Schottland 2017

"Wo die Männer Röcke tragen und es mehr Schafe als Menschen gibt"

Unsere Reise führte uns dieses Jahr nicht ganz so weit weg – sehr zum Spott meiner Kollegen, die so nette Dinge, wie: „Pass auf, dass du auch aus dem Flieger steigst“ und ähnliche gute Ratschläge parat hatten.
Doch warum Schottland? Wir trinken weder viel Bier noch Whiskey, haben für die weltbekannten Spezialitäten wie Haggis nicht wirklich etwas übrig und eigentlich genug Regen in Deutschland. Doch unser Freund Horst zeigte uns einen Film seiner Reise nach Schottland, wo er unverschämtes Glück mit dem Wetter hatte und gekonnte die Orte und Landschaften in Szene setzte, so dass auch Chris danach überzeugt war, sich unbedingt dieses Land anschauen zu müssen. Schon auf den Bildern war die Landschaft und Natur so grandios, dass ich mich auf nichts anderes mehr einlassen wollte und mit der Planung begann.
Außerdem hatten wir immer gesagt, dass wir, wenn wir älter sind auch das europäische Ausland erkunden wollen. Nach der Toskana und dem nördlichen Norwegen (Spitzbergen) war es nun soweit. Der Flieger sollte gerade einmal 2 Stunden brauchen. Das war wirklich sehr kurz für uns, aber auch sehr angenehm, denn diesmal war es uns egal, wie groß der Sitzabstand zum Vordermann ist, welches Programm läuft und auch wie wir uns die Nacht um die Ohren schlagen. Essen bekämen wir eh nicht, denn wir würden mit Easy Jet fliegen, wo man für jedes Extra zahlen muss, aber die uns via Direktflug von München nach Edinburgh bringt.
Des Weiteren wollten wir etwas bequemer reisen, aber trotzdem an den schönsten Plätzen schnell und flexibel sein. So fiel die Wahl des Transportmittels schnell auf einen Camper. Eigentlich sollte es ein VW-Bus werden, doch da wir unsere Reise sehr kurzfristig buchten, hatten wir keine Chance auf ein solches Fahrzeug. Es war sowieso gar nicht so einfach, nur wenige Wochen vor Abflug überhaupt noch einen Camper für drei Wochen zu bekommen. Im Internet waren sie vorhanden, bei Nachfrage war leider alles ausgebucht. Doch dank der netten Mitarbeiterin der Firma Roseisle, die kurzerhand die Buchungen etwas umstellte, bekamen wir noch einen tollen Camper, der zwar etwas groß war, aber dafür sehr komfortabel.
Doch was nimmt man mit nach Schottland? Das nächste Problem waren unsere Taschen. Vorsorglich hatte ich 26 und 29 kg bei Easy Jet gebucht, ehe ich mich ans Packen machte. Das war diesmal wirklich eine Herausforderung, denn neben der ganzen Ausrüstung, ein paar lebensnotwendigen Campingutensilien wie Nutella und Kaffee, Klamotten für warm und kalt, waren diesmal noch unsere Gummistiefel mit an Bord und die waren wirklich groß und schwer. Doch irgendwie meisterte ich die Packherausforderung und hatte sogar noch ein Kilo Luft, während die Taschen aus allen Nähten zu platzen drohten.
Der Abreisetermin rückte immer näher doch diesmal blieb die Aufregung aus, dafür machte sich Vorfreude breit auf ein neues Land, das nicht weit weg ist und doch so viel zu bieten hat, wo die Berge Ben heißen und die Seen Lochs, wo die Männer Röcke tragen und es mehr Schafe als Menschen gibt. Ein Land voller Geschichte und Traditionen – Schottland eben.

Donnerstag, 11.05.2017

Natürlich hatte unser Flieger von Easy Jet gleich einmal Verspätung. So verzögerte sich der geplante Abflug von 21.45 Uhr auf 22.10 Uhr. Doch irgendwie waren wir beide schon im Urlaubsmodus und ein langer Tag lag hinter uns, so dass wir nur mit den Schultern zuckten und warteten. Wir waren beide noch arbeiten und hatten daheim sogar schon gegessen, bis uns gegen 19.30 Uhr Angelika und Markus abholten, die uns zum Flughafen brachten. Ein sehr netter Zöllner quatschte mit uns bis die übliche Sprengstoffkontrolle unserer Fotorucksäcke erledigt war und wünschte uns eine schöne Reise. Na schauen wir mal, was das Land uns bringen würde.
Als dann endlich das Boarding los ging, wurden wir gleich einmal von einem anzugtragenden leicht konsternierten englisch redenden Herrn nach einem Blick auf unsere Travellerklamotten darauf hingewiesen, dass hier die Schlange für das Speedboarding sei. Prima, dann sind wir ja genau richtig, denn wir hatten die teureren Sitzplätze gebucht, da wir so neben dem erlaubten Handgepäck noch eine Hand- bzw. Laptoptasche mitnehmen konnten und saßen somit in 3. Reihe.
Als sich die Tür vom Flieger schloss, grinste Chris mich an und sagte: „Schotten zu und los.“ Wie passend, wir brachen beide in Gelächter aus und dieser Spruch begleitete uns durch die nächsten Wochen.
Der Flug verlief schnell und sehr ruhig und wirklich nach ca. 2 Stunden landeten wir schon wieder auf den Edinburgher Flughafen.
Hier warteten zwei Busse auf uns, die uns zum Einreisterminal brachten. Doch kurz vor der Ankunftshalle stapelten sich die Busse und wir standen doch tatsächlich in unserem ersten Stau. