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Reisebericht Südwesten der USA & Yellowstone 2009


“So weit die Füße tragen”

Nach zwei wunderschönen Reisen im Jahr 2008 ins südliche Afrika beschlossen wir, dieses Jahr den Südwesten der USA zu bereisen. Nicht ganz unschuldig an diesem Plan waren Lisa und Alois, die uns immer wieder von den Schönheiten des Südwestens vorschwärmten, uns mit tollen Diashows köderten und selbst immer wieder in den Südwesten reisen.
Nun begannen einige Monate intensiver Recherche im Internet sowie in zahlreichen Reiseführern und Photoguides. Wir waren erstaunt und begeistert, wie viele gute Informationen und Tipps zu finden sind - fast schon zu viele, denn man trifft immer wieder auf neue Infos und die Planung gestaltet sich zu einer "never-ending story". Als die Route endlich stand, kam im Fernsehen eine Sendung über den Yellowstone Nationalpark. Nach diesem Bericht stand für uns fest, dass wir unbedingt in den ältesten Nationalpark der Welt müssen. So warfen wir zum letzten Mal die Tour ein wenig um, denn bis zu diesem Zeitpunkt war die Tour nett, aber irgendwie nicht so richtig perfekt, denn irgendetwas fehlte. Nun hatten wir neben der Wüste, dem Meer, vielen Felsen, Canyons und Wasserfällen auch noch Geysire und Tiere in die Planung aufgenommen und waren bereit für unsere erste Reise in die USA.

Freitag, 17. April 2009 1. Tag

Da war er nun, der Abflugtag, und mit gemischten Gefühlen wie vor jeder Reise ins Unbekannte standen wir an diesem Morgen auf.
Unsere Taschen hatten wir zum Glück schon ein paar Tage zuvor gepackt. So wurden an diesem Freitag wirklich nur noch ein paar Kleinigkeiten verpackt und die Taschen noch einmal gewogen. Auf Amerika-Flügen hat man mit 23 kg pro Gepäckstück fast keine Toleranz und man muss schon sehr genau packen. Dafür darf man aber zwei Taschen pro Person mitnehmen, was uns mit unserem ganzen Technikkram natürlich sehr entgegen kam. Diesmal war neben unserer normalen Ausrüstung auch noch die gesamte Campingausrüstung dabei, für die wir extra einen großen 110 L Seesack gekauft haben. Der Sack erwies sich auf unserer Reise als supertolle Investition und unsere Campingausrüstung war sicher und staubfrei verpackt.

Schweren Herzens, wie vor jeder Reise, kuschelten wir noch einmal mit unseren Katzen, die zum Glück erstaunlich gelassen waren und es uns nicht so schwer machten, die Wohnung zu verlassen. Trotzdem schaffe ich es nie, ohne Tränen in den Augen die Tür hinter mir zu schließen und frage mich jedes Mal, warum wir uns das antun. Aber spätestens am Urlaubsort siegt dann mein Abenteuergeist und ich stürze mich begeistert in unser neues Vorhaben.

Zu Hause hatten wir uns die E-Tickets ausgedruckt, so brauchten wir uns am Flughafen nur noch Quick-Tickets am Automaten auszustellen, wobei uns ein netter Angestellter freundlich unterstützte. Danach wurden die Koffer gewogen. Kurz hielten wir den Atem an und schauten gebannt auf die Anzeige, aber es war alles in Ordnung und unsere Taschen durften schon mal in Richtung Flieger wandern. Auch unsere schwere Fotoausrüstung auf dem Rücken wurde nur eines kurzen Blickes gewürdigt.
Wir verabschiedeten uns von Chris’ Mutti, die uns wie immer zum Flughafen brachte und schlenderten langsam in Richtung unseres Gates. Die Zeit verflog nahezu und schon bald war Boarding und wir konnten unseren Flieger, einen Lufthansa Airbus A340-600, betreten.
Der Flug verlief sehr ruhig und angenehm und war recht kurzweilig, da wir ein tolles Unterhaltungsangebot an Bord hatten. So schauten wir uns „Twilight“, „Marley und Ich“, „Tintenherz“ und zu guter Letzt auch noch „Australia“ an. Schnell waren die ersten 8 Stunden vorüber und selbst ich kam kaum zum Schlafen.
Nach 11:30 h landeten wir um 18:50 Ortszeit in San Francisco. Jetzt kam die gefürchtete Immigration und mit etwas Herzklopfen reihten wir uns in die Schlange ein. Zum Glück war alles nur halb so schlimm. Unsere Fingerabdrücke wurden gescannt, ein Bild gemacht, dann noch ein wenig Smalltalk und schon waren wir in Amerika.
Unser Gepäck kam relativ schnell und schon ging es zum Airtrain, der uns zur Alamo Autovermietung brachte. Nach einer kurzen Wartezeit und etwas Papierkrieg ging es in die Tiefgarage, um das Auto zu übernehmen. Wir waren schon sehr gespannt, welches es wird. Erst wollte uns der Angestellte einen Chevrolet Trailblazer geben, doch der Mann konnte die Autoschlüssel nicht finden. Kurz entschlossen kam er dann mit einem anderen Wagen und welch ein Wunder, ein riesiger Toyota 4Runner mit 4,0 l Hubraum im schönsten Dunkelrot stand glänzend vor uns. Wir waren überglücklich und schauten uns zufrieden grinsend an. Chris begeisterte besonders der Motorsound des Autos, während ich mich über den vielen Stauraum, die praktischen kleinen Fächer und die Getränkehalter im Innenraum freute. Schnell war unser Gepäck im Inneren verschwunden und die Fahrt zum Hotel konnte losgehen. Dank GPS und einer genauen Wegbeschreibung kamen wir ohne größere Probleme um ca. 20:30 Uhr in unserem Hotel El Rancho Inn an. Nun hieß es noch duschen, etwas umpacken und dann ab ins Bett, denn Chris stellte den Wecker auf 4:30, damit wir es rechtzeitig zur Golden Gate Bridge schaffen, um den Sonnenaufgang dort zu erleben. - Der Urlaub hatte begonnen! ;-)

Übernachtung: Link Best Western Hotel El Rancho Inn, Millbrae - 136 € für 2 Nächte

Samstag, 18. April 2009 2. Tag

Trotz der frühen Stunde waren wir nach einer traumlosen Nacht relativ ausgeschlafen, der Zeitverschiebung sei Dank. Schnell sprangen wir in unsere Klamotten, schnappten unsere Fotoausrüstung und fuhren zum Frühstücksraum des Hotels. Zu unserer Freude gab es frische Muffins und Croissants, die sehr lecker waren, dazu Obst und einen relativ guten Kaffee, der meine Lebensgeister endgültig weckte. Gut gestärkt konnte unser erster Tag beginnen. Mit einem zweiten Kaffee und etwas Gebäck bewaffnet machten wir uns noch im Dunkeln auf den Weg zur Golden Gate Bridge. Nach einer kurzen Irrfahrt und der dreimaligen Überquerung der Brücke, hatten wir dann auch endlich unseren Fotopunkt gefunden. Das Hauptproblem bei den meisten Fotospots war der dichte Nebel, der uns die Sicht auf die Skyline und die Brücke verwehrte. Erst die Fahrt auf den Hawk Hill brachte uns über die Nebelgrenze. Unter uns lag eine dicke Nebelschicht. Von der Brücke sahen wir fast nichts, außer hin und wieder die Spitzen der Brückenpfeiler. Dafür gab es eine tolle Geräuschkulisse, denn die Boote ließen ständig die Nebelhörner tröten. Langsam kroch die Sonne über den Horizont und die ersten wärmenden Strahlen verwandelten die Nebellandschaft und eine wunderschöne Szenerie breitete sich vor unseren Augen aus. Immer wieder schauten die Brückenspitzen aus dem Nebelmeer, die Nebelhörner der Schiffe erklangen pausenlos und eine fast schon unwirkliche Atmosphäre entstand. Wir waren gebannt und fasziniert zugleich.
Nach einem ausgiebigen Fotoshooting ging es zurück auf die andere Seite der Brücke. Dort hatte sich der Nebel fast komplett gelichtet. So konnten wir diese eindrucksvolle Brücke in voller Größe und Schönheit bewundern. Erst gegen Mittag rissen wir uns endgültig los, besuchten den Palace of Fine Arts im Presidio Park und fuhren weiter zur Fisherman’s Wharf. Nach einer längeren Suche fanden wir einen freien Parkplatz mit Parkuhr und stürzten uns ins Getümmel. Die Fisherman’s Wharf fanden wir klasse, lauter kleine Geschäfte und Restaurants mit Blick auf das Meer, alte Schiffe und ein U-Boot, die man besichtigen konnte und Boote, die zu einer Hafenrundfahrt oder zur Fahrt auf die ehemalige Gefängnisinsel Alcatraz einluden. Im schönsten Sonnenschein bummelten wir über das Hafengelände und ließen uns eine leckere, fangfrische Krabbensemmel schmecken. Danach ging es noch zum „Pier 39“ mit vielen Geschäften und Restaurants sowie den bekannten Seelöwen, die faul auf den Anlegestellen am Pier lagen.
Nachmittags standen die Hyde Street, die steile Straße aus der bekannten Serie “Straßen von San Francisco” mit den alten Cable Cars (Straßenbahn) und die Lombard Street, eine der kurvenreichsten Straßen der Welt auf unserem Programm. Chris musste natürlich die Lombard Street hinab fahren und hatte seinen Spaß in den engen Kurven, während ich lieber zu Fuß hinab ging und ein paar Bilder machte.
Später haben wir noch eine kleine Rundfahrt durch San Francisco gemacht und fuhren dann wieder zur Küste zurück. Je näher wir der Küste kamen, desto dichter wurde auch wieder der Nebel und es war keine Golden Gate Bridge mehr zu erkennen. Wir fuhren also über die Brücke und den Berg hoch zu den Aussichtspunkten. Der erste Punkt war wirklich klasse, dort ist man der Brücke zum Greifen nah und wir warteten auf ein paar Lücken im Nebel. Immer wieder erschien etwas Brücke wie aus dem Nichts, wurde kurz von der Sonne beleuchtet und verschwand gleich darauf wieder im dichten Nebel. Leider war es extrem windig, feucht und kalt, aber wir waren fest in unsere dicken Allwetterjacken gehüllt und hielten den Launen der Natur bis zum Sonnenuntergang stand. Immer wieder kamen leicht angezogene Menschen, die zitternd ein paar Bilder machten und dann schnell wieder in ihren Autos verschwanden. Verdenken konnten wir es ihnen nicht, denn mittlerweile ging uns die feuchte Kälte auch durch und durch.
Zum Sonnenuntergang fuhren wir dann mit voll aufgedrehter Heizung noch etwas höher und hatten den Nebel unter uns und darüber die Skyline mit der Brücke im Vordergrund. Wir hielten durch, bis es schon stockfinster war, dann reichte es aber auch wirklich und quer durch die Stadt brausten wir zu unserem Hotel zurück. Dort duschten wir erst einmal heiß und tauten langsam wieder auf.
Zum Abendessen gab es nur ein Bier für Chris und Smirnoff Ice für mich sowie ein paar Bananen. Danach fielen wir erschöpft in unsere Betten.

Übernachtung: Link Best Western Hotel El Rancho Inn, Millbrae

Sonntag, 19. April 2009 3. Tag

An diesem Sonntagmorgen klingelte der Wecker schon um 4:15 Uhr, denn es hieß Abschied nehmen von unserem netten Hotel. Natürlich wollten wir wieder zum Sonnenaufgang an der Golden Gate Bridge sein. Also packten wir schnell alles zusammen und verstauten den gesamten Hausrat in unsere rollende Wohnung. Wir fuhren in der weitläufigen Hotelanlage kurz zum Frühstücksraum und nahmen uns unser Frühstück nebst Kaffee mit auf die Fahrt. Schnell noch an der Rezeption ausgecheckt und schon waren wir unterwegs. Es war eine besondere Atmosphäre, zu dieser frühen Morgenstunde durch San Francisco zu brausen, denn es war fast nichts los auf den Straßen. Nur hin und wieder kam uns ein einsames Auto entgegen, oder ein Jogger kreuzte unseren Weg. Je näher wir der Brücke kamen, desto mehr vermissten wir den Nebel. Klar und ohne auch nur den Hauch von Nebel lag die Brücke vor uns. Wieder fuhren wir auf „unseren“ Berg um den Sonnenaufgang von oben zu genießen. Hoch über der Brücke und der Skyline der Stadt verfärbte sich der Himmel rosa, langsam kam die Sonne heraus und ein wunderschöner Tag brach an. Es war ebenfalls eine faszinierende Stimmung und völlig anders als am Vortag.
Danach verließen wir San Francisco in Richtung Süden und fuhren auf dem Highway 1 die Küste entlang Richtung Süden bis nach Monterey. Unterwegs bewunderten wir immer wieder die tolle Steilküste und die vielfarbigen Wildblumen, die entlang der Küste überall blühten. Einen kurzen Stopp legten wir am alten Leuchtturm “Pigeon Point” ein. Hoch über der zerklüfteten Steilküste thront der alte Leuchtturm eingehüllt in ein Meer aus wunderschönen Wildblumen. Unter uns brachen sich die Wellen an den steilen Klippen, Möwen kreischten über unseren Köpfen und so waren wir schnell im Bann dieser Gegend gefangen. Nur schwer trennten wir uns wieder von dieser wildherben Landschaft, aber wir wollten an diesem Tag noch bis Monterey kommen. Mit einigen weiteren begeisternden Fotostopps kamen wir am frühen Nachmittag in Monterey an und checkten auf der Campsite des „Marina Dunes RV Parks“ ein (e. Naja, mal soviel zur Campsite – sie war ganz okay, abgesehen von den riesigen Wohnwägen (RV’s), die dicht auf dicht standen und von denen man nur ein wenig separiert war. Die Campsite besaß einige kleine enge relativ lieblose Sites, aber sie waren auf einer Rasenfläche und ein paar Bäume spendeten Schatten. Aber der Preis von 35 US$ inklusive AAA Rabatt (ADAC) war für uns überhaupt nicht verständlich. Wenigstens gab es Duschen und die waren sogar im Preis inbegriffen. So bauten wir unser Zelt zum ersten Mal auf. Es ging besser als erwartet. Innerhalb von 5 Minuten stand es auf der Rasenfläche und wir räumten unser neues Schlafzimmer ein. Danach fuhren wir frisch geduscht in den Ort und besuchten dort die Fisherman’s Wharf, wo es mal wieder eine Krabben-Semmel zur Stärkung gab. Dort kosten wir auch eine Fischsuppe, die die Verkäufer den Kunden auf der Wharf anboten, um sie von der Qualität ihrer Suppen zu überzeugen. An einem Stand schmeckte es uns besonders gut, aber leider waren wir so satt, dass wir nichts mehr essen konnten. Wir schlenderten noch ein wenig am Strand und am Jachthafen entlang und genossen das warme Sommerwetter.
Am Spätnachmittag erkundeten wir den 17 Miles Drive, der auf privatem Gebiet durch Wälder am Meer entlang führt. Hier leben die Promis, deren Häuser man aber nicht zu sehen bekommt. Dafür soll ja die Landschaft super toll sein. Naja, es war nett, aber dass man dafür 10$ zahlen muss, ist schon etwas unverschämt. Besonders weil man vieles gar nicht anschauen durfte und es eigentlich nur an den Golfplätzen der Schönen und Reichen vorbei ging. Trotzdem war die Küste sehr schön und so verbrachten wir am Vogelfelsen den Sonnenuntergang und sahen zu, wie der gleißende Ball langsam im Meer versank. Gefallen hat es uns trotzdem und wir konnten ein wenig Sonne-, Strand- und Meer-Feeling genießen.
Nach einem kurzen Einkaufsstopp ging es zurück zu unserer Campsite. Dort gab es dann unser erstes Glas Wein, zwar ein Australier, der aber trotzdem super geschmeckt hat.

