Lower Zambezi Nationalpark

 
 

Sambia, Afrika

 
     
 

Der relativ junge Lower Zambezi Nationalpark ist sozusagen das Gegenstück zum bekannten Mana Pools Nationalpark in Zimbabwe. Beide Nationalparks liegen am Sambesi Fluss, der vom Karibastaudamm bis zur Grenze Mosambiks das wildreiche Zambezi-Valley durchfließt. Erst in den 90er Jahren entwickelte sich auch hier der Tourismus. Der Park ist ca. 4092 km² groß und liegt nur etwa 400 Meter über dem Meeresspiegel, so dass es im Sambesi-Tal in den Monaten September bis Dezember sehr heiß werden kann. (40°C und mehr) Das Wegnetz im Park folgt dem Flusslauf, doch führen die Wege nur selten an den Sambesi heran. Für die Tierbeobachtung eignet sich am besten die Strecke zwischen dem Chongwe und Chakwenga Fluss.

Anreise:

Im Reiseführer von Hupe Verlag Ilona Hupe und Manfred Vachal - (Hupe Verlag) werden die verschiedenen Anreisemöglichkeiten näher beschrieben. Da wir zum Lower Sambezi Nationalpark über die Leopard Hill Road fuhren und zurück über Chirundu werden wir hier auf die zwei Anreisemöglichkeiten näher eingehen.

Chirundu:

Von dem Ort aus folgt man einer beschilderten Piste bis an den Kafue Fluss, den man nach ca. 11 km in der Nähe der Gwabi Loge erreicht. Hier setzt man mit einer Motorfähre über den Kafue Fluss. Wir zahlten 20 US$ pro Auto. Nach der kurzen Überfahrt folgt man einer relativ guten Straße vorbei an zahlreichen Dörfern bis zur Ortschaft Chiawa, wo eigentlich das GMA Gebiet (Game Management Area) beginnt.


Leopard Hill-Road:

Diese Straße führt direkt von Lusaka aus zur Ortschaft Chiawa. 2008 war die Strecke frisch instandgesetzt und somit die Zufahrt sehr einfach. Man sollte sich jedoch immer vor Ort nach der aktuellen Straßenlage erkundigen, denn nach einem regenreichen Jahr kann die Straße sehr schlecht, bzw. unpassierbar sein.
Zuerst führte die Strecke an zahlreichen Dörfern vorbei. Dann folgte eine Passüberquerung durch ein unbesiedeltes Gebiet. Die Strecke war etwas kurviger und etwas schwieriger zu fahren, aber mit einem Allradwagen überhaupt kein Problem. Die Landschaft war wirklich wunderschön. Nach dem Pass ging es wieder hinab ins Tal, wo wir an sehr viele Plantagen vorbei kamen bis wir schließlich die Ortschaft Chiawa erreichten.

Ab Chiawa wird die Piste extrem schlecht, d.h. sehr ausgefahren mit extrem tiefen Spuren, vielen Bodenwellen und tiefen Schlaglöchern. (So brauchten wir gut 1,5 Stunden für ca. 35 Kilometer.) Nach ca. 17 Kilometern kommt man zum privaten Wildschutzgebiet „Zambezia Sanctuary“. Dort wird man in einem Buch eingetragen. 5 km später befindet man sich wieder auf GMA Gelände und folgt der Piste, vorbei an zahlreichen Lodges und Camps, bis zum Parkeingang. Das letzte Stück der Strecke war nicht mehr ganz so schlecht zu befahren, es gab tiefe Senken und einige holprige Abschnitte.
Am neuen Airstrip muss man sich links halten und ihn so umfahren, dann kommt man an den Chongwe River, den man durchqueren muss. Das kann ja nach Wasserstand schwierig bis unmöglich sein. Hier gibt es zwei Furten die weiter links gelegene führt durch flacheres Wasser, die rechte durch tieferes Wasser. Nach der Flussdurchquerung fährt man die Uferböschung hinauf und folgt der Piste nach rechts bis zu einem Rangerhäuschen, dem Eingang zum Lower Zambezi Nationalpark.
Hier muss man für den Tag bezahlen, es gilt keine 24 Stunden Regelung. Für Selbstreisende ist es sehr teuer.
So zahlten wir 30 US$ pro Person und 15 US$ für das Auto.

Übernachtung:

Wir gönnten uns den Luxus der Mvuu Lodge Campsite und hatten Glück, die letzte freie Campsite zu bekommen. Das Community Camp schauten wir uns am nächsten Tag an und können es auch empfehlen. Es liegt wie die Mvuu Lodge direkt am Sambesi River.
Weitere Campingmöglichkeiten gibt es an der Gwabi Lodge, der Wild Tracks Lodge, dem Kwalata Camp und nach Anfrage im Sobek Camp. (laut Hupe Reiseführer)

Mvuu Lodge:
Die Mvuu Lodge bietet einen sehr schönen individuellen Campingplatz mit extra Freiluftduschen und Toiletten für jede Campsite. Ein extra Campwart geht auf die Bedürfnisse der Camper ein. In der Lodge können Boots-, Kanu- und Angeltouren gebucht werden. Auf Anfrage bzw. Vorbestellung kann man dort auch essen gehen. Als Camper durften wir auch den kleinen Pool mit benutzen. Kaffee gab es gratis auf der schönen Terrasse mit Blick auf den Zambezi.
Unsere Campsite lag direkt am Fluss unter vielen schattenspendenden Bäumen. Die Übernachtung ist zwar relativ teuer, aber es war einfach klasse!
Nachteil: Der Parkeingang ist ca. 1Stunde Fahrt entfernt.

