämmerung ein heftiger Wind auf. Die Glut war blitzschnell durch und unsere Steaks fertig. Aber bei dem Sturm schmeckte es nicht wirklich, da wir alles festhalten mussten und schon bald nach dem Essen zogen wir uns in den Schutz der Autos zurück. Der Wind schwoll zum Sturm an und es zerrte heftig an den Seiten der Dachzelte. Wir hatten wirklich Bedenken, ob sie halten würden. Da immer wieder Böen kamen, konnten wir später auch nicht gut schlafen, denn alles bewegte sich im Sturm. Zum Glück legte sich der Wind um ca. 1.30 Uhr und wir konnten etwas Schlaf finden.

Übernachtung: Chilojo Campsite, Gonarezhou Nationalpark, Zimbabwe

Dienstag, 12.05.2015
27. Tag

Nach dieser stürmischen und sehr warmen Nacht, standen wir alle leicht gerädert mit der Dämmerung auf. Ich hatte noch dazu schlecht geträumt und war dementsprechend fertig. Wir frühstückten etwas ruhiger als sonst und machten uns dann auf den langen Weg hinaus aus dem Park. Unterwegs sahen wir zig Kudus und wieder zahlreiche Baobabs. Viele dieser Giganten waren durch die Elefanten fast zerstört, denn zum Teil war nicht nur der Baum geschält, sondern auch noch zur Hälfte weggefuttert. Die Ranger hatten um etliche Bäume Steine aufgeschichtet, aber ich denke für viele dieser Bäume war es schon zu spät. Wieder ging es bergauf und bergab. Die Strecke war eigentlich ganz schön, aber die Geschwindigkeitsschweller, waren zum Teil schon haarsträubend. Man konnte eh nicht schnell fahren, aber wenn man sein Auto nicht überfordern wollte, musste man die kleinen fiesen Aufschüttungen fast in Schrittgeschwindigkeit überfahren, da sonst alles im Auto durcheinander gewürfelt wurde.
Um ca. 8 Uhr kamen wir am Gate an, wo erst einmal niemand anzutreffen war, aber nach etwas Rufen und Suchen erbarmte sich jemand und wir konnten ganz offiziell den Park wieder verlassen.
Wir fuhren auf sehr abenteuerlichen Wegen unserem heutigen Tagesziel der Imire Lodge entgegen. Die Gravelroad wechselte zur Teerstraße, und wurde dann zu einem breiten Feldweg mit riesigen Pfützen. Der Weg wurde später einspurig und sehr eng und sah aus, als ob er jeden Moment irgendwo im Nirgendwo enden würde. Doch er führte uns auf eine Teerstraße. Hier war der Teer zwar nur in der Mitte der Straße, aber immerhin kamen wir so etwas besser voran. Andere Fahrzeuge kamen uns nur selten entgegen. Auf diese Art und Weise gelangten wir am Nachmittag auf Nebenwegen natürlich zum Hintereingang der Imire Lodge. Aber auch hier wurschtelten wir uns durch und gelangten irgendwann zur Lodge. Auf dem Weg dorthin sahen wir zuerst einen gigantischen Elefantenbullen, der auf einer Wiese Gras fraß. Er hatte riesige Stoßzähne, aber das Interessante an ihm waren die zwei Wildhüter, die ihn begleiteten. Etwas später kamen uns wieder zwei Wildhüter entgegen, die zwei Spitzmaulnashörner in ihre Nachtunterkunft führten. Während wir auf den Manager warteten, schauten wir uns etwas in der schönen Anlage um. Die Lodge war wirklich toll und der Garten sehr gepflegt. Auf einem kleinen Tisch standen Kaffee, Tee und Kekse, von denen wir uns nehmen durften. Waren die lecker. Wir buchten das Buschcamp für 10 US$ pro Person und wieder begeisterte unser Dachzelt und unsere lange Tour die Managerin. Extra für uns kam ein Angestellter mit, zeigte uns das Camp und heizte den Donki ein, damit wir später warmes Wasser hätten. Ein riesiger Feuerplatz mit aufgeschichtetem Holz, wartete schon auf uns. Hier konnte man es wirklich aushalten. Noch dazu gehörte uns die Campsite alleine. Zum Sonnenuntergang gingen wir an den kleinen Damm und schauten zu, wie die Sonne rotgolden im Wasser versank. Zurück auf der Campsite, kochten wir Springbockcurry mit Reis. Das riesige Feuer war unglaublich heiß und nur vom Umrühren sah ich schon bald einem Hummer ähnlich. Abends kühlte es jedoch empfindlich ab und so war das spätere Lagerfeuer äußerst willkommen.

Übernachtung: Imire Rhino and Wildlife Conservation, Wedza, Zimbabwe

Mittwoch, 13.05.2015
28. Tag

Durch die Nähe zum See und die gewaltigen Unterschiede tagsüber und nachts, hatten wir am Morgen wieder mit Nebel zu kämpfen. Alles war etwas klamm und bei 9°C froren wir beim Frühstück. Kurz nach 6 Uhr machten wir uns auf den Weg nach Harare, wo wir um 8 Uhr ankamen.
Wir besuchten ein sehr schönes Einkaufscenter (Westgate Shopping Centre) und stockten im Pick 'n Pay unsere Vorräte auf.
Wieder war sehr viel Polizei präsent und wieder konnte niemand etwas mit unserem Dachzelt anfangen. Einmal mehr wurden wir nach dem Rhino im Dachzelt gefragt, aber ein weiteres Mal auch etwas eingehender kontrolliert. Dabei stellte ein Polizist fest, dass bei Ralf die Bremslichter nicht funktionieren, was ihn 10 US$ kostete.
In Karoi tankten wir auf. Die Straße war bis dahin richtig gut und geteert. Wir waren aber auch auf der Hauptstrecke nach Sambia unterwegs. Dementsprechend viele Laster waren mit uns unterwegs. Einmal schoss einer auf unserer Straßenseite an einem anderen Laster vorbei. Dumm nur, dass wir auf der Spur waren und nicht ausweichen konnten. Wie kann man denn ohne Sicht auf einer Bergstrecke mit vielen Kurven überholen? Zum Glück bremste der Fahrer gerade noch rechtzeitig und zog seinen Truck wieder in die eigene Spur zurück, sonst hätten wir ein Problem gehabt. So ging mir nur stoßweise der Atem und die Knie zitterten leicht, aber sonst war alles gut. Okay, ein paar kleine Schweißperlen hatten sich an der Stirn gebildet und ein paar Schimpfwörter hatten sich in meinem Kopf gebildet von denen  ich das eine oder andere nicht zurückhalten konnte, aber ansonsten war wirklich alles gut.
Um 13.15 Uhr kamen wir am Office an und meldeten uns für den Mana Pools Nationalpark an. Jetzt hatten wir es fast geschafft und nur noch ca. 90km trennten uns von unserer Traumcampsite. Also auf die Plätze fertig los und schnell den Rest des Weges gemeistert. Doch so schnell ging es leider nicht, denn nach der Schranke an der Einfahrt wurde der Weg übel. Wellblech und sehr ausgefahrene Piste. Man merkte, dass die Regenzeit noch nicht lange zurück lag, denn tiefe Mulden waren noch immer mit Wasser gefüllt. Dafür war es unglaublich grün mit dichter Vegetation. Schon am Anfang des Weges hatten wir ein paar Elefanten in den Büschen, die wir zwar nicht sahen, aber die dafür umso lauter trompeten hörten. Zum Glück wurde der Weg nach der 2. Schranke deutlich besser und wir konnten danach einigermaßen gut fahren.

