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Reisebericht Namibia - Botswana - Südafrika 2008


“Ruf der Löwen”

 
Der Titel unseres Reiseberichtes ergab sich wie immer schon während der Fahrt, denn fast jede Nacht, die wir in einem Nationalpark verbrachten, erreichte uns der Ruf der Löwen. Mal in der Ferne und kaum zu hören, dann wieder so nah und laut, dass unser Dachzelt leicht vibrierte. Jeder, der schon einmal diesen unglaublich intensiven Sound gehört hat, weiß, wie sehr er unter die Haut geht und wie gebannt man den Rufen lauscht. Die ganze Kraft und Erhabenheit dieser majestätischen Tiere liegt in ihrem Brüllen und macht jedem eindringlich klar, wer hier der Herr ist. Wir genossen diesen Klang jedes Mal aufs Neue und es wurde schon fast zu einem Ritual, den anderen zu wecken, damit er keine Sekunde dieses einprägsamen Rufes verpasste, der für uns der Ruf der Wildnis und grenzenlosen Freiheit ist.
Nach gut 1,5 Jahren ging es endlich wieder für vier Wochen nach Afrika und wir freuten uns schon unbändig darauf. Die Reise war schnell geplant, denn diesmal sollte es eine Tour mit dem Schwerpunkt Kalahari und Namibias Landschaft werden.
Sehr viele Campingplätze und Unterkünfte hatten wir schon vorgebucht, da in Namibia und Südafrika im April die Ferien anfingen. Leider bekamen wir von Botswana zwar die Bestätigung unserer Buchung für die Parks, aber es folgte kein Brief mit den entsprechenden Unterlagen. Vom Buchungsbüro vor Ort bekamen wir auch keine Antwort auf unsere Mails bzw. Faxe, aber da die Campinggebühren von unserem Konto abgebucht wurden, nahmen wir die Buchungsbestätigung und den Kontoauszug mit. Das sollte eigentlich reichen, fanden wir.
Den Flug buchten wir bei der Air Berlin/LTU. Zum Glück blieben alle bekannten Vorteile der LTU erhalten. Mittlerweile bietet die Fluggesellschaft auch an, dass man sich sein Ticket selbst als E-Ticket 24 Stunden vor Abflug ausdrucken kann. Damit soll das Einchecken erleichtert werden, denn nun muss nur noch das Gepäck abgegeben werden.
Komischerweise war diesmal der Abschied von daheim einfacher als erwartet. Unsere Katzen waren weder beleidigt noch komisch und schmusten mit uns bis zum Verlassen der Wohnung. Auch Christians Mutti, die eigentlich jedes Mal in Tränen ausbricht, war erstaunlich standhaft und wünschte uns alles Gute. Vielleicht erfreute sie ein wenig die Aussicht, unsere zwei Katzen vier Wochen für sich alleine zu haben, oder sie hatte sich nach zehn Afrikabesuchen einfach mit der Tatsache abgefunden, dass es uns immer wieder in dieses Land verschlägt und uns fast nichts von unserem Afrikafieber abbringen kann.

Freitag, 11. April - Samstag, 12. April 2008 1. Tag
Ca. zwei Stunden vor Abflug waren wir am Flughafen und suchten besagten Drop-Off-Schalter, der uns ja schnell und unkompliziert einchecken sollte. Leider hatte die Air Berlin nur zwei Schalter offen und an dem ausgewiesenen Drop-Off stand eine sehr lange Schlange, in der leider nicht nur E-Ticket-Besitzer, sondern auch andere Leute standen, die alle freundlich abgefertigt wurden. Der andere Schalter war nämlich auch noch für den Late Night Check-in zuständig und die Schlange war noch länger. Aber was soll’s, wir hatten ja Urlaub und es ging alles in allem doch noch relativ flott.
Der Flug verlief sehr angenehm und ruhig, das Essen war okay und es gab sogar wieder einen Wein zum Essen. Den Schnaps danach verschlief ich schon und auch von den Filmen bekam ich wie immer nichts mehr mit. Der Schlaf ist zwar nicht erholsam und man wacht immer wieder mit einem schmerzenden verkrampften Nacken auf, aber die Zeit verging schnell und schon bald wurde man zu einem Frühstück geweckt.
Langsam dämmerte es und wir konnten den kommenden Tag erahnen. Je heller es wurde, desto kribbeliger wurden wir. Endlich konnte man genug erkennen und der Windhoeker Flughafen kam in Sicht. Die ungewohnte grüne Landschaft mit den zahlreichen Wasserlöchern saugten wir förmlich in uns auf und als wir endlich das Flughafengebäude verließen, hatten wir das Gefühl, daheim zu sein.
Ein Shuttle brachte uns mit vier anderen Gästen zum Autovermieter Hubert Hester von Kalahari Car Hire, wo schon unser Toyota auf uns wartete. Es war ein 2007 Modell, das einen Crash hinter sich hatte und lange stand. Vorne war es repariert und hinten noch etwas verbeult. Das war uns jedoch mehr als recht, denn man weiß ja nie, was alles so passieren kann und lieber eine Beule mehr am Auto als einen nagelneuen Wagen.
Wir räumten alles auf die Schnelle ein und fuhren erst einmal einkaufen. Im Olympia Einkaufszentrum bekamen wir alles, was wir benötigten und füllten den Kühlschrank mit Fleisch, Getränken und Leckereien auf. Dann machten wir uns auf den Weg zu Ali, denn dort standen ja noch unsere Kartons mit lauter wichtigen Sachen, die wir in Namibia gelassen hatten. Bei Ali war es herzlich und nett wie immer und sie gab uns noch eine dicke Decke mit.
Für unsere Verhältnisse kamen wir zeitig aus Windhoek raus und fuhren los in Richtung Ghanzi. Wir kamen besser voran als geplant und erfreuten uns an der unbeschreiblich grünen und schönen Landschaft. Viele dicke Wolken begleiteten uns und es gab natürlich auch noch ein kurzes Gewitter mit einem heftigen Regen.
An der botswanischen Grenze stapften wir durch tiefe Pfützen und alles glitzerte feucht im Sonnenschein. Die Grenzformalitäten waren kurz und unkompliziert wie immer und schon bald konnten wir weiter fahren. Am späten Nachmittag kamen wir in Ghanzi an und schlugen den Weg zur Tautona Lodge ein. Dort angekommen schauten wir uns erst einmal den Campingplatz an und waren begeistert. Er war schön angelegt mit genügend Abstand zum Nachbarn, hatte Strom und eine Lapa, in der man sicher gemütlich mit anderen Gästen zusammensitzen konnte.
Chris meinte auf einmal nebenbei zu mir: „Ich glaube, ich höre Löwen raunzen.“ Etwas mitleidig schaute ich ihn an und sagte, dass er sich noch ein wenig gedulden müsste, bis wir Löwen zu hören bekämen. Da wir am ersten Tag keine Lust hatten selber zu kochen, beschlossen wir ins Restaurant zu gehen. Hinterher erfuhren wir bei einem leckeren Abendessen, dass der Besitzer der Lodge ein zahmes Löwenpaar hat und Chris sich wohl doch nicht verhört hatte.

Tageskilometer: 540 km

Übernachtung: Link Tautona Lodge Camping: 70 Pula

Sonntag, 13. April 2008 2. Tag
In der Nacht fing es an zu regnen und wir standen am nächsten Morgen bei leichtem Nieselregen auf und frühstückten in der Lapa. Das Zelt hatten wir gerade zusammengebaut, als Chris auf einmal unruhig wurde und rief: „Wo ist mein Navi???“
Er fing an aufgeregt hin und her zu laufen und ließ mir keine Ruhe. So stellten wir das Zelt wieder auf und ich durchsuchte die Schlafsäcke und die Zeltinnentaschen. Nichts!!! Chris wurde leicht panisch, als mir der rettende Gedanke kam und ich ihn fragte: „Hast Du in die Fototasche geschaut?“ Er schlug sich nur mit der Hand vor den Kopf und holte ganz glücklich sein Navi aus der Laptoptasche. Jetzt schmeckte das Frühstück gleich noch viel besser und wir konnten mit Navigation starten.
In Ghanzi tankten wir auf und füllten auch gleich unseren Reservekanister. Leider war es Sonntag und so bekamen wir in der ganzen Stadt kein Geld (der ATM am Spar sollte erst am Nachmittag gehen). Aber eigentlich brauchten wir auch nichts, denn an der Tankstelle kann man ja mit Karte bezahlen und in den Parks nehmen sie alle möglichen Währungen wie z. B. Euro, Dollar und Rand. So beschlossen wir, uns auf dem Rückweg aus der Zentralkalahari mit Pula einzudecken und fuhren los.
Kurz vor dem Kuke-Veterinärzaun biegt die Straße von Ghanzi aus kommend nach rechts ab und man muss erst einmal ein Farmtor öffnen, dann befindet man sich auch schon auf dem direkten Weg zum New Tsau Gate. Die Strecke dorthin ist ausgefahren und gut und wir konnten sie ohne Allrad fahren, aber es hatte ja auch gerade erst geregnet und der Sand war feucht und fest.
Am New Tsau Gate wurden wir sehr nett begrüßt und durchgewinkt, da die Ranger gerade nicht da waren. So waren wir nach ca. fünf Minuten auf dem Weg zur Pipers Pan. Die ausgefahrenen Spuren führten erst noch ca. 30 km am Zaun entlang und bogen dann nach rechts ab. Es war sehr grün, aber auch buschig und wir sahen eigentlich nichts an Tieren. Erst an der ersten Pfanne kam dann die Überraschung. Am Wasserloch stand eine große Oryxherde und im Hintergrund zahlreiche Gnus und Springböcke. Erfreut hielten wir an und genossen den Augenblick.
So ging es dann weiter durch hohes Gras mit vielen Büschen und mit vielen Tieren an den Pfannen. An der Passage Pan blieben wir dann noch einmal begeistert stehen, denn dort sahen wir zwei Löffelhunde, Giraffen, Schakale, Gnus, Oryx und Kuhantilopen geballt auf einmal. Man wusste fast gar nicht, wo man zuerst hinschauen sollte. Natürlich hatten es uns besonders die Löffelhunde angetan, aber leider sind die Tiere in der Kalahari recht scheu und meiden die Autos und so waren die zwei relativ schnell verschwunden.
Das schlechte Wetter begleitete uns schon seit Ghanzi und so hatten wir die ganze Fahrt über kaum Sonne und manchmal sogar leichten Nieselregen aus dicken Wolken.
Um ca. 16 Uhr erreichten wir die Pipers Pan und packten erst einmal unser Auto um. Alles wurde etwas praktischer verstaut und momentan unwichtige Sachen verschwanden in unserer großen Alukiste. Kaum waren wir fertig, als auch schon die Sonne herauskam und warmes Nachmittagslicht die Campsite noch schöner erscheinen ließ.
Es war gerade richtig gemütlich, als auf einmal in unmittelbarer Nähe ein Löwe zu brüllen anfing. Sofort waren wir hellwach und stellten fest, dass das Rufen aus der Nähe des Wasserlochs kommen musste. Natürlich hielt uns nichts mehr und wir fuhren in freudiger Erwartung los. Leider war keine Spur von einem Löwen zu sehen, dafür war das Gras auch viel zu hoch und natürlich war auch kein Laut mehr zu hören. Wir sahen jedoch viele Antilopen auf der Pfanne und genossen den warmen Abend und unseren ersten Sundownerdrink in freier Natur.
Auch unser erster Grillgang war super gelungen und wir ließen uns das knusprig zarte Fleisch unserer T-Bones schmecken.

Tageskilometer: 370 km

Campsite: Piper´s Pan 1 


Auf dem Weg zur botswanischen Grenze Campingplatz der Tautona Lodge New Tsau Gate, unser Gate in die Zentralkalahari Unsere Campsite an der Piper's Pan

Montag, 14. April 2008 3. Tag
Immer wieder weckte uns das Brüllen der Löwen in der Nacht und hoffnungsvoll fuhren wir gleich nach dem Aufstehen los zum Wasserloch, obwohl wir anhand des Rufens glaubten, dass die Löwen nachts weitergewandert waren.
Während der Nacht hatten sich die Wolken verzogen und das erste Sonnenlicht färbte die Landschaft rotgolden, die Vögel zwitscherten und auf der Pfanne grasten friedlich einige Gnus und Springböcke. 
Am Wasserloch angekommen sahen wir zwei Schakale, aber von Löwen war weit und breit nichts zu sehen. Diesmal machten sie es uns etwas einfacher und wir hörten sie wieder rufen. Irgendwie stimmte die Richtung, aus der die Rufe kamen, überhaupt nicht mehr und wir versuchten es mit einer Runde um die Pfanne herum. Einige Stellen des Weges waren noch sehr feucht und Dreck spritzte von den Reifen gegen unser Auto. Wir sahen Antilopen grasen und umrundeten begeistert die Pan, aber die Löwen zeigten sich nicht. Auf der anderen Seite der Pfanne hatten wir leider auch kein Glück mit den Löwen. So erfreuten wir uns an den Gnus und Oryx und fuhren später zurück zur Campsite zum Frühstücken. Die Idylle und landschaftliche Schönheit der Pipers Pan gefiel uns außerordentlich gut und wir wären gerne noch länger geblieben, aber wir hatten ja für die zweite Nacht eine Übernachtung in der Sundays Pan gebucht und so verabschiedeten wir uns etwas wehmütig von der Pfanne und machten uns auf den Weg. Die Straße war eng und sehr verbuscht, stellenweise mussten wir die Spiegel einklappen, da der Weg einfach nicht breit genug war. Nach den Büschen kamen immer wieder Pfannen mit hohem Gras und vielen Tieren, die jedoch immer Abstand hielten. Als wir gerade wieder durch eine sehr verbuschte Gegend fuhren, machte Chris auf einmal eine Vollbremsung und rief: „Eine Schlange!“ Zum Glück hatten wir sie nicht erwischt und als wir endlich nach dem Rechten schauen konnten, war sie längst verschwunden.
Gegen Mittag zogen immer mehr Wolken am Himmel auf und die Landschaft wurde mit dicken Schäfchenwolken noch schöner. Vorbei an den Kori Campsites und der Deception Pan näherten wir uns langsam aber sicher unserem heutigen Tagesziel - der Sunday Pan. Dort besichtigten wir erst einmal die Nummer 1 und waren begeistert von der Lage und Größe der Campsite. Nun machten wir uns auf die Suche nach der Nummer 4, aber aus irgendeinem Grund fanden wir weder einen Wegweiser noch diese Campsite. Die Nummer 2 und 3 lagen auf einem Hügel und hätten uns auch ganz gut gefallen, aber die 1 blieb unser Favorit. Da wir die 4 nicht fanden, fuhren wir noch eine Runde um die Pfanne und stellten uns dann zum Mittagessen auf die Nummer 1. Hier fühlten wir uns gleich wie zuhause und packten noch einmal unser Auto um. Jetzt war hoffentlich alles an seinem Platz, nur unsere neue Stirnlampe war einfach unauffindbar und sie blieb es auch, bis ich sie daheim in der Alukiste entdeckte. Komischerweise hatte ich die Kiste 2 x erfolglos ausgeräumt... . Zum Glück hatten wir unsere alte Stirnlampe mitgenommen und so hatte jeder von uns genug Licht.
Mittags füllte Chris Brauchwasser in die Eimerdusche und ließ es erst einmal in der Sonne stehen. Als wir später duschten, war das Wasser warm, was für ein Luxus!!!
Frisch geduscht bekam ich sogar noch einen Kaffee und so fuhren wir am Nachmittag los, um eine Runde um unsere Pfanne zu machen. Nach kurzer Zeit fuhren wir um eine Kurve und ich entdeckte endlich unsere erste Löwin unter einem Busch im Schatten. Vor lauter Begeisterung hätte ich doch fast das Junge übersehen, das sie bei sich hatte. Sie war auf einem Auge blind und das Junge war sicher schon fünf bis sechs Monate alt, aber beide waren wohlgenährt und sahen irgendwie zufrieden und sehr müde aus.
Wir beobachteten sie eine lange Zeit, bis Chris mich schließlich überredete, noch eine kleine Runde zu fahren. Widerwillig gab ich nach, denn eigentlich wollte ich lieber bei der kleinen Familie bleiben und den beiden beim Schlafen zuschauen, aber Chris wollte noch ein wenig das Auto bewegen und unseren Kühlschrank kühlen, denn der Kühlschrank unseres Autos war an die Zündung gekoppelt und lief nur, wenn auch der Motor lief.
Unterwegs sahen wir eine Schildkröte und beobachteten einige Schakale im hohen Gras.
Dann fuhren wir auch schon zurück zu der Stelle, an der die Löwenmama mit dem Kleinen lag. Die zwei waren natürlich weg und ich verzog enttäuscht das Gesicht. Aber das Glück war auf unserer Seite, denn als wir um die Kurve fuhren, waren sie vor uns auf der Fahrbahn. So konnten wir sie noch eine ganze Zeit beobachten, bis sie immer weiter vom Weg abkamen und in den Büschen verschwanden. Die Wolken waren in der Zwischenzeit dichter geworden und es fing sogar an, leicht zu regnen. So beschlossen wir erst einmal zur Campsite zurückzukehren. Voller Bangen fuhren wir den Weg bis zur Site 1 und hofften, dass kein rechtmäßiger Besitzer aufgetaucht war und tatsächlich interessierte sich niemand für unsere Campsite, die somit rechtmäßig in unseren Besitz überging.
Kurz vor Sonnenuntergang hatte sich der Regen wieder verzogen und es versprach, eine schöne Stimmung zu werden. Also fuhren wir noch einmal zur Sunday Pan. Dort graste gerade direkt am Weg eine Springbockherde und ließ sich auch durch unser Auto nicht stören. Sehr zu unserer Überraschung kamen einige der Bockis sogar näher und untersuchten unser Auto. Das war vielleicht ein Kontrast zu den sonst eher scheuen Tieren der Kalahari. Es wurde ein sehr schöner, leuchtender Sonnenuntergang und auch die Springböcke waren sehr fotogen. Als ich eine Akazie mit rosa Himmel fotografierte und mir den Baum genauer betrachtete, sah ich ein Tier darunter stehen. Dieses Tier war „unsere“ Löwin mit ihrem Kleinen. Sie stand unter dem Baum und schaute zu unseren Springböcken hinüber, die aufgeregt schnaubten, aber weit genug von ihr entfernt waren. Sie machte auch keine Anstalten zu jagen, sondern ging mit Junior über die Pfanne in Richtung unserer Campsite. Den Kleinen entdeckte ich jedoch erst hinterher auf dem Monitor, denn das Gras war so hoch, dass es ihn fast völlig verdeckte.
Da es langsam zu dunkel zum Schauen wurde, beschlossen wir auf unsere Campsite zu fahren und beendeten diesen perfekten Tag mit einem leckeren Kudufilet mit Knoblauchbrot. Zum Abschluss gab es noch einen Gin Tonic und bald darauf verschwanden wir in unserem Zelt.