Übernachtung: Link Marina Dunes RV Park, Monterey - 35 US$ inkl. AAA Rabatt (ADAC Karte)

Montag, 20. April 2009 4. Tag

Sehr früh klingelte uns der Wecker aus dem Schlaf. Im Dunkeln packten wir schlaftrunken unser Zelt zusammen und waren entsetzt, dass wir für die paar Handgriffe ca. eine halbe Stunde benötigt hatten. Als wir dann im Auto saßen und uns wunderten, dass es immer noch nicht dämmerte, schaute Chris noch einmal auf seine Uhr. Ups, da hatte die Uhr es wohl etwas zu gut mit uns gemeint und uns statt 5.30 Uhr um 4.30 Uhr aus dem Schlaf gerissen. Kein Wunder, dass ich so müde war. Tja, so machten wir uns auf den Weg und konnten Monterey noch einmal bei Nacht bewundern. In dem bekannten Küstenort Carmel schauten wir uns die alte Missionskirche durch den Zaun an. Natürlich war dort noch geschlossen, aber dafür waren keine Menschen im Bild und das Licht der Dämmerung ließ die Mission eigenwillig leuchten. Rechtzeitig zum Sonnenaufgang waren wir dann auf dem Highway 1 in Richtung Süden unterwegs. Die Straße war einfach traumhaft schön und führte uns vorbei an unzähligen tollen Buchten, steilen ungezähmten Küsten und eindrucksvollen Brücken. Auch das Wetter spielte mit und so löste sich der leichte Dunst des Morgens schnell auf und ein warmer sonniger Tag erwartete uns. Überall konnten wir den gelben und orangefarbenen Mohn sowie andere vielfarbige Wildblumen bewundern. Von einer Steilküste aus entdeckten wir sogar ein paar Seelöwen, aber leider keinen Zugang zum Strand. Trotzdem war dort ein Fotograf unten, der uns den richtigen Weg hinab zeigte. Ein wenig abenteuerlich kletterten wir die Steilküste hinab, wanderten unten durch ein natürliches Felsentor und standen dann an einem traumhaft schönen natürlichen Strand. Es war einfach toll!!! Während Chris die Seelöwen fotografierte, schlenderte ich am Strand entlang und erfreute mich an dem naturbelassenen Stückchen Erde.
Nach kurzer Fahrt auf dem Highway 1 sahen wir schon aus der Ferne ein Farbenmeer aus Orange und Lila leuchten und hielten an einem riesigen Wildblumenteppich an, der sich entlang der Straße an einem kleinen Hang erstreckte. Wir konnten uns gar nicht satt sehen an dieser Blütenpracht. Auch hier mussten wir uns zwingen weiter zu fahren, denn wir hatten ja an diesem Tag noch eine weite Strecke vor uns. Auch unseren Traumstrand entdeckten wir und nannten ihn Palm Beach, denn in der Bucht unter uns standen mehrere Palmen. Türkisfarbenes Wasser und weiß schäumende Wellen machten diese Bucht zu einem kleinen Paradies. Natürlich dekorierte die Zufahrtsstraße ein dickes „Privat“ Schild und so blieb uns nur der Blick von oben hinab in die vollkommene Natur. Auf dieser Straße toppte einfach ein Highlight das andere und immer wieder blieben wir begeistert stehen.
Kurz vor Morro Bay besuchten wir noch eine riesige Seelöwen- und Seeelefanten-Kolonie. Die Tiere hatten sich entlang einer halbkreisförmigen Bucht gesammelt und lagen wie Blütenblätter am Strand. Es sah richtig witzig aus. Leider konnte man sie nur von weiter weg betrachten, denn ein Holzwegsystem führte durch die Bucht und ein Annähern (an die Tiere) war strengstens verboten. Engagierte Ranger erzählten den Touristen viel über die Tiere und passten auf sie auf. Danach verließen wir den Highway in Richtung Sequoia Nationalpark. Bis 14 Uhr hatten wir an diesem Tag gerade einmal 180 km von unserer 460 km langen Strecke geschafft, so sehr hatte uns die Küste in ihren Bann gezogen. Nun musste es etwas schneller gehen, denn wir hatten noch eine lange Strecke vor uns. Wir wollten es noch rechtzeitig in den Sequoia Park schaffen, da wir noch den Annual Pass (America The Beautiful - Annual Pass) für 80 US$ kaufen wollten, mit dem wir für ein Jahr kostenlosen Eintritt in alle Nationalparks der USA haben.
Etwas schneller brausten wir in Richtung Sequoia NP, aber auch auf der kleinen Landstraße, die uns von der Küste wegbrachte, war die Landschaft derart faszinierend, dass wir immer wieder Fotostopps einlegen mussten. Sanfte Hügel mit vielen schönen Bäumen säumten den Weg und erinnerten uns sehr stark an die Landschaft der Toskana. Irgendwann wurde es immer ebener und wir trauten unseren Augen kaum, als auf einmal Dornenbüsche vom heißen Wind getrieben über die Straße flogen. Nun kamen wir uns endgültig vor wie im wilden Westen und erwarteten schon fast, dass Cowboys auf ihren Mustangs am Straßenrand auftauchten. Soweit ging es dann doch nicht, aber wir sahen Tausende von Dornenbüschen, die gefangen an den Zäunen hingen, während andere immer wieder über die Straße fegten. Belustigt und beschwingt näherten wir uns dem Sequoia NP. Schon von Weitem konnten wir die ersten schneebedeckten Berggipfel entdecken. Kurz vor dem Eingang war die Landschaft wieder besonders schön anzuschauen. So fuhren wir am Lake Kaweah vorbei, der sehr idyllisch inmitten der Berge liegt. Direkt am See befindet sich auch der Horse Creek Campground, der uns außerordentlich gut gefiel, aber unser Ziel war ja der Sequoia NP und so fuhren wir an diesem traumhaften Fleckchen vorbei. Um 17.15 Uhr standen wir am Eingang zum Sequoia NP und erhielten dort unseren Annual Pass und die Auskunft, dass unsere auserkorene Campsite Lodgepool noch im Schnee läge und wir doch lieber auf einen tiefer gelegenen Campingplatz ausweichen sollten. Da Chris eh unseren Sprit etwas knapp kalkuliert hatte und die Fahrt ja auch noch ein paar Kilometer weit gewesen wäre, hörten wir auf den Ranger und fuhren zum Buckeye Flat Campground, der sehr schön mitten im Wald an einem Wildbach liegt und nur für Zelte geeignet ist. Begrüßt wurden wir von zahlreichen Mule Deers (eine Art Damwild), die gemütlich auf den Campsites grasten. Neben uns raschelte es im Laub und Eichhörnchen flitzten die Bäume rauf und runter. Unter uns rauschte das Wasser des Wildbaches. Das war richtig idyllisch. Begeistert stellten wir gleich unser Zelt auf und setzten uns zum ersten Mal mit den Reservierungsmethoden bei Self-Payment auseinander. Ich füllte also einen Umschlag aus und warf ihn mit dem Campinggebühren in den dafür vorgesehenen Kasten. Das war gar nicht so schwierig und zufrieden kehrte ich zu unserem Platz zurück. Erst etwas später, als wir andere Leute beobachteten, stellten wir fest, dass an den Schildern mit der Site-Nummer Klammern sind, an die man einen Teil des eingeworfenen Umschlages, den man abreißen muss, befestigt und so die Campsite belegt. Ups, schnell schauten wir auf das Schild unserer Site und stellten mit Entsetzen fest, dass sie für die heutige Nacht reserviert war. Mist!!! Und nun? Chris flitzte auf die Nachbarcampsite, die genauso nett war wie unsere und wir hatten Glück, denn sie war noch zu haben. Also schnappten wir unser Hab und Gut und wechselten die Campsite. An diesem Abend weihten wir unseren neuen Gaskocher ein und kochten zum ersten Mal richtig. Es gab Spaghetti mit Tomatensauce. Das ganze Essen wurde mit Bier und Smirnoff Ice runtergespült. Wir wurden ziemlich lustig und amüsierten uns köstlich, was aber sicherlich nicht nur am Alkohol lag, denn wir waren ziemlich kaputt und geschafft und hatten untertags nicht viel gegessen.
Bevor wir ins Zelt gingen, verstauten wir noch unsere gesamten Lebensmittel und die Kosmetik in einer bärensicheren Box, die direkt auf der Campsite steht. Ansonsten kann es passieren, dass man am nächsten Morgen ein aufgebrochenes Auto oder nachts bärigen Besuch im Zelt hat und beides wollten wir nicht so unbedingt.
Die Nacht verlief sehr ruhig am rauschenden Wildbach. Uns hätte sogar ein Bär überfallen können und wir hätten es wahrscheinlich nicht gemerkt.

Übernachtung: Link Buckeye Flat Campground, Sequoia Nationalpark, 18 US$

Dienstag, 21. April 2009 5. Tag

Rechtzeitig vor Sonnenaufgang waren wir wieder auf der Straße in Richtung Lodgepool zu den großen Sequoia Bäumen unterwegs. In der Dämmerung flitzte irgendein mittelgroßes Tier, wir vermuteten einen Kojoten, an unserem Auto vorbei die Böschung hinauf. Die Straße führte uns über zahlreiche Kehren auf 2000 m Höhe. Das Panorama der umliegenden Berge leuchtete im Gegenlicht des Sonnenaufgangs. Nachdem wir den Berg erfolgreich erklommen hatten, ging die Fahrt weiter durch dichten Wald und schon bald entdeckten wir die ersten Sequoias. Beeindruckt hielten wir bei den „Four Guardsman“ an und bewunderten die gigantischen Riesenbäume aus nächster Nähe. Sie stehen Spalier und es passt gerade mal auf beiden Seiten ein Auto hindurch. Eigentlich wollten wir ja zum Morro Rock, aber die Straße war immer noch gesperrt und so begnügten wir uns damit, erst einmal nach Lodgepool zu fahren und dort die schneebedeckte Campsite zu besichtigen. Ein paar Mutige hatten dort tatsächlich ihr Zelt aufgeschlagen, aber bei 2°C hätten wir sicherlich in der Nacht gefroren. Da ich irgendwo im Netz die Information gefunden hatte, dass es dort Benzin geben soll, hielten wir Ausschau nach einer Tankstelle. Wir fanden nichts und da noch alle Geschäfte geschlossen waren, entschlossen wir uns erst einmal zum Giant Forest zu fahren. Dort angekommen stellten wir unser Auto auf dem Parkplatz ab und machten uns wanderfertig. Erst einmal hielten wir jedoch Ausschau nach hungrigen Bären, denn nun waren ja sämtliche Lebensmittel und Kosmetika wieder in unserem Auto verstaut und wir waren zu dieser frühen Morgenstunde die einzigen Wanderer auf dem Parkplatz. In der Nähe der Toiletten startete der Trail zum General Sherman Tree, dem gewaltigsten aller Mammutbäume. Sein Alter wird auf 2500 Jahre geschätzt, er ist ca. 83 m hoch und sein Bodendurchmesser beträgt 12 m. Wir folgten dem geteerten, gut ausgeschilderten Weg und standen schon bald dem gewaltigen Baum gegenüber. An vielen Stellen lag noch hoher Schnee und einiges an Schmelzwasser lief in kleinen Bächen die Berge hinab. Das erste Sonnenlicht kam durch die Bäume, Hörnchen raschelten im Laub und Vögel zwitscherten. Wir genossen die Waldgeräusche und das Gefühl alleine unterwegs zu sein. Es gefiel uns so gut, dass wir unsere Wanderung auf den Congress Trail ausweiteten und immer wieder vor bekannten und unbekannten Sequoias hielten. Stellenweise ging es durch kniehohen Schnee und es sah schon ein wenig lustig aus, wie Chris mit kurzen Hosen durch den Schnee stapfte, aber wir waren ja auch auf über 1800 m Höhe. Je näher wir wieder unserem Auto kamen, desto größer wurde auch wieder unser Spritproblem. Was sollten wir nur machen? Zurück nach Lodgepool fahren und hoffen, dass es dort Sprit im Camperstore gibt, oder mit zu wenig Sprit versuchen ins Tal zu kommen. Da war guter Rat teuer.  Chris entschloss sich, es im Camperstore zu versuchen. Wir fuhren also die 4 Meilen zurück und betraten hoffnungsvoll den Store. Es gab natürlich nichts und wir bekamen noch den Tipp den AAA (ADAC) zu rufen, dann müssten wir zwar ein paar Stunden warten, aber hätten wieder Sprit. Nee, darauf hatten wir beide keine Lust, aber gut zu wissen, dass wir die Möglichkeit dazu hätten. Während wir vorher schon wie auf Kohlen saßen, fingen die Dinger jetzt an zu glühen und mit einem mehr als unguten Gefühl machten wir uns auf die Fahrt ins Tal. Die nächstgelegene Tankstelle war ca. 35 km entfernt, wir hatten jedoch laut Bordcomputer nur noch für 25 km Sprit. Chris fuhr fast die gesamte Strecke im Leerlauf. Nur an den starken Kurven musste er noch runter schalten, um die Kurven nicht zu schnell zu nehmen. Trotzdem quietschten die Reifen in fast jeder Kurve und die Reichweite ging bedrohlich nach unten. Endlich waren wir im Tal angekommen, doch am Ranger Camp beim Foothills Visitor Center, ca. 8 km vor der Tankstelle zeigte der Bordcomputer 0 Meilen an. Dies war uns zu dann doch unsicher und Chris machte sich auf dem Weg, um Hilfe zu holen. Nach einem kleinen Plausch mit einem Ranger, fuhren wir dann im Konvoi zur Tankstelle. Sollten wir es nicht schaffen, würde der Ranger Chris und einen Reservekanister zur Tankstelle mitnehmen, um Benzin zu holen. So fuhren wir los und hielten bei jedem Bremsvorgang und jeder Kurve den Atem an.
Wirklich mit dem letzten Tropfen Benzin rollten wir in die Tankstelle. Erleichtert grinsten wir uns an und bedankten uns noch einmal herzlich bei unserem netten Helfer. In der Tankstelle gab es dann zwar scheußlich süßen Kaffee, aber dafür einen vollen Tank und so ließen wir uns nicht schocken und tranken tapfer unseren Muntermacher – jedenfalls zum Teil, denn irgendwann klebte mir der Mund dermaßen, dass sogar ich den Rest des Kaffees freiwillig in die Büsche kippte. Ich hoffe mal, dass sie es überlebt haben und nicht am Zuckerschock eingegangen sind.
Mittags waren wir wieder mit vollem Tank und gut gelaunt auf der Straße unterwegs zu den Alabama Hills, unserem heutigen Tagesziel. Unser Weg führte uns an weitläufigen Obstplantagen vorbei und irgendwann konnten wir der Versuchung nicht mehr widerstehen und kauften eine riesige Schale Erdbeeren frisch vom Feld. Die waren vielleicht lecker und wir aßen uns so richtig satt. Später erstanden wir noch Orangen und einiges an Gemüse an einem Straßenstand.
Unser GPS zeigte uns mal wieder einen tollen Weg, der zwar sehr kurvig war, aber uns durch eine eindrucksvolle Hügellandschaft mit wunderschönen fotogenen Bäumen und vielen saftigen Blumenwiesen führte. Immer wieder hielten wir an und konnten uns gar nicht satt sehen. Irgendwann waren wir wieder auf dem Highway und fuhren durch den Sequoia National Forest über einen tollen Pass und dann am Lake Isabella entlang. Die Landschaft wurde immer wüstenartiger, schon bald säumten tausende von Joshua Trees (Yuccas) den Straßenrand, verteilt auf Hügel und umsäumt von großen Bergen.
Im Ort Lone Pine, den wir am Nachmittag erreichten, füllten wir erst einmal unsere Vorräte wieder auf und Chris erstand in einem kleinen Laden endlich eine Axt, einen Grillrost und Holz. Nun stand unserem ersten Grillgang eigentlich nichts mehr im Weg und Chris strahlte voller Vorfreude. Natürlich hatten wir Hunger und so wanderte der erste Burger, einer von Carl’s Jr. in unsere Mägen, während wir uns auf den Weg zu den  Alabama Hills machten. Unser erstes Ziel war die Mobius Arch, aber voller Eifer und Unternehmungsgeist liefen wir erst einmal an dem ausgeschilderten Weg vorbei und irrten etwas durch die steinigen Hügel in Richtung Heart Arch. Zurück am Auto sahen wir dann den wirklich gut ausgeschilderten Weg und fassten uns an den Kopf. So blöd konnte man doch fast nicht sein – aber man kann!!! Gerade noch im schönsten Licht fanden wir die Mobius Arch, die auch am Abend sehr eindrucksvoll ist. Ich ging sogar extra noch einmal zum Parkplatz zurück und holte uns einen Sundownerdrink, den wir uns vor der tollen Bergkulisse der La Sal Mountains schmecken ließen. Normalerweise wollten wir noch zum Campingplatz fahren, der einige Kilometer entfernt war, aber nachdem wir einige Camper an der Movie Road gesehen haben, beschlossen wir, heute auch wild zu campen.
In einer Seitenstraße fanden wir nach etwas Suchen eine geniale Campsite hinter Felsen. Dort bauten wir unser Zelt auf, sicherten die Bilder auf unserem Laptop und tranken noch einen Schluck Rotwein unter einem tollen Sternenhimmel. Was will man mehr!

Übernachtung: Link wilde Campsite auf BLM Land, Alabama Hills

Mittwoch, 22. April 2009 6. Tag
Nach einer windigen Nacht standen wir um 5 Uhr früh auf, bauten unser Zelt ab und frühstückten ein leckeres Nutellabrot mit Kaffee. Danach fuhren wir wieder zur Mobius Arch, die am Morgen im schönsten Licht liegt. Zuerst fiel das Licht natürlich auf den Mount Whitney mit einer Höhe von 4418 m, der in Orangerot leuchtete. Nach und nach eroberte die Sonne die umliegenden Steine und aus dem Einheitsgrau wurden leuchtende Farben. Begeistert erlebten wir dieses Schauspiel. Auf dem Rückweg zum Auto hielten wir noch kurz an der Lathe Arch. Danach suchten wir die Cyclops Skul Arch, die aber leider morgens nicht im richtigen Licht liegt. Dafür begeisterte mich die Bow Arch um so mehr, denn auch dort konnten wir die Bergkette der La Sal Mountains mit dem Mt. Whitney im Hintergrund bewundern.
Nach einer kurzen Wanderung (ca. 800 m Luftlinie) mit kleiner Klettereinlage standen wir dann vor der Whitney Portal Arch, die hoch auf einem Felsen in ca. 2 m über uns aufragte. Zum Glück stand am gegenüberliegenden Felsen eine Leiter, so dass man relativ gefahrlos einen Blick durch die Arch wagen konnte. Chris hatte keinerlei Probleme, kletterte auf die oberste Stufe, stand dort freihändig und machte einige Bilder, während ich mit seiner Hilfe gerade mal an die Leiter geklammert einen Blick durch die Arch werfen konnte. Mittlerweile kamen massenhaft Wolken über die Berge und es wurde immer heißer. Während Chris sich noch fotografisch austobte, suchte ich mir einen Platz im Schatten und genoss die Kulisse aus Steinen und Felsen. Auf dem Rückweg zum Auto sahen wir auch die vielen Steinmännchen, die wir auf unserem Hinweg übersehen hatten. Kurz vor dem Auto führte eine Brücke über einen kleinen Wildwasserbach, an dem wir uns das Gesicht wuschen und die Füße abkühlten. Das tat vielleicht gut, denn die Temperaturen waren mittlerweile sicher über 30°C geklettert.
Natürlich schauten wir uns auch noch die Miss Alabama an, die mit ihrem Haifischgebiss nicht unbedingt einen einladenden Eindruck machte. Dies hielt Chris jedoch nicht davon ab, auf ihr herumzuklettern und sich wie ein dicker Pickel in ihrem Gesicht zu präsentieren. Viel zu schnell verging die Zeit in diesem tollen Gebiet. Der Abschied fiel mir besonders schwer, denn die Landschaft war für mich einmalig schön und ich wäre gerne noch länger geblieben. In Lone Pine kauften wir noch einmal ein und diesmal wanderten auch ein paar leckere Steaks in unsere Kühltasche, denn viel länger würde es Chris ohne Grillen wohl nicht mehr aushalten.
Chris macht Pause Bow Arch, Alabama Hills Leiter an der Whitney Portal Arch Chris im Gesicht der Miss Alabama