Auf einmal lagen Tiere auf der Straße, die uns mit großen Augen anschauten. Hey, das waren ja Löwen. Chris bremste und ließ das Auto sehr vorsichtig auf die Löwen zu laufen. Doch sie sprangen sofort erschrocken auf und drei von ihnen verschwanden ängstlich in den Büschen, während drei weitere junge Löwen uns verhalten neugierig anschauten. Ich schnappte vorsichtig die Kamera, doch als Chris sich bewegte, waren auch die drei mit einem beherzten Sprung in die Büsche geflüchtet. Zwischen den dichten Blättern konnten wir gerade noch so die Augen erkennen, die uns weiter aufmerksam beobachteten. Wir ließen etwas Abstand und warteten in der Hoffnung, dass sie noch einmal raus kommen würden, aber die jungen Löwen ließen sich nicht mehr blicken. Dafür war Ralf mittlerweile angekommen, aber er musste sich leider mit den Spuren im Sand begnügen, denn von den Löwen waren nun nicht einmal mehr die Augen zu sehen. Wahrscheinlich würden sie irgendwann wieder herauskommen, aber das konnte lange dauern und wir hatten ja noch etwas Strecke vor uns. So beschlossen wir weiter zu fahren.
Es war so grün zu dieser Jahreszeit. Wo einst staubige Pisten und kahle Büsche waren, sahen wir alles in einem saftigen Grünton. Viele Überflutungs-Mulden waren mit Wasser gefüllt und darin wuchsen Hyazinthen, die gerade blühten. Impalas liefen umher, ein paar Elefanten schlemmten in der üppigen Vegetation und Paviane wanderten über die Flächen.
Wir meldeten uns an der Rezeption an und fuhren dann auf die Campsite. Enttäuscht stellten wir fest, dass unsere gebuchte Nr. 6 zwar am Ufer des Sambesi lag, aber total zugewachsen war. Die Nachbarcampsites lagen direkt daneben. Das war nicht das, was wir uns vorgestellt hatten. Enttäuscht schauten wir uns um und sahen, dass unsere alte Campsite Nr. 20 frei war. Schnell zurück an die Rezeption und nachgefragt. Da bis dato noch keine Buchung dafür vorlag, wechselten wir glücklich den Stellplatz. Die Nr. 21 hatte das Hochwasser weggespült und der einst hohe gigantische Baum und Schattenspender lag nun seiner Kraft beraubt im Wasser. Gegenüber auf der sambischen Seite erstreckt sich der Lower Zambesi Nationalpark mit seiner bergigen Landschaft. Rings um uns herum grunzen Hippos, die Vögel zwitschern, Meerkatzen toben durch die Bäume und irgendwo im Gebüsch futterte ein Elefant, den man ab und zu durch das Brechen der Zweige hörte.
Das ist der Platz von dem ich in kalten Wintern träumte, hier wünsche ich mich hin, wenn es mir schlecht geht oder ich dringend eine Auszeit brauche. Ich schließe die Augen und sehe den Sambesi, der beständig seinen Weg fließt, höre die Tiergeräusche, als ob ich vor Ort wäre. Doch nun war ich hier und genoss diesen Ort in seiner ganzen Schönheit, füllte meine Akkus wieder auf und verinnerlichte seine Schönheit aufs Neue. Wir bauten unser Lager auf und schauten einfach nur zufrieden herum.
Am späten Nachmittag machten wir noch eine kleine Runde bis zum Mana Mouth. Hier trafen wir auf ein paar Südafrikaner beim Angeln. Elefanten spazierten durch die Weideflächen und fraßen, ein paar Hippos schnauften laut und Reiher flogen erschrocken auf.
Kurz vor der Campsite stand eine Elefantenfamilie im Gegenlicht. Zwei junge Bullen rauften spielerisch und ein Elefantenbaby schmiegte sich an seine Mama. Es sah toll aus, wie sie im orangen Licht standen und durch die Bewegung Staub aufwirbelten, der ebenfalls orange leuchtete.

Am Ufer des Sambesi leuchtete schon bald der Schein unseres Lagerfeuers, das Ufer war gerade noch so in der blauen Stunde zu erkennen und die ersten Sterne leuchteten. Hier schmeckte unser gegrilltes Filet gleich noch viel besser. Eine milde Nacht ließ uns noch lange am Ufer sitzen und den Klängen der Natur lauschen. Wir hören Löwengebrüll aus Sambia und wie damals antworteten Löwen von unserer Seite aus. An keinem anderen Ort der Welt wollten wir sein und mit niemanden tauschen. Mitten im Genuss der Nacht leuchtete auf einmal hell Ralfs Taschenlampe auf und er schaute nach unten. Eine Blindschleiche schlängelte sich an seinem Fuß vorbei. Sowas hatten wir auch noch nicht erlebt. Begeistert schauten wir uns das kleine Tier genauer an und ließen es dann seinen Weg fortsetzen. Zum Abschluss dieses perfekten Abends schmeckte der Gin Tonic gleich doppelt gut.

Übernachtung: Nyamepi Campsite, Mana Pools Nationalpark, Zimbabwe

Donnerstag, 14.05.2015
29. Tag
Pünktlich zum Sonnenaufgang frühstückten wir und betrachteten dabei den Sambesi, der im Morgenrot rosa leuchtete. Auf unserer Morgenrunde entdeckten wir frische Löwenspuren, doch leider konnten wir keinen unserer Freude aufspüren. Außer ein paar wenige Antilopen und Hippos sahen wir nichts, aber dafür fuhren wir bis zum Vundu Point durch die schöne üppige Landschaft.