Tageskilometer: 192 km Gamedrive

Campsite: Sunday Pan 1


Gnumutter mit Jungtier In der Kalahari gibt es auch Toiletten Löwin mit Jungtier Tierherden auf der Tau Pan

Dienstag, 15. April 2008 4. Tag
Irgendwie hatten wir beide in dieser Nacht nicht so gut geschlafen. Hinzu kam das lautstarke Brüllen der Löwen von zwei Seiten, die anscheinend in einem Wettkampf standen. Das Brüllen wurde auch immer lauter, so dass wir uns irgendwann fragten, ob sie vielleicht schon auf unserer Campsite waren. Besonders nah sind sie nämlich, wenn man das heisere Nachraunzen überdeutlich hört.
Am nächsten Morgen schauten wir erst einmal vorsichtig von oben unsere Campsite an, aber es war kein Löwe in Sicht. Da die Löwen unmittelbar an unserer Campsite waren, fuhren wir noch in der Dämmerung ohne Frühstück los, in der Hoffnung, sie im hohen Gras zu entdecken. Und wirklich - kaum kamen wir um die Kurve - überquerte ein sehr großer Kalahari-Pascha vor uns die Straße und verschwand wieder zwischen den Büschen. Leider würdigte er uns keines Blickes und blieb verschwunden. Wir fuhren zurück zur Weggabelung und beobachteten eine Springbockherde, die sehr unruhig war. Der Löwe musste in unmittelbarer Nähe sein und trotzdem sahen wir ihn nicht mehr.
Dafür fiel uns jetzt erst einmal die Landschaft so richtig auf. Über Nacht hatte es Nebel in der Kalahari gegeben und die ganze Landschaft sah märchenhaft bizarr aus. Wir genossen die Weite und Schönheit und fuhren dann zum Kaffee zurück auf unsere Campsite. Dort entdeckte Chris dann beim genaueren Hinschauen einen frischen Pfotenabdruck am Rande der Fläche. „Schluck“, sie waren wohl wirklich so nah gewesen, wie wir gedacht hatten.
Wieder verließen wir die Idylle der Sunday Pan schweren Herzens und fuhren langsam unserem Tagesziel, der Tau Pan entgegen. Auf dem Weg von der Sunday Pan zum Deception Valley trafen wir auf einmal auf unseren Pascha vom Morgen. Er spazierte auf unserer Straße und als wir uns ihm näherten, ging er gemächlich über die Fläche davon. Er schaute sich kurz um und fing dann auf einmal an zu brüllen. Was für ein Schauspiel! Er stand da und streckte seinen Kopf nach vorne - man sah richtig, wie sich die Bauchmuskeln anspannten, als er voller Kraft seinen Revieranspruch erhob. Auch das Nachraunzen konnten wir deutlich hören. Es war wirklich beeindruckend und gigantisch zugleich. Viel zu schnell verstrich der Augenblick und der Pascha ging weiter und wurde immer kleiner. Wir setzten unseren Weg fort und hofften, ihn vielleicht noch einmal auf dem Weg zur Tau Pan anzutreffen. Aber das wäre wohl zuviel des Glücks gewesen. Wir schauten zwar noch an einer passenden Stelle, die lt. GPS in der Richtung lag, die der Löwe gegangen war, aber natürlich war er nicht mehr zu entdecken.
Es war ein langer Weg durch viele Büsche bis zur Tau Pan. Wir erwarteten keine Steigerung mehr zu den zwei Plätzen, an denen wir schon waren und fanden das Paradies. Alles war grün und voller Akazien, die Campsite lag mitten auf der Pan in einem kleinen schattigen Wäldchen und davor graste eine riesige Oryxherde. Uns beiden blieb fast der Mund offen stehen, denn damit hatten wir nicht gerechnet.
Sofort fühlten wir uns wohl und heimisch. Wir stellten unseren Tisch und die Stühle auf, legten unsere Solardusche, die wir mit Brauchwasser füllten, in die Sonne und genossen die friedliche Ruhe.
Von der Campsite aus hat man einen herrlichen Blick über die Pfanne und wir sahen neben den Oryxantilopen auch Gnus und Springböcke grasen.
Später hängte Chris unsere Dusche über einen Ast und wir duschten mit warmem Wasser in freier Natur. Nach dem Kaffee beschlossen wir, noch die Nachbarspfannen zu erkunden und fuhren los. Gesehen haben wir nicht viel an Tieren, aber wir stellten fest, dass unsere Tau Pan die schönste und tierreichste Pan war und wir lieber dort den Sonnenuntergang verbringen wollten. Also fuhren wir zurück und umrundeten unsere Pfanne.
Chris hatte auf einmal die für mich völlig unverständliche Anwandlung, dass wir doch schon einen Tag eher aufbrechen könnten, denn wer weiß, wo wir den gesparten Tag noch brauchen könnten. Ich machte ein langes Gesicht und murrte, denn für mich war hier der schönste Platz und ich sah nicht so recht ein, warum ich schon einen Tag eher als gebucht wegfahren sollte. Daraufhin meinte Chris grinsend: „Okay, wenn wir Löwenaktion haben, dann bleiben wir. Also streng Dich an und schau.“ Nicht einmal eine Minute später entdeckte ich bei einem Seitenblick ins Gebüsch eine bildhübsche Löwin, die wie gemalt regungslos dastand und nach vorne schaute. Gebannt schaute ich sie an, als Chris rief: „Sie hat Junge.“ Und wirklich, zwei kleine ca. drei bis vier Monate alte Babys kamen aus dem Gebüsch zu ihrer Mutter vorgelaufen. Wieder hatte Chris die Kleinen vor mir entdeckt. Freudestrahlend schaute ich ihn an und stellte schmunzelnd fest: „Wir bleiben!!!“ Es war eine wahre Freude, den kleinen Flummies zuzuschauen. Sie rauften miteinander im hohen Gras und schauten immer wieder zu unserem Auto, aber da Mama sich nicht stören ließ, waren wir keine Bedrohung für die Kleinen. Nebenbei entdeckte ich auch noch den Papa der beiden. Er lag ganz flach im Gras und schlief, so dass wir ihn vorher nicht sehen konnten. Natürlich war er, kaum dass er sich regte, Spielplatz der Kleinen und sie turnten auf ihm herum und rauften miteinander auf seinem Rücken. Es war ein unbeschreiblich schönes Gefühl, der kleinen Löwenfamilie zuschauen zu dürfen. Viel zu schnell verging die Zeit und das Licht wurde immer weniger. Irgendwann rissen wir uns von der Familienidylle los und fuhren zurück auf unsere Campsite. Was für ein Tag!!!  Einer meiner größten Träume wurde Wirklichkeit und wir konnten Löwenbabys nicht nur einige Minuten, sondern ca. 1,5 Stunden lang beobachten und genießen. Wir waren so glücklich und zufrieden, dass wir dümmlich grinsend im Camp saßen und hochzufrieden kurz nach 21.30 Uhr nach einem gelungenen Abendessen ins Bett marschierten.

Tageskilometer: 135 km Gamedrive

Übernachtung: Tau Pan Campsite


Papa mit seinen Kleinen Löwenbrüder auf Erkundungstour Wolkenstimmung über der Tau Pan Lagerfeuer auf der Tau Pan Campsite

Mittwoch, 16. April 2008 5. Tag
Natürlich hatte auch diese Nacht der Pascha seinen Revieranspruch deutlich gemacht und wir hatten das Gefühl, dass die Rufe und damit die Löwen näher zu uns gekommen waren.
Noch in der Dämmerung fuhren wir los. Wir mussten nicht weit fahren, als uns die Löwin mit den Kleinen auf der Straße entgegen kam. Ich weiß gar nicht, wie man dieses Gefühl beschreiben kann, hocherfreut und ungläubig zugleich nimmt man die Szene wahr und doch kommt es einem unglaublich lang vor, bis man sie auch realisiert.
Die Kleinen liefen der Mama nach, setzten sich zwischendurch immer wieder hin, rauften miteinander und waren so richtig nett anzuschauen. Langsam kam auch die Sonne hinter dem Horizont hervor und das erste Licht erhellte die Umgebung. Auf einmal drehte sich die Löwin um und wir folgten mit den Augen ihrem Blick. Da kam der Pascha angeschossen und steuerte direkt auf ein Kleines zu. Wir hielten den Atem an. Auch die Löwin lief schnell zu dem Kleinen, aber zum Glück machte Papa nur Spaß, warf den Kleinen um, begrüßte seine Löwin und fing an, mit dem Kleinen zu spielen. Hörbar atmeten wir wieder aus, denn die Babys waren noch sehr klein und wir hatten uns schon gewundert, dass sie so früh beim Pascha waren. Der stolze Papa brüllte auch wieder lautstark und horchte, aber zum Glück antwortete niemand.
Die Löwen spielten noch eine Weile mit den Kleinen und verschwanden dann in einem Wäldchen. Wir warteten und die zwei kleinen Jungs kamen noch einmal heraus und machten Kletterversuche an einem Baum. Später wanderte die Familie immer weiter auf die Pfanne und wir beschlossen, zur Campsite zurückzufahren und sie von dort aus zu beobachten.
Während wir frühstückten, behielten wir die Kleinfamilie im Auge, die mittlerweile mitten auf der Pan war. Komischerweise ließen sich die anderen Tiere fast gar nicht stören. Als die Löwen dann die Richtung änderten und in relativer Nähe zu unserer Campsite die Straße passieren wollten, fuhren wir schnell los und konnten sie beobachten, als sie auf uns zukamen. Wieder markierte der Pascha lautstark sein Revier, während die Löwin mit den Kleinen in den Büschen verschwand. Es war unglaublich beeindruckend. Später folgte er seiner Familie und das war leider das letzte Mal, dass wir die Kleinen gesehen haben. Immer wieder muss ich an sie denken und hoffe, dass es ihnen gut geht und sie groß werden dürfen. Sie haben uns viel Freude bereitet und uns mit ihrer unschuldigen Lebensfreude viele unvergessliche  Momente geschenkt.
Den Rest des Tages verbrachten wir mit den üblichen Geschäftigkeiten fauler, zufriedener Touristen. Wir duschten, tranken Kaffee, lasen in unseren Büchern und genossen die Ruhe und Harmonie unserer Tau Pan, die für uns die schönste Wildlife Campsite ist.
Eine kleine OP musste ich auch noch durchführen, denn Chris hatte sich am Morgen eine Zecke eingefangen. Aber ich hatte ja meine Zeckenzange dabei und nach zwei Anläufen war zum Glück der Patient am Leben und die Zecke entsorgt. Chris behielt die Stelle wegen Borreliose im Auge, aber es bildete sich zum Glück kein Hof. Gegen FSME sind wir geimpft und mussten uns deshalb nicht beunruhigen. Afrikanisches Zeckenfieber (African Tick Bite Fever), das mit malariaähnlichen Fieberschüben ausbricht, bekam er zum Glück im Laufe der Zeit auch nicht.
Am Nachmittag drehten wir noch ein paar Runden um unsere Pan, aber leider ließen sich die Löwen nicht blicken. Dafür konnten wir eine große Giraffengruppe beobachten, die zum Trinken auf die Pfanne kam. Wir genossen den Sundowner an einem Baum in der Nähe unserer Löwenfamilien, aber auch in der Dämmerung bekamen wir sie nicht mehr zu Gesicht. Schade! Aber wir hatten ja schon so viel Glück gehabt.
Zurück auf der Campsite grillten wir und genossen die friedliche Ruhe, die nur durch das lautstarke Kreischen der Waffenkiebitze durchbrochen wurde.

Tageskilometer: 51 km Gamedrive

Übernachtung: Tau Pan Campsite


Löwenmutter mit Nachwuchs Der Ruf des Löwen Löwenpascha spielt mit seinem Kleinen Sonnenuntergang über der Tau Pan

Donnerstag, 17. April 2008 6. Tag
Auch wenn wir die Löwen am Abend nicht mehr gesehen hatten, so erfreuten wir uns nachts an ihren Rufen und wir wussten, dass sie die Pan nicht verlassen hatten.
Am frühen Morgen machten wir uns noch einmal auf die Suche. Nichts! Etwas enttäuscht wollten wir gerade zurück zur Campsite fahren, als wir ein lautes Brüllen hörten und der Pascha im frühen Gegenlicht direkt auf uns zukam. Wir waren überglücklich, dass wir so nett verabschiedet wurden und durften den Kalaharilöwen noch eine ganze Zeit bei der Revierpflege bewundern. So markierte er Büsche und hinterließ seinen Duft, brüllte noch einmal und baute sich dann stattlich vor einer Herde Oryxantilopen auf.
Irgendwann geht leider auch die schönste Zeit vorbei und wir mussten aufbrechen.
Von den anderen Pans fiel der Abschied schon schwer, aber diesmal wurde mir so richtig schwer ums Herz und sehr still fuhren wir auf den tief ausgefahrenen Spuren in Richtung New Tsau Gate.
Mittags waren wir in Ghanzi, kauften ein und bekamen endlich Pula in der Bank. Auch unser Auto wurde mit Diesel versorgt.
Gegen 13 Uhr machten wir uns dann auf den Weg nach Kang. Dort erreichten wir gegen 16.30 Uhr die Kalahari Rest Lodge und waren wiederum begeistert von dem schönen Campingplatz mit Schatten und fester Feuerstelle. Auch für Strom war gesorgt und so konnte unser Kühlschrank mal wieder so richtig durchkühlen, aber auch die Sicherung unserer Bilder war endlich möglich. Es wurde ein gemütlicher langer Abend, an dem wir immer wieder an unsere Löwen denken mussten und uns über unser „tierisches“ Glück gefreut haben.

Tageskilometer: 508 km

Übernachtung: Link Campsite der Kalahari Rest Lodge, Kang


Unser Weckruf Wolkenstimmung über der Tau Pan Löwenpascha vor einer Oryxherde Campsite der Kalahari Rest Lodge, Kang

Freitag, 18. April 2008 7. Tag
Um 5 Uhr früh klingelte der Wecker und schon bald waren wir mit dampfendem Kaffee in unseren Thermobechern wieder auf dem Trans-Kalahari-Highway unterwegs. In Kang betankten wir noch einmal unser Auto und auf ging es nach Mabuasehube, den botswanischen Teil des Kgalagadi Transfrontier Park. Wir starteten schon so früh, da wir nicht wussten, wie der Weg in den Park war und wir wollten natürlich noch die Kühle des Morgens und den festen Sand ausnutzen. Schon am Morgen hatte unser Auto ein sehr eigenwilliges lautes Quietsch-Geräusch beim Starten gemacht und Chris hielt noch einmal unterwegs an und schaute in den Motorraum. Er konnte nichts weiter feststellen, aber leider änderte sich auch nichts an dem Geräusch und er vermutete, dass der Anlasser die Ursache war.
Kurz hinter dem Ort Hukuntsi endete die Teerstraße und wir mussten auf die Piste. Aber erst einmal fuhren wir am richtigen Weg vorbei, denn wir rechneten nicht damit, dass die zwei Tiefsandfahrspuren in ein Flussbett hineinführten. Aber unser GPS blieb hartnäckig und so fuhren wir in eine Fahrspur und folgten ihr über 50-60 km, die zum Teil ziemlich sandig und sehr ausgefahren waren. Trotzdem war der Weg kein Problem und wir fuhren ihn mit 2x4, da der Sand noch sehr kalt war und es auf der Strecke wohl erst geregnet hatte. Danach wurde die Fahrspur besser und wir lernten auch, dass man in dieser Gegend die Kurvenzeichen durchaus ernst nehmen sollte. Denn Chris fuhr ziemlich flott und so schlitterten wir regelrecht durch eine fast 90° Kurve und kamen auf der Gegenspur zum Stehen. Wir schauten uns ziemlich verblüfft an. Zum Glück war ja kein Verkehr auf dieser Strecke, aber das hätte auch schiefgehen können.
Danach nahmen wir die Kurvenzeichen sehr ernst und standen trotzdem schon um 10 Uhr vor dem Eingangstor von Mabuasehube. Die Abfertigung verlief auch hier sehr schnell und problemlos und schon bald waren wir im Park unterwegs.
Die Schäfchenwolken der Zentralkalahari hatten uns begleitet und bildeten einen sehr schönen Kontrast zum roten Kalaharisand und zur grünen Umgebung.
Gegen die tierreiche Zentralkalahari war es hier geradezu tierarm, aber bei genauerem Hinsehen konnte man auf den Pfannen einzelne Springböcke und Oryx erkennen. Außerdem war es in diesem Teil der Kalahari sehr trocken. Wir schauten uns ein paar Pans an und fuhren dann zu unserer gebuchten Campsite an der Mpayathutlwa Pan. Dort machten wir erst einmal Pause und genossen die schöne Aussicht über die Pfanne. Später duschten wir mit unserer wirklich praktischen Solardusche und genossen unseren Nachmittagskaffee unter unserem Schattendach.
Am Nachmittag machten wir noch eine Runde zur Lesholoago Pan und fühlten uns gleich wieder heimisch. Diese kleine Pfanne ist irgendwie etwas Besonderes für mich und ich bereute es ein wenig, hier keine Nacht gebucht zu haben. Viele Tiere sahen wir dort auch nicht und so fuhren wir langsam wieder zurück zu unserer Pan.
Den Sonnenuntergang verbrachten wir auf unserer Campsite und genossen das warme Licht und diese unfassbare Ruhe. Der Abend kam schnell. Beim letzten Besuch auf dieser Campsite hatte ich ganz schön Angst und konnte mich noch zu gut an die Runden mit dem Strahler erinnern. Diesmal war jedoch alles anders, denn der fast schon volle Mond beleuchtete die Umgebung und wir konnten selbst in weiterer Entfernung noch gut genug die Umrisse erkennen.