So machten wir uns mittags auf den Weg ins noch wärmere Death Valley, begleitet von immer dichter werdenden, bedrohlich dreinschauenden Wolken. 
Die Straße, die von ca. 1400 m bis auf unter 0 m ins Death Valley führte, war traumhaft, so mussten wir immer wieder bei sehr starkem Wind einige Fotostopps einlegen. Nachdem wir unsere geplante Campsite Windrose aufgesucht hatten, mussten wir feststellen, dass sie nicht wirklich schön war und auch sehr weit weg von den tollen Fotopunkten lag. So beschlossen wir, uns eine andere Campsite zu suchen.
Zuerst aber fuhren wir vorbei an Stovenpipe Wells zum Zabriskie Point, denn dieser sollte laut unseren Infos am Nachmittag am schönsten sein. Wieder einmal waren wir von der Vielfarbigkeit und den Formen der Natur schwer beeindruckt, auch wenn der kurze Weg auf den Aussichtspunkt bei mindestens 40°C und heißem Wind sehr anstrengend war. Danach ging es zügig zum Artist Drive, denn dieser ist am Nachmittag am schönsten. Auch hier wanderten wir noch einmal zu einem schönen Aussichtspunkt. Durch die Hitze kamen wir schnell ins Schwitzen und keuchten ganz schön, aber die Aussicht auf die Malerpalette war wunderschön und jede Schweißperle wert. Zum Sonnenuntergang wollten wir dann in den Dünen bei Stovenpipe Wells sein und kamen kurz nach 18 Uhr dort an. Es war so heiß, dass fast jeder Schritt zur Qual wurde und wir den Sonnenuntergang sehnsüchtig herbeisehnten, aber aufgeben kam nicht in Frage. Nur eine kurze Wolkenpause verschaffte uns ein kurzes Aufatmen. Ansonsten liefen wir immer weiter in die Dünen hinein, denn leider fanden sich kaum Dünen ohne Fußspuren unzähliger emsiger Menschen und so wurde es schwer, ein paar fotogene Punkte zu finden. Um 19 Uhr war die Sonne dann endgültig hinter den Bergen verschwunden und wir gingen langsam wieder zu unserem Auto zurück. Oh je, waren wir weit in die Dünen hinein gelaufen. Kaputt und müde schleppten wir uns zum Auto zurück und stellten dort erst einmal die Klimaanlage auf Tiefkühlung.
Nach einer kurzen Überlegung fuhren wir ca. 35 km durch das Death Valley zur Furnace Creek Campsite, denn diese lag für unsere geplante Tour am nächsten Morgen einfach am günstigsten. Bei fast schon Föhnsturm stellten wir unter Mühen unser Zelt auf und sicherten es mehrfach mit Steinen.
An diesem Abend kam endlich auch der neue Grillrost zum Einsatz, denn heute wurde das erste Mal gegrillt. Es gab ein leckeres Rindersteak mit Tomaten-Mozzarella-Salat, dazu ließen wir uns den restlichen Wein vom Vortag schmecken. Der Tag war echt anstrengend und schon bald waren wir bei mindestens 35°C in unserem Zelt verschwunden.

Übernachtung: Link Furnace Creek Campsite, Death Valley - 12 US$

Donnerstag, 23. April 2009 7. Tag

Nach einer sehr heißen und windigen Nacht standen wir wie gerädert um 5 Uhr früh auf und bauten unser Zelt ab. Viel geschlafen hatten wir beide in dieser Nacht nicht, denn durch die Hitze wälzten wir uns unruhig hin und her.
Unser erstes Ziel an diesem Morgen war Dantes View. Der Aussichtspunkt auf den Salzsee Badwater und die umliegenden Berge liegt ca. 1655 m hoch über dem Death Valley. Da das Valley noch im Schatten lag, machten wir hoch oben in der kühlen Höhe gemütlich Kaffee und warteten ab, ob die Aussicht besser wird, denn es war sehr dunstig. Da es nicht viel besser wurde, fuhren wir etwas später wieder ins Tal. Nun wollten wir noch einmal zum Zabriskie Point, denn er hatte uns schon am Vortag so beeindruckt und lag nun direkt auf dem Weg. Unterwegs machten wir noch eine Fahrt durch den Twenty Mule Team Canyon, durch den eine geschotterte Einbahnstraße führte. Leider verdeckten dicke Wolken die Sonne, aber mitten im Canyon kam die Sonne dann doch noch hinter den Wolken hervor und beleuchtete die vielfarbigen Berge. Danach gingen wir das kurze Stück hinauf zum Zabriskie Point, der am kühlen Morgen viel leichter zu erklimmen war. Im schönen warmen Morgenlicht kamen die Pastellfarben irgendwie noch viel intensiver heraus. Lange genossen wir die Farbenpracht und wollten dann den Golden Canyon erkunden. Leider war die Sonne um 9 Uhr schon zu hoch am Himmel und auch die Hitze nahm schon wieder zu, so dass wir die Erkundung auf ein Minimum beschränkten. Schön war es trotzdem, auch wenn wir immer wieder von einem Schattenplatz zum anderen „hüpften“.

Vom Badwater, mit 86 m unter dem Meeresspiegel der tiefste Punkt in Nordamerika, waren wir etwas enttäuscht, denn es sah dort aus, als ob ein Trecker umgepflügt hätte. So waren keine Salzablagerungen zu entdecken, nur Erde mit Salzkrusten darauf. Wir gingen noch ein ganzes Stück auf dem ausgetretenen Weg in die Salzpfanne hinein, aber auch dort änderte sich das Landschaftsbild nicht, so dass wir abbrachen und zurück zum Auto gingen. Wesentlich besser gefiel uns der Devil´s Golf Course, der umgepflügt aussehen sollte. Riesige verschmutzte Salzbrocken lagen locker nebeneinander und boten ein bizarres Bild mit Blick auf den schneebedeckten Telescope Peak (3366m). Das war dann leider auch schon unser letztes Ziel im Death Valley, denn wir wollten nicht allzu spät in Las Vegas sein. Unterwegs besichtigten wir noch die Geisterstadt Rhyolite (1919 verließ der letzte Bewohner die Stadt), die zwar ganz nett war, aber nicht sonderlich spannend auf uns wirkte.
Danach ging es über Beatty relativ schnell bis nach Las Vegas, wo wir schon bald im Stau standen. Nach der Einsamkeit des Death Valley war das ein regelrechter Schock. Zum Glück konnten wir den Highway bald verlassen und schon waren wir in der unwirklichen Hotelwelt am Las Vegas Strip. Unser von daheim aus gebuchtes Märchenschloss, das „Excalibur“, fanden wir dank GPS auf Anhieb. Nun hatten wir aber ein Parkplatzproblem, denn vor dem Haupteingang durften wir nicht stehen bleiben und auf der Rückseite war nur der Eingang für Busse und Flughafenshuttles. Chris parkte trotzdem dort und verschwand dann im Inneren des Hotels. Ich wartete derweil am Auto. Irgendwann kam er mit unserem Zimmerschlüssel zurück und wir suchten den Zugang zum Tower 1, in dem sich unser Zimmer befand. Immer wieder umrundeten wir das Hotel und landeten stets wieder am Buseingang. Egal, diesmal packten wir die nötigsten Sachen aus. Ich wartete, während Chris das Auto im nahe gelegenen Parkhaus des Excalibur abstellte. Gemeinsam mussten wir nun alle Taschen durch die Glitzerwelt des Kasinos schleppen und unsere Arme wurden immer länger, denn einen Gepäckwagen oder ähnliches gab es nicht. Endlich kamen wir in unserem Zimmer an, das sehr groß und geräumig war. Wir hatten von dort einen schönen Ausblick auf die Pyramide des „Luxor“. Nach einer dringend benötigten Dusche waren wir bereit, uns in das Getümmel am Strip zu stürzen. Doch Halt, Chris entdeckte die Werbung von unserem Hotel Buffet und so landeten wir um 17 Uhr erst in einem riesigen Speisesaal. Die Auswahl war wirklich okay und das Essen ganz gut. Aber soviel, wie wir gerne gegessen hätten, ging einfach nicht. So blieb es dann bei Salat, etwas Chinesischem und ein wenig Fleisch. Nach einer halben Stunde waren wir pappsatt und fühlten uns gar nicht mehr gut. Da kam uns ein Verdauungsspaziergang auf dem Strip im Gewusel der Massen gerade recht. Im schönsten Abendlicht steuerten wir ziellos die Hotels an. Es war ziemlich überwältigend, was dort gebaut wurde. Jedes Hotel ist eine eigene kleine Welt für sich. Langsam wurde es dunkel und das Lichtermeer erwachte zum Leben. Wir wanderten erst einmal in Richtung Norden bis zum Mirage, dort schauten wir uns den farbenprächtigen und lautstarken Vulkanausbruch an, der dort stündlich stattfindet. Danach ging es langsam wieder zurück, aber nicht ohne das „Bellagio“ mit seiner Wassershow zu besichtigen, die alle 15 Minuten stattfindet. Wir haben uns die Show gleich dreimal angesehen, denn sie war einfach klasse und die Pause tat unseren geschundenen Füßen gut. Die Wasserfontänen tanzen zur klassischen, aber auch zur Country-Musik vor dem im Hintergrund beleuchteten Hotel. Was für ein Schauspiel! Danach schlenderten wir langsam in Richtung „Excalibur“ zurück und besichtigten noch das eine oder andere Hotel auf unserem Weg. Vor dem Hintergrund des Klimawandels und des bewussten Umgangs mit den Ressourcen der Natur darf man diese bunte verschwenderische Glitzerwelt jedoch nicht betrachten und so blieb trotz aller Faszination ein fader Beigeschmack bei mir zurück.
Irgendwann konnten wir einfach nicht mehr und um ca. 24 Uhr fielen wir todmüde in unsere kuschligen weichen Betten.

Übernachtung: Link Excalibur, Las Vegas - 36 US$

Freitag, 24. April 2009 8. Tag

An diesem Morgen schliefen wir aus und nichts hätte mich vor Sonnenaufgang aus dem Bett treiben können. Um ca. 7 Uhr waren wir beide munter, die Sonne lachte ins Zimmer und wir waren schon wieder bereit, die Hotels am Strip zu erkunden. Na gut, etwas mehr als der Strip lockte mich die Aussicht auf einen duftenden Kaffee hinaus. Zum Glück gab es gleich bei „uns“ einen Starbucks Shop und mein Tag war gerettet.
Voller Tatendrang schlenderten wir los und  schauten uns ein paar Hotels an. Das MGM war einfach riesig. Wir meinten fast, dass dort das Olympia Einkaufszentrum hineingepasst hätte. Besonders erstaunt waren wir, dass schon zu dieser frühen Morgenstunde Leute an den Spielautomaten saßen und so den Tag begannen. Das Kasino, egal wo, war immer besucht und lockte Menschen an. Auf uns wirkten mehr das Leben und die fantasievollen Bauten, so dass wir bei unserem ersten Las Vegas Besuch nicht einmal ansatzweise in Versuchung kamen.
Um ca. 11 Uhr checkten wir aus und verließen den Trubel von Las Vegas in Richtung Valley of Fire. Leider begleitete uns ein starker Wind, so dass wir beim Verlassen des Autos gut auf die Türen aufpassen mussten.
Im Valley of Fire schauten wir sofort auf den Campingplatz Arch Rock und ergatterten eine schöne Campsite inmitten der tollsten Steinformationen. Da der Wind so stark blies, mussten wir unser Zelt mit großen Steinen sichern, sonst hätten wir es nicht aufstellen können. Ins Zeltinnere stellten wir noch einen 10 l Wasser-Kanister zum Beschweren. Dann ging es los auf Erkundungstour. Das Valley of Fire ist unglaublich schön. Rote Sandsteinfelsen in den bizarrsten Formen laden regelrecht zum Entdecken ein. Chris wollte unbedingt zur Ephemeral Arch wandern und so machten wir uns am frühen Nachmittag auf den Weg. Wir kletterten zuerst in den Canyon hinab und wanderten dort flach durch den Sand, der leider ziemlich tief war und das Gehen erschwerte. Irgendwann konnte man sie schon auf der rechten Flussseite sehen. Jetzt noch ein paar Felsen erklommen und schon standen wir vor unserem Ziel. Die Ephemeral Arch wird an einer Seite nur durch einen sehr kleinen Stein gehalten, der sie zu etwas Besonderem macht und einem das Gefühl gibt, dass sie den Launen der Natur nicht mehr all zu lange standhalten wird. Wieder ging es zurück durch den Tiefsand und den Canyon hinauf, aber zurück ist alles immer viel einfacher, da man ja den Weg kennt und weiß, was man vor sich hat. Danach ging es noch zu den White Doms und dem schnuckeligen Slot Canyon, der uns als erster kleiner Slot so richtig Spaß machte. Hier sahen wir auch zum ersten Mal das Leuchten des indirekten Lichtes und konnten so richtig die Faszination der „Canyonjäger“ nachempfinden. Aber auch die steilen engen Canyonwände und die unzähligen Löcher, die das Wasser und der Wind aus den Sandsteinwänden gespült hatten, waren beeindruckend. Im schönsten Abendlicht machten wir uns auf den Rückweg und hielten immer wieder entlang der Straße an, denn die Felsen leuchteten in den schönsten Pastellfarben. An einer dunkelrot leuchtenden Felswand hielten wir erneut und trafen dort auf ein frisch vermähltes Paar. Schnell machten wir noch ein paar Bilder von den Beiden, dann flohen sie vor dem stürmischen Wind zurück nach Las Vegas, um ihren Tag noch entsprechend zu feiern. Viel zu schnell verging die Zeit und schon bald brach die Dämmerung herein. Zum Abschluss des Tages besuchten wir noch die Beehives (Bienenstöcke), die in dem schwindenden Licht intensiv leuchteten. Zurück auf der Campsite bereiteten wir unser Abendessen vor und Chris entfachte ein Feuer im Grill. Durch den stürmischen Wind war die Glut schnell fertig und schon bald konnten wir essen. Oftmals hört der Wind mit dem Sonnenuntergang auf, aber diesmal blieb er leider mit unverminderter Kraft.

Übernachtung: Link Arch Rock Campsite, Valley of Fire State Park - 14 US$ inklusive Parkeintritt

Samstag, 25. April 2009 9. Tag

Nach dieser unheimlich stürmischen Nacht benannten wir das Valley of Fire in das Valley of Storm um. Wir stiegen wie gerädert aus unserem Zelt. So etwas hatten wir noch nie erlebt. Chris meinte mitten in der Nacht, ob wir nicht ins Auto gehen wollten, denn der Sturm pfiff mit gefühlten Orkanböen durch unser Zelt. Immer wieder senkte sich die Zeltseite auf mich hinab und der Wind pfiff lautstark durch die Felsen und Spalten. Wir hatten das Zelt zwar gut gesichert, aber es war einfach schrecklich. Wir bekamen, wenn es hoch kommt, vielleicht 3 Stunden Schlaf und dementsprechend fühlten wir uns auch. Trotzdem war der Campingplatz wunderschön gelegen und wir fühlten uns dort sehr wohl.
Morgens war es zwar immer noch sehr stürmisch, aber viel besser als nachts. Zuerst fuhren wir zum Arch Rock und verbrachten dort den Sonnenaufgang. Es war unbeschreiblich schön, als die ersten Sonnenstrahlen durch die Arch fielen. Danach fuhren wir zur Windstone Arch, die wir nach ein wenig Suchen auch fanden. Diese tolle Arch ist eigentlich relativ klein und in einer Felsnische versteckt, aber auf den Bildern kommt sie sehr imposant und beeindruckend. Auch in der Umgebung kann man immer wieder Felsbögen und andere bizarre Steinformationen entdecken. Wir waren uns einig, das Valley of Storm ist prima und wir kommen sicher wieder. Leider verschlechterte sich das Wetter zusehends und so verließen wir um ca. 10 Uhr den Park und fuhren in Richtung Zion Nationalpark.
Das schlechte Wetter begleitete uns bis zum Zion NP. Dort war die erste Frage, ob wir eine Reservierung hätten, denn es sei alles ausgebucht. Natürlich hatten wir eine Reservierung, denn von dem Beliebtheitsstatus des Zion NP hatten wir schon viel gelesen und vorsorglich eine Site reserviert. Außerdem war ja Samstag und alle Amerikaner waren mit Kind, Kegel und der gesamten Wohnungseinrichtung unterwegs. Wir bekamen einen Stellplatz ganz am Rand des Campingareals mit freiem Blick auf den Watchman, der als gewaltiges Felsmassiv über uns thronte. Im Visitor Center holten wir an den Backcountry Desks für den nächsten Tag unser reserviertes Tickets für die Subway ab, die ich wegen des schlechten Wetters eigentlich gar nicht holen wollte. Aber Chris war durch kein Argument der Welt von seinem Vorhaben abzubringen, auch der bedenklich hohe Wasserstand konnte seinen Optimismus nicht trüben. Die Ranger meinten auch noch, dass es möglich sei, zur Subway zu wandern und Chris strahlte zustimmend, während ich etwas missmutig dreinblickte.
In der Nähe des VC startet auch der Bus für die Touren durch den Park, denn ein Teil des Nationalparks ist nur mit den kostenlosen Shuttles zu erreichen. So entschlossen wir uns, bis zur Haltestelle Temple of Sinawava zu fahren und wanderten bei leichten Regen den Riverside Walk am Fluss entlang. Beeindruckend war es allemal und wir spazierten bis zum Eingang der Narrows, die wegen des vielen Wassers und des schlechten Wetters natürlich gesperrt waren.

Sehr früh waren wir zähneklappernd wieder auf unserer Campsite und kochten uns ein schnelles Abendbrot. Dank der vielen lautstarken Nachbarn und deren Kindern wurde es abends etwas unruhiger. Als wir jedoch in unsere Schlafsäcke sanken, spielte alles keine Rolle mehr, denn wir waren durch die Vornacht dermaßen müde, dass schon ein Güterzug durch unser Zelt hätte fahren müssen.