Um ca. 10 Uhr waren wir zurück auf der Campsite. Wir wuschen Wäsche, duschten und legten unsere Oryxfiletstücken in einer Currymischung ein, damit sie bis zum Abend im Kühlschrank durchziehen konnten. Als wir gerade so gemütlich auf den Fluss schauten, kam ein Ranger vorbei und fragte uns, ob wir Löwen sehen wollten. Er beschrieb uns genau, wo sie lagen, aber wir wussten überhaupt nicht, wo er meinte und schauten ihn nur mit großen Augen an. Da er Zeit hatte, sprang er zu Chris ins Auto und die beiden brausten davon, während ich auf Ralf wartete, der gerade beim Duschen war. Als Chris ca. 30 Minuten später zurückkam, erzählte er, dass er wisse, wo die Löwen sind und er niemals dorthin gefahren wäre. Leider seien sie weit weg. So beschlossen wir noch Kaffee zu trinken und fuhren danach los. Zuerst ging es in Richtung Mana Mouth und dann hielten wir uns rechts. Auf einem kleinen kurvigen Weg fuhren wir durch die Büsche und unsere Spannung steigerte sich von Kilometer zu Kilometer. Als wir um eine Kurve kamen, schauten uns 9 Augenpaare zum Teil erschrocken an. Im ersten Moment sahen wir Antilopen, die sich so langsam in 9 Löwen verwandelten. Auch Chris bekam große Augen, denn vorher waren die Löwen noch gut 2 km weiter weg gewesen und er hatte auch nur einen Pascha und ein Weibchen gesehen. Hier hatten wir bis auf die zwei Pascha mehrere Weibchen und fast schon erwachsene Junge, die uns ängstlich neugierig betrachteten. Da die Weibchen ruhig blieben und sich nicht stören ließen, beruhigten sich auch die Jungen und lagen schon bald wieder faul neben ihren Müttern und Tanten herum. Wir stellten uns in Position und betrachteten die Bande. Erfahrene Weibchen, die sich durch uns überhaupt nicht stören ließen und unerfahrene Junge, die sich erst nach längerer Zeit entspannten und wieder hinlegten ohne uns jedoch völlig aus den Augen zu lassen. Später kamen noch die zwei Paschas dazu. Doch leider legen sie sich weiter weg nieder. Da die Löwen so unruhig waren, blieben wir, wo wir waren, denn wir hatten Angst, dass s ie weiter wandern würden, wenn wir zu viel manövrieren würden. Das hinderte jedoch einen Südafrikaner nicht daran, genau das zu machen. Er war mit Touristen unterwegs und wollte ihnen so viel wie möglich bieten, also kurvte er vor den Löwen hin und her. Zum Glück blieben sie, wo sie waren, nur die Paschas zogen sich noch weiter in die Büsche zurück. Die ganze Bande war unheimlich müde und döste vor sich hin. Wir blieben bis zum Sonnenuntergang bei ihnen und hatten dank der Wärme und den müden Tieren selbst mit der Müdigkeit zu kämpfen. Als immer mehr Lodgefahrzeuge voll beladen mit Touristen kommen, wurde es den Löwen dann doch zu viel und sie standen auf und zogen sich weiter in die Büsche zurück. Das war auch unser Signal zum Aufbruch, denn auch das Licht hatte sich schon verabschiedet.
Bald darauf steigen Flammen in den Himmel hinauf und unser Feuer erleuchtete hell die Campsite. Unsere eingelegten Oryxstücke schmecken hervorragend. Sie waren butterweich. Hier in Zimbabwe war gerade Süßkartoffelernte und so bekamen wir die leckeren Kartoffeln an jeder Ecke. Sie schmeckten hervorragend zu dem Fleisch und rundeten das leckere Essen ab.

Übernachtung: Nyamepi Campsite, Mana Pools Nationalpark, Zimbabwe

Freitag, 15.05.2015
30. Tag

Diese Nacht war etwas kühler und so kletterten wir mit der Dämmerung etwas klamm aus unseren Schlafsäcken. Nach einem schnellen Frühstück fahren wir sofort zu den Löwen, die jedoch nicht mehr zu sehen waren. Wir folgten ihren Spuren, doch sie waren nicht mehr zu entdecken. So kurvten wir durch die Gegend und suchten nach ihnen. Langsam kam die Sonne über die Bäume und auf einer freien Fläche kam uns eine kleine Elefantenfamilie entgegen. In ihrer Mitte waren Kleine. Die Leitkuh war sehr ängstlich und trompetete uns sogar an, obwohl sie auf uns zu kamen und wir schon standen. Wir fuhren etwas zurück und ließen die kleine Familie passieren. Vielleicht waren sie gerade den Löwen begegnet oder wem auch immer. Jedenfalls waren sie aufgebracht, hatten Angst und wollten nur hier weg.
Wir machten noch einen Stopp beim Hippopool und beobachten sie eine Zeit lang. Auf dem Rückweg zur Campsite standen einige Zebras vor uns, die recht nett für die Kamera posierten.
Zurück auf der Campsite machten wir eine lange Pause, aßen Mittag, duschten und tranken Kaffee. Äffchen ärgerten uns und versuchten immer wieder ins Auto zu gelangen, aber diesmal hatten sie keine Chance. Alles war gesichert und dicht. So schmunzelten wir nur über ihre Dreistigkeit. Ein Äffchen scheuchte ich auf den Baum, denn es war kurz davor, auf unseren Tisch zu springen. Dieses freche Ding revangierte sich damit, dass es von oben herunterpieselte und mich am Arm traf um gleich darauf laut kreischend in die höheren Äste zu verschwinden. Ich war fassungslos über so viel Frechheit und begeistert über so viel Intelligenz. So sollte ich eigentlich wütend sein, musste aber immer wieder lachen. Ich wusch mir den Arm und erzählte es Ralf und Chris, die sich natürlich amüsierten.
Später fuhr Ralf wieder zu den Hippos, während wir noch einmal nach den Löwen schauten. Doch leider waren sie wie vom Erdboden verschwunden. Wir beschlossen eine große Runde am Longpool entlang zu fahren. An einem kleinen Teich entdeckten wir ein paar Hippos, die immer wieder lustig aus den Wasserhyazinthen heraus schauten.
Auf dem Rückweg kreuzte ein Elefantenbulle unseren Weg, der zum Glück sehr entspannt war. Auch als ein paar Lodgeautos an ihm vorbei fuhren, interessierte ihn das nur wenig und er setzte unbeirrt seinen Weg fort. Langsam senkte sich die Sonne herab und zauberte eine unglaublich mystische Stimmung in den Wald. Lichtspots aus orangem Staub wirbelten auf und das Fell der Antilopen leuchtete geradezu. Doch wir mussten zurück auf die Campsite, wo noch der gemütliche Teil des Abends vor uns lag.
Wir grillten und ließen es uns gut gehen. Neben uns platschte es gewaltig und laute Schmatz Geräusche drangen an unsere Ohren. Wir leuchteten ins Wasser und entdeckten zwei Hippos, die direkt an unserer Campsite tauchten und sich Futter vom Boden holten. Nach jedem Tauchgang schnauften sie gewaltig und schmatzten dann ihr Essen weg. Das war vielleicht witzig. Aber das war nicht alles an diesem Abend, denn zu guter Letzt kam auch noch die Blindschleiche daher und schlängelte sich über Ralfs Fuß. Erstaunlich wie ruhig Ralf blieb, ich wäre sicherlich keuchend aufgesprungen und ein Stück weggelaufen, wenn mir im Dunkeln etwas über den Fuß geschlängelt wäre.
Sowas hatten wir auch noch nicht, da sehen wir am ersten Abend eine Blindschleiche und zwei Tage später, kommt sie genau den gleichen Weg und wir sehen sie noch einmal.