Tageskilometer: 305 km

Übernachtung: Mpayathutlwa Campsite 2 / Botswana


Mabuasehube Gate Dusche mit Aussicht Sonnenuntergang in Mabuasehube Mpaathutlwa Campsite

Samstag, 19. April 2008 8. Tag
Wieder einmal hörten wir die Löwen sehr nah und dementsprechend deutlich. Sie mussten zwischen den zwei Campsites sein. Natürlich fuhren wir, kaum dass man etwas sehen konnte, in der Hoffnung los, endlich einmal die Löwen auch anzutreffen, die wir so gut gehört hatten, aber leider blieb es wieder einmal bei dem Wunsch. Wir versuchten wirklich alles und pendelten zwischen den Campsites hin und her. Unsere Nachbarn hielten uns sicher für völlig durchgedreht oder panisch vor Angst, als wir gleich mehrmals an ihrer Site vorbeirasten. Aber bis auf frische Löwenspuren, war von den lautstarken Katzen nichts zu sehen. Vor lauter Verzweiflung umrundeten wir dann noch unsere Pan, aber auch das brachte nichts. So entschlossen wir uns zu unserer neuen Campsite an der Mabuasehube Pan zu fahren und dort zu frühstücken.
Vorher schauten wir uns noch die Khiding Pans an, die uns auch recht gut gefielen.
Gegen 9 Uhr waren wir dann auf unserer Campsite. Zur Feier des Tages gab es Eier mit Speck, das war echt lecker. Während des Essens lernten wir dann auch gleich unsere neuen Nachbarn kennen. Eine Familie Erdhörnchen hatte sich auf unserer Campsite häuslich niedergelassen und genoss sichtlich die Vorteile der Nachbarschaft, denn wenn wir uns sehr ruhig verhielten, kamen sie unter unser Schattendach und suchten nach Brotresten und anderen essbaren Sachen. Natürlich mussten sie gleich für ein Shooting herhalten, denn diese kleinen netten Gesellen waren kaum scheu und sehr kooperativ.
Mittags machte Chris dann den von mir gewünschten Pizzateig und wir ließen ihn während unserer Nachmittagsrunde erdhörnchensicher auf der Campsite stehen.
Am Abend ließen wir uns unsere Pizza mit Thunfisch und Schinken gut schmecken und genossen etwas wehmütig unsere letzte Nacht in der Freiheit ohne Zäune und Einschränkungen – dachten wir zu dem Zeitpunkt jedenfalls. Ein Schakal leistete uns am Lagerfeuer Gesellschaft und blieb solange bei uns, bis wir ins Zelt gingen. Zum Glück hatte der „Fastvollmond“ ihn rechtzeitig beleuchtet, so dass ich keinen Herzinfarkt bekam, als er bei uns auftauchte.

Übernachtung: Mabuasehube Campsite 2 / Botswana


Aussicht über Mabuasehube Pan Erdhörnchen Aussicht über Mabuasehube Pan Mondaufgang in Mabuasehube

Sonntag, 20. April 2008 9. Tag
Das war vielleicht eine stürmische Nacht! Kaum waren wir im Bett, kam ein regelrechter Sturm auf und vertrieb die Wolken. Bis zum frühen Morgen ging der Spaß, so dass wir kaum ein Auge zumachten und fast schon erleichtert waren, als der Wecker losging.
Selbst die Löwenrufe kamen in der Nacht nur gedämpft bei uns an. Wir suchten sie in der Früh trotzdem, aber auch wieder erfolglos und machten uns schon bald auf den Weg nach Nossob, unserem Tagesziel. Zwischen uns und Nossob lag jedoch die gefürchtete Dünenlandschaft. Chris hatte den Gedanken an die Fahrt immer wieder unterdrückt, denn wir konnten uns beide noch zu gut an unsere letzte Überfahrt im September von Nossob nach Mabuasehube erinnern, als wir die Düne erfolgreich hinter uns gebracht hatten und anhielten, um einen Blick zurückzuwerfen. Damals dachten wir, der Weg wäre oneway, da in unseren Augen niemand umgekehrt die Düne schaffen könnte. Tja, er war nicht oneway und lag nun definitiv vor uns *schluck*. „Okay, machen wir uns an meine größte Herausforderung für diesen Urlaub“ meinte Chris und so fuhren wir los. Als uns ein Auto entgegenkam, fragten wir vorsichtig nach dem Weg. „Easy“ meinte der Südafrikaner. Na, der hatte ja auch gut lachen, da er die Düne anders herum fahren konnte. Aber langsam keimte in uns die Hoffnung, dass der Weg im Frühjahr einfach besser zu befahren war. Zuerst fuhren wir noch durch die schöne Pfannenlandschaft und dann änderte sich das Landschaftsbild langsam, so wechselten sich grün bewachsene Sanddünen mit baum- und strauchreichen Tälern ab. Es war eine lustige Berg- und Talfahrt, aber auch ein wenig heikel, denn es war nur einspurig und man konnte kein entgegenkommendes Fahrzeug sehen. So hupten wir vor jedem Dünenkamm und hofften, dass uns das Fahrzeug hören würde. Zum Glück kam uns aber niemand in so einer dummen Situation entgegen. Irgendwann meinte Chris, jetzt müsse langsam die Düne kommen und es wurde uns schon etwas beklommen zumute. Wir schauten, aber irgendwie entdeckten wir die Düne nicht. Jetzt muss sie aber wirklich kommen, meinte Chris immer wieder, aber die Dünen waren gut im 2x4 zu befahren und die gefürchtete Düne blieb aus. Wir mussten sie irgendwann nebenbei bezwungen haben und merkten es nicht einmal, denn die Dünen lagen nun hinter uns und wir waren im Nossob-Flusstal angekommen.  
An diesem Tag wehte ein sehr kalter Wind, so dass ich selbst mittags meine Jogginghose nicht gegen eine kurze Hose eintauschte und auch den Pulli anbehielt.
Wir meldeten uns in Nossob an und Chris fragte gleich nach einem Mechaniker, da unser Anlassergeräusch immer schlimmer wurde und wir uns schon seit einiger Zeit nicht mehr trauten, den Motor abzustellen.
Wir hatten uns für diesen Tag mit *Africandreams* aus dem Namibiaforum verabredet und waren schon gespannt auf die zwei. Aber erst einmal hieß es, den Kühlschrank auszuräumen und zu putzen, denn leider hatte sich einer meiner leckeren Joghurts bei der Fahrt verabschiedet und wirklich alles im Kühlschrank eingesaut. Der zweite Joghurt wurde dann zur Strafe sofort von uns aufgefuttert.
Dann kamen Rolf und Lisa, leicht zu erkennen am Forumsticker und wir hatten viel zu erzählen. Es wurde ein kurzweiliger Nachmittag. Die zwei hatten unglaubliches Tierglück und wir hofften langsam, auch einen Bruchteil davon erleben zu können. Zwischendurch ließ sich dann auch noch der Mechaniker blicken und baute unseren Anlasser aus. Er hatte zuerst auf etwas anderes getippt, was leicht zu reparieren gewesen wäre, aber leider war es doch wie befürchtet der Anlasser. Er baute ihn mit Chris’ Hilfe aus und dann sahen wir auch schon das Problem. Er hatte sich vor lauter Dreck und Staub fast festgesetzt, da half nur eins - er musste zerlegt werden. Der Spaß dauerte etwa drei Stunden und es wurde noch einmal heikel, als die Feder zum Schluss wieder eingebaut werden sollte. Aber dank Rolfs Idee, die Mitte zu fixieren und Chris Macke, alles mitzunehmen, kramte ich aus seiner Werkzeugkiste eine leere Filmhülse - mit der war das Ganze ein Kinderspiel! Wir schenkten dem Mechaniker die kleine Filmdose für zukünftige Anlasserreparaturen und Chris kam wieder seinem Zweitjob als Automechaniker einen Schritt näher.
Die Nachmittagsrunde wurde nun etwas kürzer und wir starteten um 16.30 Uhr zu einer Abendrunde. Das Schönste an diesem Abend war der Mondaufgang, denn mit dem Sonnenuntergang ging er leuchtend gelb und riesengroß über dem Flusstal auf.
Am Abend grillten wir gemeinsam mit Rolf und Lisa und es wurde ein langer netter Abend. Es war den ganzen Tag schon nicht warm gewesen, aber nachts wurde es so richtig kalt. Schon bald half nur noch Glut unter dem Stuhl und alles anzuziehen, was gerade greifbar war. Doch leider waren unsere dicken Jacken in der Alukiste und standen somit nicht zur Verfügung. Lisa holte später noch ihre dicke Jacke heraus und gab mir das Innenfutter, da wurde mir wieder etwas wärmer. Selbst in unseren Schlafsäcken zitterten wir noch um die Wette. Ich zog die Jogginghose über meine Schlafanzughose, hatte zwei Paar Socken an und noch meinen Windbreaker über das Oberteil gezogen, aber mir wurde einfach nicht warm. Chris ging es ähnlich, (und wir zitterten die Nacht durch), so gefroren haben wir noch nie in Afrika. Später erfuhren wir von Rolf und Lisa, dass die Temperatur in dieser Nacht auf – 9 °C gesunken war.

Tageskilometer: 195 km

Übernachtung: Nossob Campsite / Südafrika


Auf dem Weg nach Nossob Auf dem Weg nach Nossob Autoreparatur in Nossob Springbock im letzten Licht

Montag, 21. April 2008 10. Tag
Wir hatten die Nacht überlebt!!! Selbst das Löwenbrüllen hatte keinen wärmenden Effekt und so kletterten wir am Morgen mit immer noch kalten Füßen aus dem Schlafsack und gingen benommen und zitternd zum Zähneputzen. Chris musste sogar die Scheibe vom Eis freikratzen und auch auf dem Zelt lagen glitzernde Eiskristalle. Der heiße Kaffee war eine Wohltat und schon bald stellten wir uns vor das Gate und warteten mit voll aufgedrehter Heizung auf das Öffnen. Rolf und Lisa ließen es etwas gemütlicher angehen, denn sie fuhren an diesem Tag zu einem anderen Camp.
Wir fuhren dieses Mal in nördlicher Richtung und entdeckten nach einiger Zeit ein Löwenpaar mit einem erbeuteten Gnu in der Morgensonne. Wir beobachteten die zwei eine Zeit lang und wurden noch Zeuge eines handfesten Ehestreits. Später schleppte der Pascha sein Gnu immer weiter weg und wir fuhren wieder zurück in Richtung Nossob. Unterwegs festigte sich unsere Überlegung, schon an diesem Tag nach Twee Rivieren zu fahren und wir fragten in der Rezeption nach. Es waren noch freie Stellen auf der Campsite und so konnten wir wechseln. In Twee Rivieren war einfach mehr los und wir hofften, dort mehr Glück mit den Löwen zu haben. Unterwegs sahen wir noch eine Löwin an einer erbeuteten Kuhantilope und ein Junges lag unter einem Baum. Aber auch die zwei waren sehr weit entfernt und so fuhren wir weiter in Richtung Twee Rivieren.
In Twee Rivieren meldeten wir uns an und machten erst einmal Pause mit Kaffee und leckeren Keksen.
Gegen 15.30 Uhr fuhren wir dann eine kleine Runde zuerst in Richtung Mata Mata und dann über die Dünen ins Nossobtal. Bei Kij Kij beobachteten wir einen Schakal, der auf Taubenfang war. Trotz guter Technik und Ausdauer hatte er keinen Erfolg, aber es war spannend, ihm zuzuschauen. Da wir überhaupt kein Anzeichen von Löwen gesehen hatten, wetteten wir zwei. Ich meinte, dass wir an diesem Abend keine Löwen sehen würden und Chris wettete dagegen. Wichtig war, dass die Löwen nicht nur zu sehen, sondern auch gut zu fotografieren sein mussten. Der Gewinner durfte sich ein Essen in einem Lokal seiner Wahl wünschen. Langsam wurde die Zeit knapp und es war an der Zeit, ins Camp zurückzufahren. Chris fragte gerade nach, welches Lokal ich mir denn aussuchen würde, als auf einmal wie aus dem Nichts eine Löwin mitten auf unserem Weg stand und gemächlich in die vom Abendlicht beleuchtete Grasseite spazierte. Sie bot sich uns wunderschön dar und schaute uns an. Zur Krönung kam dann noch eine zweite Löwin und die beiden schlenderten wieder vor uns auf der Straße entlang. Leider war es schon sehr spät und wir mussten zurück. Tja, mein Essen war verloren, aber die zwei waren es wert.
Es wurde wieder eine sehr kalte Nacht und komischerweise waren wir die einzigen auf dem ganzen Campingplatz, die ein Feuer hatten. Selbst die Südafrikaner kamen, um sich an unserem Feuer zu wärmen. Das haben wir irgendwie nicht so richtig verstehen können. Egal, uns war warm, denn neben dem kräftigen Feuer hatten wir am Nachmittag unsere dicken Jacken aus der Alukiste geholt und nun saßen wir zufrieden um unser Feuer herum. Chris zauberte an diesem Abend superleckere Rumpsteaks, die außen knusprig und innen saftig waren und wir ließen es uns so richtig gut schmecken.
Zum Glück froren wir in dieser Nacht nicht so, aber ich hatte auch vorsorglich über die Decke noch unsere dicken Jacken gelegt.

Übernachtung: Twee Rivieren Campsite / Südafrika


Familienstreit Schakal auf Taubenjagd Löwin in der Kalahari Vollmond

Dienstag, 22. April 2008 11. Tag
Schon vor dem Weckerklingeln wurden wir von unseren lautstarken südafrikanischen Nachbarn geweckt. Das war aber gut so, denn so konnten wir noch das Brüllen der Löwen am Morgen hören und dabei gemütlich in unseren Schlafsäcken liegen.
Chris hatte es mit dem Kühlschrank besonders gut gemeint und ihn dank Strom die ganze Nacht auf Frieren laufen lassen. Das hat der Gute dann auch getan und wir bekamen nicht einmal einen Tropfen Milch für unseren Kaffee zusammen. Natürlich waren wir wieder die Ersten am Gate und als wir dann unser Permit hatten, fuhren wir gleich los. Wieder hatten wir Pech und die Löwen ließen sich nicht sehen. Wir fuhren an dem Morgen bis zum Melkvlei und kurz davor hatten wir dann endlich Glück. Vier junge halbstarke Paschas spazierten auf der Straße. Wir fuhren vorsichtig näher und sie begutachteten und beschnüffelten sogar unser Auto. Aber irgendwie waren wir ihnen wohl etwas unheimlich, denn sie taten zwar furchtlos, änderten jedoch die Richtung und spazierten langsam, aber zielsicher in Richtung Dünen davon. Diese kurze Begegnung war so nett, dass wir zufrieden in Richtung Twee Rivieren zurückfuhren. Unterwegs begutachteten wir noch die botswanische Campsite Rooiputs, über die wir schon mit Lisa und Rolf geredet hatten. Ich war sofort Feuer und Flamme, denn keine Zäune und nur ca. sechs Stellplätze mit viel Platz zum Nachbarn sprachen einfach für sich. Die ganze Fahrt über bequatschte ich Chris und endlich konnte ich ihn überzeugen, einen Tag bei den Wildpferden in Aus zu streichen und ihn in Rooiputs zu investieren – falls wir einen Platz buchen und Mata Mata einen Tag nach hinten verlegen könnten.
Kurz vor Twee Rivieren sahen wir dann noch zwei ältere Paschas im Schatten der Büsche liegen. Wir beobachteten sie eine ganze Weile. Dann, gerade als wir fahren wollten, stand einer der beiden auf und kam auf uns zu. Er markierte und legte sich nah der Straße in den Schatten. Gleich daneben stand ein Auto mit Südafrikanern und ich traute meinen Augen kaum, als der Fahrer ausstieg und mit der Videokamera um das Auto herumging, um den ca. 30 m entfernten Löwen zu filmen. Wir konnten beide nur noch den Kopf schütteln. Aber es kam noch besser, sein Kumpel in einem Auto dahinter (ca. 15 m entfernt) kam mit einer kleinen Kamera zu seinem Kumpel vorgeschlendert und fotografierte von dort den Pascha. Es war irgendwie unglaublich, wie konnten die zwei wissen, ob nicht noch andere Löwen in den Büschen lagen, oder ob dieser eine wirklich so müde war, dass er sich keinen Zentimeter bewegen würde?
In Twee Rivieren versuchten wir gleich umzubuchen, aber die Dame an der Rezeption bedauerte, dass in Mata Mata kein Platz mehr frei sei. Traurig wollten wir gerade die Rezeption verlassen, als uns eine Südafrikanerin aufhielt und sagte, dass wir ihren Platz haben könnten. „Juchuuuu“, es sollte also so sein.
Mittags fuhren wir dann nach Two Rivers und tatsächlich bekamen wir einen freien Platz auf Rooiputs. Leider war die Nr. 4, die Campsite mit der schönsten Aussicht schon vergeben, aber der Ranger gab uns die Nr. 3. Glücklich und zufrieden, noch einen Tag in der Kalahari herausgeschlagen zu haben, fuhren wir weiter nach Bokspits und holten uns unseren Ausreisestempel für Botswana. Da wir über Mata Mata ausreisen wollten, mussten wir ihn uns dort holen. In Südafrika brauchten wir trotzdem nicht mehr einzureisen, da der Park für beide Länder gilt. Nach einigen Irrungen und Wirrungen verließen wir uns auf die Aussage des Grenzpolizisten in Twee Rivieren und waren halt momentan „staatenlos“. Egal, wichtig war nur, dass wir noch eine Nacht länger bleiben konnten, alles andere würde sich schon ergeben.
Nachmittags sahen wir leider kaum Tiere, aber es ist trotzdem immer wieder spannend, die Flusstäler abzufahren und auf interessante Begegnungen zu hoffen.
Am Abend grillten wir wieder und wärmten uns an unserem Lagerfeuer.