Übernachtung: Link Watchman Campground, Zion Nationalpark, 16 US$

Sonntag, 26. April 2009 10. Tag

Als wir am nächsten Morgen sehr früh aus unserem Zelt krochen, sah es mit dem Wetter recht gut aus und so halfen alle Argumente und alles Murren meinerseits nichts, wir fuhren zum Left Fork Trailhead und begaben uns hinab zum Fluss Richtung Subway. Schon beim Hinuntergehen bekam ich leichte Beklemmungen, als ich an den Rückweg dachte, denn es ging sehr steil, teilweise steinig und sandig bergab. Endlich unten angekommen ging der Spaß aber erst richtig los, denn immer wieder mussten wir den North Creek (Fluss) durchqueren, die Böschung hinauf klettern und auf der anderen Seite wieder hinab. Das war dermaßen kräftezehrend und anstrengend, dass ich stellenweise schier am Verzweifeln war, aber alles ging gut und irgendwann waren uns die trockenen Schuhe egal und wir stiefelten durchs eiskalte Wasser. Das Wasser war so kalt, dass wir erst einmal nach Luft schnappend wieder an das Ufer sprangen und uns dann wieder fast schon verzweifelt in die Fluten stürzten. Irgendwann wurde das Wasser erträglicher, oder unsere Füße waren halb abgestorben, dann ging es jedoch etwas besser. Nach einer scheinbar endlos langen Wanderung erreichten wir die ersten Kaskaden und waren beeindruckt, denn gerade sie sahen durch das viele Wasser beeindruckend schön aus. Etwas später kamen wir wieder an Kaskaden, aber es gab einfach keinen Weg drum herum. Wir probierten über einen Felsvorsprung zu klettern, aber weit kamen wir nicht, dann standen wir vor einem drei Meter hohen Abgrund. Zwei junge Burschen, die schon wieder auf dem Rückweg waren, kamen uns entgegen und meinten, dass wir über die rutschigen Treppenstufen durch das Wasser müssen. Das kann doch nicht deren Ernst sein, dachte ich mir noch und sah mich im Geiste schon ein Vollbad in den eisigen Fluten nehmen. Aber leider war es ihr voller Ernst, denn es gab keinen anderen Weg. Also ging Chris vor und ich folgte ihm vorsichtig. Es war sauglatt und nur durch unsere Stöcke verloren wir nicht das Gleichgewicht. Behutsam tasteten wir uns voran und es dauerte eine kleine Ewigkeit, bis wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten.
Jedenfalls kamen wir nach diesem letzten Hindernislauf ziemlich erschöpft an der Subway an und meine schlimmsten Befürchtungen hatten sich bewahrheitet. Sie stand schlicht und ergreifend unter Wasser, selbst den Crack konnte man gerade so erahnen, ein Bild war leider nicht möglich. Chris, der trotzdem versuchte, weiter nach hinten in die Subway zu kommen, rutschte aus und platschte gleich mal etwas tiefer ins Wasser. Gottseidank war er ohne Ausrüstung unterwegs.
Wir verweilten eine ganze Zeit am Eingang der Subway, machten Brotzeit und genossen mit eisigen Füßen die Schönheit der Landschaft. Nach einer Weile begaben wir uns auf den Rückweg, der nun, da wir wussten, was vor uns lag, nur noch halb so schlimm war. An den tollen Kaskaden machten wir ausgiebige Fotostopps und reanimierten unsere Kräfte. Es ging besser als erwartet. Auch der befürchtete Aufstieg am Ende des Weges machte uns keine Probleme und wir kamen im schönsten Abendlicht an unserem Auto an. Hier gab es erst einmal trockene Schuhe und dicke warme Socken und Chris stellte die Fuß-Heizung auf volle Pulle. Am Campground spülten wir den Sand aus unseren Schuhen und kochten dann noch ein paar Nudeln. Danach fielen wir todmüde und völlig erschöpft mit aufgeriebenen wunden Füßen in unsere Schlafsäcke.

Übernachtung: Link Watchman Campground, Zion Nationalpark, 18 US$

Montag, 27. April 2009 11. Tag

Wir waren so geschafft, dass wir bis ca. 6 Uhr ausschliefen. Unsere Füße waren ganz schön kaputt, denn durch die nassen Schuhe, die niedrigen Socken und den eingeschwemmten Sand hatten wir beide heftige Verbrennungen in Knöchelhöhe.
Nach einem guten Frühstück machten wir uns bei schönstem Sonnenschein auf den Weg und fuhren durch den Ostausgang aus dem Zion Nationalpark. War das ein landschaftlicher Hochgenuss! Wir kamen kaum vorwärts und immer wieder mussten wir Fotostopps einlegen. Besonders gut gefiel uns der Canyon Overlook, den wir nach einer kurzen Wanderung erreichten. Das Licht war am Morgen optimal und leuchtete die Schlucht aus. Immer wieder kletterten wir auf den Felsen herum und schossen begeistert Bilder. Witzig war, dass eine Frau mit Höhenangst immer wieder Bilder von Chris machte, der relativ nah an der Abbruchkante stand. Sie meinte, in einem anderen Leben wolle sie auch mal so nah an einem Abgrund stehen können.
Auf unserer weiteren Tour ging es aber erst so richtig los, denn die Landschaft war einfach obertoll. Immer wieder lockten uns Motive von pastellfarbigen und bizarren Felsen aus dem Auto. Hinzu kam das wirklich schöne Wetter, denn die Sonne lachte vom Himmel und die Farben leuchteten einladend. So wurde aus 7 Uhr Start schnell 12 Uhr mittags als wir endlich den Park verließen.
Am späten Mittag kamen wir in Kanab an, wo wir tankten, einkauften und uns im Pizza Hut eine knusprige Pizza gönnten.
Danach ging es auf einer grobsteinigen Gravelroad zum Toroweap Point. Wir kamen uns vor wie in Afrika, die Landschaft ähnelte sich sehr. Als wir dann eine Antilope sahen, mussten wir gleich zweimal hinschauen und uns erinnern, wo wir waren. Tja, wie sollte es auch anders sein, kostete uns dieser erste Ausflug auf einer unbefestigten Straße gleich mal den ersten Reifen. Das passte ja perfekt zu unserem Afrikabild, aber zum Glück kannte sich Chris mit dem Wechseln an einem Toyota aus. Da es nicht mehr weit bis zum Canyon war, beschlossen wir das Risiko einzugehen, ohne Reservereifen weiter zu fahren. Nun saßen wir zwar wie auf rohen Eiern und schauten immer wieder nach den Reifen. Kurz vor der Campsite stand dann auf einmal ein Kleinwagen fast mitten auf der Straße und an den Seiten lagen riesige Steine. Was nun? Wir schauten uns um und dachten, dass die Leute zu dem Auto sich sicherlich irgendwo in der näheren Umgebung befanden, aber nirgends war jemand zu entdecken. Auch auf laute Rufe reagierte keiner. Mit etwas Straße erweitern und einweisen lotste ich Chris um das Auto herum und kopfschüttelnd über so viel Rücksichtslosigkeit fuhren wir weiter. Etwas später kamen uns zwei hochrote, völlig fertige Menschlein entgegen, die sicher zu dem Auto gehörten und den Weg bis zur Kante zu Fuß vorgegangen waren. Nun taten die Zwei uns so leid, dass wir nichts sagten und nur noch winkten. Die Straße wurde von diesem Punkt an so schlecht, dass es wirklich unmöglich war, sie noch mit einem normalen PKW zu befahren. Trotzdem hätten die Zwei ihr Auto ja etwas zur Seite stellen können. Egal, wir kamen zwar durchgeschüttelt, aber trotzdem gut an der Campsite an und unsere Reifen hatten gehalten. Auf der Campsite waren schon einige Plätze belegt, aber wir fanden noch einen schönen Platz und stellten unser Zelt dort auf. Danach fuhren wir zum Aussichtspunkt, die Strecke bis dorthin hatte es noch einmal in sich. Es ging über große Steine, einige Stufen hinab und immer wieder lagen spitze Steine im Weg, an denen wir vorsichtig vorbeimanövrierten. Dafür war die Aussicht vom Toroweap Point in den Canyon einfach atemberaubend schön. Zuerst waren wir sehr vorsichtig, denn um in den Canyon schauen zu können, musste man über einige Felsbrocken direkt an der Abbruchkante klettern, aber mit der Zeit wurden wir immer sicherer und schon bald kletterten wir begeistert auf den Felsen herum. Wahnsinn, wie klein doch der Mensch ist. Da steht man an der Kante und schaut in den Canyon und ist so winzig und unwichtig. Die Landschaft war einfach grandios und wir genossen die Aussicht bis zur Dämmerung.
Zurück auf der Campsite gingen wir gleich ins Zelt, denn es war ziemlich windig und kalt und durch die Pizza zu Mittag hatten wir keinen Hunger mehr. So gab es ein paar Chips und noch etwas PC-Arbeit.

Übernachtung: Link Campsite, Toroweap Point - 12 US$

Dienstag, 28. April 2009 12. Tag

Pünktlich zur Dämmerung wollten wir eigentlich am Canyonrand stehen, aber irgendwie schafften wir es erst mit Sonnenaufgang, denn wir kamen nicht aus unseren Schlafsäcken.
Dieser Morgen war noch einmal sehr schön und bis auf einen weiteren Fotografen waren wir ganz alleine und genossen die grandiose Aussicht. Danach stand unausweichlich unsere Rückfahrt bevor und der kaputte Reifen schwebte wieder wie ein Damokles-Schwert über unseren Köpfen. Zum Glück würden noch ein paar Fahrzeuge nach uns zurückfahren und so machten wir uns auf den Weg. Die knapp 100 km Gravelroad bis zur Teerstraße, saßen wir beide sehr angespannt im Auto und redeten ständig davon, was wir machen würden, wenn der nächste Reifen auch noch kaputt ginge. Die Kilometer zogen sich zäh dahin und immer wieder schauten wir nach unseren Reifen. Glücklicherweise traf unser erdachtes Horrorszenario nicht ein und wir kamen wohlbehalten auf der Teerstraße an. In Fredonia fanden wir auf dumm direkt an einer Tankstelle auch eine Werkstatt, die uns auf die Schnelle den Reifen flickte. Da hatten wir noch mal Glück gehabt und kamen mit 20 $ davon und einen guten Kaffee gab es an der Tankstelle auch für mich.
Über Kanab ging es dann auf der 89 in Richtung Page, wo wir erst einmal an der Rangerstation Halt machten und uns nach dem Wetter für die nächsten Tage erkundigten, das immer tagesaktuell an einer großen Tafel ausgehängt wird. Es sah gut aus. Am heutigen Tag sollte heftiger Wind wehen, den wir auch schon zu spüren bekommen hatten, aber dafür vertrieb er die Wolken und die Sonne schien. Die nächsten Tage sollte sich der Wind legen und die Sonne über einem wolkenlosen Himmel scheinen. Besser konnte es ja fast nicht sein!
Da wir dringend mal wieder heiß duschen wollten, entschlossen wir uns auf den Campingplatz der Paria Ranch zu gehen. Sie liegt zwar nah an der Straße, aber so erschöpft wie wir meistens am Abend sind, störte uns das wenig. Die Dusche war ein absoluter Genuss und der Staub der letzten Tage lief sichtbar an uns herunter. Auf dem Gelände entdeckten wir auch zwei Katzen mit denen wir schnell Freundschaft schlossen.
Am Nachmittag fuhren wir zum Trailhead der Toadstool Hoodoos und machten eine kleine Wanderung zu diesen außergewöhnlichen Sandsteingebilden. Es ist schon Wahnsinn, was die Natur so schafft. Groß und erhaben überragte uns der Wächter des Tals und seine kleinen Helfer standen auch nicht weit. Es war wirklich klasse, diese Gebilde aus rotem Sandstein mit dünnen weißen Linien anzuschauen. Nebenan lebten noch andere Hoodoos, die wiederum weiß mit dunklen Kappen waren. Überall zerklüftete Landschaft, die zum Erkunden einlud. Hier hielten wir uns sehr lange auf und überlegten uns, was wir am Abend noch anstellen könnten. Wir entschlossen uns die vielfarbige Bergwelt des Paria Movie Set zu besichtigen und machten uns auf den Weg. Solch farbenfrohe Berge hatten wir noch nie gesehen. Alle nur erdenklichen Erd- und Sandsteinfarben leuchteten uns im warmen Licht entgegen, so dass wir immer wieder Stopps einlegen mussten. Leider ist die alte Filmkulisse komplett abgebrannt. Die Häuser hätten sich sicherlich fantastisch im Abendlicht vor den Bergen gemacht. So begnügten wir uns mit einer Herde Kühe, die uns misstrauisch beäugten. Unangenehm war nur der heftige Wind, der immer wieder an uns zerrte.
Als wir wieder zurück auf unserer Campsite waren, hatte sich glücklicherweise der Sturm gelegt und so konnten wir entspannt grillen. Die Steaks schmeckten hervorragend. Die eine etwas scheuere Katze ließ sich auch noch bei uns sehen und bekam natürlich etwas von unserem Fleisch ab. Von da an war sie sehr schmusig und verbrachte den Abend bei uns, bis einige wilde Hunde auftauchten. Chris besorgte sich noch das Passwort für das WLAN und so konnten wir mal wieder unsere Mails checken und unseren Blog pflegen.

Übernachtung: Campground der Link Paria Canyon Guest Ranch

Mittwoch, 29. April 2009 13. Tag

Am Morgen standen wir sehr früh auf und fuhren noch bei absoluter Dunkelheit um 3.30 Uhr los zum Trailhead der Wahweap Hoodoos. Die Straße dorthin war natürlich wieder einmal Gravelroad und so mussten wir gut aufpassen, denn es waren einige Zäune zu öffnen und auch ein kleiner Berg zu bewältigen. Auf dem Parkplatz am Trailhead standen zwei weitere Autos, die  hier die Nacht verbracht hatten.
Wir schnürten unsere Wanderschuhe und schulterten unsere Rucksäcke, dann brachen wir auf. Der Weg führte uns direkt im Flussbett entlang und nach einer kurzen Wanderung kamen wir rechtzeitig zum Sonnenaufgang an den Hoodoos an. Sie sind weiß mit einem dunkleren Hut und stehen vor einer hohen Canyonwand, die in den frühen Morgenstunden im Schatten bleibt und einen dunklen Hintergrund bildet. An dieser Traumlokation verbrachten wir die frühen Morgenstunden und waren wieder einmal hin und weg. Irgendwann schauten wir uns dann noch ein zweites Hoodoogebiet dort an, das zwar auch sehr schön war, aber nicht mit dem ersten nördlichen Gebiet mithalten konnte.
Da das Wetter einfach zu schön war, warfen wir unsere Pläne etwas um und fuhren nach Page, wo wir einen kurzen Stopp am Horseshoe Bend machten. Die Wanderung dorthin war zwar nicht lang, aber in der Mittagshitze ganz schön anstrengend. Leider war es viel zu schön an diesem Tag, so dass wir beschlossen, bei Wolken und diffuserem Licht noch einmal wieder zu kommen, denn das Motiv war wunderschön, aber die Kontraste viel zu hart mit Sonnenschein pur.
Danach fuhren wir zum Upper Antelope Canyon, wo wir an der 11 Uhr Tour teilnahmen, denn zu dieser Zeit soll man einige sehr schöne Beams im Canyon haben. Natürlich buchten wir eine Fototour, die zwei Stunden geht. Doch auch dafür war die Zeit viel zu kurz. Erst einmal fuhren wir mit einem sehr großen V8 Pickup auf einer heftigen Tiefsandpiste mit vielen Fahrspuren, die uns sehr stark an die 5 km lange Strecke ins Sossusvlei erinnerte. Vor dem Canyoneingang standen bereits schon weitere 7 Pickups, von denen jeder locker 20 Leute transportieren konnte.
Vor dem Eintritt in den Canyon meinte unser Führer noch, dass wir unbedingt versuchen sollten, bei ihm zu bleiben, denn nur so bekämen wir auch alles zu sehen. Das war aber wirklich leichter gesagt als getan, denn Menschenmassen quetschten sich durch den engen Canyon. Trotzdem traf uns seine Schönheit und Farbenvielfalt mit voller Wucht. Hier wären wir gerne allein gewesen und hätten gerne Stunden an Zeit zur Verfügung gehabt. Wohin man auch blickte, taten sich Motive auf. Von wunderschön farblich abgestuften Wänden über tolle Beams, die mit Staub so richtig leuchteten. Doch leider waren viel zu viele Menschen dort und wir mussten ständig aufpassen, dass wir unseren Führer nicht verlieren. Die Zeit reichte hinten und vorne nicht aus. Hier musste man wirklich Akkord fotografieren, da man überall nur sehr wenig Zeit hatte, meist nur für ein paar wenige Bilder. Natürlich verloren wir ab und zu auch den Anschluss an unsere Gruppe und es wurde etwas stressig, sie wieder zu finden. Die zwei Stunden verflogen nur so und als die Zeit um war, kam es mir so vor, als ob ich erst ein paar Minuten im Canyon gewesen wäre. Ich hätte am liebsten die gleiche Tour noch einmal gemacht, aber bei 40 $ p. P. überlegt man sich eine weitere Tour gut.

Da wir so beeindruckt waren, schoben wir danach gleich noch den Lower Antelope Canyon nach. Dazu mussten wir an der Teerstraße nur geradeaus über die Hauptstraße fahren und konnten dann schon den Eingang sehen. Hier war es viel ruhiger und man konnte alleine stundenlang den Canyon erkunden. Durch eine kleine Felsspalte ging es erst mal hinein. Das ist sicher schon der erste Grund, weshalb dort nicht so viele Menschen sind. Ein Indianer begleitete uns bis in den Canyon. Später hörten wir ihn Gitarre spielen und leise dazu singen. Das war so schön, dass mir wohlig eine Gänsehaut den Rücken hinunter lief. Auch hier war die Vielfarbigkeit der Felswände wunderschön anzuschauen, aber noch viel angenehmer war die Ruhe und Einsamkeit in diesem wunderschönen Felslabyrinth. Nur ab und zu kamen Menschen an uns vorbei, die dann bald nicht mehr zu hören waren. Nur sehr schwer rissen wir uns nach ca. 3 Stunden von diesem tollen Ort los, denn die beste Zeit war vorbei und die Farben im Canyon wurden immer blasser. Wir konnten es uns aber nicht verkneifen, auch zurück wieder durch den Canyon zu klettern. Immer wieder ging es Leitern oder Stufen hinauf und stellenweise passten wir gerade so durch die engen Stellen. Riesigen Spaß hat es uns gemacht und das ist ja das Wichtigste.
Am späten Nachmittag fuhren wir noch zum Stud Horse Point und kraxelten zwischen ein paar weiteren hübschen Hoodoos herum, dann war langsam die Luft raus und wir fuhren zur Campsite zurück, wo wir schon von „unserer“ Katze erwartet wurden, die stürmisch ihre Streicheleinheiten einforderte. Ein wunderschöner anstrengender Tag neigte sich seinem Ende entgegen und sehr zufrieden sanken wir am späten Abend in unsere Schlafsäcke.