Kosten: 20US $ p.P. auf der Campsite

Hupe Verlag Mvuu Lodge

Chiawa Community Campsite:
Sehr viel einfacher, mit kalten Duschen und relativ wenig Schattenplätzen, ist das Community Camp. Dafür liegt es viel näher am Parkeingang und man hat ebenfalls einen schönen Blick auf den Zambezi.

Kosten: 10 US $ p.P.

Unser Tag im Park:

Da im Park keine 24 Stunden Regelung gilt, sollte man möglichst den gesamten Tag nutzen und im Park verbringen. Wir brachen mit der Dämmerung auf. Am Rangerhäuschen musste man sich eintragen und für den Tag bezahlen.
Die Landschaft im Park gefiel uns sehr gut. So kamen wir an Lagunen vorbei, in denen unzählige lila Wasserhyazinthen blühten. Auf den Blättern liefen African Jacana (Blaustirn-Blatthühnchen) und am Rand lagen einige Flusspferde faul im Wasser. Auch Elefanten, Impalas und Paviane entdeckten wir. Irgendwann trafen wir auf einen Lodgefahrer, den wir nach Löwen fragten. Er seufzte und meinte, er hätte welche gesehen, aber es sei sehr schwer zu erklären, wie wir dort hingelangten. Er versuchte es trotzdem und wir versuchten seinen Anweisungen zu folgen. Bei so etwas hat Chris ein sehr gutes Gespür und mit viel Intuition und seinem GPS führte er uns direkt zu dem Löwenrudel. Es war eine großes Rudel, das aus 14 Tieren bestand. Bis auf drei ausgewachsene Löwinnen waren alle noch sehr jung. Sie mussten irgendwo einen Elefanten erlegt haben, denn ein Löwe kaute noch auf einer Fußsohle herum. Eine weitere Löwin hielt sich etwas abseits und kletterte dann ca. 4 Meter hoch auf einen Baum. So etwas hatten wir auch noch nicht gesehen. Dort legte sie sich nieder und schlief.
Wir blieben sehr lange bei den Löwen, aber langsam wurde es immer später und die Hitze immer schlimmer. So beschlossen wir an einer sehr schönen übersichtlichen Flussstelle Mittag zu machen. Wir setzten uns in den Schatten der Bäume und schauten den Elefanten bei der Flussdurchquerung zu. Gerade als wir so faul herumsaßen, hatte Chris eine witzige Idee. Auf dem Boden lagen ca. 5cm große Palmennüsse herum. Er sammelte sie ein, gab jedem von uns eine und wir spielten Boccia im Ufersand. Wir waren gerade fertig, als es etwas weiter flussaufwärts krachte. Erschrocken sahen wir, wie eine riesige Büffelherde ins Wasser sprang. Es waren bestimmt 100 Tiere, die ans andere Ufer schwammen. Das Brüllen der Büffel und das Platschen des Wassers überdeckten alle anderen Geräusche. Es war absolut beeindruckend und ein besonderes Erlebnis für uns. Danach wurde es Zeit und wir besuchten noch einmal „unsere“ Löwen. Die hatten sich etwas weiter weg in den Schatten der Lagune verzogen und lagen dort faul und schläfrig herum. Zwei Hippos waren gleich daneben im Wasser und aus dem Wald drangen Elefanten-Kampfgeräusche zu uns herüber.
Der abwechslungsreiche Park hat uns so richtig gut gefallen, denn durch den Zambezi und seinen Lagunen waren sehr viele Tiere zu sehen. Auch die Lodgefahrer waren sehr nett und halfen uns immer, wenn wir sie nett fragten. Auch ohne „unsere“ Löwen wäre der Park für uns ein Erlebnis gewesen.
An den Sambesi Fluss selber kommt man an nur sehr wenigen Stellen im Park, meist ist man ein gutes Stück davon entfernt.
Zu unserer Reisezeit (September / Oktober) war es recht heiß und das Thermometer kam sicher oft an die 40°C heran. Daher sollte man immer genug Wasser dabei haben.
 
   
 
 
  Auf dem Weg zur Leopard Hill Road Ein Dorf an der Strecke Leopard Hill Road  
 
Auf dem Weg zur Leopard Hill Road
Ein Dorf an der Strecke
Leopard Hill Road
 
  Campsite der Mvuu Lodge Freiluftduschen der Mvuu Lodge Lagerfeuer auf der Campsite  
 
Campsite der Mvuu Lodge
Freiluftduschen der Mvuu Lodge
Lagerfeuer auf der Campsite
 
  Flußdurchfahrt kurz vor dem Parkeingang Lower Zambezi NP Parkeingang African Jacana  
 
Flußdurchfahrt kurz vor dem Park
Lower Zambezi Parkeingang
African Jacana
 
  Elefant im Lower Zambezi NP Löwenrudel im Lower Zambezi NP Fähre über dem Kafue River  
 
Elefant im Lower Zambezi NP
Löwenrudel im Lower Zambezi NP
Fähre über dem Kafue River