Übernachtung: Twee Rivieren Campsite / Südafrika


Müder Löwe Löwen auf einer Düne Straußenpaar Dusche und Toilette auf der Rooiputs Campsite

Mittwoch, 23. April 2008 12. Tag
Dank unserer lauten südafrikanischen Nachbarn waren wir wieder die Ersten am Gate und somit auch die Ersten, die ein Löwenpaar auf einer roten Sanddüne im frühen Morgenlicht entdeckten. Es ist immer wieder ein ganz besonderes Gefühl, diese majestätischen Katzen zu finden und beobachten zu können. Sie waren sehr müde, aber auf einmal sprang die Löwin auf und machte den Pascha auf seine ehelichen Pflichten aufmerksam. Er kam ihnen natürlich gerne nach und musste sich danach mit einem Sprung zur Seite in Sicherheit bringen. Leider beschloss Madam über die Düne in den Schatten zu gehen und liebestrunken lief ihr der Pascha hinterher.
Wir warteten noch ein wenig und fuhren schon sehr zufrieden mit dem Morgen weiter. Aber es kam noch viel besser. Ein gutes Stück hinter Kij Kij kamen uns auf der Straße zwei Löwinnen entgegen, hinter ihnen war noch eine dritte, die wiederum zwei sehr kleine Babys dabei hatte. Wir trauten unseren Augen kaum, so kleine Löwen hatten wir noch nie so nah gesehen. Begeistert stellten wir unser Auto quer und beobachteten die Kleinen. Sie liefen tollpatschig hinter der Mama her, die kurz vor uns vom Weg auf das Flussbett auswich und sich sehr zu unserer Freude dort hinlegte. Etwas später lief sie weiter zum hohen Gras und fraß es gierig, die Kleinen immer hinterher. Natürlich kam es, wie es kommen muss, wenn eine Katze Gras frisst, sie erbrach sich in hohem Bogen. Die anderen beiden Löwinnen ließen sich wie Leibwächter rechts und links der Mama nieder und passten auf. Irgendwann einmal fing eine der Löwinnen an zu rufen und vermutlich antwortete der Pascha. Wieder waren sie so nah, dass das Auto fast von den Rufen vibrierte. Es war einfach klasse!!!
Immer wieder riefen die Löwinnen und lauschten den Antworten des Paschas. Die Mama lief wieder ein gutes Stück auf uns zu und legte sich relativ nah zu uns ans Auto. Die Kleinen schauten uns erst einmal eine Weile komisch an und kamen dann vorsichtig auf uns zu gelaufen, bis sie bei der Mama anhielten. Irgendwie fühlten wir uns wie Auserwählte, denen ein kurzer Einblick in das Familienleben eines Löwenrudels vergönnt war. Irgendwann wurde es der Löwenmama zuviel und sie ging mit den Kleinen relativ weit weg in den Schatten der Bäume. Überglücklich fuhren wir weiter, denn die Rufe des Paschas waren relativ nah. Wir mussten auch nicht weit fahren, da fanden wir ein Löwenpaar, das gerade in der Sonne schlummerte. Aber auch hier täuschte die Ruhe, denn anfangs musste der stattliche Löwe alle fünf bis sieben Minuten seinen Pflichten nachkommen. Es war unglaublich und wir sahen mal wieder, dass der Begriff rollige Katze mehr als passend ist. Sehr witzig fanden wir auch sein Verhalten bei der Paarung, zuerst war er äußerst liebevoll, dann biss er sie ins Ohr und bekam somit von uns den Namen Mike Tyson und zuletzt legte er noch seine Hinterpfote auf den Rücken seiner Auserwählten, damit er besser wegspringen konnte. Es war wirklich ein Schauspiel. Bis zum Mittag blieben wir und beobachteten die zwei. Etwas weiter weg im Schatten eines großen Baumes fanden wir dann noch unsere vier Junglöwen, die interessiert Mama und Papa beobachteten. Aber auch das interessanteste Schauspiel wird irgendwann ermüdend, besonders wenn die Schauspieler eine Szene immer wieder spielen und so schliefen die vier bald in der Mittagshitze ein. Auch wir hatten langsam einen „Löwenhunger“ und beschlossen, in Rooiputs Pause zu machen. Dort setzten wir uns in den Schatten der Bäume und Chris briet leckeren knusprigen Schinken und ich machte uns Spiegeleier dazu. Ein fürstliches Mahl, aber nach diesem Morgen hatten wir es uns wirklich verdient.
Leider konnten wir die Mama mit den Kleinen nicht mehr entdecken, aber andere Touristen erzählten uns, dass sie weit weg über die Dünen gegangen wären.
Am Nachmittag fuhren wir wieder zum frisch verliebten Paar und fanden sie fast noch an der gleichen Stelle wieder. Einziger Unterschied war, dass die Abstände der Paarungen nun auf ca. 20 Minuten gestiegen waren. Wir verbrachten bei den beiden und den vier Junglöwen den ganzen Nachmittag, aber die Jungs machten kaum eine Bewegung. Irgendwann verschwand das Licht im Flusstal und wir fuhren zurück auf unsere zaunlose Campsite.
Es wurde sehr schnell dunkel, doch schon bald brannte unser Lagerfeuer. Leider ließ der Mond auf sich warten, aber wir bauten unsere Stühle auch wegen der Kälte relativ nah am Feuer auf und genossen das Bushman-TV und den nahezu perfekten Sternenhimmel. Die Milchstraße leuchtete und wir bewunderten anfangs den Orion und später den Skorpion. Irgendwann schaute ich zur Nachbarcampsite und sagte zu Chris: „Schau mal, dort hinten muss noch eine andere Campsite sein, die haben nämlich ein ganz schön großes helles Feuer.“ Wir diskutierten ein wenig hin und her, denn eigentlich war dort hinten gar kein Weg mehr, aber das Feuer sprach dagegen. Eine Weile später schaute ich wieder zu dem Feuer hinüber und musste plötzlich laut loslachen, denn das Feuer wurde immer größer und höher, aber nun konnte man auch erkennen, dass es kein Feuer, sondern der Mond war, der riesengroß hinter den Büschen aufging. Fasziniert betrachteten wir den Mond und langsam wurde auch unsere Umgebung wieder erhellt.
Ein kleiner Graufuchs kam uns auch noch besuchen und schnupperte um unser Feuer herum auf der Suche nach etwas Essbarem. Ein wirklich perfekter Tag mit einem würdigen Abschluss lag hinter uns und wir gingen sehr zufrieden ins Bett.

Übernachtung: Rooiputs Campsite 3 / Botswana


Löwenpaar auf den roten Dünen der Kalahari Löwenmutter mit Nachwuchs kleine Miezekatzen Am Nachwuchs wird fleißig gearbeitet

Donnerstag, 24. April 2008 13. Tag
Mit der Morgendämmerung verließen wir unsere Campsite und fuhren langsam in Richtung Melkvlei, da wir ja dort gestern die Löwen beobachten konnten. Wir näherten uns der Stelle vom Vortag, aber es war kein Löwe zu sehen. Angespannt fuhren wir weiter und hielten Ausschau nach der Familie und wirklich, etwas weiter in Richtung Melkvlei sahen wir mehrere große beigebraune Tiere auf der Fahrbahn laufen. Beim Näherkommen erkannten wir unser Paar von gestern und die vier Junglöwen. Wir waren überglücklich. Sie verließen die Fahrbahn und liefen parallel dazu. Das Löwenpaar immer noch von Hormonen getrieben, aber merklich müde und abgekämpft. Die vier Jungs immer den Eltern hinterher. Wir fanden das sehr witzig, nur der Pascha verstand nicht so viel Spaß und brüllte kräftig, wenn die Jungen zu nahe kamen. Durch das Zuschauen hatten die frechen Burschen sich einiges von den Eltern abgeschaut und so saßen auf einmal mitten auf dem Weg zwei Jungs übereinander und der obere biss den darunterliegenden ins Ohr und stellte seine Pfote auf den Bruder. Ein tolles Spiel, das die Eltern da spielten, fanden die zwei und rauften miteinander. Nur warum sie Abstand halten sollten, verstanden sie nicht so recht und versuchten immer wieder, sich dem Paar zu nähern. Irgendwann wurde es den beiden zu viel und sie gingen etwas weiter weg eine Düne hinauf. Die Jungs blieben bei uns. Nun wurde unser Auto mehr als interessant, Papa war ja in der Nähe und wachte über sie, da konnten sie ruhig etwas näher an uns heran kommen. Ehe wir uns versahen, standen drei Löwen um unser Auto herum und schnüffelten an den Reifen und der Motorhaube, schauten immer wieder genau in unsere Fenster hinein und begutachteten uns und unser Auto. Man konnte fast die Gedankengänge der drei erraten, so wie: *kann man damit spielen?* oder *wie bekomme ich dieses runde komisch riechende Ding ab?* Es war köstlich und wir waren mehr als amüsiert. Etwas anders wurde uns, als auf einmal unser Auto anfing, sich wie von selbst zu bewegen. Zwei der Burschen hatten doch tatsächlich angefangen, in unseren Reifen und den Kühlergrill zu beißen. Wir schauten uns erst einmal etwas hilflos an und hofften, dass die Reifen standhielten. Je mehr das Auto wackelte, desto unruhiger wurde Chris und schließlich klopfte er auf das Auto und schimpfte: „Jetzt werde ich aber langsam sauer! Hört sofort auf!!!“ Als ob sie es verstanden hätten, ließen die zwei von dem Auto ab und legten sich neben uns in das Gras. Der dritte Junglöwe hatte sich schon vorher brav neben unser Auto gelegt und Chris meinte zu ihm: „Du bist aber ein ganz Braver!“ Skeptisch schaute ich zu dem Junglöwen, in dessen Augen man schon ein verräterisches Funkeln sehen konnte, aber die anderen beiden fingen wieder an zu raufen und so schenkten wir ihnen unsere Aufmerksamkeit. Ich fotografierte gerade, als ich mich wunderte, dass Chris sich so unruhig im Auto bewegte und meinte zu ihm, dass er still sitzen sollte, da ich ja fotografierte. Er guckte nur komisch und sagte, dass er sich gar nicht bewegt hätte. Ein kurzer Blick in den Rückspiegel bestätigte unseren Verdacht. Da hatte sich doch tatsächlich unser „braver“ Löwe angeschlichen und hing an unserem Reifen. Es war schon erstaunlich, wie kräftig er war, denn mühelos bewegte er unser Auto hin und her, er hatte dabei die Krallen in das weiche Reifengummi geschlagen und versuchte, in die Stoßstange zu beißen. Chris musste leicht anfahren, dann gab auch er sich geschlagen und ging zu den Brüdern auf die Wiese. Nun hatten wir wieder alle drei im Blickfeld und hofften, dass unsere Reifen dem „Angriff“ standgehalten hatten. Der vierte Löwe hatte sich gleich zu Anfang weiter weg an einen Baum gelegt und war somit keine Gefahr für unsere Reifen. Die Zeit verging leider viel zu schnell und schon bald mussten wir uns von den Jungs verabschieden, denn der weite Weg bis nach Mata Mata lag noch vor uns.
Ich wäre zu gerne noch einen Tag länger geblieben, aber Chris war gnadenlos und meinte, dass noch so viele Highlights in diesem Urlaub auf uns warteten und wir nicht einfach alles streichen könnten, nur weil es gerade so schön war. Irgendwo hatte er ja Recht, aber wenn ich die Wahl zwischen Landschaft und Tieren habe, siegen bei mir immer die Tiere. Unterwegs erfuhren wir noch, dass kurz vor Rooiputs gerade die Löwin mit den Kleinen war, aber wir hatten so schöne Erlebnisse an dem Morgen, dass wir nicht wirklich traurig darüber waren, die drei verpasst zu haben. Auf dem Weg nach Mata Mata sahen wir immer wieder große Tierherden, aber da es langsam sehr heiß war, hatten sich fast alle Tiere in den Schatten der Bäume zurückgezogen und wir blieben meist auf dem Hauptweg. Einen kleinen Schlenker kurz vor dem Camp wollte Chris dann doch machen und als ob er es geahnt hätte, trafen wir am Wasserloch auf Rolf und Lisa. Es gab wieder viel zu erzählen. Irgendwann fuhren wir jedoch schon ins Camp vor, denn wir wollten mal wieder aus dem Auto heraus. Unterwegs sahen wir einige Autos am Straßenrand stehen und wunderten uns, was sie da sehen wollten. Da fiel uns ein Auto vom Cheetah Trust auf. Wir hielten dort an und der Fahrer (Gus) erzählte uns, dass im Schatten der Bäume zwei Geparde seien. Angestrengt schauten wir durch unsere Ferngläser und wirklich, ein Cheetah hob kurz den Kopf und wir konnten ihn recht gut sehen. Sie waren jedoch sehr weit weg und es war sehr heiß, also fuhren wir doch langsam weiter ins Camp. Dort suchten wir einen schönen Platz am Zaun für unsere beiden Autos und schon bald trafen Rolf und Lisa ein. Wir sicherten alle unsere Bilder auf die Laptops. Nebenbei beobachteten wir eine Gnuherde, die von einem Gnubullen immer wieder daran gehindert wurde, ans Wasserloch zu gelangen. Wir saßen dabei gemütlich im Schatten und ratschten.
Am Nachmittag drehten wir noch eine Runde zu verschiedenen Wasserlöchern und konnten dabei einige Löffelhunde aus unmittelbarer Nähe beobachten. Die kleinen witzigen Tiere gefielen uns schon immer besonders gut, aber leider durften wir sie bisher immer nur aus der Ferne beobachten. Doch diesmal lag die Straße genau in ihrer Jagdrichtung und so kamen sie uns mit gesenkten Köpfen nach Insekten lauschend entgegen.
Es wurde ein lustiger langer Abend mit Lisa und Rolf. Für sie war der Urlaub langsam zu Ende und so erbten wir einiges an Lebensmitteln, Toilettenpapier, Küchenrolle und Grillkohle von den beiden. Noch einmal lieben Dank dafür.