Übernachtung: Campground der Link Paria Canyon Guest Ranch

Donnerstag, 30. April 2009 14. Tag

An diesem Morgen war ja unser großer Tag, denn wir hatten über das Internet in der Lotterie eines der heiß begehrten Wave Tickets ergattert. So starteten wir früh, da wir noch unsere Campsite an der House Rock Valley Road sichern wollten. Zuerst fuhren wir jedoch zur Paria Ranger Station, denn wir hatten uns für diesen Tag  mit Lisa und Alois verabredet und wollten ihnen einen Zettel auf der Rückwand der großen Tafel hinterlassen. Gesagt, getan und schon waren wir unterwegs zu unserer neuen Campsite. Dort angekommen schauten wir nicht schlecht, als uns Alois und Lisa entgegenkamen, die wir erst am Abend erwartet hatten. Die Freude war groß, zumal die zwei uns schon als vermisst melden wollten, da sie uns viel eher erwartet hatten. Sie waren schon seit zwei Tagen vor Ort und erneuerten immer wieder den Zettel auf der Rückwand der Tafel. Da wir mit den beiden jedoch überhaupt noch nicht gerechnet hatten, fanden wir natürlich auch nicht ihren Zettel, der irgendwo links neben unserem hinterlegten Zettel steckte. Jetzt gab es natürlich viel zu erzählen und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zur Wave, denn die Zwei hatten vor Ort das Glück, ein Permit für die Wave zu gewinnen.

Die Landschaft war von Anfang an phantastisch und im Morgenlicht leuchteten die Farben besonders schön. Kurz vor der großen Sanddüne verabschiedeten sich Lisa und Alois von uns, denn sie wollten ein anderes Gebiet erkunden und später in der Wave wieder auf uns treffen. Außerdem meinten sie, dass man den ersten Gang in die Wave alleine genießen sollte. Also keuchten wir über die Sanddüne hinauf bis zum Eingang der Wave. Dort erwartete uns dann ein landschaftlicher Hochgenuss. Auch wenn man die Wave schon von vielen Bildern her kennt, kann man sie erst wirklich ermessen, wenn man vor Ort ist und sie selbst durchschreitet. Immer wieder mussten wir inne halten und die bizarren Felsen berühren, denn so etwas hatten wir bisher noch nicht gesehen. Eine perfekt geformte Welle in den schönsten Rot- und Orangefarben, eingebettet in bizarren Felsen. Besonders schön war jedoch der Blick zurück, denn als wir durch die Wave gelaufen waren und vom Rand zurückschauten, erblickten wir das klassische Bild, das wir schon so oft auf Fotos bewundert hatten. Wir schossen eine Menge an Fotos, aber wir saßen auch einfach nur da und nahmen dieses Wunder der Natur in uns auf. Chris war natürlich nicht zu halten und erkletterte die Felsen der Umgebung. Hier lernten wir einige sehr nette Leute kennen. So trafen wir mit dort eine Münchnerin mit ihrem Mann, die vor 30 Jahren nach Amerika ausgewandert war und sich diebisch freute, mal wieder bayrisch mit Chris reden zu können. Auch Vater mit Sohn aus Salt Lake City bewunderten mit uns die Wave. Während der Vater mit mir die Wave erkundete, kletterte Chris mit dem Sohn auf den Felsen herum und die zwei genossen den Blick von oben. Irgendwann wollten wir noch etwas mehr sehen und verabschiedeten uns von den anderen und verließen die Wave über den Südausgang und gingen nach oben in Richtung Top Rock. Hier schauten wir uns die Brainrocks an, die wirklich wie überdimensionierte Gehirne aussahen und machten im Schatten der Riesengehirne erst einmal Mittag. Danach gingen wir weiter bis zur Second Wave. Dort trafen wir auf Alois und Lisa, die uns von den Boxwork Steinen vorschwärmten. Wir verabredeten uns für später, denn wir wollten uns die ungewöhnlichen knochenähnlichen Steine unbedingt anschauen. Chris spurtete los und kletterte geschickt eine Felswand hinab und ich stand auf einmal vor einem unlösbaren Problem, denn ich bekam Angst und konnte nicht mehr weiter hinab gehen. Chris murrte schon, aber es ging einfach nicht. So machten wir aus, dass er alleine ginge und ich Alois und Lisa in die Wave folgte. Ich sah ihm noch nach, bis er als Strichmännchen aus meinem Gesichtsfeld verschwand und ging dann langsam zur Wave zurück. Unterwegs kam ich am Cheeseburger vorbei und machte ein paar Aufnahmen. Von einer Seite sah dieser ungewöhnliche Felsen wirklich wie ein Burger aus und von der anderen Seite wirkte er eher wie ein normaler Felsen. Hier gab es immer wieder etwas Neues zu entdecken. An der Wave stand diesmal ein sehr unsympathisches russisches Fotografenpaar, die wohl dachten, die Wave gehöre nur ihnen. Am besten sollte man sie nicht betreten und am allerbesten verschwinden. Dabei standen sie mindestens schon eine Stunde an der gleichen Stelle, denn sie kamen in dem Moment, als wir aufbrachen. Egal, wir ließen uns nicht ärgern und nahmen trotzdem soviel Rücksicht wie möglich, obwohl sie schon sehr unhöflich mit Gesten und Gesichtsausdrücken waren. So erkundete ich noch einmal mit Lisa und Alois das Gebiet der Wave und gemeinsam gingen wir zur Second Wave, wo wir uns mit Chris verabredet hatten. Er war sogar schon da und war so begeistert von den Boneyards, dass ich mich, ohne auch nur ein Bild gesehen zu haben, schon ärgerte, diese doofe Wand nicht geschafft zu haben. So machten wir noch ein paar Bilder  von der Second Wave im frühen Nachmittagslicht und machten uns dann auf den Aufstieg zur Melody Arch. Wieder bekam ich etwas Höhenangst, aber gemeinsam mit Alois, Lisa und Chris schaffte ich es recht gut, die Felswand hinauf zu klettern. Hoch geht es bei mir immer viel besser als hinab, aber daran wollte ich noch nicht denken. Dank Alois’ guter Orientierung fanden wir die Melody Arch fast auf Anhieb. Nur Chris, der seinem GPS folgte, schaute von oben auf uns hinab. Da es keinen Weg zu uns hinunter gab, musste Chris wieder zurück, um den gleichen Weg wie wir zu nehmen. Besonders beeindruckte uns ein Fenster im Felsen, von dem aus man eine tolle Aussicht über das Gebiet bis zu den Teepees hat. Danach wanderten wir noch bis zum Hamburger Felsen weiter. Um dorthin zu gelangen, mussten wir wieder an einer steilen Wand entlang kraxeln, aber auch diesmal ging es recht gut. Ich schaute einfach nicht nach unten und schon war alles etwas leichter. Der Hamburger war einfach klasse und sogar mehrfarbig. So konnte man eindeutig zwischen dem Brot und dem dunklen Fleisch unterscheiden und wir waren fast versucht, hinein zu beißen. Auch von dort aus hatten wir wieder einen tollen Blick auf die Teepees. Aber der Weg dorthin war uns dann doch zu weit und so wanderten wir zurück bis zum gefürchteten Abstieg, den ich aber mit Hilfe gut meisterte. Eine Gämse werde ich wohl nie werden, aber es ging alles gut, die Schuhe hatten genug Halt und meine Angst konnte ich einigermaßen überwinden. Zum Abschluss des Tages begaben wir uns zur Second Wave, um dort das letzte Licht auf den schön geschwungenen Wellen einzufangen. Aber leider machte uns die Sonne einen Strich durch die Rechnung, denn die Wolken wurden immer dichter, bis es sogar ganz zuzog. Gottseidank hatten wir noch bei der Ankunft ein paar Fotos gemacht und nicht erst auf das letzte Licht gewartet. Schade, aber es war leider nicht zu ändern. Wenigstens hatten die unsympathischen russischen Fotografen auch Pech, so dass er ganz verzweifelt mit diversen Warmlichtfiltern spielte. Da es immer mehr zuzog, begaben wir uns schon relativ zeitig auf den Rückweg. Mittlerweile merkte ich die Strapazen des Tages in allen Knochen und wollte nur noch so schnell wie möglich zum Auto zurück. Dank einer kleinen Abkürzung waren wir zwar schneller, aber dafür mussten wir noch einmal über einen Berg klettern. Aber auch diese letzte kleine Herausforderung bewältigten wir mit Bravour, dann standen wir endlich wieder am Auto und fuhren geschafft aber glücklich zu unserer Campsite. Am Abend grillten wir noch und saßen danach am Lagerfeuer, aber lange hielten wir es nicht mehr aus, denn wir waren alle vier fertig und müde.

Übernachtung: Link State Line Campground, kostenlos

Freitag, 01. Mai 2009 15. Tag

Am nächsten Morgen brachen wir nach einem gemeinsamen Frühstück zusammen mit Alois und Lisa zu den South Coyotes Buttes (Permit wird benötigt) auf. Als erstes besuchten wir die Third Wave, die leider zum Teil noch im Schatten lag. Aber der Weg dorthin und auch die tollen Felsen waren wieder einmal umwerfend, auch wenn ich mich an diesem Morgen nicht so gut fühlte. Ich musste mir wohl am Vortag einen leichten Sonnenstich geholt haben, denn mein Kreislauf nebst Magen und Darm spielte verrückt. So torkelte ich anfangs den anderen Dreien hinterher und konnte mich nur mäßig an den Schönheiten der Natur erfreuen.
Danach entschlossen wir uns zur White Pocket zu fahren. Die Strecke ist sehr tiefsandig und man sollte sie am besten mit zwei Autos befahren. Das Schwierigste ist ein tiefsandiger Berg, den es erst zu erklimmen galt und den man dann wieder bergab musste. Zum Glück schafften wir es ohne Probleme. Die Landschaft war mein absolutes Highlight an diesem Tag. Die Felsen dort sind so bizarr, dass ich es ohne Probleme ein paar Tage ausgehalten hätte. Ein wenig erinnerten sie uns an eine Softeismischung, die schon leicht angeschmolzen war. Die Farben waren eine Kombination aus Weiß, Gelb und Rot und immer wieder entdeckte man eine neue einzigartige Steinformation. Hier wäre ich wirklich gerne länger geblieben, aber unsere Zelte standen ja auf dem State Line Campground. Außerdem hatten wir für diesen Tag ein Permit für die South Coyotes Buttes und wollten uns dort noch ein wenig umschauen. Nun kam wieder der Rückweg auf uns zu, den wir bis dahin verdrängt hatten. Der steile tiefsandige Berg lag vor uns und wir wollten ihn bloß noch hinter uns bringen. Kurz gesagt, es war sehr knapp und ich saß bibbernd im Auto und murmelte vor mich hin „Komm, komm, komm,...“ Dabei half ich dem Auto fleißig mit meinen Füßen. Zum Glück hat es geholfen und mit der allerletzten Power kamen wir über den Berg, wo Alois schon auf uns wartete. Chris hat ziemlich über die Automatik geflucht, denn mit einem Schaltgetriebe wäre es sicherlich viel einfacher gewesen. Weiter ging es durch tiefen Sand. Auch wenn es kein Vergleich zum Berg war, hätten wir nicht stehen bleiben wollen. Weiter vorne kamen uns nach einem kleinen Hügel zwei Wanderer entgegen, die doch tatsächlich zu Fuß zur White Pocket wollten. Um nichts in der Welt hätte ich mit ihnen tauschen wollen, zumal die Zwei auch schon recht fertig aussahen. Die Sonne brannte gnadenlos vom Himmel und der sandige Weg war einfach schrecklich. Immer wieder schauten wir nach dem Auto der beiden und wunderten uns sehr, dass es nicht auftauchte, bis es nach ca. 5 Kilometern an der Seite stand. Der Rest des Weges war relativ einfach, aber immer noch furchtbar anstrengend.
Zum Ausklang des Tages fuhren wir in eine andere Ecke der South Coyotes und noch einmal mussten wir weit wandern, um die schönsten Landschaften zu sehen. Mittlerweile waren wir aber so fertig, dass wir die Landschaft nicht mehr richtig genießen konnten. Außerdem zogen dicke Gewitterwolken auf und so kehrten wir später erschöpft zum Auto zurück. Irgendwie ging es mir den ganzen Tag nicht gut. Aber ich schaffte fast alles und erst zum Ende des Tages blieben Lisa und ich am Auto, während die Männer sich noch die „Queen“ anschauten - eine Felssäule, die stark an die Dame aus dem Schachspiel erinnert.
Danach fuhren wir auf unsere Campsite zurück und ließen den Tag bei einem gemütlichen Lagerfeuer ausklingen.

Übernachtung: Link State Line Campground, kostenlos

Samstag, 02. Mai 2009 16. Tag

In der Nacht fing es an zu regnen und wir dachten schon mit Schrecken an die House Rock Valley Road, die bei aufgeweichter Fahrbahn fast nicht passierbar ist. Aber zum Glück beruhigte sich das Wetter wieder. Wir ließen den Tag ruhig angehen und frühstückten erst einmal gemütlich mit Alois und Lisa. Gemeinsam verließen wir noch die Campsite, doch an der House Rock Valley Road hieß es Abschied nehmen und so fuhren wir in entgegengesetzte Richtungen davon. Nach den wanderreichen letzten Tagen verbrachten wir einen gemütlichen Tag ohne viel wandern, aber mit vielen tollen Landschaften. So besuchten wir das White Valley am Morgen. Leider begleitete uns auch wieder ein heftiger Wind und kurz vor dem White Valley fegte ein Sandsturm über uns hinweg. Zum Glück saßen wir sicher im Auto und hatten die Fenster geschlossen, aber auf einer freien Fläche hatten wir fast keine Sicht, als der Sturm über das trockene Land fegte. Das White Valley besteht aus mehreren Tälern, an denen man weiße Hoodoos finden kann. Zuerst schauten wir uns einige weiße Gestalten im ersten Tal an und als Krönung den hübschen Zebra Hoodoo, der rot-weiß gestreift ist. Danach durchfuhren wir das zweite Valley und weiter bis zum dritten Tal. Dort war dann der Weg zu Ende und es ging zu Fuß weiter. Vom Auto aus konnten wir schon erahnen, dass nach der Canyonwand einige Hoodoos stehen, aber als wir hinauf geklettert waren blieb uns fast der Mund offen stehen. Ein weites Tal breitete sich vor unseren Augen aus, die Canyonwände gesäumt von weißen Sandsteingebilden unterschiedlichster Größe. Das war eine Aussicht. Nur die Sturmböen machten uns arg zu schaffen, so dass wir aufpassen mussten, dass wir nicht umgeweht wurden. Wir wanderten etwas in diesem Gebiet und entdeckten ein weiteres Tal voller Hoodoos. Begeistert erkundeten wir dieses tolle Gebiet und schworen uns beim nächsten Mal, früher mit mehr Zeit hierher zurück zu kommen.
Der Himmel war mit tollen Wolken behangen, die der Sturm gnadenlos vor sich hertrieb und so beschlossen wir noch einmal zum Horseshoe Bend zu fahren, denn ein Wolken bedeckter Tag ist genau das Richtige zum Fotografieren für diese beeindruckende Flussschleife. Wir wurden nicht enttäuscht. Diesmal war es einfach wunderschön und durch das diffuse Licht toll ausgeleuchtet. Dazu kleine dicke Schäfchenwolken am Horizont – Fotografenherz, was willst Du mehr. Danach füllten wir im Walmart unsere Vorräte auf und futterten ein leckeres Sandwich von Subway. Gestärkt machten wir uns auf zu unserer letzten Etappe für diesen Tag, denn wir hatten auf Grund der Wolken beschlossen, zum Alstrom Point zu fahren und dort den Sonnenuntergang zu erleben. Die Strecke war anfangs sehr gut zu fahren, aber die letzten Meilen hatten es in sich. Es ging über Stock und Steine und oft war der Weg nur mit Hilfe der GPS-Daten zu erkennen. Trotzdem hat es sich gelohnt, denn der Ausblick vom Alstrom Point war sagenhaft. Die Wolken wurden zwar immer dichter, so dass die Felswände leider nicht im letzten Licht rot leuchteten, aber es war trotzdem klasse und wir waren sehr zufrieden mit dem Tag. Eigentlich wollten wir dort oben wild campen, aber der Wind war sehr stark und es sah nach Regen aus, so dass wir uns entschlossen, zurück auf die Campsite der Paria Guest Ranch zu fahren. Unsere Campsite war noch frei und „unsere“ Katze begrüßte uns freudestrahlend. Sie hatte uns wirklich wieder erkannt und verbrachte den ganzen Abend mit uns.