Trotz aller Glückseligkeit mischte sich auch etwas Wehmut in diesem Abend, denn es war unser letzter Abend in dieser Idylle. Wir hatten zwar auch hier nicht so viele Tiererlebnisse wie erhofft, aber dieser Park ist einfach etwas Besonderes für uns. Irgendwie hat man hier das Gefühl, dass die Welt noch in Ordnung ist und man noch ein wenig im Einklang mit der Natur lebt. Wir zogen den Abend noch etwas in die Länge, denn keiner von uns wollte hier weg, doch irgendwann waren wir so müde, dass wir freiwillig in die Schlafsäcke krochen und schon bald im Land der Träume weilten.

Übernachtung: Nyamepi Campsite, Mana Pools Nationalpark, Zimbabwe

Samstag, 16.05.2015
31. Tag

Noch vor der Dämmerung standen wir auf. Über uns stand der Neumond mit einem fantastischen Hof am Himmel, so dass Chris gleich losstürmte und ein paar Bilder schoss. Mit der Dämmerung kamen auch die Farben und ein wunderschöner Sonnenaufgang nahm seinen Lauf. Sanft plätscherte das Wasser des Sambesi, fast als spielte er eine Abschiedsmelodie. der Himmel strahlte in den schönsten Pinktönen und spiegelte sich dabei perfekt im Wasser. Hippos grunzten weiter weg und die ersten Vögel zwitscherten noch etwas verhalten in den Bäumen. Es war einfach traumhaft schön und machte uns den Abschied noch schwerer.
Nach einer kurzen Morgenrunde, machten wir uns um 8 Uhr morgens auf den Weg.
Diesmal kam uns die Wellblechpiste nicht ganz so schlimm vor. Wieder sahen wir unterwegs etliche Elefanten, aber im Gegensatz zum schützenden Park, waren sie hier sehr angespannt und trompeteten oftmals schon von weitem.

Um 10 Uhr waren wir auf der Teerstraße und tankten an der Kreuzung unsere Autos auf. Eine Weile ging es auf guter Teerstraße dahin, aber dann kam unser Abzweig, der uns zu den Victoria Fällen bringen sollte. Diese Strecke war von der Regenzeit ausgewaschen und in einem miserablen Zustand. So kamen wir nur sehr langsam voran. Immer wieder mussten wir anhalten und nach den Reifen schauen, bzw. den Inhalt in unserem Kühlschrank aufs Neue ordnen, denn immer wieder ließen tiefe Bodenwellen unser Auto abheben. Der Weg erinnerte manchmal an einen umgepflügten Feldweg, dann war er wieder gut, um gleich darauf als Wellblechpiste weiter zu führen. So ging es durch unzählige Dörfer. auch hier fiel uns auf, dass die Menschen sehr zurückhaltend waren. Sie sahen uns, aber niemand war aufdringlich. Erst wenn wir winkten, erschien ein breites Lächeln auf den Gesichtern und die Hände schossen nach oben. Wenn wir hielten, gingen die Menschen weiter, außer wir sprachen sie an. Wir kamen uns nicht wie Fremde vor, sondern wie ein Teil der Natur, der nicht immer da war, aber auch nichts Besonderes war. So fühlten wir uns sehr wohl, auch wenn die Straße der blanke Horror war.
Am späten Nachmittag hatten wir dann endlich den Abzweig zum Chizarira Nationalpark erreicht. Im GPS war die Piste als „very bad road“ markiert. Na viel schlimmer, konnte der Weg ja nicht werden, dachten wir uns nach dem Höllenritt, aber wie schon oft erwähnt, schlimmer geht immer und so wurde der restliche Weg bis zum Parkeingang noch einmal zu einer Herausforderung für Menschen und Auto. Wir fuhren auf engen holprigen Wegen, auf Felsen, kletterten und schraubten uns langsam immer höher, bis wir endlich vor einer Schranke, die den Eingang in den Park markierte, standen. Der junge Ranger traute wohl seinen Augen kaum, so überrascht schaute er uns an, denn hierher verirren sich nur selten Menschen. Wir trugen uns wie immer in das Buch ein, das so riesig war, dass Chris begeistert ein Bild machte und fuhren dann weiter hinauf in die Berge. Das Gras war höher als wir und auch auf dem Mittelstreifen war es fast nicht abgefahren. Da es schon dämmerte, hatten wir keine Lust mehr, uns am Ranger Hauptquartier anzumelden und fuhren gleich auf die Campsite. Wir waren alle drei fix und fertig. Schnell brannte das Feuer und, nachdem es abgebrannt war legten wir unsere Steaks auf dem Grillrost. Es wurde wieder ziemlich frisch am Abend und so kletterten wir nach dem Essen ziemlich erschöpft und fröstelnd ins Zelt.

Übernachtung: Mucheni View Campsite, Chizarira Nationalpark, Zimbabwe

Sonntag, 17.05.2015
32. Tag

Am Morgen fuhren wir zeitig zum Rangerlager, da wir ja noch zahlen mussten. Unterwegs huschte eine braune Hyäne über den Weg und ein paar Kudus konnten wir im Gebüsch entdecken.
Das Gras war noch taufeucht an diesem Morgen und die Sonne kletterte gerade über die Berge. Im Camp standen wir vor verschlossenen Türen. Niemand war dort und auch auf Rufen reagierte niemand. Unschlüssig wanderten wir hin und her und als nach einer geraumen Zeit immer noch niemand auftauchte beschlossen wir zu fahren. Unterwegs kam uns dann jedoch eilig ein Ranger entgegen - also wieder zurück, das Office aufsperren und die offene Rechnung zahlen.
10 $ pro Person und Tag und noch einmal 10 $ fürs Auto, das war ganz schön heftig für einen tierarmen Park mit Gras, das so hoch wie unser Auto war. Aber dafür war die Campsite toll gelegen - wenn man den beschwerlichen Weg geschafft hatte - und das Feuerholz im Preis inbegriffen. Wir fuhren den beschwerlichen Weg zurück bis zur Gravelroad und dann weiter in Richtung Vic Falls. Leider wurde der Weg nicht besser und so kämpften wir mit den Löchern und dem Wellblech. Wir wurden weiter hin und her geschüttelt. Endlich erreichten wir die Teerstraße. Unsere Freude darüber war nur kurz, denn sie war voller Schlaglöcher. Doch zum Glück waren viele mit Sand aufgeschüttet worden, so dass wir einigermaßen flott fahren konnten.

Gegen Mittag erreichten wir unser heutiges Ziel - Vic Falls. Da wir am Abend eine Sundowner/Dinner-Tour gebucht hatten, beschlossen wir gleich zu den Fällen zu fahren. Wir bezahlten die geforderten 30$ Eintritt pro Person und gingen dann zu den Fällen vor. Wir waren ja schon oft in Vic Falls, aber so viel Wasser hatten wir hier noch nie gesehen. Eine riesige Gischtwolke hing über der Schlucht und das Wasser rauschte tosend an uns vorbei. Zum Glück stand der Wind günstig, so dass wir von der Livingston Statue eine gute Aussicht in die Schlucht hatten und die Wassermassen bestaunen konnten. Über der Schlucht leuchteten ein, manchmal auch zwei Regenbögen. Je weiter wir uns dem hinteren Ende der Schlucht näherten, desto nasser wurde es. Aussicht hatten wir keine mehr, aber dafür umso mehr Spaß. Wir gingen im feinen Tropfenregen spazieren und waren schon bald tropfnass, aber dank der Wärme hier war das nicht wild. Ich grinste nur und meinte, dass die Dusche die 30$ voll wert war. Unter uns hörten wir das Wasser die Felsen hinunter tosen. Viele Leute hatten bunte Regenkleidung an, aber wir genossen das Duschvergnügen und waren so gut gelaunt wie lange nicht mehr. Der Stress der langen beschwerlichen Fahrt fiel von uns ab und wir hatten einfach nur Spaß.