Übernachtung: Mata Mata Campsite


Hier kommt keiner durch Junglöwen beim Kräftemessen Mit Rolf und Lisa auf der Campsite Löffelhund auf Beutesuche

Freitag, 25. April 2008 14. Tag
Am Morgen verabschiedeten wir uns von den beiden und fuhren auf Gamedrive, in der Hoffnung, am letzten Tag noch ein paar besondere Situationen festzuhalten.
Weit kamen wir jedoch nicht, als auf einmal ein Mann vor unser Auto auf die Straße sprang. Chris dachte gleich an eine Polizeikontrolle, aber nach dem ersten Schreck erkannten wir Gus vom Cheetah Trust. Er fragte uns, ob wir ihm helfen könnten, da seine Batterie den Geist aufgegeben hatte und sein Auto keinen Ton mehr von sich gab. Da er nicht auf der „normalen“ Straße stand, mussten wir noch querfeldein fahren. Zum Glück hielten unsere Reifen den kleinen Dornen der Sträucher stand. Gus hatte schon seine Starterkabel herausgesucht und Chris machte sich gleich an die Arbeit, aber auch mit allen Tricks der Wiederbelebung tat sich gar nichts. Etwas hilflos und verwirrt schauten wir uns alle an, da kam Chris auf die Idee, mal die Kabel zu überprüfen – natürlich war das Kabel kaputt und der Stecker hatte keinen Kontakt. Chris kürzte es etwas, jetzt sollte es aber gehen. Wieder nichts. Das konnte doch nicht wahr sein. Chris prüfte wieder das Kabel, okay, die andere Seite war auch hin. Nun blieb uns nichts mehr weiter übrig, als unsere Rücksitzbank abzuräumen, was dank der ganzen Fotoausrüstung und anderer diverser Sachen, die wir schon seit einiger Zeit nicht mehr gesehen hatten, relativ viel Zeit in Anspruch nahm, aber dann endlich konnten wir die Bank hochklappen und unser Kabel herausholen. Nächster Versuch, wir hielten fast schon den Atem an und dann endlich sprang der Landi an. Erleichtert verabschiedeten wir uns nach ca. 45 Minuten und beschlossen noch ein paar Wasserlöcher abzufahren. Weit kamen wir jedoch nicht, denn kurz nachdem wir wieder auf dem offiziellen Weg waren, beobachteten wir übermütige Oryxbullen, die spielerisch miteinander kämpften. Danach sahen wir noch einige Autos am Wegrand stehen und entdeckten einen alten Löwen, der auf einer Düne lag und sich von der Morgensonne den Bauch wärmen ließ. Etwas später war er dann nahe der Straße im hohen Gras und wurde von etwa 20 Autos umzingelt. Die meisten Leute stellten nicht einmal den Motor ab und so musste der Arme auch noch die ganzen Abgase einatmen. Es war fürchterlich. Wir konnten nur zu gut verstehen, dass es ihm irgendwann reichte und er in den Büschen verschwand. Schnell löste sich der Kreis der Schaulustigen auf und wir beschlossen, zurück zum Camp zu fahren. Die Zeit in der Kalahari war leider viel zu schnell verflogen und fast widerwillig fuhren wir zur neuen Grenze in Mata Mata. Die Abfertigung verlief absolut problemlos und schon waren wir wieder in Namibia unterwegs.
Zum Glück führte uns die Straße über zahlreiche rote Sanddünen, denn so konnten wir noch einmal die schöne Landschaft der Kalahari genießen. Schlimm war jedoch dass so viele überfahrene Tiere den Weg pflasterten. Zwei Schlangen, einen Löffelhund, einen Waran und einen Hasen hatte es leider erwischt. Wir fragten uns schon, was wohl als nächstes käme, aber zum Glück wurden es nicht noch mehr Tiere. Dafür kam uns nach einem Dünenkamm ein rasendes Fahrzeug entgegen und es knallte fürchterlich, als ein aufgewirbelter Stein auf unserer Scheibe landete. Mist!!! Natürlich hatte es einen Steinschlag gegeben und die Scheibe hatte einen Sprung. Ich ärgerte mich gleich noch viel mehr als Chris, aber das änderte nichts, die Scheibe war und blieb kaputt. Zum Glück war der Einschlag nicht in unserem Gesichtsfeld und beeinträchtigte uns nicht weiter. Chris meinte nur beruhigend: „Jetzt ärgert uns kein weiterer Steinschlag mehr! Die Scheibe müssen wir sowieso bezahlen.“ Da hatte er auch wieder Recht.
Das Landschaftsbild änderte sich während der Fahrt und so kamen nach der Dünen-, Berg- und Talfahrt bald felsige Berge mit zahlreichen Köcherbäumen. Wir näherten uns unserem Tagesziel, der Farm Mesosaurus. Dort angekommen lernten wir unseren sehr netten Gastgeber kennen und fragten gleich nach dem Bushcamp. Er druckste etwas herum und meinte, dass wir dort gerne campen könnten, aber dass es dort momentan leider kein Wasser gäbe. Für uns war das nach der Kalahari kein Problem, obwohl wir es sehr schade fanden, denn im Bushcamp gab es Toiletten und Duschen. Wir fuhren später noch einmal zum Duschen zur Rezeption und verabredeten uns für den nächsten Tag zur Fahrt zu den Mesosaurus Fossilien.
Das Bushcamp war einsam und sehr schön inmitten von Hügeln mit zahlreichen Köcherbäumen gelegen. Aber irgendwie war nach der Kalahari bei uns die Luft raus und wir taten uns unheimlich schwer das Gelände zu erkunden. Wir fuhren verschiedene Off-Road-Wege ab und bewunderten die Hügellandschaft mit den schönen Köcherbäumen. Es waren unendlich viele. Besonders gut gefiel uns ein dicker Köcherbaum mit einem Webervogelnest, aus dem die Siedelwebervögel hinaus- und wieder hineinflogen.
Der Sonnenuntergang war leider auch nicht sehr farbenfroh und nur ein kleiner gelber Streifen lag über dem Horizont. Ein einsamer Köcherbaum machte sich trotzdem recht gut und der Sundownerdrink schmeckte natürlich.
Wir verbrachten einen gemütlichen Abend am Lagerfeuer und trauerten noch ein wenig unseren Löwen nach. Doch der klare Sternenhimmel tröstete uns und schon bald waren wir neu motiviert und freuten uns schon auf die nächsten Tage.

Tageskilometer: 250 km

Übernachtung: Link Mesosaurus Bush Camp


Kräftemessen der Orxy Antilopen Bitte recht freundlich Mata Mata Grenzübergang Buschcamp der Mesosaurus Fossil Site

Samstag, 26. April 2008 15. Tag
Schon vor Sonnenaufgang kletterten wir auf den Felsen zwischen den Bäumen herum, immer auf der Suche nach einem interessanten Motiv. Von denen gab es zahlreiche, aber leider ließen sich keine Fotowolken blicken. So versuchten wir das Beste daraus zu machen und suchten noch einmal ein paar schöne Köcherbäume vom Vortag auf. Etwas später frühstückten wir auf der Campsite und fuhren dann zu unserer Verabredung vor zur Rezeption.
Es machte richtig Spaß unserem Gastgeber zuzuhören und wir erfuhren viele wissenswerte Dinge über den Mesosaurus und die Versteinerungen. Besonders interessant fand ich, dass die Versteinerungen ca. 280 Mio. Jahre alt sind und die gleichen Abdrücke auch in Brasilien gefunden wurden. Nach der Führung durchstreiften wir noch ein wenig den Köcherbaumwald auf dem Farmgelände, zahlten dann und machten uns auf den Weg nach Keetmanshoop.
Samstagmittag war in der Stadt die Hölle los und Menschenmassen tummelten sich vor und in den Geschäften. Zuerst ging Chris in den Spar, um Fleisch zu kaufen. Ich blieb derweil im Auto sitzen und beobachtete die Leute. Auf einmal kam ein Bursche zu meinem Fenster und fing an, mich zu bequatschen. Ich wusste gar nicht, was der von mir wollte. Er wurde sogar etwas lauter und rief „I talk with you“ Aber ich redete doch mit ihm, was wollte der Kerl nur von mir? Langsam dämmerte es mir und ich blickte mich um. An jeder Tür außer der Fahrertür stand ein Bursche und versuchte die Tür zu öffnen, während der eine mich ablenkte. Mir wurden gleich die Knie weich, aber ich saß ja zum Glück und dank Chris war unser Auto gut verschlossen und die drei hatten keinen Erfolg. Endlich kam Chris aus dem Spar. Unglaublich aber die drei hatten noch die Dreistigkeit ihn anzuquatschen Ich erzählte ihm von dem Einbruchversuch und er schickte sie vehement weiter. Fast schon erleichtert flüchtete ich in den Spar und kaufte die restlichen Sachen ein. Chris hatte in der Zwischenzeit schon Getränke besorgt. Jetzt brauchten wir nur noch Geld, doch leider ging der ATM beim Spar nicht. Nach der Szene hatten wir jedoch keine Lust mehr, mit EC-Karten durch Keetmans zu laufen und Kartenautomaten zu suchen. Wir entschieden uns zu tanken und woanders Geld zu tauschen. Auch an der Tankstelle wurde es uns fast anders. Dort war extra ein Wachmann mit einer langen Gummipeitsche, der auf uns und unser Auto aufpasste. Leider war es auch nötig, denn auch dort versuchten wieder mehrere Jungen zu betteln. Einer hatte auch noch einen dicken Draht mit einer Spitze, mit der er fast auf den Wachmann losging. Es war schon ein wenig beängstigend, aber vielleicht waren wir nach der Supermarktszene auch etwas überempfindlich. Jedenfalls waren wir froh, endlich Keetmanshoop hinter uns zu lassen und brausten in Richtung Aus davon. Die nächste Überraschung hatten wir dann in Klein Aus Vista, denn es war kein Campingplatz mehr frei. Die Frau an der Rezeption war sehr unfreundlich und meinte, wir sollten nach Aus fahren, dort gäbe es noch einen Public Campingplatz. Etwas verblüfft schauten wir uns an und standen unschlüssig und von der Dame unbeachtet herum. Da wendete sich eine andere Frau an der Rezeption an uns und sie erwies sich als unsere Rettung. Supernett schaute sie noch einmal nach einem Campingplatz, leider auch ohne Erfolg und meinte dann, im Eagles Nest sei noch ein Häuschen frei. Das Eagles Nest wollte ich schon von daheim aus buchen, aber eigentlich war es uns zu teuer und so hatten wir uns für den Campingplatz entschieden. Chris überlegte und ich bekam schon leuchtende Augen, denn wenn wir zu den Wildpferden wollten, mussten wir das Zimmer nehmen. Endlich kam auch Chris zu diesem Entschluss und meinte: „Na dann bekommst Du ja doch noch Dein Eagles Nest“. *juchuuuuu* Die nette Dame kam uns auch noch preislich etwas entgegen und damit hatten wir endlich mal wieder ein festes Bett. Bei dem Luxus gönnten wir uns gleich noch das Grillpaket nebst Rotwein und genug Holz für die nächsten Tage.
Unser Häuschen, das Eagles View, war klein, aber dafür umso schnuckeliger und wir fühlten uns gleich sauwohl. Am meisten entzückten mich erst einmal die riesigen Kaffeetassen, denn es war gerade Kaffeezeit. Dazu entdeckten wir auch noch Kekse auf dem Zimmer und so saßen wir bald knuspernd und genüsslich Kaffee schlürfend auf unserer Terrasse. Von dort aus hatte man einen wirklich schönen Ausblick über die Weite der Landschaft. Es war Urlaub pur!
Später fuhren wir nach Garub, der Tränke für die Wildpferde. Wir hatten Glück, eine Herde war gerade beim Trinken. Die Pferde kamen sogar noch den Hang hinauf und grasten gemütlich neben uns im Gegenlicht. Später kam noch eine weitere Herde zum Wasser, aber leider verweilten die Tiere nicht lange und wir konnten sie zum Sonnenuntergang nur noch in weiter Ferne schemenhaft erkennen.
Zurück an unserem Häuschen grillten wir die leckeren T-Bones und versuchten auch die Beilagen zu verputzen, aber es war unmöglich. Sehr satt und zufrieden genossen wir bei einem wunderschönen Sternenhimmel unseren Wein. Dabei beobachteten wir, wie der Orion am Horizont verschwand und der Skorpion auftauchte.

Tageskilometer: 285 km

Übernachtung: Link Eagles View / Klein Aus Vista


Köcherbäume zum Sonnenaufgang Mesosaurus Versteinerung Eagles Nest in Klein Aus Vista Wildpferd in der Namib

Sonntag, 27. April 2008 16. Tag
Natürlich fuhren wir zum Sonnenaufgang noch einmal zur Pferdetränke nach Garub, obwohl uns schon gesagt wurde, dass die Pferde momentan nur nachmittags an der Tränke waren. Wie vorhergesagt, ging die Sonne auf, ohne dass sich ein Pferd blicken ließ, aber ganz weit weg in der Ferne konnten wir ein paar Tiere erkennen.
Wir warteten und warteten, irgendwann sah es so aus, als ob ein paar Pferde in unsere Richtung kämen, aber in dem hügeligen Gebiet konnten wir sie nicht so recht im Auge behalten. Ca. um 7.30Uhr wollte ich aufgeben, da meinte Chris: „Etwas warten wir noch!“ und tatsächlich kamen fast in diesem Moment die ersten drei Pferde auf die Tränke zu und es wurden immer mehr. Sie tranken gemütlich Wasser und kamen immer weiter auf uns zu, um zu grasen und sich im Sand zu wälzen. Man sah richtig, wie gut es ihnen in ihrer Freiheit ging. Irgendwann standen einige Pferde um unser Auto herum und beschnüffelten es, Chris hatte etwas Angst um unsere Gummidichtungen und Scheibenwischer und ging vorsichtig näher. Aber die Pferde ließen sich durch ihn gar nicht stören. So holte er sich seine Kamera mit einem Weitwinkelobjektiv und stand schon bald zwischen den Pferden. Eins kam sogar so nah an ihn heran, dass es mit den weichen Nüstern seine Hand berührte. Es war wirklich ein tolles Erlebnis. Witzig war auch, dass die Pferde unsere Autoscheibe ableckten und den hölzernen Beobachtungsstand anknabberten. Es kamen immer mehr Pferde und wir zählten etwa 50 Tiere. Leider verging die Zeit wie im Fluge und wir mussten aufbrechen, da wir noch in Klein Aus Vista frühstücken wollten.
Das Frühstück war sehr reichhaltig und bot alles, was man sich so vorstellen kann, von Müsli über Wurst und Käse bis zu Rühreiern mit Speck und Bohnen. Hinzu kam ein sehr schöner Ausblick vom Restaurant über das Farmgelände. Diese Gästefarm können wir nur wärmstens empfehlen, genau wie den Campingplatz, den wir uns an diesem Morgen noch angeschaut hatten.
Zurück in unserem Fred-Feuerstein-Häuschen packten wir etwas wehmütig unsere Sachen zusammen. Es hatte uns hier super gefallen und wir würden bestimmt wiederkommen.
Über die schöne Straße 707 fuhren wir am Namibrand entlang bis zu unserem Tagesziel, der Farm Kanaan. Dort waren wir mittags und wollten unsere Luxuscampsite beziehen. Leider sei sie nicht fertig geworden, aber wir könnten zum gleichen Preis im Haus schlafen, meinte Marlene. Hmmmm, wir hatten so viel Fleisch dabei und wollten eigentlich mal wieder campen und allein sein. Also beschlossen wir, uns die Campsite anzuschauen.
Marlene beschrieb uns den Weg zu Johann, der die Campsite baut, aber durch eine schlimme Armentzündung nicht rechtzeitig fertig geworden ist. Mit ein wenig Intuition und der guten Wegbeschreibung fanden wir schließlich Johanns Camper, aber leider war niemand da. Wir klopften und riefen, aber niemand öffnete uns. Chris meinte, dass er weiter vorne einen Weg gesehen hätte und es dort sicherlich zur Campsite ginge und er hatte Recht. An einem großen allein stehenden Felsen fanden wir eine Dusche und eine Toilette, alles war noch ganz neu und roch nach frischem Zement. Wir beschlossen zu bleiben und kurze Zeit später kam Johann angefahren. Ein sehr bescheidener netter Mann, der sich gleich entschuldigte und sagte, dass die Campsite noch nicht fertig sei und was er noch geplant hätte. Chris riet ihm, noch ein Sonnendach für die Campsite und das Auto zu bauen, denn schon jetzt im April brannte die Sonne mittags gnadenlos und man konnte es nur im Schatten aushalten.
Da uns Hermi (der Farmbesitzer) eine Dünenfahrt angeboten hatte und wir nicht nur auf dem Farmgelände an der Campsite sitzen wollten, fuhren wir nachmittags zu ihm vor und starteten auch gleich. Da er selber Fotograf ist, zeigte er uns ein paar seiner Lieblingsplätze, aber wir hatten wieder Pech und nicht eine Fotowolke war am Himmel. Als wir dann zu den Dünen kamen, war leider das Licht schon fast weg, aber es war trotzdem unheimlich schön, über die roten Sanddünen in das weite Land seiner Farm zu schauen. Hermi raste mit uns über die Dünen und es machte wirklich Spaß, aber leider sah mein Rücken das anders und ich konnte am Abend nur noch unter Schmerzen atmen. So schmeckte auch das Essen nicht und wir gingen bald ins Bett.

Tageskilometer: 158 km

Dünenfahrt: 300 N$ p.P.
Übernachtung:  Link Campsite der Farm Kanaan


Chris bei den Wildpferden Scheibenservice bei den Wildpferden Campsite auf der Farm Kanaan Dünen im Sonnenuntergang

Montag, 28. April 2008 17. Tag
Am nächsten Morgen waren die Schmerzen zum Glück weg und ich konnte wieder ohne Probleme tief ein- und ausatmen. Wir frühstückten gemütlich und fuhren dann mit einigen Fotostopps vor zur Farm. Leider darf man sich auf den vielen Straßen des Farmgeländes nicht frei bewegen, aber wir hielten auf dem Weg bei schönen Motiven an. Beim Farmhaus angekommen quatschten wir noch lange mit Hermi und Marlene bei einer Tasse Kaffee. Dabei erzählte uns Hermi, dass er eigentlich mehr auf Luxustouristen aus ist und die Campsites auch sehr individuell und dementsprechend teuer werden. Die Rundfahrten werden auch nur für die Bewohner seines Hauses sein und nicht für den normalen Camper. Auf seiner Farm will er auch T-Shirts bedrucken und Karten von Kanaan herstellen, dazu baut er gerade um. Er wird sicher ein gutes Geschäft damit machen, denn die T-Shirts, die er uns zeigte, treffen sicherlich den exklusiven Geschmack seiner Luxustouristen.
Irgendwann verabschiedeten wir uns und fuhren zu unserem nicht weit entfernten Ziel, der Ranch Koiimasis. Anke begrüßte uns wie immer sehr nett und da wir die ersten Besucher an diesem Tag waren, bekamen wir unsere Lieblingscampsite. Wir fühlten uns gleich wieder heimisch und verbrachten bis zum Nachmittag erholsame Stunden im Schatten unserer idyllischen Campsite. Endlich kam ich auch einmal zum Wäsche waschen und Fußmatten ausschütteln. Nach dem Kaffee fuhren wir zur Farm vor und schauten mal wieder bei den Straußen vorbei. Danach ging es zum Köcherbaumwald und zum Sonnenuntergang kletterten wir mit Fotoausrüstung, Stativen und Getränken bewaffnet die Felsen hinauf zur Vogeltränke. Leider waren auch an diesem Tag keine Fotowolken am Himmel, aber es war trotzdem schön, die Sonne hinter den Bergen verschwinden zu sehen. Kaum war die Sonne weg, wurde es auch schon wieder sehr kühl und wir fuhren zurück zu unserer Campsite.
Dort grillten wir und ließen den Urlaubstag gemütlich am Feuer ausklingen.

Tageskilometer: 45 km

Übernachtung: Link Campsite der Ranch Koiimasis


Sonnenaufgang über den Tirasbergen Neugieriger Strauß Pferdekoppel auf Koiimasis Köcherbäume auf Koiimasis

Dienstag, 29. April 2008 18. Tag

Schon vor Sonnenaufgang waren wir auf dem Weg zum Köcherbaumwald. Unterwegs sahen wir eine Pferdeherde, die frei auf dem Farmgelände lebt. Sie raste an uns vorbei und auf der anderen Straßenseite weiter an den Bergen entlang. Wir kamen uns vor als wären wir in einem kitschigen Western gelandet. Es war ein unheimlich schöner Anblick, die ungezügelte Lebensfreude der „Mustangs“ sehen zu dürfen.
Die Köcherbäume leuchteten rotgolden im ersten Licht und viel zu schnell verging die Zeit. Chris hatte noch ein paar witzige Ideen und fotografierte die Kronen der Köcherbäume aus einer ungewöhnlichen Perspektive heraus. So sah es auf den Bildern so aus, als ob man mitten im Köcherbaum steht und zum Himmel schaut.
Auf dem Rückweg fuhren wir noch am Farmhaus vorbei und baten Anke, unser Grillfleisch in die Kühlung zu legen, denn unser Kühlschrank ging ja nur bei laufendem Motor.
Wir machten dann noch einen Abstecher zur neuen Lodge „Fest Inn Fels“, aber leider trafen wir Roland, den Manager, nicht an und so besichtigten wir nur staunend das Gelände. Wirklich toll, was dort entstanden ist. Liebevolle Details und rustikale Gebäude, perfekt in die Felsenlandschaft eingepasst. Wir waren begeistert.
Nach einem späten Frühstück legten wir noch ein paar gemütliche Lesestunden ein.
Am Nachmittag erkundeten wir mal einen anderen Teil der Farm und suchten zum Sonnenuntergang wieder den Felsen mit der Vogeltränke auf. Diesmal hatten wir Wolken und ein wunderschönes Licht. Begeistert tranken wir unsere Sundownerdrinks und ließen uns von den letzten Sonnenstrahlen wärmen. Tageskilometer:

Übernachtung:Link Campsite der Ranch Koiimasis


Die Äste eines Köcherbaumes Auf dem Gelände der Ranch Koiimasis unterwegs Flach am Fels gewachsen Sonnenuntergang über den Tirasbergen

Mittwoch, 30. April 2008 19. Tag
Am Morgen fuhren wir noch einmal zur Lodge und machten ein paar Bilder. Endlich lernten wir Roland kennen. Er war uns sofort sympathisch und begeistert redeten wir bei einem Kaffee in dem schönen Restaurant von der tollen Lodge und vielem mehr.
Wieder hieß es Abschied nehmen von einem Ort, der uns liebgeworden war.
Wir holten bei Anke unser Fleisch aus der Kühlung und nahmen natürlich noch Rauchfleisch, frische Eier und von ihr mariniertes und eingeschweißtes Fleisch (Kudu und Strauß) mit. Um ca. 10 Uhr brachen wir auf und steuerten dem Sossusvlei entgegen. Schon vorher waren uns immer wieder riesige Insekten aufgefallen, eine bestimmte Schreckenart. Der Weg zum Sossusvlei war nahezu gepflastert mit den Tieren. Man konnte so vorsichtig fahren wie man wollte, man überfuhr zwangsläufig welche. Ein wenig eklig war es schon, dass die überfahrenen Insekten gleich wieder von den eigenen Artgenossen verspeist wurden. So kam es vor, dass man stellenweise Schreckenklumpen auf der Straße hatte.
Mittags kamen wir an der Rezeption vom Sesriem Campingplatz an. Dort war ein ganz schöner Andrang und so stellten wir uns hinten an. Eigentlich sollte man meinen, dass es nach der rabiaten Preiserhöhung (600N$ p. Site) dort etwas ruhiger geworden wäre, aber irgendwie schien das Gegenteil der Fall zu sein. Vor uns standen zwei Mädels, die nur noch einen Platz im Tiefsand an den Toiletten bekommen sollten, da nichts mehr frei war. So bot Chris ihnen an, dass wir uns doch die Campsite teilen könnten und jeder so ein wenig Geld sparen kann. Das war für die beiden okay und sie retteten uns auch gleich noch aus unserer Geldknappheit. Chris wollte den Parkeintritt nämlich mit Karte zahlen, aber da schüttelte der Ranger nur den Kopf und sagte: „Kartenzahlung geht nur für die Campsite, der Parkeintritt muss bar gezahlt werden“ Was soll denn das??? Er hätte sich auch zu nichts anderem bewegen lassen, aber zum Glück hatten Bianca und Simone genug Bargeld dabei.
Danach fuhren wir zu unserem Campingplatz, doch wie fast schon von uns befürchtet, hatte sich dort eine Reisegruppe zum Mittag breit gemacht. Aber alles kein Problem, sie rückten etwas weiter und die Mädels konnten schon mal ihr Zelt aufbauen.
Wir gönnten uns eine kurze Pause im Schatten, quatschten mit Simone und Bianca und fuhren dann zum Sesriem Canyon. Die Besichtigung erwies sich jedoch als sehr kurz, da das Wasser schon am Eingang des Canyon stand und so konnten wir nur auf eine ufernahe Sandbank hopsen und von dort aus ein paar Bilder machen. Für mehr Begeisterung bei Chris sorgte ein quietschgelber Hummer H3, der oben auf dem Parkplatz stand und ich konnte ihn fast nur gewaltsam wieder in unser Auto bekommen.
Danach ging es auf der neuen Teerstraße weiter zum Deadvlei. Das war wirklich sehr angenehm, denn wir konnten uns noch zu gut an die alte 65 km lange Schlaglochpiste erinnern. Auch die letzten 5 Kilometer Tiefsand waren überhaupt kein Problem und schon bald stapften wir durch den Sand bis zum Deadvlei. Dort war es wie immer. Wir waren anfangs sogar alleine und hatten die fotogenen toten Bäume für uns. Wir waren wieder einmal so begeistert von den abgestorbenen Bäumen in der hellen Lehmsenke und dem Kontrast zu dem Rot der Sanddünen und dem Blau des Himmels, dass wir gar nicht bemerkten, wie schnell die Stunden vergingen. Erst als das Licht immer schwächer wurde, rissen wir uns los und kehrten zum Auto zurück. Pünktlich um 18.45 Uhr der offiziellen Zeit fuhren wir durch das Gate. Simone und Bianca waren schon auf der Campsite und auch schon fast fertig mit dem Essen. Wir redeten noch über unsere Ausflüge und schon bald waren die beiden im Zelt verschwunden. Chris wanderte schnell zur Sossusvlei Lodge und reservierte für den nächsten Abend einen Tisch für uns. Danach grillten wir und waren bald darauf in unserem Zelt verschwunden.

Tageskilometer: 235 km

Parkeintritt: 490 N $ für 2 Personen + 1 Auto (3 Nächte)
Campsite: 600 N$ p. Nacht
Übernachtung: Campsite 16 / Sesriem


Die neue Lodge auf Koiimasis - Fest in Fels Pool mit Aussicht Tote Bäume im Deadvlei Lange Schatten im Deadvlei

Donnerstag, 01. Mai 2008 20. Tag

Sehr früh klingelte unser Wecker und verschlafen kletterten wir aus dem Zelt. Trotz nachtschlafender Zeit herrschte schon eine rege Geschäftigkeit, denn die meisten wollten so früh wie möglich zu den Dünen, da man ja nur in den frühen Morgen- und späten Abendstunden das schöne Licht- und Schattenspiel hat. Natürlich waren wir die ersten am Gate, aber keine Minute später stand schon der erste Overlander hinter uns und die Schlange wurde immer länger.
Pünktlich eine Stunde vor Sonnenaufgang öffnete ein verschlafener Ranger das Tor und los ging es. Unterwegs setzte langsam die Dämmerung ein und was sahen meine müden Augen da, der ganze Himmel war mit Wolken übersät. Nach so vielen Tagen mit leuchtend blauem Himmel hatte sich endlich eine ganz Schar an Fotowolken gebildet und wir fuhren frohen Mutes zum Deadvlei. Dort angekommen bepackten wir uns mit der Fotoausrüstung und liefen zu den Dünen. Chris schaffte es auf die hohe Düne links vom Sossusvlei und ich blieb etwas davor auf einer kleinen Düne. Aber das reichte mir auch so, denn erst das schnelle Gehen und dann noch der Sand schlauchen einen ganz schön und man ist froh, wenn man endlich schnaufend und schwitzend auf seiner Düne steht. Wir hatten einen wunderschönen Sonnenaufgang, aber leider waren die Wolken so dicht, dass erst einmal die Sonne völlig verschwand. Ich schulterte mein Stativ und ging zu Chris hinüber. So warteten wir auf das Licht. In der Zwischenzeit sahen wir zwei bekannte Gesichter näher kommen. Simone und Bianca hatten die Tiefsandstrecke erfolgreich gemeistert und wollten sich nun das Deadvlei anschauen. Aber irgendetwas war an diesem Tag anders, denn es kamen auf einmal Menschenmassen von allen Seiten in das Deadvlei. Von unserem Aussichtspunkt  sahen wir schon viele auf „Big Daddy“ zugehen, die dann später quer die Düne hinunter liefen und hässliche Spuren hinterließen.
Zum Glück ist das Vlei relativ groß und man konnte sich mit etwas gutem Willen aus dem Weg gehen, aber irgendwann waren es einfach zu viele Leute und wir traten den Rückzug an. Kurz bevor man das Deadvlei völlig hinter sich lässt, blickten wir uns noch einmal um. Links auf der Düne stand eine Reisegruppe mit ca. 30 Asiaten, rechts sammelten sich ca. 20 Leute, die dann die Düne erklimmen wollten und im Vlei hinten waren bestimmt noch einmal 30 Personen. Das war einfach zu viel des Guten und wir suchten das Weite. Unglaublich, aber selbst im großen weiten Afrika muss man manchmal vor den Menschenmassen fliehen.
Am Parkplatz trafen wir wieder auf die Mädels, die gerade mit dem Frühstück fertig waren. Leider waren auch hier Menschenmassen und ich wäre gerne woanders hin gefahren, um in Ruhe zu frühstücken, aber Simone und Bianca meinten, dass es am Sossusvlei Parkplatz auch so zuginge und so blieben wir dort und bauten unser Frühstück auf. Irgendwann verzogen sich die meisten Leute und wir waren mit den Mädels fast wieder allein. Ruhe kehrte ein und man konnte wieder die Wüste und das Frühstück genießen. Immer wieder versuchten freche Webervögel etwas von unserem Essen zu stibitzen, bis ich auf die Idee kam und den Deckel von einer 5 l Flasche mit Wasser füllte und ihn den Kleinen hinstellte. Wir konnten gar nicht so schnell nachfüllen, wie sie ihn anfangs geleert hatten. Es gab sogar einen kleinen Webervogel, der die Tränke für sich beanspruchen wollte, aber die anderen ließen sich nicht vertreiben. Es war richtig witzig den kleinen Vögeln zuzuschauen. Schon bald nahte der Nachmittag. Bianca und Simone machten sich auf den Weg, denn sie wollten noch den Sesriem Canyon anschauen. Wir lasen noch etwas in unseren Büchern und fuhren dann vor zum Narra Vlei. Das Vlei an sich ist nicht so beeindruckend, aber die umliegenden Dünen sind wunderschön und fast keine menschliche Fußspur zerstörte die Sandstrukturen. Wir fühlten uns endlich wieder wie alleine auf der Welt und kletterten über die Dünen. Nach jeder Düne fanden wir eine neue kleine Lehmsenke und viele Narrasträucher. Tierspuren querten die sonst unberührten Dünen und ein Schakal lief vor uns davon. So verging die Zeit wie im Fluge. Als die Sonne hinter der ersten großen Sossusvlei Düne war, fuhren wir langsam zum Ausgang zurück. Überpünktlich passierten wir das Tor, an dem niemand mehr kontrollierte.
Am Abend ließen wir uns vom Buffet der Sossusvlei Lodge verwöhnen. Es gab viele verschiedene Fleischsorten vom Grill, aber auch leckeren Fisch und Calamari. Es war oberlecker, aber leider kühlte es wieder sehr stark ab, so dass wir bald nach dem Essen frierend zum Campingplatz zurückgingen. Diesmal waren die Mädels noch wach und wir tranken zusammen einen „Gutenachtdrink“ und verabschiedeten uns schon mal von den beiden, denn für die zwei ging es am nächsten Tag weiter nach Koiimasis und wir mussten ja wieder sehr früh aufstehen.

Tageskilometer: 130 km (Sesriem - Sossusvlei - Sesriem)

Übernachtung: Campsite 16 / Sesriem


Morgens auf der Düne Im Deadvlei unterwegs Strukturen im Sand Andrea@work

Freitag, 02. Mai 2008 21. Tag
Nach einer kurzen Nacht standen wir schon wieder am Tor und warteten. Die Müdigkeit saß uns in den Gliedern, aber mit einem wärmenden Kaffee in der Hand erträgt man ja fast alles.
Wir fuhren wieder bis zum Deadvlei Parkplatz und kletterten diesmal beide auf die hohe Düne links vom Deadvlei. Bald darauf kam auch schon die Sonne und hüllte die Dünenlandschaft  in die typischen warmen Farben. Chris entdeckte einen großen Grashüpfer der mit uns auf der Düne saß und sich wärmte. Er hatte ein geduldiges Model gefunden, währenddessen ich schon mal zu den toten Bäumen hinunterging. Auch diesmal waren wir leider nicht alleine. Es war zwar nicht so schlimm wie am Vortag, aber trotzdem stürmten noch viel zu viele Menschen in das Vlei. Dummerweise hatte sich an dem Morgen auch noch ein Springbock dorthin verirrt und kam wegen der vielen Menschen nicht mehr hinaus. Die Dünen im hinteren Teil waren einfach zu steil und nach vorne hätte er an den Leuten vorbeigemusst. So lief er aufgeregt hin und her und tat uns richtig leid.
Wir frühstückten wieder auf dem Parkplatz im Schatten der Bäume und versorgten „unsere“ Vögel mit Wasser. Trotz der Sonne wurden wir einfach nicht warm. Ich zog sogar noch meine Jacke über und setzte mich später dick angezogen in die Sonne, da man es im Schatten kaum aushielt.
Mittags trafen wir Martin und Gerlinde wieder, die wir auf Koiimasis kennengelernt hatten und unterhielten uns kurz über unsere weiteren Reiseverläufe.
Bis zum Nachmittag hielten wir uns auf dem Deadvlei Parkplatz auf und lasen leicht frierend in unseren Büchern. Zwischendurch genossen wir einfach den Blick über die Unmengen an rotem Sand, die jetzt im Frühjahr mit zahlreichen gelben Blüten des Morgensterns bedeckt waren. Außerdem betätigten wir uns für einige Ratlose als rettende Wegweiser in der Wüste und konnten zwei Schakale beobachten. Sie durchstreiften den Parkplatz auf der Suche nach etwas Fressbarem und kamen uns ziemlich nah. Am Nachmittag erkundeten wir ein wenig die Dünen der Umgebung. Kaum war man etwas abseits der Touristenpfade, sahen wir kaum noch Fußspuren und niemand außer uns stapfte dort herum. Die feinen Linien und Wellen der Sandstrukturen begeisterten uns immer wieder aufs Neue und wir genossen die intensiven Farben und wunderschönen Formen der Wüste.
Später fuhren wir zur Düne 45 vor und verbrachten dort den Sonnenuntergang. Erschreckend fanden wir, dass die Düne total zertrampelt und runtergetreten war. Die ganze schöne Form war kaputt und es bedarf sicher einiger Sandstürme, diese Zerstörung wieder zu richten. Zum Glück war es an diesem Tag nicht nur kalt, sondern auch sehr windig und der Wind verwehte viele der Fußspuren.
Den Abend verbrachten wir auf unserer Campsite und da es sehr kalt war, kletterten wir bald nach dem Essen in unser Zelt.

Tageskilometer: 130 km (Sesriem - Sossusvlei - Sesriem)

Übernachtung: Campsite 16 / Sesriem


Chris@work Wellen im Sand Achtung, jetzt wird's sandig! Abendstimmung am Tsauchab

Samstag, 03. Mai 2008 22. Tag
An diesem Morgen schliefen wir zwei Stunden länger - was für ein Luxus. Dann gab es ein kleines Frühstück, denn wir wollten uns in Solitär einen frischen Kuchen holen. Nach einem schnellen Tankstopp verließen wir die Sesriem Campsite und machten uns auf den Weg nach Swakopmund. Das Wetter war sehr eigenartig, denn der Küstennebel hatte sich bis zum Sossusvlei vorgeschoben und dichte Nebelschwaden hingen über den Dünen. Auf der Straße schien jedoch die Sonne, es war nur ein wenig dunstig. Der Nebel über den Dünen sah klasse aus, leider war es viel zu weit weg und für eine Fahrt in die Dünen einfach zu spät.
In Solitär versorgten wir uns mit noch warmem Apfelkuchen und Kaffee.
Wieder waren die Straßen mit unzähligen toten und lebendigen Schrecken übersät. Man konnte den Insekten fast nicht ausweichen, auch wenn wir unser Bestes gaben und streckenweise Slalom fuhren. Irgendwann wurde Chris von der Fotowut übermannt und warf sich auf einem geteerten Stück Straße auf den Bauch und fotografierte die Schrecken und ihren Kannibalismus. Dabei musste er aufpassen, sich nicht auf irgendwelche Schrecken zu legen, so viele waren auf der Straße.
Unser Weg führte uns über den schönen Gaub-Pass und durch den Kuiseb Canyon weiter durch die Weite der Namibwüste. Leider darf man die Straßen ja nur mit einem Permit verlassen, aber wir hatten eh keine Zeit, da wir so früh wie möglich in Swakop sein wollten. Wir hatten uns überlegt, diesmal in eine feste Unterkunft zu gehen und wollten es gerne in Link Meikes Guesthouse versuchen.
Leider war sie schon ausgebucht, aber Meike war so nett, dass sie uns ein Tourguide Zimmer in der Pension „à la Mer“ verschaffte und mit Andy (Link Fluggesellschaft Bush Bird) telefonierte und unseren Flug für den Abend verabredete. Schade, dass nichts frei war, denn Meike war so herzlich, nett und hilfsbereit, dass wir gerne eine Nacht bei ihr verbracht hätten. Außerdem war schon das Äußere der Pension mit seinen gelben Mauern und den Perlhühnern darauf so einladend, dass wir begeistert waren.
Aber auch in der Pension „à la Mer“ wurden wir sehr herzlich aufgenommen und unser Zimmer war wirklich nett und preiswert. Außerdem konnten wir von dort aus das Meer sehen und hören, was uns auch gut gefallen hat.
Vom Hotel mussten wir nur ein paar Schritte gehen und waren schon an der Jetty. Der lange historische Steg wurde gerade renoviert und war schon zur Hälfte begehbar. Das nutzten wir doch gleich aus und spazierten bis aufs Meer hinaus. Nur der Rückweg wurde etwas problematisch, denn es krachten einige sehr hohe Wellen auf das Land und der letzte Teil vom Steg sah schon ziemlich nass aus. Okay, wir warteten einfach ab und nach einer besonders hohen Welle gingen wir schnellen Schrittes ans trockene Land. Doch wir hatten die Natur unterschätzt, denn nach der hohen Welle kam eine extra hohe Welle. Sie brach sich am Ufer und schwappte uns mit voller Wucht in den Rücken. Überall tropfte es und unsere Rückseite war pitschnass. Lachend schüttelten wir uns aus. So etwas konnte wohl auch nur uns passieren. Zum Glück war es nicht kalt und die Sonne trocknete uns schnell wieder.
Wir gingen noch kurz in die Stadt und besuchten Andy, der uns gleich die Flugtickets ausstellte. Sehr praktisch war auch, dass er uns vom Hotel abholte und wir unser Auto sicher im Hof stehen lassen konnten.
Geflogen sind wir mit dem Piloten Bus, der wirklich sehr lieb war und versuchte, alles zu ermöglichen, was wir gerne wollten. So flogen wir eine extra Runde über die Düne 45 und das Deadvlei. Chris hatte vor dem Flug noch spaßig zu Bus gesagt, dass er über dem Schiffswrack der Eduard Bohlen doch ruhig abbremsen könnte, da man einfach viel zu schnell daran vorbei ist. Bus meinte nur schmunzelnd, dass Flugzeuge keine Bremse haben. Doch als wir dann auf das Schiffswrack zuflogen grinste Bus auf einmal und rief durch den Kopfhörer: „Ich kann ja doch bremsen. Ich fahre einfach das Fahrwerk aus.“ Gesagt, getan und es hat wirklich geholfen. Wir flogen relativ langsam über das Wrack. Es hat unheimlich Spaß gemacht und viel zu schnell verging die Zeit. Zwei sehr nette „Mitflieger“ hatten wir auch, Gerlinde und Helmut, die wir später noch mehrmals in Cape Cross und der Etosha trafen.
Rechtzeitig zum Sonnenuntergang spazierten wir zur Jetty vor. Viele Menschen hatten sich dort schon eingefunden, um dem abendlichen Schauspiel beizuwohnen. Diesmal gingen wir nicht auf den Steg, sondern nach unten an den Strand. Von dort aus versank die Sonne neben der Jetty im Meer. Kurz vor Sonnenuntergang trafen wir wieder auf Martin und Gerlinde und verabredeten uns für den Abend in dem Restaurant „Zur Kupferpfanne“.
Das Restaurant ist gleichzeitig auch ein privates Museum mit antiken Möbeln, alten Fotos und Gegenständen und dementsprechend viel gab es zu entdecken. Das Essen schmeckte aber auch hervorragend und es war mal wieder richtig angenehm, in einem Restaurant zu sitzen und sich bedienen zu lassen. So verflog der Abend und schon bald waren wir sehr müde und zufrieden in unserem Zimmer.

Tageskilometer: 350 km

Rundflug mit Link Bush-Bird, Swakopmund
Übernachtung: Link Pension „à la Mer“, Swakopmund


Sesriem Campsite Unterwegs am Namibrand Flug über das Sossusvlei Jetty im Sonnenuntergang, Swakopmund

Sonntag, 04. Mai 2008 23. Tag
Es war zwar schön, wieder einmal in einem Bett zu schlafen, aber komischerweise haben wir bisher in unserem engen Zelt, das wir ja auch noch mit der Fotoausrüstung teilen müssen, einfach besser geschlafen. So wachten wir relativ früh auf und genossen den Luxus einer heißen Dusche am Morgen.
Wie sollte es auch anders sein, wir waren mal wieder die Ersten beim Frühstück und dabei hatten wir uns wirklich Zeit gelassen. Das reichhaltige und sehr leckere Frühstück gab es in einem großen Saal, der stark an die Jahrhundertwende erinnerte.
Nach dem Frühstück telefonierten wir kurz mit unseren Eltern und waren um 9.30 Uhr schon wieder auf dem Weg nach Cape Cross. Chris wollte unbedingt einen Abstecher zu den Robben machen, denn sonst wären wir seiner Meinung nach viel zu früh an der Spitzkoppe, unserem Tagesziel. Wir fuhren so schön entspannt auf der Salzstraße dahin, als es auf einmal einen lauten Knall gab. Mist! Ein großer Stein war uns von einem entgegenkommenden Auto mit voller Wucht auf die Scheibe geschossen worden und natürlich hatte sie einen Steinschlag abbekommen. Es ärgerte mich zwar sehr, aber es war ja schon der zweite Steinschlag in diesem Urlaub und die Scheibe hatten wir nicht versichert. Ändern konnten wir nichts mehr, aber dass es gerade auf der guten Straße passiert war, war schon unglaublich.
In Cape Cross hatten wir Sonnenschein und der Gestank der Robben hielt sich in Grenzen. Leider waren sehr viele Menschen dort und die Robben hatten sich dank neugieriger Touristen ins Meer zurückgezogen. Sie waren sehr wachsam und auf Abstand bedacht. Die Population dagegen war wider Erwarten recht groß, denn es sollen angeblich sehr viele Robben abgewandert sein.
Mittags machten wir uns dann auf den Weg zur Spitzkoppe. Dort kamen wir am frühen Nachmittag an und erkundeten gleich die Umgebung. Am besten gefiel es uns an der Rock Arch, einem großen Bogenfelsen und so entschieden wir uns, dort den Campingplatz Nr. 6 zu beziehen. An der Spitzkoppe ist schon einiges passiert und so haben wir bisher immer von einem Besuch dort abgesehen. Aber diesmal wollten wir unbedingt dorthin und es war einfach traumhaft. Die beängstigenden Gedanken waren bald dem Bann dieser wunderschönen Landschaft gewichen und zurück blieb nur die Faszination. Wir fühlten uns einfach gut.
Zum Kaffee gab es frische gezuckerte Krapfen mit viel Marmelade aus Swakop, die wir noch am Morgen beim Einkaufen mitgenommen hatten. Die schmeckten vielleicht köstlich in der Ruhe und Abgeschiedenheit.
Den Nachmittag verbrachten wir an der Arch. Es ist schon ein Wunder, was die Natur so vollbringt und auch irgendwie komisch, dass ein Loch in den Felsen solch eine magische Wirkung auf einen ausüben kann. Unter der Arch hatte eine Schwalbenfamilie ihre Wohnung gebaut und die fleißigen Eltern versorgten ihre Jungen mit einer bewundernswerten Ausdauer. Als das Licht hinter den Bergen verschwand, fuhren wir noch eine Runde um die Felsen der Spitzkoppe und setzten uns zum Sonnenuntergang mit einem Bier für Chris und einem Savanna für mich auf ein paar Felsen. Von dort aus beobachteten wir, wie die Sonne sich dem Horizont näherte und dann langsam verschwand. Kaum war sie weg, wurde es wieder kühl und wir kehrten auf unsere Campsite zurück. Dort verbrachten wir einen wunderschönen Abend, wärmten uns am Lagerfeuer und betrachteten den traumhaften Sternenhimmel. Irgendwann meinte Chris dann mit einem in die Ferne gerichteten Blick: „Genieße noch einmal den Augenblick, denn das wird für diesen Urlaub der letzte Abend in der freien Natur Afrikas sein.“ Ich hätte am liebsten den Augenblick eingefroren. Aber leider geht so etwas ja nicht.

Tageskilometer: 312 km inkl. Cape Cross
Cape Cross: 20N$ p. P. und 10N$ p. Auto (10-17 Uhr geöffnet)

Übernachtung: Campsite 6 / Spitzkoppe


Cape Cross Zwergpelzrobben am Strand Campsite an der Spitzkoppe Rock Arch mit Spitzkoppe

Montag, 05. Mai 2008 24. Tag

Wir hatten beide verhältnismäßig gut geschlafen und hatten einen schönen wolkenfreien Sonnenaufgang an der Arch. Von dort aus fällt das erste Licht auf die Spitzkoppe und wir genossen die Ruhe und Vollkommenheit des frühen Morgens.
Danach frühstückten wir auf unserer Campsite. Es gab wieder klebrig süße Krapfen. Mmmmh!
Sehr ungern trennten wir uns von diesem wunderschönen Ort und nahmen uns fest vor, ihn wieder zu besuchen. Irgendwie fällt es einem leichter, einen Traumort zu verlassen, wenn man sich vornimmt, dorthin zurückzukehren. Meistens schaffen wir es ja auch - wenn nicht beim nächsten Besuch, dann irgendwann anders.
Mittags waren wir in Outjo und kauften in der Bäckerei mit Fleisch und Gemüse gefüllte Blätterteigtaschen, die wir während der Weiterfahrt verspeisten.
Am Eingang des Etosha Nationalparks füllten wir ein Permit aus, mit dem wir uns dann an der Rezeption melden mussten. Das Permit, ein Din-A4-Blatt, sah mit schönen Tiermotiven aus der Etosha sehr nett aus, aber wir fragten uns schon, was den Druckaufwand rechtfertigt. Egal, ändern konnten wir es ja nicht, also fuhren wir los und wetteten wie immer, was für ein Tier wir zuerst sehen würden. Chris meinte Zebras und ich legte mich auf Springböcke fest. Mein erster Gedanke war jedoch eine Giraffe und dabei hätte ich auch bleiben sollen, denn nach kurzer Zeit sahen wir eine Giraffe genüsslich an den Akazien knabbern. Kurz danach entdeckten wir eine gemischte Herde von Zebras und Springböcken.
Auch an der Rezeption in Okaukuejo hatte sich einiges getan. So musste man sich erst einmal mit seinem Permit in eine Schlange einreihen. Dort wurden die Reservierungen überprüft und auf unsere Frage nach einem Campingplatztausch bekamen wir nur ein „Fully booked“ zu hören. Naja, unflexibel waren sie ja dort schon immer, daran hatte sich also nichts geändert. Dann mussten wir uns bei einem zweiten Schalter anstellen und dort bezahlen. Die Preise waren wirklich happig und wir konnten den Südafrikaner, der sich lautstark beschwerte, schon ein wenig verstehen.
Die Campsites sind jetzt nummeriert und man bekommt einen Stellplatz zugewiesen. Wir durften uns auf die Nummer 21 stellen. Am Eingang zum Campingplatz saß ein Ranger und kontrollierte, auch das war neu für uns.
Die Plätze an sich hatten sich dafür nicht groß verändert. Alle haben jetzt Strom, aber die Tische und Stühle sind nach wie vor in einem erbärmlichen Zustand und der Platz zum Nachbarn ist jetzt unliebsam mit Steinen markiert. Bei uns war es ganz okay. Doch unsere Campsite war schon besetzt, denn eine Erdhörnchenfamilie hatte dort alles unterhöhlt und somit ihre Besitzansprüche deutlich gemacht. Aber mit diesen Nachbarn teilt man ja gerne und schon bald wurden wir neugierig gemustert.
Wir schauten uns auch gleich die Duschen und Toiletten an. Dort hatte sich wirklich etwas getan und wir waren positiv überrascht. Unserer Meinung nach rechtfertigte dies trotzdem nicht die hohen Preise.
Die neuen Bungalows am Wasserloch waren dafür Luxus pur und wirklich liebevoll angelegt. Einzig der Zaun drum herum irritierte uns schon etwas und wir fragten uns, ob sie ihn vielleicht irgendwann ganz schließen wollen, um somit die Camper auszusperren. Hoffen wir es mal nicht. Auch die neuen Bänke am Wasserloch waren optisch sehr schön, aber dafür passte man nur noch zu zweit darauf und nicht wie früher zu viert.
Nachdem wir uns einen ersten Eindruck verschafft hatten, tranken wir Kaffee und fuhren später mit einem Magnum Mandel bewaffnet zu unserer Nachmittagsrunde los. Die Gate-Öffnungszeiten hatten uns jedoch sehr positiv überrascht, denn wir mussten erst zehn Minuten nach Sonnenuntergang  zurück im Camp sein. Wir waren richtig erstaunt und wunderten uns über soviel Flexibilität im Gegensatz zu früher, wo man schon mit Sonnenuntergang im Camp sein musste. Die Freude währte jedoch nur bis zum nächsten Tag… .
Leider sahen wir nicht viel an Tieren, die Herden grasten relativ weit weg und unser Höhepunkt waren zwei kämpfende Giraffen am Wasserloch Aus.
Abends ließen wir uns den lecker eingelegten Kudu von Koiimasis schmecken und wanderten immer wieder zum beleuchteten Wasserloch, das an diesem Abend jedoch bis auf ein einsames Nashorn relativ verlassen blieb.

Tageskilometer: 470 km

Übernachtung: Okaukuejo Campsite - Etosha National Park


Erstes Licht auf der Spitzkoppe Chris unter der Rock Arch Okaukuejo Campsite, Etosha NP Giraffen beim Kräftemessen

Dienstag, 06. Mai 2008 25. Tag
Als uns in der Nacht lautstarkes Löwengebrüll wecke, wurde uns so richtig bewusst, was wir während unserer Zeit in Namibia vermisst hatten. Wir hörten an der Lautstärke der Rufe, dass die Löwen immer näher kamen und dann am Camp vorbeizogen. Da wir wieder einmal die Ersten am Gate waren, konnten wir uns noch mit einem Ranger unterhalten, der uns erzählte, dass vier Löwen nachts am Wasserloch waren und dann weiter gezogen sind. Wir überlegten lange, ob wir in Richtung Löwengebrüll fahren sollten oder ob wir an „unserem“ Lieblingsbaum den Sonnenaufgang anschauen wollten. Da die Löwen jedoch in Bewegung waren und sicher nicht genau an der Straße auf uns warteten, entschieden wir uns für den Baum.
Überpünktlich öffnete das Tor. Wir fuhren in Richtung Okondeka und gerade als wir am Baum waren, blitzte auch schon die Sonne hinter dem Horizont hervor. Leider war wieder einmal kein Wölkchen am Himmel, aber dafür zogen weiter weg in der Ebene Zebras vorbei, die im frühen Morgenlicht leuchteten.
Zurück in Okaukuejo frühstückten wir erst einmal ausgiebig mit Spiegeleiern und knusprigem Speck. Später gingen wir ans Wasserloch, lasen in unseren Büchern und beobachteten viele Zebras beim Trinken. Das Ganze war so friedlich und beruhigend, dass ich an Chris gelehnt kurz eingeschlafen bin. Am Nachmittag holten wir uns wieder ein Eis und verbrachten einige Zeit am Pool. Die Nachmittagsrunde war leider wieder nicht sehr erfolgreich. Der Höhepunkt waren Zebras im Sonnenuntergang. Dabei hatte es uns ein kleines Zebrafohlen besonders angetan und wir konnten uns kaum losreißen. Komischerweise waren wir das einzige Auto weit und breit, aber da tiermäßig nicht so viel los war, wunderten wir uns nicht wirklich darüber. Irgendwann meinte Chris: „Jetzt müssen wir aber Gas geben, sonst kommen wir zu spät ins Camp.“ Er brauste los und übersah dabei ein dickes Schlagloch. Das Auto machte einen Satz, wir wurden beide aus den Sitzen gehoben, dabei schlug mein Kopf gegen das Dach und mein Savanna duschte mich und die Fensterscheibe. Vor Schreck schaute ich ihn nur nass triefend und furchtbar empört an.
Am Gate erklärte sich, warum wir an diesem Abend kein anderes Fahrzeug gesehen hatten, denn die Zeit war um zehn Minuten vorverlegt worden. So standen wir vor einem verschlossenen Tor und blickten uns ratlos an. Zum Glück erinnerte ich mich, dass das andere Tor meistens länger geöffnet ist und so fuhren wir hoffnungsvoll zum anderen Eingang. Zu unserer großen Erleichterung war noch eine Seite geöffnet und wir konnten zurück ins Camp fahren. Zum Glück war auch kein Ranger in der Nähe und wir „schlichen“ auf unsere Campsite
Am Wasserloch war an diesem Abend richtig was los. Es waren ständig vier Nashörner da und auch eine Wildkatze jagte im hellen Schein der Beleuchtung. Später kamen noch zwei Elefanten und es war ein kurzweiliger „Fernsehabend“.