Übernachtung: Campground der Link Paria Canyon Guest Ranch

Sonntag, 03. Mai 2009 17. Tag

Als wir nach einer gut durchschlafenen Nacht am frühen Morgen die Köpfe aus dem Zelt steckten, war es stark bewölkt und die Landschaft um uns herum war grau in grau. Also standen wir auf, bauten in Ruhe unser Zelt ab und frühstückten erst einmal ausgiebig, denn bei diesem Wetter hatte sogar Chris die Ruhe weg. Danach verabschiedeten wir uns von unserer Katze, die dermaßen schmusig war, dass wir uns kaum trennen konnten. Irgendwann brachen wir auf und begaben uns zur Cottonwood Canyon Road (CCR). Diese Straße darf man ja auch nur bei Trockenheit befahren, denn mit Regen verwandelt sie sich in eine schmierige Lehmpiste und so beäugten wir skeptisch den Himmel. Da es nicht nach Regen aussah, bogen wir entschlossen nach links ab und waren wieder auf einer Schotterpiste unterwegs. Anfangs hielt sich unsere Begeisterung für diese Straße stark in Grenzen, denn einen Großteil des Weges begleiteten uns hässliche Stromleitungen, die aber zum Glück irgendwann eine andere Richtung einschlugen. An der schönsten Stelle der CCR war uns das Licht dann wohl gesonnen und wir genossen die Wärme der Sonne. Das nutzten wir gleich aus und machten einen Schlenker zur Grosvenor Arch, einem eindrucksvollen Bogen aus gelbem Sandstein. Zur Arch führte ein asphaltierter Weg, so dass selbst Rollstuhlfahrer sich den riesigen Felsbogen aus der Nähe anschauen können. Danach fuhren wir zügig zum Kodachrome Basin State Park, denn wir wollten einen der begehrten Campsites ergattern. Hoffnungsvoll schauten wir den Ranger an und fragten vorsichtig nach einer Campsite. Er hatte eine für uns und wir durften sie uns selbst aussuchen. So landeten wir auf der Nr. 10, die so nett gelegen war, dass wir kaum einen Nachbarn sahen. Dort stellten wir unser Zelt auf und fuhren dann wieder auf Erkundungstour. Der kleine State Park gefiel uns sehr gut. Wir gingen einen Trail zur Shakespeare Arch, der mit dem Sentinal Trail gekoppelt war. Die Landschaft war wirklich toll, überall knorrige Bäume und abgestorbene Wurzeln. Wir gewannen schnell an Höhe und gingen begeistert vorwärts. Auf einmal blieb Chris stehen und hatte so ein komisches Grinsen im Gesicht, das ich nicht so recht deuten konnte. Fragend schaute ich ihn an, bis er endlich den Weg frei machte und ich eine Schlange, genauer gesagt, eine Gophernatter mitten auf unserem Weg entdeckte. Sie hatte sich wohl gesonnt und wollte gar nicht so recht verschwinden. Chris machte gleich ein paar Bilder und ich muss ehrlich sagen, die Kleine hatte mehr Angst vor uns, als wir vor ihr. Begeistert beobachteten wir sie eine Weile und ließen sie dann in Ruhe und setzten unseren Weg fort. Ein wenig schwindelfrei musste man schon sein, denn der Weg ging stellenweise sehr schmal an einem Hang entlang. Wir erreichten noch einen schönen Aussichtspunkt und schon bald waren wir wieder am Auto. Dabei begleitete uns leichter Nieselregen. Da für den heutigen Tag keine große Wetterbesserung angesagt war, strichen wir schweren Herzens den Yellow Rock, denn für die anstrengende Besteigung hätten wir gerne Abendsonne gehabt. Kurz entschlossen machten wir uns auf den Weg zum Willis Creek, einem schönen Slotcanyon. Wir wanderten im steinigen, mit Wasser gefüllten Flussbett den Canyon entlang. Toll, wie die Wände golden schimmerten. Das Wasser war angenehm warm und so gingen wir mit unseren Sandalen gerne durch das kühle Nass. Ein wenig störten nur die vielen Pferdeäpfel, die aufgeschwemmt im Wasser lagen und deren Duft uns immer wieder in die Nase stieg. Leider wurden die Wolken wieder dichter und sogar ein paar Tropfen fielen auf uns herab. So kehrten wir bald zum Trailhead zurück, denn auf dieser Zufahrtspiste wollten wir auf gar keinen Fall in einen Regenguss kommen. Den Spuren sah man nämlich schon an, dass sie sich in eine Seifenpiste verwandeln würde, außerdem ging es auf dem Rückweg ziemlich bergab, was bei Regen sicher auch kein Spaß wäre. Wir hatten aber Glück und kamen wieder gut im Kodachrome Basin State Park an. Dort wanderten wir noch eine Abendrunde bei Gewitterstimmung an den roten Felsen entlang und kehrten dann zufrieden auf die Campsite zurück. Im Hellen duschten wir noch und bereiteten unser Abendessen vor. Es gab gegrillte Fleischpflanzerl, aus denen eigentlich ein Chilli werden sollte, aber auf der Campsite war es so gemütlich, dass wir unbedingt grillen wollten. Ein sehr schöner Tag ging zu Ende. Auch wenn das Wetter nicht ganz mitspielte, ließen wir uns die Laune nicht verderben und erfreuten uns an dem, was wir hatten. Nebenan spielte ein unsichtbarer Nachbar Country auf seiner Gitarre und so stellte sich ein leichtes Cowboyfeeling bei uns ein. Bald darauf verschwanden wir in unserem Zelt, denn am Abend wurde es wieder einmal empfindlich kalt.

Übernachtung: Link Kodachrome Basin State Park Campsite

Montag, 04. Mai 2009 18. Tag

Das war vielleicht eine kühle Nacht, aber zum Glück waren wir fest in unsere neuen Schlafsack- Inletts eingekuschelt. Wieder standen wir erwartungsvoll auf und wieder wurden wir von dicken Wolken am Himmel enttäuscht. Was soll‘s, so bekam ich wenigstens ein Frühstück und dann machten wir uns schon auf den Weg zum Bryce Nationalpark. Zum Glück lockerten die Wolken auf und die Sonne kam heraus. Um ca. 8 Uhr waren wir im Bryce NP und fuhren gespannt zu den ersten Viewpoints. Im schönsten Morgenlicht schauten wir uns zuerst einmal den Sunrise Point an und waren von dem Wunderwerk der Natur stark beeindruckt. Ein Meer aus bizarren Felsnadeln leuchtete zu unserer Begrüßung in den schönsten Farben. Danach ging es weiter zum Sunset und zum Bryce Point. Der Park ist absolut gut erschlossen und es machte Spaß, die einzelnen Viewpoints anzufahren. Am Ponderosa View erwartete uns sogar ein Rabe, der sich recht fotogen präsentierte und immer jedem Auto entgegen flog und auf einen Happen spekulierte.
Mittags konnten wir endlich einmal Wäsche am Camperstore waschen und genossen die wärmenden Sonnenstrahlen auf ca. 2400 Metern Höhe. Dazu gab es dann einen Kaffee für mich und Chris surfte ein wenig im Netz, denn am Store hatten wir offiziell kostenloses WLAN. Wir schauten gleich mal die Wetter News an, die uns eine Schönwetterfront mit viel Sonne vorhersagte. Trotz der tollen Wetterprognose zog es am Nachmittag wieder zu, was uns aber nicht davon abhielt, den Queens Garden Trail in Verbindung mit dem Navajo Trail zu erkunden. Es war absolut faszinierend zwischen den spitzen hohen Felsnadeln entlang zu wandern und wir mussten staunend immer wieder Halt machen. Wir brauchten sicher viel länger als andere, aber das war uns egal, denn die Landschaft war einfach traumhaft. Anfangs begleitete uns sogar noch die Sonne ein wenig und so wirkten die Farben noch viel schöner und intensiver.
Zum Sonnenuntergang fuhren wir an den Sunset Point und hofften auf etwas Licht. Dicke Regenwolken hingen in der Luft und immer neue Wolken kamen nach. Wir warteten und warteten, doch diesmal wurden wir belohnt und für einen kurzen Moment ließ warmes Licht die Felsnadeln in den schönsten Farben leuchten. Zwar wurde nur noch ein kleiner Teil angestrahlt, aber wir waren sehr zufrieden.
Als die Sonne wieder hinter den dicken Wolken verschwand, wurde es gleich empfindlich kalt. Ich war froh, mich dick und kuschelig angezogen zu haben, aber Chris sah gar nicht gut aus, er hatte eine Gänsehaut am ganzen Körper. Ein wenig Schuld war er schon selber, denn er stand mit kurzer Hose am Canyonrand, wie ein ganzer Kerl.
Zurück auf der Campsite machten wir schnell ein wärmendes Feuer und grillten später in der Glut unser Fleisch, dazu ließen wir uns mal wieder einen Rotwein – diesmal aber aus Kalifornien – schmecken. Lange hielten wir es bei den niedrigen Temperaturen draußen nicht aus und verschwanden bald in unserem Zelt.

Übernachtung: Link North Campground, Bryce Canyon - 15 US$

Dienstag, 05. Mai 2009 19. Tag
In dieser Nacht hatte ich extrem schlecht geschlafen, denn mir waren beide Hände in der Nacht eingeschlafen und sehr schmerzhaft angeschwollen. Da ich am Vortag viel zu wenig getrunken hatte, vermuteten wir darin die Ursache und so trank ich immer wieder Wasser. Auf alle Fälle war ich sehr froh, als die Nacht endlich vorbei war und wir aufstehen konnten. Die Hände waren zwar immer noch geschwollen, aber die Schmerzen nicht mehr so stark und so fuhren wir noch vor Sonnenaufgang zum Bryce Point und wurden fast umgehauen. Leider nicht von dem tollen Sonnenaufgang, sondern von zwei Busladungen Japanern, die wie emsige Ameisen den ganzen Aussichtspunkt belagerten. Chris drängelte sich ein wenig nach vorne und ich gab mich mit einem Seitenplatz zufrieden. Trotzdem war es ein unheimlich schönes Spektakel, als die Sonne über den Horizont kroch und die ersten Felsnadeln beleuchtete. Irgendjemand klatschte sogar.
Zum Glück musste die Meute kurz nach dem Sonnenaufgang zum Frühstücken und eine herrliche Stille trat ein. Jetzt hatten wir den Platz mit ein paar anderen Fotografen alleine und konnten in Ruhe den Morgen beginnen. Danach gab es erst einmal Kaffee am Camperstore und dann mussten wir den Queens Garden Trail noch einmal gehen, da er uns am Vortag so gefallen hatte. Wieder ging es auf ausgetretenen Pfaden zuerst hinab in das Felsnadellabyrinth, wo wir immer wieder Fotopausen machten. Dann führte uns der Weg zwischen den Felsen hindurch. Dabei taten sich immer wieder neue Aussichten auf. Am Ende des Trails trennen sich die Wege und da unser gestriger Aufstieg so viele steile Serpentinen hatte, beschloss ich den anderen Weg zu gehen. Doch leider täuschte ich mich und so musste ich wieder steile enge Serpentinen hinauf hecheln. Diesmal ging es jedoch erstaunlich gut und schon bald wartete ich oben auf Chris, der den anderen Weg noch einmal mit Kamera und Stativ gegangen war.
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Der Abschied vom Bryce Canyon fiel uns sehr schwer, denn der Park war schlicht und ergreifend toll und die Aussichten begeisterten uns immer wieder aufs Neue. Wir bauten unser Zelt zusammen und brausten unserem nächsten Ziel entgegen, dem Petrified Forest State Park bei Escalante. Dort ergatterten wir einen der beliebten Campingplätze, der zwar gar nicht unserem Geschmack entsprach und der auch nicht mit den letzten Plätzen mithalten konnte, aber wir wollten ja viel wandern. Außerdem gab es dort zum Glück heiße Duschen bis 23 Uhr nachts und das war ein sehr gutes Argument für diesen Campingplatz. Nachdem das Zelt stand, schauten wir uns Escalante an, eine witzige kleine Stadt, in der man alles Wichtige bekommt. Dort tankten wir und holten uns bei Subway ein leckeres Sandwich. Die Bedienung war echt eine Show. Ein älteres hutzliges Mütterchen, das so gar nicht in einen Subway-Laden passte, wo man eher junge Leute erwartet, befasste sich mit der Herstellung unseres Sandwiches. Dementsprechend lange dauerte es auch, aber es war irgendwie kultig und gefiel uns.
Unser Sandwich genossen wir, während wir auf der Hole in the Rock Road (HITRR) entlang fuhren. Wir wollten an dem Nachmittag noch eine Wanderung zur Broken Bow Arch machen. Leider kamen wir dort etwas spät an, denn der untere Teil der Arch war schon halb im Schatten. Die Wanderung dorthin war aber angenehm, denn wir hatten unsere Sandalen an und konnten so die qualmenden Füße im kühlen Nass des Creeks (Baches) etwas entspannen. Die fehlende Zeit hatten wir vorher am Dance Hall Rock eingebüßt, der direkt an der HITRR liegt. Denn hinter dem riesigen roten Felsen, an dem früher Siedler ihre Tänze aufführten, lag ein wahres Felsenparadies. In große rotbraune Felsen hatten sich kreisrunde Löcher gewaschen, sicher durch Wind und Sand, aber das Beste waren die oftmals fast kreisrunden Einschnitte in den Felsen, in denen zum Teil Bäume wuchsen. Wir waren total fasziniert und brauchten zu viel Zeit für die Erkundung.
Nach der Wanderung zur Broken Bow Arch in der Nachmittagshitze waren wir so fertig, dass wir zu nichts mehr Lust hatten. Unsere Energiereserven waren aufgebraucht und unser Forschergeist war für diesen Tag befriedigt. So fuhren wir zum Outfitters in Escalante und gönnten uns eine leckere Pizza. Das ist vielleicht ein fetziger Laden. Eine Seite ist Restaurant und die andere Seite ist ein Outdoorgeschäft, total nett angelegt und liebevoll eingerichtet. Die Pizza schmeckte super. Zurück auf der Campsite reichte die Zeit gerade noch für eine Dusche.

Übernachtung: Link Petrified Forest State Park, Escalante - 16 US$

Mittwoch, 06. Mai 2009 20. Tag

Schon um 4.45 Uhr klingelte uns der Wecker aus dem Schlaf, da wir die kühlen Morgenstunden für unsere heutige Wanderung zum Zebra Slot Canyon ausnutzen wollten.
Nach einer kurzen Fahrt auf der HITRR parkten wir am Trailhead des Zebra Canyons. Bewaffnet mit einer leckeren Zimtschnecke und Kaba machten wir uns auf den Weg. Brrrr, war das vielleicht kalt!!! Immer wieder mussten wir uns die Hände wärmen, aber wir kamen gut voran und wanderten auf ausgetretenen Pfaden bis zum Eingang des Canyons, den wir nach einer Stunde erreichten. Durch eine enge Felsspalte gelangten wir ins Innere und quetschten uns durch den Slot immer weiter in den Canyon hinein. Kurz nach dem Eingang legten wir unsere Rucksäcke ab, denn es war einfach zu eng und ohne waren wir viel beweglicher. Der Canyon war wirklich toll und wir waren begeistert von seinen vielfarbigen Streifen. In die Felswände waren überall Mokis (runde dunkle Steine) eingebettet und verliehen dem sowieso schon hübschen Slot Canyon eine noch größere Faszination. Im indirekten Licht leuchteten die Wände in wunderschönen orangen und gelben Farben. Ich entdeckte sogar ein Vogelnest, das fast unsichtbar in die Felswand eingebettet war, erst dann, als die erboste Vogelmutter direkt neben mir aus der Wand schoss. Im Nest lagen zwei winzige Eier. Der Canyon war eindeutig etwas Besonderes. Mit uns war anfangs ein weiterer Fotograf da und später, als wir gingen, kam noch ein Zweiter, der allerdings sein Stativ vergessen hatte. Im Canyon war es so dunkel, dass der Bursche sicher Probleme beim Belichten hatte. Wir schauten uns den Canyon noch von oben an und entdeckten große Mokifelder mit zahlreichen dieser tollen Steine. Von klitzekleinen Kugeln bis zu großen runden „Rumkugeln“ war alles an Mokis geboten, was man sich so vorstellen konnte. Mittlerweile stand die Sonne schon relativ hoch am Himmel und es wurde Zeit, dass wir zurückgingen.
Auf dem Rückweg war uns dermaßen heiß, dass wir uns wunderten, wie wir am Morgen noch frieren konnten. Unser Trinkwasser ging weg wie nichts. Nach einer Stunde abwechslungsreicher Wanderung standen wir wieder am Auto und beschlossen, uns mittags den Vulcano anzuschauen. Der Vulcano ist eine Felsformation, die, wie der Name schon sagt, sehr stark an einen Vulkan erinnert. Die rote Lava im Inneren ist jedoch roter Sand. So ging es auf sehr schlechten Pisten, die zum Teil weggespült waren und einigen Klettereinlagen für unser Auto zum Trailhead des Vulcano. Nachdem die Piste auf einmal unter einer großen Sanddüne verschwand, hieß es für uns Endstation mit dem Auto und wir machten uns zu Fuß auf den Weg. 1,4 km Luftlinie waren es bis zum Vulcano. Leider hatten wir nicht damit gerechnet, dass wir, um endlich in den Vulkankegel schauen zu können, über zwei Berge kraxeln mussten. Nach dem ersten Berg war dann das Ziel in Sicht. Nun mussten wir nur noch einen steilen Felshang hinauf. Wir waren ziemlich durchgeschwitzt und fertig, da die Sonne schon sehr hoch am Himmel stand. Als wir dann endlich am Rand des Kraters standen und auf die rote „Lava“ blickten, war jedoch die ganze Anstrengung vergessen und wir bewunderten wieder einmal die Schönheit der Natur. Chris musste den Berg natürlich umrunden, doch für mich war hier Pause angesagt, denn es war glutheiß und die Sonne brannte mit voller Kraft vom Himmel. Dies ist jedoch die beste Zeit, denn nur dann macht der Kraterrand wenig Schatten ins Innere. Nach ca. 1 h intensiver Erkundung ging es wieder auf direktem Weg zum Auto zurück. Das Laufen über dem heißen Dünensand mit unseren offenen Trekkingsandalen war eine intensive Erfahrung und so legten wir eine heiße Spur in den Sand und waren schneller als gedacht.
Für den Nachmittag wollten wir nur noch den Devil’s Garden erkunden. Im Schatten eines großen Felsens machten wir erst einmal Pause und erholten uns von den Strapazen der beiden Touren. Hier gab es kalte Pizza vom Vortag und eine kalte Cola Zero. Das tat vielleicht gut, denn wir hatten bis 15 Uhr noch nichts außer unserem Frühstück im Magen. Als das Licht wärmer wurde und die Schatten länger, begannen wir mit der Erkundung des Devil’s Garden. Dort trafen wir auf die seltsamsten Gestalten, geformt durch die Launen der Natur. Mit dicken Knollnasen und hoher Stirn oder auch nur als schlanke Gesichter thronten die bizarrsten Gesellen in rot-weißen Tönen über uns und waren wirklich toll anzuschauen. Hinzu kam ein fast voller Mond, der langsam über den Himmel glitt. Hier trafen wir auf Tilman und Silvi, mit denen wir am Abend das Outfitter besuchten. Wieder mussten wir Pizza essen und diesmal war die Pizza noch besser. So ließen wir sehr zufrieden den Tag ausklingen.