Um ca. 15 Uhr checkten wir bei der Amadeus Garden Lodge ein. Ralf hatte zum Glück zwei Zimmer reserviert und den Sundowner Cruise gebucht, so dass wir nur noch duschen und uns fertig machen mussten. Doch vorher gab es noch einen Kaffee, dann ging es ab in die Dusche. Hier in dieser kleinen gemütlichen Oase gefiel es uns auf Anhieb und es wurde noch sympathischer als wir Hartmut den Besitzer kennenlernten, um dessen Beine eine kleine Katze herumschwänzelte. Jetzt merkten wir erst, wie sehr wir auf Katzenentzug waren und knuddelten das kleine Ding fest durch.
Um 16.30 Uhr wurden wir abgeholt und mit einem Bus zum Anlegeplatz vorgefahren. Dort begrüßte uns der Kapitän und wir wurden zu 7. aufs Schiff geführt, wo mehrere kleine gemütliche Tische eingedeckt waren. Eine große Bar war am Rand aufgebaut und in den Flaschen spiegelte sich die Sonne. Mit dem Boot fuhren wir hinaus auf den Sambesi und an dessen Ufer entlang. Hippos lagen im Wasser und der Ruf des Schreiseeadlers klang über den Fluss. Wir fuhren in die Nähe der Fälle, die wir durch die riesige Gischt-Wolke leicht erkennen konnten, dann wendete das Boot und es ging Flussaufwärts zu einem schönen Sundowner-Platz. Das Essen war fantastisch. Als Vorspeise gab es Lachs, dann eine raffiniert gewürzte Kartoffelsuppe, als Hauptgericht Rinderfilet mit Gemüse. Das war wirklich super lecker. Doch die Krönung war der Nachtisch. Es gab Brotpudding mit Amarula-Soße. Das war der absolute Knaller mit einem unbeschreiblich leckeren Geschmack. Zum Abschluss ging die Sonne rotglühend im Sambesi unter und ein anstrengender schöner Tag mit einem tollen Abschluss ging zu Ende, so wie auch unsere Zeit in Zimbabwe. Mit der Grenze fing es nicht so gut an und dort sagten wir noch, nie mehr Zimbabwe, aber das Land mit seinen Menschen und seiner unheimlich schönen Landschaft und Tierwelt hatte uns aufs Neue überzeugt, so dass wir beschlossen, wieder zu kommen und das ursprüngliche Afrika weiter zu erkunden - vielleicht nicht gleich beim nächsten Besuch, aber ganz bestimmt ein weiteres Mal.

Übernachtung: Amadeus Garden Lodge, Vicfalls, Zimbabwe

Montag, 18.05.2015
33. Tag

Um 7 Uhr saßen wir beim Frühstück und ließen uns unser Omelett schmecken. Nur Chris ging es nicht ganz so gut und er knabberte an einem trockenen Toast.
Um 8 Uhr verließen wir die schöne Lodge. Hier hätten wir es durchaus länger aushalten können und wie immer hatte die Zeit nicht gereicht. Wir fuhren über den Grenzübergang Kazungula. Eine kleine Grenze, die mit lauter jungen motivierten Leuten besetzt war. So ging es trotz einiger Kleinbusse und Reiseveranstalter sehr schnell und problemlos. Wenn wir wieder einmal nach Zimbabwe fahren würden, dann über diesen kleinen Touristengrenzposten und nie mehr über eine große Transitgrenze - schworen wir uns. Der ganze Spaß war auf beiden Seiten in ca. 30 Minuten vorbei und wir waren zurück in Botswana.
An der großen Tankstelle vor Kasane fütterten wir unsere Autos und weiter ging es an Kasane vorbei. Das fiel mir so richtig schwer, denn irgendwie ist Kasane wie ein zweites Zuhause für mich und so versuchte ich wenigstens dort einzukaufen, aber Chris hatte Bedenken, dass uns der Einkauf zu viel Zeit kosten würde und meinte, dass wir lieber in Nata einkaufen würden. Schweren Herzens verzichtete ich auf den Einkauf und wir fuhren Nata entgegen. Am Straßenrand sahen wir zwei Elefantenbullen und stoppten kurz. Es ist immer wieder faszinierend diese grauen Riesen am Straßenrand anzutreffen und wir sind immer wieder aufs Neue erfreut, sie in freier Natur beobachten zu dürfen.
Am großen Veterinärzaun wurden wir dann rausgewinkt und obwohl kein MKS Ausbruch war, machten sich die Herrschaften hier wichtig und durchsuchten unsere Kühlschränke. Wir hatten ja nichts mehr, aber etwas Wurst und Speck für die Eier schnappten sie sich trotzdem, was uns so richtig ärgerte, denn sie waren vakuumverpackt, geräuchert bzw. gegart und somit bestand zur Konfiszierung überhaupt kein Grund. Das änderte jedoch nichts an der Tatsache und so waren auch noch unsere spärlichen Reste weg. Naja, in Nata würden wir schön einkaufen gehen - meinten wir. Doch nachdem wir an Hirse- und Sonnenblumenfeldern vorbei in Nata eintrafen, mussten wir feststellen, dass es hier überhaupt nichts gab. Ein klitzekleiner Laden brachte uns wenigstens Toast, Milch und Zwiebeln, aber Fleisch oder Wurst und Käse - Fehlanzeige. Eine nette Kassiererin erklärte uns, wo wir einen Metzger finden würden. Wieder irrten wir durch den Ort, dann sahen wir einen kleinen Container blau bemalt mit Hühnern drauf und fuhren dorthin. Das war doch wirklich der Metzger. Wir gingen hinein und schauten uns um. Chris wollte gleich wieder gehen, doch ich sagte, dass alles nichts hilft und wir Fleisch brauchen, da wir sonst nichts zu essen hätten. So schauten wir etwas genauer hin und stellten fest, dass alles gut gekühlt war. Der Metzger holte extra für uns eine frische Rinderhälfte aus der Kühlung und schnitt nach Chris Maß extra dicke Scheiben T-Bones ab. Das Fleisch roch sehr gut und war frisch. Es kostete nur einen Bruchteil von dem Fleisch in Supermarkt nämlich 51 Pula. Wir waren echt baff. Später erfuhren wir, dass hier das ganze Rind einen Festpreis hat, egal welches Fleisch man nimmt. Wir bekamen zwar keine frischen Milchprodukte oder Gemüse, aber die nächste Nacht war gerettet bzw. die übernächste. Für den Abend beschlossen wir Nudeln mit Thunfischsoße zu machen, denn auch unsere Vorratsdosen mussten so langsam aufgebraucht werden.