Übernachtung: Okaukuejo Campsite - Etosha National Park


Schabrackenschakal Zebramutter mit Jungtier Zebras im Sonnenuntergang Spitzmaulnashorn, nachts am Wasserloch

Mittwoch, 07. Mai 2008 26. Tag
Wieder hörten wir in der Nacht und am Morgen Löwen, aber diesmal waren sie weiter weg in Richtung Okondeka - vermuteten wir. Also fuhren wir wieder in Richtung „unserer“ Schirmakazie in der Hoffnung, unterwegs auf die Löwen zu treffen. Aber wie so oft fanden wir sie nicht. Dafür hatten wir einen wahnsinnig schönen Sonnenaufgang, denn über Nacht hatte sich eine dichte Wolkenfront gebildet und sie leuchtete in allen möglichen Rot- bzw. Orangetönen über der Etoshapfanne.
Später sahen wir in Aus am Wasserloch eine Elefantenfamilie beim Trinken und beobachteten sie eine ganze Weile. Besonders gefiel uns ein kleiner Eli, der noch ungeschickt mit seinem Rüssel hin und herschleuderte und voller Lebensfreude im Wasser planschte.
Der Höhepunkt unserer Fahrt nach Halali war auf alle Fälle ein Chamäleon, das in aller Seelenruhe die Straße passierte.
In Halali war das Computersystem ausgefallen und so konnten wir eigenständig eine Campsite auswählen. Wir stellten uns in die Nähe vom Pool, denn dort wollten wir den Nachmittag verbringen und hatten so unsere Sachen gut im Blick. Natürlich gab es wieder ein Eis und da es mittags sehr warm war, erfrischten wir uns im kalten Wasser des Pools.
Am Nachmittag wollten wir zum Etosha Lookout, denn wir hatten gehört, dass die Pfanne voller Wasser war und so fuhren wir gespannt dorthin. Uns erwartete ein scheinbar endloses Meer, in dem man nur mit gutem Auge einen Horizont erkennen konnte. Auch die Straße war nur ein kleines Stück befahrbar und endete ziemlich schlammig mit tiefen Fahrspuren im Wasser. Es war unglaublich. Wir hatten aber auch noch das Glück, dass sich dicke Quellwolken gebildet hatten und es fast windstill war. So spiegelten sich die Wolken wunderschön im Wasser und man hörte die Flamingos schnattern. Leider waren sie zu weit draußen in der Pfanne, so dass man sie zwar hören, aber nicht sehen konnte. Wir kamen uns vor wie in Bolivien am Salar de Uyuni und waren völlig begeistert. Von einem Namibianer, der mit uns dieses Naturschauspiel bewunderte, erfuhren wir, dass das letzte Mal vor etwa 40 Jahren so viel Wasser in der Pfanne stand. Die Pfanne wird durch zwei Flüsse gespeist und die müssen schon mächtig viel Hochwasser haben, dass das Wasser bis dorthin kommt.
Pünktlich zum Sonnenuntergang mussten wir wieder im Camp sein. In Halali wird alles noch viel genauer genommen als in den anderen Camps und so wunderte es uns nicht, dass eine Torseite schon zu war, obwohl wir ein paar Minuten zu früh dran waren. Wir schauten noch zum Wasserloch und erfuhren dort, dass wir gerade eine Elefantenfamilie verpasst hatten.
Den Rest des Abends verbrachten wir auf unserer Campsite und waren zu faul, um noch einmal ans Wasserloch zu gehen.

Übernachtung: Halali Campsite - Etosha National Park


Sonnenaufgang im Etosha NP Chamäleon Springböcke Land unter im Etosha NP

Donnerstag, 08. Mai 2008 27. Tag
Da sich die Wolken über Nacht verdichtet hatten, beschlossen wir, am frühen Morgen noch einmal zum Etosha Lookout zu fahren, um dort das Wolkenspiel zu genießen. Also fuhren wir zur Straße vor, während alle Anderen zu den Wasserlöchern brausten. Es war wahnsinnig schön, ganz alleine auf der Mainroad zu fahren und die Tiere im frühen Morgenlicht zu beobachten. Die Sonne verschwand jedoch schnell unter der Wolkendecke, so dass wir in Richtung Aussichtspunkt weiter fuhren. Durch das lautstarke Geschimpfe einiger Perlhühner am Straßenrand schaute ich nach links und traute meinen Augen kaum, als ich einen Leoparden inmitten der aufgescheuchten Perlhühner entdeckte. Ich rief nur noch: „Halt!!! Ein Leo!!!“ und sah, wie es Chris riss. Sofort bremste er ab und wendete das Auto weit genug weg, dass sich der Leopard nicht gestört fühlte. Er kam sogar kurz auf die Straße mit einer Schar wütender Perlhühner hinter sich. Ich war so aufgeregt, dass mir die Knie zitterten und ich machte lauter Anfängerfehler bei dem Versuch, ein vernünftiges Bild hinzubekommen. Hinzu kam noch das fehlende Licht. Egal! Der Moment zählte. Wir fuhren noch zweimal hin und her, dann war es dem Burschen zuviel und er verschwand in den Büschen. Die Perlhühner beruhigten sich und wir fuhren weiter. Was für ein Morgen! Ich denke, jeder, der schon einmal eine Begegnung mit diesem schlauen Raubtier hatte, kann unsere Gefühle nur zu gut nachempfinden.
Das Wasser auf der Etosha Pfanne war diesmal sehr aufgewühlt, denn es wehte ein kühler Wind, aber die Wolkenstimmung war grandios. Immer wieder mussten wir an unser Erlebnis mit dem Leo denken und freuten uns diebisch über unser Glück.
Da wir an diesem Tag noch nach Namutoni wollten, fuhren wir bald weiter. „Jetzt fehlen uns nur noch Löwen, es wäre ja schon fast peinlich, wenn wir aus der Etosha fahren, ohne einen einzigen Löwen gesehen zu haben“ meinte Chris. Ich fand, dass ein Leopard schon okay war, aber gegen Löwen hatte ich auch nichts einzuwenden. Da uns der Blick auf das „Meer“ so gut gefiel, fuhren wir am Rand der Pfanne entlang und so war uns das Glück noch einmal hold, denn Chris entdeckte zwei junge Löwen. Die beiden kamen erst auf uns zu und machten dann lauter Unsinn. So spielten sie mit einem Akazienzweig und rauften ein wenig miteinander. Dabei versuchten sie an unserem Auto vorbeizukommen. Wir wunderten uns schon und Chris schaute neben sich. „Da sind noch mehr Löwen!“ und wirklich eine ausgewachsene Löwin lag mit drei weiteren Junglöwen im Schatten eines Baumes. Wir hätten sie sonst nie und nimmer entdeckt. Den Jungen war unser Auto wohl etwas zu nah, denn sie zogen sich bald weiter von der Straße entfernt in die Büsche zurück - nur die Löwin blieb ungerührt liegen.
Bei Namutoni drehten wir noch eine Runde um die Fishers Pan und waren ziemlich enttäuscht, da wir viel mehr Wasser mit zahlreichen schnatternden Flamingos erwartet hätten. Aber die Pan wird von anderen Flüssen gespeist als die Etosha Pfanne und so war sie leider schon wieder am Austrocknen und die von uns ersehnten Flamingos konnten wir natürlich nirgends entdecken.
Die meisten baulichen Veränderungen stellten wir nach unserer Ankunft im Fort Namutoni fest. Für die Rezeption war extra ein neues Gebäude errichtet worden und die ehemalige Rezeption wurde als Museum genutzt, das aber leider geschlossen war. Als wir aus unserem Auto ausstiegen, lief gleich jemand auf uns zu und begrüßte die Neuankömmlinge. Die ehemalige Straße zum Fort endete mit einem Parkplatz für Kurzzeitparken und der restliche Weg war Fußweg. Im Fort gibt es keine Unterkünfte mehr, dafür drei Restaurants und Souvenirläden. Zu den Bungalows führt nun ein Holzstegsystem und um die Bungalows herum wurden etwa drei Meter hohe Holzzäune errichtet. Für uns hatte das ein wenig Gefängnis-Charakter. Dafür waren die Bungalows innen wirklich sehr schön renoviert und man kann sich dort sicher wohl fühlen. Auch der Pool war mit Holz verkleidet, aber dort hatte sich ansonsten nicht viel verändert. Neue Toiletten und eine Poolbar waren die einzigen Neuerungen. Das Wasserloch war nach wie vor mit Schilf zugewuchert, aber es gab jetzt im Fort eine Sundowner-Terrasse mit Blick auf das Wasserloch.
Die Straße zum Campingplatz wurde umgeleitet und eine neue Teerstraße führte durch eine Kontrolle auf einen Parkplatz, auf dem die Bungalowtouristen ihre Autos stehen lassen müssen. Zum Glück hatte sich der Campingplatz nicht verändert und wir bekamen sogar unseren Stammplatz.
Wir fanden das Ganze zu übertrieben, aber wer es nicht anders kennt, findet vielleicht Gefallen an den Neuerungen.
Auf dem Campingplatz wurden wir von einer großen Mangustenfamilie mit zahlreichen Kiddies begrüßt. Das waren vielleicht freche Gesellen. Sie inspizierten sogar den Motorraum unseres Autos und suchten überall nach fressbaren Sachen. Wir mögen diese quirligen Tiere einfach zu gerne und hatten viel Spaß daran, sie zu beobachten. Nachmittags fuhren wir in Richtung Adoni Wasserloch. Es war wieder landschaftlich wunderschön, am Rande der Etosha Pfanne entlang zu fahren und Wasser bis zum Horizont zu sehen. Am Himmel hatten sich wunderschöne Wolkentürme gebildet, die sich im Wasser spiegelten. Überall waren kleine und größere Wasservögel zu sehen, für die eine Zeit des Überflusses herrschte.
In Tsumcor hofften wir eigentlich Elefanten zu sehen, aber nicht ein einziger ließ sich dort blicken. Es hatte einfach noch viel zu viel Wasser im Park und die Tiere waren nicht auf die Wasserlöcher angewiesen. Zum Sonnenuntergang fuhren wir noch einmal zum Chudop Wasserloch vor, denn dort konnten wir bisher immer Hyänen beobachten, aber nicht eine einzige ließ sich blicken. Dafür waren auf der Zufahrtsstraße Giraffen, die sich wunderschön im flimmernden Sonnenuntergang platziert hatten. Auf die Minute genau fuhren wir durch das Gate und zurück auf unseren Campingplatz. Wir waren gerade fertig mit Grillen, als wir in der Ferne Donnergrollen hörten. Chris meinte zu mir, dass ihm eine Gewitternacht echt taugen würde und es doch prima wäre, am nächsten Tag durch tiefe Pfützen zu fahren. Ich sah das etwas anders, gegen Pfützen fahren hätte ich ja nichts, aber das Gewitter bräuchte ich nicht dazu. Aber leider wurde ich nicht erhört und so krachte und blitzte es, kaum dass wir eingeschlafen waren. Dabei kam so ein Wolkenbruch herunter, dass es unmöglich war, einigermaßen trocken vom Dachzelt ins sichere Auto zu kommen. So harrte ich zitternd aus und zählte die Abstände zwischen den taghellen Blitzen und dem unglaublich lauten Donnerschlägen. Zum Glück hielt unser Zelt dicht und es regnete nicht rein. Nach dem ersten Gewitter kam natürlich noch ein zweites und wieder lag ich wach und zählte. Chris murmelte nur undeutlich etwas und meinte verschlafen - ist doch klasse. Das sah ich aber entschieden anders!!!

Übernachtung: Namutoni Campsite - Etosha National Park


Unser erster Leopard im Etosha NP
Wasser auf der Etosha Pfanne Verspielte Löwen Wolkenstimmung im Etosha NP

Freitag, 09. Mai 2008 28. Tag

Jede noch so schreckliche Nacht ist einmal vorbei und ich konnte nach den Gewittern sogar noch richtig gut schlafen. Der Sonnenaufgang, den wir leider am geschlossenen Gate verbringen mussten, war einfach traumhaft. Der Himmel leuchtete rot glühend und war wunderschön anzusehen. Leider kommt man einfach nicht eher aus diesem blöden Camp heraus und so mussten wir mit ansehen wie die Farben wieder verblassten.
Endlich kamen wir hinaus und fuhren in Richtung Fishers Pan, da wir von dort nachts Löwengebrüll gehört hatten. Leider war es wieder nichts mit einer Löwenbegegnung. So wendeten wir nach einigen Kilometern und fuhren noch einmal zu der Stelle, wo die Etosha Pfanne auf die Fishers Pan trifft. Dort machten wir noch ein paar Bilder von der beeindruckenden Wolkenstimmung, die das Gewitter hinterlassen hatte. Reiher fischten im Wasser und die Geräuschkulisse war einfach nur Afrika pur. Wie zum Hohn brüllte noch einmal ein Löwe, dann nahmen wir Abschied und fuhren in Richtung Okaukuejo, da wir dort den Park verlassen und die Fahrt noch als Gamedrive nutzen wollten. Chris Wunsch nach vielen tiefen Pfützen wurde erfüllt und mit diebischem Grinsen fuhr er durch. Sie waren zum Teil schön tief und gingen stellenweise über die ganze Straße, so dass das Wasser zu allen Seiten wegspritzte und man brauchte nicht einmal Schwung dazu. Teilweise war das Wasser so tief, dass es selbst bei einem Toyota Hilux über die Motorhaube schwappte und wir uns fragten, wie ein PKW dort durchkommen sollte. Nicht nur wir hatten unseren
Spaß. Ein kleiner Falke saß mitten auf der Straße und ließ sich von uns überhaupt nicht stören. Er badete wie wild und trank dabei immer wieder ausgiebig, während wir sehr nah bei ihm standen. Später beobachteten wir noch andere Vögel und einen Singhabicht beim Baden und Trinken. Man sah richtig, wie sehr die Tiere das frische Wasser genossen.
Je näher wir Okaukuejo kamen, desto kleiner wurden die Pfützen und auf einmal war alles trocken. Das war wirklich unglaublich, dort hatte es keinen Tropfen geregnet und es staubte wieder. Dementsprechend übel sah auch bald unser Auto aus, denn eine dicke Staubschicht hatte sich über den feuchten Lack gelegt.
Wir schauten noch einmal zum Wasserloch und trauten unseren Augen kaum, denn dort standen zwei Elefantenbullen beim Trinken. In dem Moment, als sie sich umdrehten und das Wasserloch verließen, wurde mir das Ende unseres Urlaubs so richtig bewusst und die Tränen schossen mir in die Augen.
Der Rest der Reise verging sehr schnell. Wir fuhren zurück nach Windhoek und bezogen unser tolles Zimmer in der Pension Casa Piccolo und Claudia begrüßte uns. Dort brauchte ich eine geraume Zeit, alles wieder in die Alukiste und den Koffer zu packen. Es dauert immer besonders lange, wenn man eigentlich viel lieber im Land bleiben möchte und man hat das Gefühl, dass sich selbst die Taschen sperren. Unser Auto durften wir behalten und sollten es am nächsten Tag am Flughafen abgeben. So konnten wir abends noch selbst zu Joes Bierhaus fahren und lecker essen gehen.
Unser Abflug war noch einmal eine Geduldsprobe, denn wir fuhren extra früh zum Flughafen und ließen uns unterwegs das leckere Frühstückspaket von Claudia schmecken. Dort angekommen war die Schlange am Check-in Schalter länger als jemals zuvor und wir standen schon bei den Geschäften. Später erfuhren wir, dass das Computersystem am Flughafen ausgefallen war und alles per Hand gemacht werden musste. Es waren trotzdem nur zwei Schalter offen und es dauerte unglaublich lange, bis wir endlich den Check-in in Sichtweite hatten. Beim Warten entdeckten wir zwei bekannte Gesichter. Bianca und Simone waren schon am Flughafen, auch wenn ihr Flieger erst am Abend ging. So wurde uns die Zeit mit netten Gesprächen verkürzt und endlich, zwei Stunden nach der eigentlichen Abflugzeit durften wir in den Flieger. Dann dauerte es noch einmal locker eine halbe Stunde, denn das Flugzeug war nicht richtig beladen worden und hatte auf einer Seite Übergewicht. Nachdem auch das behoben war und alle Gäste endlich einen Sitzplatz hatten, starteten wir mit knapp 3 Stunden Verspätung. Bei einem Blick aus dem Fenster sahen wir noch einmal das Meer der Etosha und konnten so die ganze Größe der Pfanne mit Wasser bewundern. Ansonsten verlief der Flug schnell und unspektakulär.
Chris Mutter erwartete uns schon ungeduldig und bald waren wir in unserer Wohnung mit vielen Erlebnissen und Bildern bestückt, die verarbeitet werden wollten. Unsere Katzen begrüßten uns freudig und beschnüffelten unser Gepäck. Irgendwie war alles wie immer.

Ein unheimlich intensiver und erlebnisreicher Urlaub mit sehr viel Glück bei der Tierbeobachtung und ohne größere Pannen lag hinter uns. Nun freuen wir uns schon auf ein neues Abenteuer im Herbst. Denn was sind schon vier Monate Wartezeit nach über einem Jahr ohne längeren Urlaub und gut 1,5 Jahren ohne Afrika.

Tageskilometer: 600 km

Übernachtung: Link Pension Casa Piccolo in Windhoek


Sonnenaufgang im Etosha NP Badetag Links oder rechts? Wolkenstimmung