Übernachtung: Link Petrified Forest State Park, Escalante - 16 US$

Donnerstag, 07. Mai 2009 21. Tag

Unser letzter Tag in Escalante war noch einmal eine Herausforderung für uns und unsere Füße, denn es ging zum Neon Canyon und zur Golden Cathedral. Dazu mussten wir mal wieder sehr früh aufstehen und starteten unsere Wanderung am Egypt Trailhead mit Sonnenaufgang. Die 16 Kilometer lange Wanderung führte uns zuerst steil einen Berg aus Slickrock hinunter. Zum Glück war der Weg gut mit Steinmännchen und Schuhschleifspuren diverser Schuhe und Wanderstöcke gekennzeichnet. So kamen wir gut und sicher auf schnellstem Wege hinab ins Tal. Danach ging es kilometerlang durch sandige Täler und Hügel, bis wir mal wieder vor einer Abbruchkante standen. Ein wenig weiter am Rand entlang sahen wir eine riesige Sanddüne. Hier mussten wir hinunter bis zum Escalante River, den es dann auch noch zu durchqueren galt. Das Wasser war bei Chris oberschenkelhoch und eine kräftige Strömung ließ mich schon arg ins Zweifeln kommen. Also zog Chris sich Schuhe und Hose aus und probierte einfach ohne Gepäck den Fluss zu durchqueren. „Halb so wild“, meinte er nach einem ausgiebigen Freibad. Dem machte es tatsächlich auch noch Spaß, stöhnte ich innerlich auf. Zum Glück fand er einen guten Weg durchs Wasser und brachte erst unsere Rucksäcke und dann mich ans andere Ufer. Dort standen schon ein paar Abenteurer und stellten aus einer großen Pfütze frisches Trinkwasser mit Hilfe eines Filters her. Sie begrüßten uns nett und bestätigten uns, dass wir richtig waren.
Den Eingang zum Neon Canyon hatten wir somit erreicht und gingen flott bis zum Ende des Canyons, wo sich unser Ziel, die Golden Cathedral befand. Es war schon sehr beeindruckend, in dieser Halbhöhle zu stehen, die ihren Namen zu Recht trägt, denn die Wände leuchteten rot-golden. Nach einem verdienten Frühstück und einer ausgiebigen Fotopause machten wir uns wieder auf den Rückweg und standen staunend vor dem Escalante River, denn in den zwei Stunden war der Wasserspiegel um ca. 20 cm angestiegen. Das war jetzt nicht mehr lustig. Sogar ein paar dicke Äste rasten flott in der Strömung an uns vorbei. Chris sah das alles etwas lockerer und sprang frohen Mutes nur mit Slip bekleidet in die Fluten. Zum Glück ging alles gut und so brachte er wieder erst die Rucksäcke und dann mich ans andere Ufer. Alleine hätte ich der Strömung nicht widerstehen können, denn ich konnte mich fast nicht bewegen, aber Chris stand wie ein Felsen im Wasser und zog mich vorwärts. Noch ein kurzer Widerstand, dann hatten wir es geschafft. Jetzt mussten wir wieder die steile tiefsandige Düne hinauf. Das kostete ganz schön Kraft. So waren wir bald schweißgebadet und die kurze Abkühlung im Fluss war schnell vergessen. Querfeldein ging es zurück zum letzten großen Aufstieg, der ca. 400 Höhenmeter den Felsen hinaufführte. Im Schatten einiger Büsche machten wir noch einmal Rast und aßen einen Müsliriegel, um unsere letzten Kräfte zu mobilisieren, dann „stürmten“ wir den steilen Slickrock hinauf. Es war wirklich faszinierend, wie schnell wir an Höhe gewannen und der Abstand zur oberen Kante und unserem Auto kleiner wurde. Geschafft, aber sehr zufrieden kamen wir ca. 20 Minuten später am Auto an und tranken erst einmal eine eiskalte Cola. Es leben die Eisblöcke und Kühlboxen!!! Nach einer kurzen Rast am Mittag meinte Chris, dass jetzt der Peek-A-Boo Canyon doch noch ein guter Abschluss für diesen Tag wäre. So schwand meine Hoffnung von einem gemütlichen Cafebesuch in Escalante und mürrisch gab ich mich geschlagen. Wieder ging es erst einen steilen Hang zum Canyongrund hinunter und ich dachte schon mit Grauen an den Aufstieg. Da ich seit dem Bryce Canyon Probleme mit den Händen und Gelenken hatte, stand ich etwas ratlos vor dem Einstieg in den Peek-A-Boo Canyon. Es ging nämlich erst einmal ca. 2,5 Meter mit ein paar runden glatten abgegriffenen Stufen in den Felsen senkrecht hinauf. Chris kletterte schnell mal nach oben und hatte auch schon etwas Probleme, da es kaum Halt für die Hände gab. Da würde ich mit meinen schmerzenden Gelenken nicht hinauf kommen. Aber zum Glück gab es noch einen Hintereingang, der uns wieder einmal über eine steile Düne den Berg hinauf führte. Dort war der Zugang schnell gefunden und es machte Spaß, sich durch den engen Canyon zu quetschen. Besonders gefiel uns ein kleiner Felsbogen im Canyon, den wir immer wieder mit und ohne uns fotografieren mussten. Auch der Eingang war sehr imposant und offen, aber durch meine Hände konnte ich ihn nicht näher betrachten, denn dazu hätte ich wieder klettern müssen. Chris wollte alleine auch nicht nach vorne, denn im schlimmsten Fall hätte ich ihm nicht mehr aus einem tiefen Loch hinaus helfen können. So genossen wir den Anblick sozusagen von hinten und machten uns dann wieder auf den Weg zum Auto. Der Rückweg war zum Glück weniger schlimm als erwartet und schon bald standen wir vor unserem Auto.
Jetzt wollten wir schnell zurück, damit wir noch etwas einkaufen konnten. Ich döste gerade ein wenig vor mich hin, als Chris laut fluchte. Wieder leuchtete unsere Reifenwarnlampe auf. Das konnte doch nicht wahr sein! Aber leider hatte sich ein langes Metallstück in unseren Reifen gebohrt. Ruckzuck hatte Chris den Reifen gewechselt und weiter ging die Fahrt nach Escalante. Mittlerweile war es 20.15 Uhr, doch welch ein Glück, ein netter Werkstattbesitzer erbarmte sich unser und reparierte den Reifen. Dazu brauchte er drei Versuche, denn das Loch wollte einfach nicht dicht werden.
Zur Nervenberuhigung gab es dann wieder eine oberleckere Pizza im Outfitters und so ließen wir doch noch gemütlich den Abend ausklingen.

Übernachtung: Link Petrified Forest State Park, Escalante - 16 US$

Freitag, 08. Mai 2009 22. Tag

Mit Sonnenaufgang starteten wir von Escalante aus zu den nahe gelegenen Calf Creek Falls und wanderten mal „schnell“ die ca. 10 Kilometer hin und zurück. Der Weg war sehr schön und mit zahlreichen Tafeln und Wegweisern bestückt. Zum Glück ging es relativ eben am Wildwasserbach dahin, denn die Wanderungen der letzten Tage hatten deutliche Spuren hinterlassen. Nach ca. einer Stunde wurde das Rauschen des Wassers immer lauter und wir hatten den 126 Fuß hohen Calf Creek Fall erreicht. Der Wasserfall war wirklich wunderschön und so hatte sich die Mühe gelohnt. Nur ein eisiger Wind am Wasserfall trübte unsere Freude etwas. Zum Glück hatten wir unsere Jacken dabei. Nach einer ausgiebigen Fotopause machten wir uns dann wieder auf dem Rückweg. Mittlerweile war es sehr heiß und so kamen uns auf dem Rückweg ein paar junge Mädels in Bikinis entgegen. Na, die würden sich wundern, dachten wir uns, denn gebadet hätten wir dort hinten beim besten Willen nicht, dazu klapperten uns die Zähne viel zu sehr.

Danach fuhren wir zum dem kleinen Ort Boulder. Von dort aus kann man den Burr Trail fahren oder auf der Interstate 12 direkt zum Capitol Reef Nationalpark gelangen. Da wir fast nichts mehr zu essen hatten, mussten wir unbedingt unsere Vorräte auffüllen, aber leider war weit und breit kein Supermarkt zu finden. Dafür wies uns ein Schild zu einem kleinen Ökoladen mit Tankstelle. Dort gab es zum Glück alles Wichtige und ein paar gefrorene Hackfleischrohlinge für einen Burger nebst Ökochips gingen in unseren Besitz über. Leider konnte ich der Versuchung nicht widerstehen und kaufte mir einen Ökokaffee. Das hätte ich wohl lieber bleiben lassen sollen, denn dieses Gebräu war fast nicht trinkbar. Eine mehr als dünne, fast klare Flüssigkeit mit einem leichten Teegeschmack kreiste in meinem Becher und es kostete schon große Überwindung, dieses Zeug zu trinken. Na ja, wenigstens war es warm und nicht süß - und das, wo ich mich so auf einen Kaffee gefreut hatte. Tapfer schluckte ich zusammen mit diesem Drink meinen Verdruss hinunter, während wir durch einen tollen Canyon aus dunkelroten Steinen fuhren. Der Burr Trail war landschaftlich wunderschön und führte uns zu guter Letzt über Serpentinen ins Tal hinab. Vorbei an vielen bewässerten Feldern gelangten wir schließlich zum Capitol Reef Nationalpark.

Dort hatten wir doch tatsächlich um 14.30 Uhr noch die Hoffnung auf eine Campsite. Natürlich waren alle Sites schon lange weg. Wir hatten das Muttertagswochenende vergessen und dementsprechend voll war es im Park. Chris bequatschte zwei Kanadierinnen, die uns erlaubten, dass wir uns zu ihnen stellten. Nach einem weiteren kurzen Plausch mit dem Camp Horst durften wir inoffiziell offiziell unser Zelt zu den zwei Frauen auf die Wiese stellen. Der Camp Horst meinte nur, eigentlich dürfe er so was nicht erlauben, aber er sehe und höre nichts. Das war absolut nett von ihm und ersparte uns weiteres Suchen. Der Campingplatz Fruita ist wunderschön gelegen auf großen Wiesen zwischen zahlreichen Obstbäumen, umrahmt von tollen Bergen. Ein absolut traumhaftes Camp, leider auch wieder ohne Duschen, aber wir waren ja noch frisch von unserem letzten Campingplatz. Wir machten noch einen Abstecher zum Visitor Center und erkundigten uns nach dem Cathedral Valley. Dort bekamen wir die Position der Flussdurchfahrt gezeigt und für einen geringen Beitrag erstanden wir eine Infobroschüre. Jetzt war unser morgiger Tag schon einmal geplant und wir konnten den Park erkunden. Wir fuhren auf dem Scenic Drive, eine 10 Meilen lange Straße, für die man an einer Self-Pay-Kasse extra zahlen muss. So ging es auf einer kurvigen Straße durch eine von Wind und Wetter geformte Landschaft. Besonders gefielen uns einige riesige Felsen, die uns stark an Dinosaurierknochen erinnerten. Die Straße endete am Trailhead des Capitol Gorge Canyons, den man entlang wandern kann. Wir folgten ein wenig dem Canyonverlauf, aber die Zeit war mal wieder gegen uns und so machten wir uns schon bald auf den Rückweg, denn zum Sonnenuntergang wollten wir am Sunset Point sein. Dort war es viel zu dunstig und auch die Aussicht haute uns fotografisch nicht von den Socken. Also fuhren wir wieder ins Tal und wollten lieber noch ein paar tolle Felsen bewundern. Das „Castle“ sollte unser Ziel werden. Als wir ihm näher kamen, trauten wir unseren Augen kaum, denn dort standen mindestens 16 Fotografen mit Stativ in Reih und Glied und hatten einen Workshop. Was soll’s, wir stellten uns einfach dazu und feuerten lustig zusammen mit den anderen auf den Berg.
Der Abend wurde recht nett mit den beiden Kanadierinnen. Wir grillten Burger und saßen noch einige Zeit am Lagerfeuer und quatschten über Amerika, Kanada und Europa.

Übernachtung: Link Fruita Campsite, Capitol Reef NP

Obstplantage im Capotol Reef NP Scenic Drive im Capitol Reef NP bizarre Felsen am Scenic Drive im Capitol Reef NP Fotoworkshop für Chris

Samstag, 09. Mai 2009 23. Tag

Am nächsten Morgen kletterte Chris als erster aus dem Zelt, während ich noch unser Zeug zusammenpackte. Plötzlich rief er leise: „Gib mal die Kamera raus, hier ist alles voller Mule Deers.“ Und wirklich, überall auf dem Campingplatz ästen die Rehe in der friedlichen Stille des anbrechenden Tages. Sie kamen äsend sogar relativ nah an uns heran. Es war einfach unbeschreiblich schön. Leise bauten wir unser Zelt ab. Mit der Übung etlicher Tage brauchten wir nun nur noch 15-20 Minuten. Unsere Kanadier schliefen noch, als wir frühmorgens die Campsite verließen. Dank der genauen Wegbeschreibung fanden wir auf Anhieb die Flussdurchquerung und gelangten so ins Cathedral Valley. Die Tallandschaft war traumhaft und immer wieder machten wir kurze Wanderungen oder hielten kurz an, um über die Eigenwilligkeit der Natur zu staunen. Auch die Campsite mitten im Nichts hätte uns super gefallen und so planten wir sie im Geiste für den nächsten Besuch ein. Zum Schluss schauten wir noch den Sun- und den Moontempel an, zwei pyramidenähnliche Felsgebilde aus rotem Sandstein, dann ging es langsam wieder hinaus aus dem Valley. Kurz bevor wir das Valley verließen, sahen wir noch, wie Cowboys eine große Viehherde zusammentrieben. Das war Wilder Westen pur. Auf dem Rückweg querten wir wieder den Fluss und machten uns auf zu unserem nächsten Ziel, dem Goblin Valley State Park.

Gegen Mittag kamen wir dort an und dachten, wir wären zum Ausverkauf bei Aldi gelandet. So viele Amerikaner auf einen Haufen hatten wir noch nie gesehen. Sie belagerten den Campingplatz mit Kind und Kegel und auch die Quadbikes durften nicht fehlen. Überall liefen Menschen rum, Bälle kullerten und der Lärmpegel war kaum auszuhalten. Spätestens jetzt waren wir froh, dass alle Campsites belegt waren, und wir uns außerhalb etwas suchen mussten. Noch schlimmer ging es in den Tälern des Goblin Valley bei den kleinen Geistern zu. Das ganze Gelände hatte sich in einen großen Kinderspielplatz verwandelt und wir konnten nur noch staunen. So beschlossen wir erst einmal den Little Wild Horse Canyon anzuschauen. Nach der letzten Kurve traf uns fast der Schlag, das konnte doch nicht wahr sein. Alle Plätze samt Ausweichparkplätzen waren belegt. Es standen sogar etliche Zelte rum. Oh je, was sollte denn das noch werden?! Zum Glück waren viele Amerikaner schon wieder auf dem Rückweg und so ergatterten wir noch einen Stellplatz für unser Auto. Auch im Canyon waren wir stellenweise fast alleine – jedenfalls für ein paar Minuten. Dann ging wieder das Kindergeschrei los und lauthals schossen ein paar Kiddys an uns vorbei. Als der Canyon sich etwas weitete, wurde auch der Lärmpegel wieder lauter und ich sagte spaßig zu Chris: „Jetzt kommt der Pool“. Naja, irgendwie war dem auch so, denn als wir um die nächste Windung im Canyon kamen, war dort eine Art Sammelplatz und ca. 70 Leute hielten sich dort auf. Wir durchschritten den Sammelplatz schnell und gingen weiter durch den Canyon. Nach der nächsten Kurve kam nämlich wieder eine Engstelle und darin stand das Wasser fast knietief. Zum Glück hatten wir unsere Sandalen an und konnten so bequem durchs Wasser laufen. Trotz der vielen Menschen machte uns der Canyon mächtigen Spaß und wir genossen ihn in vollen Zügen. Die unzähligen Löcher in den Felswänden, das indirekte Licht und auch das Wasser machten ihn für uns zu einem absoluten Highlight. Zurück auf dem Parkplatz staunten wir nicht schlecht, denn alle Zelte waren abgebaut und fast alle Autos verschwunden.
Danach suchten wir uns eine „wilde“ Campsite außerhalb des State Parks. Es dauerte zwar eine Weile, bis wir mit unserem Platz zufrieden waren und unser Zelt so stand, dass wir bei einem heftigen Regen nicht davon gespült werden würden. Aber dann passte alles und wir hatten eine ruhige schöne Campsite an den Bergen gefunden.
Später am Nachmittag wagten wir uns noch einmal ins Goblin Valley und glücklicherweise waren auch hier die Menschenmassen weniger geworden. Als wir ins zweite Tal gingen, waren wir sogar alleine und nur noch gedämpft kamen die Schreie der Kinder bei uns an. Zwischen den ganzen Steingesellen kamen wir uns vor wie auf einem anderen Planeten. So wanderten wir zwischen den bizarrsten Steinformationen dahin und erwarteten fast, dass sie aus ihrem Jahrhundertschlaf erwachten. Viel zu schnell verging die Zeit. Leider waren wieder bedrohliche Wolken am Himmel, aber immer wieder kam die Sonne heraus und beleuchtete die Armeen von Gnomen im schönsten Abendlicht.
Zufrieden kehrten wir schon fast im Dunkeln auf unsere Campsite zurück und zündeten unser Feuer an. In der Abgeschiedenheit einer Wild-Camping-Nacht grillte Chris das beste Steak (Rib Eye Steak) bisher, das uns zart auf der Zunge zerging. Wir betrachteten im Feuerschein noch ein wenig den Sternenhimmel und fühlten uns so richtig wohl, bis uns die Kühle der Nacht ins Zelt trieb.