Mit aufgefülltem Kühlschrank ging es weiter bis zum Eingangsgate. Danach wurde es sandig, aber das hatten wir schon schlimmer. So schaukelten wir langsam zur Campsite vor. Unterwegs sahen wir einen staubweißen Elefanten, einige Zebras, Kudus und Giraffen. Wir machten noch einen kurzen Gamedrive am Boteti River und beobachteten ein paar Elefantenbullen beim Staubbad im Gegenlicht. Danach bauten wir Tisch und Stühle auf unserer Campsite auf, duschten und entfachten unser Feuer. Ralf kümmerte sich um die Nudeln und ich schwitzte mal wieder über dem Potjie. Es war so ruhig hier und trotz etlicher Zebras hörten wir keinen Laut von ihnen in der Nacht.

Übernachtung: Khumaga Wildlife Camp, Makgadikgadi National Park, Botswana

Dienstag, 19.05.2015
34. Tag

Auf unserem Morgengamedrive sahen wir nur frische Löwenspuren, aber leider sonst keine Spur von seiner Majestät. So begnügten wir uns mit ein paar Zebras, Perlhühnern, Impalas und Paradieskranichen. Wir fuhren am Boteti River entlang und genossen die Kühle und Idylle des Morgens. Um 8.30 Uhr waren wir zurück auf der Campsite und verabschiedeten uns von Khumaga. Der Boteti hatte nur wenig Wasser, aber das würde in ein paar Wochen noch kommen, bestätigtet uns der Fährmann. Erst war er ganz schön brummig, aber als er uns fragte, ob wir Südafrikaner oder Amerikaner seien und wir verneinten, wurde er gesprächiger.
Wir zahlten 150 Pula pro Auto und jeder wurde einzeln über den schmalen Fluss gefahren. Er war noch zu tief, um hindurch zu fahren und so mussten wir die ca. 50 Meter mit der Fähre zurücklegen.
Auf guter Teerstraße fuhren wir Rakops entgegen. Unterwegs sahen wir hunderte Kühe und Ziegen, die die Straße überquerten, um zum Boteti zum Trinken zu gehen. Wie auch die Wildtiere wurden sie immer schneller je näher sie dem Wasser kamen. Die Landschaft war größtenteils karg mit etwas spärlichem Grün. Da mussten die Tiere sicher auch größere Strecken zurücklegen, um satt zu werden und danach ihren Durst zu stillen. Ein paar Wasserlöcher entlang der Straße hatten noch Wasser und so tummelten sich hier viele Kühe.
In Rakops angekommen schauten wir uns nach einem Supermarkt um und folgten dabei einem Auto, das im Schleichtempo die Straße entlang fuhr. Chris biss schon ins Lenkrad, aber so kurz vor dem Laden wollte er dann doch nicht mehr überholen und fluchte nur vor sich hin. Vor dem Supermarkt hielt auch das Auto und dem Fahrstil entsprechend kletterte ein Mann behäbig aus dem Auto. Als wir uns den Schleicher genauer ansahen, erkannten wir den Dorfpolizisten an seiner Uniform und sofort war Chris froh, dass er nicht hupend und gestikulierend an dem Auto vorbeigefahren war. Manchmal ist es doch gut, Ruhe zu bewahren.
Als wir in den Laden gingen, wussten wir, dass wir hier richtig waren, denn neben einer guten Produktauswahl war eine blitzsaubere Metzgerei mit einer tollen Fleischauswahl. Die Chefin hörte sich Chris Wünsche an und holte extra den Metzger - woher auch immer. Wir bekamen was unser Herz begehrte. So wanderten T-Bones und Filet in unseren Kühlschrank. Das Beste war jedoch, dass wir wieder nur einen Bruchteil an Geld für das Fleisch bezahlten, nämlich den Kilopreis von 50 Pula. Hinzu kam noch, dass wir die Attraktion im Laden waren und der Besitzer uns sogar mit Handschlag verabschiedete. Alle waren gut drauf und es wurde viel gelacht. Im Hof der Metzgerei entdeckte ich eine Katze und die Chefin erzählte mir, dass sie drei Katzen hätte. Sofort dachte ich an meine Süßen daheim und freute mich schon darauf, sie bald wieder streicheln zu können. Vorsichtshalber tankten wir auch unsere Autos auf. dann verließen wir diesen sympathischen Ort und fuhren in die Zentralkalahari hinein. Die Zufahrt war klasse. Es blühte überall und war sehr grün. Der Weg war sehr gut und von dem einstigen Berg- und Talfahrt war nur wenig übrig. So genossen wir die Strecke.
Kurz vor dem Eingang wurde der Weg schlechter. Hier stand ein Bagger mitten auf der Strecke und es war zum Teil um gebuddelt und tiefsandig. Aber auch das letzte Stück war schnell gemeistert und schon standen wir vor der Anmeldung. Mit uns kam ein Lastwagen voll mit Buschmännern an. Sie füllten hier ihre Wasservorräte auf. Die Buschmänner sind ja eh schon sehr klein, da kamen mir die Kinder recht winzig vor. Mit großen Augen schauten wir uns gegenseitig an und ein kleines Mädchen lächelte mir zu.

Innerhalb des Parks waren die Wege schlechter - sie wirkten sehr ausgewaschen nach der Regenzeit und oftmals waren die  Spuren sehr tief in den harten und trockenen Boden gefräst.
Wie wir nachträglich erfuhren, war der Präsident zu Besuch in der Zentralkalahari. Dabei wurden die durchweichten Pisten mit schweren Geländewägen richtig kaputt gefahren.
Wir fuhren bis zu unserer Campsite - Kori 02, die separat in den Büschen versteckt war. Der Platz war groß und wir hatten hier eine gute Übersicht. Schattenbäume standen in der Mitte und es gefiel uns hier auf Anhieb. Auch wenn wir keine freie Sicht auf die Pan hatten, so waren wir hier alleine und hatten unsere Ruhe. In diesem Jahr hatten wir leider auch hier kein Glück mit den Tieren. Schon auf dem Weg zur Campsite sahen wir nur sehr wenige Antilopen. Wenigstens waren auf der Campsite ein paar Vögel. Wir machten uns zum Mittag die restlichen Thunfischnudeln warm und tranken später Kaffee.
Um ca. 16 Uhr fuhren wir los zur Sunday Pan. Der Weg zog sich ganz schön und wir sahen kein Tier. An der Sunday Pan angekommen lag etwas auf der Straße. Chris machte eine Vollbremsung, denn mitten auf dem Weg lag eine Puffotter zusammengerollt in der Sonne. Noch nie hatten wir eine Puffotter gesehen. Dementsprechend groß war besonders Chris Freude, während sich meine in Grenzen hielt. Okay, ich fand sie auch interessant, aber mehr hätte ich mich über andere Tiere gefreut.
Auf dem Rückweg hatten wir noch eine Oryx im Sonnenuntergang, aber wieder waren die wenigen Antilopen entweder zu weit weg, oder standen ungünstig.
An diesem Abend grillten wir unsere T-Bones aus Nata. Sie waren zart und sehr lecker. dazu gab es Butternutgemüse.
Da unsere Campsite so schön im Feuerschein leuchtete, machten Chris und Ralf noch ein paar Nachtaufnahmen. Nach einem letzten Gin Tonic gingen wir ins Bett und lauschten den Nachtgeräuschen. Leider war fast nichts zu hören. Kein Löwenbrüllen oder andere Geräusche. Es war tiefdunkel und still. So schliefen wir bald ein.

Übernachtung: Kori Campsite 2, Central Kalahari Game Reserve, Botswana

Mittwoch, 20.05.2015
35. Tag

Wir frühstückten noch vor Sonnenaufgang und fuhren dann ins Valley hinein. Auf den großen Weideflächen hat man weite Sicht und wir hofften auf ein paar Jäger am frühen Morgen. So fuhren wir langsam suchend durch das Deception Valley, doch bis auf zahlreiche Oryxantilopen und Springböcke konnten wir nichts entdecken. Wir dehnten unsere Suche aus und fuhren zur Leopard Pan. Unterwegs trafen wir auf unsere Nachbarn von Khumaga. Sie schliefen an der Leopard Pan und hatten auch keine Raubtiersichtungen an diesem Morgen. Wir quatschten noch ein wenig und schenkten ihnen etwas von unserem Salz, da sie das eigene verschüttet hatten. Weiter ging die Fahrt von der Leopard Pan zur Sunday Pan. Hier entdeckten wir eine Eule im Baum, die überhaupt nicht scheu war. So hielten wir direkt neben ihr und konnten ein paar richtig schöne Aufnahmen machen. Sie tröstete uns ein wenig.
Zurück auf unserer Campsite machten wir eine lange Pause und genossen die Stille. Wir kochten Bohnen mit Speck, baumelten in den Hängematten und lasen. Chris machte uns noch die Dusche fertig und so duschten wir mit dem lauwarmen Wasser aus der Solardusche.

Um 15.15 Uhr fuhren wir auf den Nachmittagsgamedrive, diesmal in Richtung Piper Pan. Wir sahen sehr viele Löffelhunde, die mit lauschenden Ohren durch das Gras streiften. Ich mag diese netten kleinen Kerle. Leider waren sie sehr scheu. In dieser Richtung gab es deutlich mehr Tiere. So sahen wir große Herden Gnus, Oryx und Springböcke. Sogar ein paar Giraffen konnten wir entdecken, die uns neugierig beäugten. Wir fuhren so ca. 30 km in Richtung Piper Pan, dann wendeten wir und fuhren langsam zurück. Wir umrundeten die Deception Pan und entdeckten hier einen Honigdachs, der von drei Singhabichten begleitet wurde. Das war zwar leider nichts zum Fotografieren, aber dafür toll zum Beobachten. Die Singhabichte belagerten den Honigdachs richtig. Sie hofften, etwas von seiner Beute abzubekommen und ließen ihn keine Sekunde aus den Augen.
Zurück auf unserer Pan sahen wir Giraffen an den Akazien fressen. Zwei Oryx kämpften zwischen den Bäumen. Man sah und roch den Staub und hörte die Geräusche der Hörner, wenn sie mit einander fochten und die Hörner aufeinander krachten. Das war echt toll.
In der Dämmerung fuhren wir unserer Campsite entgegen, bis der Weg durch unseren Nachbarn von Kori 01 verstellt war. Was hat er denn, wunderten wir uns, denn wir konnten den Grund ihres Stopps überhaupt nicht ausmachen. Er war so nett, dass er zu uns hinüber rief und erzählte, dass dort im Busch eine Puffotter liegt und sie sehr gefährlich ist. Als die Zwei weiter gefahren waren, schauten wir uns noch die gut getarnte Schlange an. Sie saß in perfekter Ausrichtung zur Straße, den Kopf leicht erhoben und hätte so gut Beute machen können. Zum Glück ist sie eher auf Kleintiere aus, aber der Platz war einfach tödlich perfekt.
Zurück auf der Campsite wartete Ralf schon auf uns. Für einen Abend in der Kalahari hatten wir uns einen Sekt aufgehoben, der gut gekühlt im Kühlschrank auf seinen Einsatz wartete. Doch erst einmal mussten wir ein anderes Problem beheben, denn als wir ausstiegen kam Ralf uns entgegen und meinte, dass unser Auto zischt. Sofort dachte ich an eine Schlange, aber dafür verlor der Reifen zu schnell an Größe. Das konnte doch nicht wahr sein.... Also wechselten die zwei erst einmal den Reifen - es war übrigens der geflickte, der an der gleichen Stelle wieder Luft verlor - und dann gab es zum verspäteten Sundowner Sekt, der nach vollbrachter Arbeit gleich noch besser schmeckte.
An diesem Abend kühlte es mal wieder stark ab und so saßen wir nach dem Essen um das Feuer herum und Chris schaufelte etwas Glut unter unsere Stühle, so dass uns bald wohlig warm wurde.