Übernachtung: Link wilde Campsite an den Berghängen des Goblin Valleys

Sonntag, 10. Mai 2009 24. Tag

Am nächsten Morgen besuchten wir die nahgelegene Little Egypt Geological Site, wo es auch wieder solche fetzigen Steingesellen in rot-weiß zu bewundern gab. Hier in der Abgeschiedenheit hätte man auch prima campen können, was viele Feuerstellen belegten.
Nach einer ausgiebigen Fotopause ging es nun weiter zum Leprechaun Canyon. Nach einer kurzen Wanderung durch ein ausgetrocknetes Flussbett erreichten wir den Eingang des Slotcanyons. Das erste kurze Stück machte viel Spaß, denn es war dermaßen eng, dass wir immer nur Stück für Stück vorwärts kamen und uns wie die Schlenkerpuppen verbiegen mussten. Die Farbpalette der Felsen reichte von rosa bis tiefrot. Wir waren fast enttäuscht, als das Teilstück zu Ende war und wir zum großen weiten Teil des Canyons kamen. Aber auch hier faszinierte uns die Höhe der Wände mit dem folgenden, fast völlig dunklen Slotabschnitt. Danach war leider auch schon das Ende des Canyons für normale Wanderer erreicht. Zurück am ersten Teilabschnitt des Canyons hörten wir im engen Slotteil Jugendliche juchzen und kreischen. Die hatten genauso viel Spaß wie wir und weil es so schön war, zwängten wir uns noch einmal durch den engen Anfangsteil. Welch ein Spaß!!! Den ersten kurzen engen Teil des Canyons kann man aber auch umwandern, falls man es sich nicht zutrauen möchte! Nach einem Frühstück am Auto fuhren wir zum Natural Bridges Park. Aber leider gab es dort schon seit 9 Uhr früh keine Campsite mehr. Der nette Ranger empfahl uns, am Muley Point zu schlafen oder in der Nähe im Wald zu campen.
Wir überlegten, was wir nun machen sollten und entschlossen uns, erst einmal in Richtung Muley Point weiter zu fahren und uns das Valley of Gods anzuschauen. Am Aussichtspunkt des Moki Dugway, einer engen Serpentinenstraße, die in zahlreichen Kurven in das Tal hinabführt, machten wir erst einmal Halt. Eine weite Landschaft lag vor uns und wir konnten schon von oben unser Ziel, das Valley of Gods, erkennen. Nach dieser kurzen Pause fuhren wir hinab ins Tal und weiter bis zu der kleinen Ortschaft Mexican Hut. Dort bekam unser Auto etwas zum Trinken und auch ich holte mir einen starken Kaffee. Nun ging es wieder etwas zurück zum Valley of Gods. Dort stehen viele einzelne rote Felsen und man fährt auf einer Piste direkt an den schönsten Felsen vorbei. Auch hier gab es wieder viele wilde Campsites, die zum Teil schon belegt waren. Wir fanden es wunderschön dort, nur der heftige Wind machte uns wieder einmal zu schaffen. Über den Moki Dugway kehrten wir wieder zur Abbruchkante zurück und fuhren bis an den Muley Point. Von dort oben hat man eine fantastische Aussicht auf die zerklüftete Landschaft bis zum Monument Valley. Leider war es sehr windig, fast schon stürmisch, aber wir entschlossen uns, trotzdem hier zu bleiben. Meistens legte sich der Wind bisher mit Sonnenuntergang. Chris fand eine tolle Stelle, die etwas geschützt nahe der Abbruchkante lag. Ich wies ihn ein und Chris holperte über ein paar Steinplatten bis zu unserem Platz. Dort stellen wir mit sehr viel Mühe unser Zelt auf, denn wir mussten mit Händen und Füßen die Folie festhalten. Immer wieder riss der Wind uns die Unterlegfolie aus der Hand und nur mit sehr viel Geschick gelang uns das fast Unmögliche. Chris musste sogar noch das Auto umparken, damit wir etwas Windschatten bekamen und das Zelt nicht weg flog. Das Fixieren mit den Heringen funktionierte auf dem felsigen Untergrund auch nur bedingt, aber viele krumme Heringe später und mit Hilfe von vielen großen Steinen hatten wir etwas Halt. Pünktlich zum Sonnenuntergang waren wir fertig und stellten unsere Stühle an die Abbruchkante. Der Wind zerrte an uns und wir mussten unseren Sundownerdrink gut festhalten. Dafür war die Kulisse traumhaft. Langsam legte sich auch der Wind und so konnten wir noch ein Lagerfeuer machen und die Stille der Nacht genießen.

Übernachtung: wilde Campsite am Muley Point

Montag, 11. Mai 2009 25. Tag
Wir starteten sehr früh an diesem Morgen, (ähm, wann eigentlich nicht?) denn wir wollten noch in den kühlen Morgenstunden unsere erste Wanderung zur Indianer-Ruine House of Fire beginnen. Dazu mussten wir erst einmal einige Meilen bis zum Trailhead fahren. Der Parkplatz war schnell gefunden und schon ging es gleich hinab in den Canyon. Der Abstieg war relativ flach und einfach zu schaffen. Nach einer kurzen leichten Wanderung von ca. 20 Minuten konnten wir in der rechten Canyonwand ein paar Gebäude erkennen. Durch den Felsen oberhalb der Gebäude zogen sich viele Risse, so dass es aussah, als würden über den Ruinen Flammen lodern. Dank der indirekten Beleuchtung schimmerten die Gebäude und Felswände rötlich golden. Ein wirklich mystischer Ort, über den man gerne mehr erfahren möchte. Was wohl aus den Indianern geworden ist, die hier ein so eindrucksvolles Leben führten? Behutsam schauten wir uns um, fast so, als ob man die Bewohner nicht stören wollte. Lange saßen wir dort und dachten über die Indianer und deren Leben nach. Dann wurde es wieder Zeit für uns zu gehen und schon fast widerwillig rissen wir uns von diesem geheimnisvollen Ort los.
Der nächste Canyon, den wir besuchen wollten, war der Road Canyon, dort wollten wir uns die Ruine „Fallen Roof“ aus der Nähe anschauen. Erst einmal übersahen wir doch glatt den Parkplatz. Aber auf dem Rückweg fanden wir die richtige Seitenstraße und parkten unser Auto im Schatten der Bäume. Ein paar andere Autos und Zelte standen schon da. Wir waren also nicht alleine. Zuerst führte uns der Weg durch einen gut duftenden Wald. Dann ging es etwas steiler hinab in den Canyon. Steinmännchen wiesen uns den richtigen Weg. Die Wanderung war länger und man musste auch ein wenig im Flussbett über Steine klettern. An einem großen Hoodoo, der mit seinem kleinen Kumpel über das Tal wachte, war unser Ziel fast greifbar nah. Hoch über uns in den Felswänden des Canyons konnten wir die Ruinen erkennen. Nun mussten wir nur noch den richtigen Weg nach oben finden. Die Felswände waren zum Glück sehr griffig und so standen wir schon bald hoch über dem Tal und schauten wie einst die Indianer ins ausgetrocknete Flussbett hinab. Mit uns waren noch zwei weitere Fotografen da, die aber gerade wieder zusammenpackten und gingen. So gehörten die Häuser für den Augenblick uns alleine. Die Ruinen hier oben waren wirklich sehr fotogen. Sie sahen fast aus wie neu und dadurch, dass die Decke über den Häusern zum Teil eingestürzt war und darunter farbiger Sandstein hervorkam, waren sie etwas ganz besonderes.
Hier in der luftigen Höhe verbrachten wir unsere Mittagspause und futterten mitgebrachte Sandwiches. So gut hatte es uns lange nicht mehr geschmeckt, was sicher an der Atmosphäre dieses Ortes lag. Der Weg hinab in den Canyon war gut zu finden, da viele nette Wanderer an wichtigen Punkten Steinmännchen aufgebaut hatten, so war ein Verlaufen fast unmöglich. Durch das Flussbett ging es zurück und nach dem steilen Aufstieg wanderten wir durch den kühlen Wald zum Auto zurück. Dort gab es erst einmal eine kühle Cola. Wieder fuhren wir den Moki Dugway hinab ins Tal.
Indianer-Ruine House of Fire Auf dem Weg zur Indianer-Ruine Fallen Roof Indianer-Ruine Fallen Roof Handabdrücke an der Decke der Ruine

Schon bald näherten wir uns dem Monument Valley, dessen einmalige Felsmonumente wir schon von weitem sehen konnten. Dort schauten wir uns erst einmal um und entschieden uns dann gegen die tolle Aussicht des wenig einladend wirkenden, extrem windigen und staubigen Campingplatzes direkt am Monument Valley. Wir zogen diesmal eine weniger freie Aussicht vor, hatten dafür aber eine gepflegte Campsite mit Dusche im Gouldings RV Park gleich um die Ecke. Die Zeltcamper hatten eine eigene Sektion und das Personal war sehr nett. Selbst einen kleinen Indoor Pool gab es hier. Uns gefiel es gleich richtig gut. Besonders auf die Dusche am Abend freuten wir uns beide jetzt schon.
Am Monument Valley war ein ganz schöner Andrang. Ständig fuhren Autos rein und raus. Durch den Wind staubte es wie wild. Die Rundfahrt war nett, aber richtig toll fanden wir es erst auf dem Besucherparkplatz, denn dort hatten wir einen tollen Ausblick über das Valley und die drei bekannten Buttes. Zum Abend hin bekamen wir sogar noch ein paar Fotowolken, doch wieder einmal machte es die Sonne spannend und ließ uns warten. Eine dicke Wolkenwand schien mit der Sonne mit zu wandern, aber kurz vor Sonnenuntergang hatte sie doch noch ein Einsehen und ließ die Sonne durch. In den schönsten Rottönen leuchteten die Buttes und kleine Schäfchenwolken bildeten dazu einen super Kontrast. Es war ein tolles Schauspiel, das wir gerne noch viel länger erlebt hätten. Ein erlebnisreicher Tag ging zu Ende. Endlich konnten wir mal wieder so richtig heiß duschen und danach gab es noch ein leckeres Steak.

Übernachtung: Link Gouldings RV Park, Monument Valley

Dienstag, 12. Mai 2009 26. Tag
Geschlafen hatten wir hervorragend und viel zu früh klingelte uns Chris’ Uhr aus dem Tiefschlaf. Was hätte ich dafür gegeben, noch etwas liegen bleiben zu können, aber Chris kannte kein Erbarmen. Gnadenlos schleifte er mich zu den Buttes, die uns in der Dämmerung entgegen leuchteten. Schön war es schon, aber ich hätte trotzdem lieber ausgeschlafen. Mit dem ersten Licht drehten wir noch einmal eine Runde durch das Valley, aber leider schob sich diesmal eine dicke Wolkendecke vor die Sonne und so kehrten wir zur Campsite zurück. Weil ich so brav war, bekam ich sogar einen duftenden starken Kaffee und frische Donuts. Nebenbei wusch ich noch Wäsche, die bald darauf frisch in unsere Taschen wanderte.
Sonnenaufgang an den Buttes, Monument Valley Three Sisters, Monument Valley Campsite auf dem Gouldings RV Park Blick zurück auf das Monument Valley

Am späten Vormittag machten wir uns auf dem Weg nach Tuba City, wie es eigentlich in unserer Reiseplanung vorgesehen war. Unterwegs entschlossen wir uns jedoch, zuerst zum South Rim des Grand Canyons zu fahren. Dort kamen wir gegen Mittag an und versuchten gleich am Mather Campground eine Campsite zu ergattern. Zum Glück war noch etwas frei und wir bekamen die 246 zugeteilt. Die Campsite lag schön am Rand und die Nachbarn waren nicht all zu nah. Im Wald war es schattig und es roch so richtig gut nach Harz. Hier fühlten wir uns gleich wohl. Schnell war unser Zelt aufgebaut und wir aßen erst einmal genüsslich unser verspätetes Mittagessen. Danach suchten wir in dem Strassengewirr nach der Haltestelle für den Shuttlebus, denn einen Teil des Grand Canyons darf man nur noch per kostenlosen Shuttle besuchen. Der Shuttle hält an allen wichtigen Aussichtspunkten und man kann aussteigen und auch einen Teil der Strecke zu Fuß zurücklegen, wenn man möchte. Immer wieder hat man beeindruckende Ausblicke in den Canyon und ab und zu sieht man die Stromschnellen des Colorado weiß schäumend in der Tiefe schimmern. Trotzdem hätte es uns besser gefallen, mit dem Auto die einzelnen Aussichtspunkte selber abzufahren. So schauten wir uns die wichtigsten Viewpoints an und hatten dabei immer ein Auge auf den nächsten Bus, damit wir nicht lange warten mussten. Nach der Busfahrt wollten wir uns einen schönen Platz für den Sonnenuntergang suchen und fuhren wieder mit dem eigenen Auto entlang des Canyons an der Ostseite im Park. Wie so oft verschwand die Sonne mal wieder hinter ein paar Wolken, aber diesmal begeisterte uns der Anblick. Felssilhouetten zeichneten sich im Dunst unterschiedlich gefärbt vor dem wolkenbedeckten Himmel im Gegenlicht ab. Als ein wunderschöner Aussichtspunkt stellte sich der Navajo Point heraus. Dort verbrachten wir die Zeit bis zum Sonnenuntergang und ließen uns von sturmartigen Böen ordentlich auskühlen. Egal, es war einfach gigantisch, aber leider kann diese Stimmung ein Bild nicht so wieder geben. Wir haben trotzdem genug davon gemacht, auch wenn die Finger vor Kälte etwas zitterten. Mit der Dämmerung fuhren wir langsam zurück auf unsere Campsite, die wir im Dunkeln nur etwas mühselig fanden, denn der Campingplatz ist riesig. Ein toller Tag ging zu Ende und zufrieden sanken wir nach einem leckeren Steak in unsere Schlafsäcke.

Übernachtung: Link Mather Campground, Grand Canyon - 18 US$

Aussichtspunkt am Grand Canyon, South Rim Aussicht auf den Desert View Watchtower, Grand Canyon, South Rim Sonnenuntergang über dem Grand Canyon, South Rim Andrea@work

Mittwoch, 13. Mai 2009 27. Tag

Frühmorgens fuhren wir zum Mather Point, um dort den Sonnenaufgang zu erleben. Es war noch dunkel, als wir dort ankamen. Ein eisiger Wind ließ uns fröstelnd noch etwas im Auto warten. Als es langsam dämmerte, gingen wir in zwei Jacken gekuschelt vor zum Aussichtspunkt. Neben uns hatten viele andere Leute die gleiche Idee und so tummelten sich auch hier in der Dämmerung schon etliche Menschen. Neben uns stand ein sehr nettes Schweizer Ehepaar, mit denen wir uns angeregt unterhielten. Leider war es an diesem Morgen viel zu dunstig und so packten wir bald nach Sonnenaufgang unsere Fotoausrüstung zusammen und fuhren noch immer etwas schlaftrunken zum Coffeeshop. Dort gab es erst einmal oberleckere Zimtschnecken und einen „Muntermacher“-Kaffee. Auch die beiden Schweizer kamen dazu und so quatschten wir beim Frühstück noch lange übers Reisen. Zurück auf der Campsite packten wir unser Zelt zusammen und verließen den idyllischen Campingplatz. Beim Hinausfahren hielten wir immer wieder bei den Aussichtspunkten an und ließen unsere Blicke in die Tiefe des Canyons wandern. Es waren zwar sehr viele Menschen am Grand Canyon und die Einschränkungen durch den Shuttlebus gefielen uns auch nicht besonders, aber die Landschaft war grandios. Für uns stand fest, wir kommen sicher wieder, aber dann wollen wir in den Canyon hinab wandern.

Sonnenaufgang am Mather Point, Grand Canyon Mather Campsite, Grand Canyon Ein Schotte mit Dudelsack am Grand Canyon Im Desert View Watchtower, Grand Canyon, South Rim

Mittags kamen wir in Tuba City an. Dort wollten wir uns den Coal Mine Canyon anschauen, folgten „blind“ Alois’ GPS-Punkten und landeten nicht an dem offiziellen Aussichtspunkt, sondern an einem anderen Teil des Canyons. Dort sahen wir schon von weitem ein Auto stehen und beim Vorbeifahren riss es Chris. „Der hat einen Skigepäckträger und auch die Farbe passt, das müssen Alois und Lisa sein.“ Wie klein die Welt doch ist. Die Zwei waren genauso erstaunt wie wir und natürlich gab es viel zu erzählen. Wir verabredeten uns gleich für den Abend im Monument Valley, wo die Zwei ihr Zelt aufgeschlagen hatten und trennten uns bald darauf wieder. Die beiden wollten noch in Tuba City einkaufen, während wir den Canyon erkunden wollten.
Der Coal Mine Canyon war super, überall helle Hoodoos mit sehr filigranen Hüten und auch die Canyonkante war sehr interessant. Man durfte nicht zu weit an den Rand vorgehen, da die Felsplatten an der Abbruchkante stellenweise sehr dünn waren und man nicht sehen konnte, worauf man trat. Chris fand auch einen Weg, der uns etwas in den Canyon hineinbrachte, nur ganz runter zu kommen war leider aussichtslos. Wieder einmal kamen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus und waren von der Natur Amerikas schwer beeindruckt. Danach schauten wir uns noch den „offiziellen“ Aussichtspunkt am Canyon an, aber der konnte uns nicht mehr so begeistern wie der vorherige Punkt. Am Nachmittag fuhren wir zum Blue Canyon, denn seit Chris im Internet ein Bild von den „Zipfelmützen“ gesehen hatte, wollte er unbedingt dorthin. Für den Blue Canyon sind unserer Recherche nach keinerlei Permits nötig, auch ist die Piste in gutem Zustand und war unproblematisch zu bewältigen. Schon bald standen wir vor dem Objekt der Begierde und fotografierten es aus allen möglichen Blickwinkeln. Die Steinformationen waren wirklich so schön wie auf den Bildern und wir konnten uns gar nicht satt sehen an den weißen Steingebilden mit den roten Mützen. Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt und überall in unmittelbarer Nachbarschaft entdeckten wir witzige Gebilde. Auch der Rest des Canyons war sehenswert und erinnerte uns ein wenig an Little Egypt. Da wir noch ein paar Meilen zu fahren hatten, machten wir uns am Spätnachmittag auf den Weg zum Monument Valley, denn wir freuten uns schon auf einen netten Abend mit Alois und Lisa. Die Zwei erwarteten uns schon. Gott sei Dank hatte sich dort der starke Wind gelegt, so dass wir ohne Probleme unser Zelt aufstellen konnten. Am Lagerfeuer verbrachten wir einen gemütlichen Abend auf einem der staubigsten Campingplätze mit übervollen Dixi-Klos, dafür aber mit einer der schönsten Aussichten.

Übernachtung: Link Campingplatz Monument Valley

Coal Mine Canyon Tolle Hoodoos findet man auch am Coal Mine Canyon Coal Mine Canyon Die Zipfelmützen, Blue Canyon, Tuba City