Übernachtung: Kori Campsite 2, Central Kalahari Game Reserve, Botswana

Donnerstag 21.05.2015
36. Tag

Wir standen wieder sehr früh auf, denn an diesem Morgen lag ein langer Weg vor uns, da wir von der Kori auf die Phokoje Pan wechselten. So starteten wir mit Sonnenaufgang. Eine Giraffe stand wunderschön vor der Sonne und schaute in die Ferne. Was für ein wunderschöner Anblick. Wir sahen viele Oryx, einige Giraffen, Gnus, Strauße und eine sehr große Herde Springböcke. Leider ließ sich überhaupt kein Raubtrier blicken und man hätte glauben können, dass die Kalahari keine Raubtiere mehr beherbergte, wären da nicht immer wieder verräterische Spuren im Sand gewesen.
An der Phokoje Pan sahen wir wieder frische Löwenspuren, aber nirgends den Besitzer. Dafür rannte ein Warzenschwein ein Stück neben uns her. Das hatten wir in der Kalahari auch noch nie gesehen. Auch hier weilten Gnus, Strauße und Springböcke, aber weit weg.
Die Campsite war wie immer, die Dusche abgebrannt und das Gras hoch. Leider gab es auch wieder unzählige Zecken, die uns den Aufenthalt nicht so angenehm machten. So waren wir ständig auf der Suche nach den Plagegeistern, denn keiner von uns wollte eine Zecke als Andenken mit nach Hause nehmen.
Wir kochten Eier mit Speck zum Mittag und lasen in unseren Büchern. Da wir Ralf unbedingt die Tau Pan zeigen wollten, fuhren wir um ca. 14.30 Uhr los. Die Tau Pan war irgendwie noch grüner als damals. Riesige Tierherden standen im Schatten oder fraßen gemütlich auf der großen Pan. Es war idyllisch und so friedlich. Auch hier würden wir keine Raubtiere entdecken, spürten wir. So umrundeten wir die Pan und beobachteten eine große Straußenherde, die etwas aufgeregt hin und herlief. Lustig, wie fast alle Hälse in die gleiche Richtung zeigten und auch die Abstände fast symmetrisch waren.
Auf dem Weg zurück sahen wir wenigstens noch einen Schakal, der auf der Suche nach Mäusen durch das Gras lief, auch ein paar Löffelhunde konnten wir entdecken.
Am Morgen hatte Chris noch grinsend zu mir gesagt: "Ehe wir diesmal einen Löwen sehen, entdecken wir noch eine dritte Puffotter!" Und voila sie lag genau vor uns. Chris musste noch fast eine Vollbremsung machen und das Auto zur Seite ziehen, denn die fette Puffotter lag zusammengerollt und sonnte sich in den letzten wärmenden Strahlen. Wir mussten beide ganz schön grinsen. Okay, das war es also mit den Löwen... Tja, hilft alles nichts, wir müssen wiederkommen!!!
Die Puffotter war nicht so glücklich mit dem Auto und verzog sich fauchend ins Gebüsch.
wir verbrachten einen ruhigen Abend auf der Campsite. Kein Löwenrufen, keine Geräusche der Antilopen - nichts. Doch ein besonderes Erlebnis gab es dann doch noch. Als ich zu unserem Auto ging und etwas aus der Beifahrertür holen wollte, schauten mich zwei große Augen an. Ich riss meine Augen sicherlich genauso groß auf, denn unglaublicher Weise saß auf unserer GoPro, die auf der Motorhaube festgemacht war, eine riesige Eule und schaute mich an. Lautlos war sie angeflogen und wer weiß wie lange sie schon im milden Schein unseres Feuers saß. Ich holte Chris und Ralf und zeigte ihnen unseren Campgast. Leider blieb die Eule nicht lange, aber sie kam noch einmal wieder und saß zwischenzeitig in unserem Baum.
Der Abend neigte sich dem Ende entgegen und auch unsere schöne Zeit in Afrika ging so langsam zu Ende. So krochen wir etwas wehmütig ins Bett.

Übernachtung: Phokoje, Central Kalahari Game Reserve, Botswana

Freitag und Samstag, 22.05.-23.05.
37. - 38. Tag

Nach einem letzten schönen Sonnenaufgang über der Phokoje Pan machten wir uns auf den Weg nach Ghanzi. Unterwegs sahen wir noch die große Oryxherde von gestern und viele Springböcke. Dann  kam uns doch glatt ein Auto entgegen und darin saßen unsere Campnachbarn von Khumaga. Jetzt hatten wir uns doch glatt noch einmal getroffen und das in der schier endlosen Weite der Kalahari. Wir quatschten etwas mit ihnen, auch sie hatten kein Glück mit den Löwen, dafür hatten sie an diesem Morgen einen Gepard gesehen und waren immer noch ganz aus dem Häuschen. Wir gaben ihnen unser restliches Salz und bekamen dafür etwas Kaffee, denn unserer war so gut wie aus. Wir verabschiedeten uns und fuhren weiter dem Ausgang entgegen. Um 11 Uhr erreichten wir das Gate und eine Stunde später hatten wir wieder Teer unter den Reifen und brausten Ghanzi entgegen. Dort ließ Chris unseren Reifen flicken und wir kauften noch etwas Lebensmittel für den letzten Abend ein.
Weiter ging es zur Grenze nach Namibia. Hier verlief alles problemlos und schon bald brausten wir unserem Ziel der Farm Zelda entgegen. Wir erreichten sie noch bei Tageslicht und bekamen unseren schönen Stellplatz bei den Geparden. Die waren aber gerade ausquartiert, da das Gehege neu gemacht wurde.
Wir besuchten die Leopardin Tornado, die sich wie immer vor uns auf dem Boden wälzte. Zu gerne hätten wir sie gekrault.
Am Abend grillten wir noch einmal und ließen es uns schmecken. Wieder war es ziemlich kühl als wir zu Bett gingen.

Übernachtung: Zelda Game & Guest Farm, Namibia

Am nächsten Morgen packten wir nach dem Frühstück unsere Sachen zusammen. Neben Wehmut die Reise hinter uns zu haben, mischte sich auch die Vorfreude auf unsere Katzen hinzu. So packten wir mit einem weinenden und einen lachenden Auge. Wir ließen uns Zeit, denn die Flieger gingen erst am Abend.
Mittags machten wir uns auf den Weg nach Windhoek. Wir gaben unser Auto ab und Hubert ließ uns zum Flughafen hinaus fahren. Nach dem Einchecken setzten wir uns noch in das Restaurant und tranken Kaffee sowie später einen Abschieds-Gin-Tonic.

Unsere Reise war zu Ende und wie schon so oft, hätte ich mir mehr Zeit gewünscht. Es wäre mein Traum, einmal ohne Zeitdruck durch die Parks zu reisen, dort wo es schön ist, verweilen zu können. Wir sind diesmal in zu kurzer Zeit viel zu viele Kilometer gefahren so waren wir an manchen Tagen mehr auf der Straße als irgendwo anders. Im Nachhinein hätten wir lieber etwas weniger Ziele und diese dafür intensiver bereisen sollen. Vielleicht merken wir langsam das Alter, aber vielleicht werden wir auch nur etwas vernünftiger - jedenfalls haben wir uns für die nächste Reise ins südliche Afrika vorgenommen, weniger zu fahren und dafür mehr Zeit an ausgesuchten Plätzen zu verbringen. Trotz der vielen Fahrerei war es eine tolle Reise, die uns in den Westen des Etosha Nationalparks brachte, der uns mit seiner Landschaft und den besonderen Löwenerlebnissen stark beeindruckte. Die Namib begeisterte uns aufs Neue und im Köcherbaumwald erlebten wir einen unserer schönsten Sonnenuntergänge. Wir fuhren eine Zeitlang durch Südafrika und einmal quer durch Botswana nach Simbabwe. Nach der speziellen Grenzerfahrung wollten wir nie wieder dorthin, doch nach den Erlebnissen im Land und mit den Leuten, war es für uns unvergesslich. Die Landschaft war einfach einmalig schön und die neu erkundeten Parks etwas Besonderes, Mana Pools war wie immer ein Traum und die 30 US$ Dusche in Vic Falls jeden Cent wert, wie auch das fantastische Essen auf dem Sambezi. Die Abgeschiedenheit, Ruhe sowie der besonders intensive Sternehimmel in der Zentralkalahari werden uns in Erinnerung bleiben, auch wenn die Tiererlebnisse diesmal nicht so intensiv waren, genossen wir jeden Tag.
Wieder blieb ein Teil meines Herzens in Afrika, wo er immer einem festen Platz haben wird. Doch was wäre Afrika für mich ohne die Menschen, die mir wichtig sind und die mich auf meiner Reise begleitetet haben - danke Euch dafür und allen Lesern, die mit uns gereist sind.

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Kalender - Colours of Afrika

Unser neuer Kalender "Colours of Africa" entstand auf dieser Reise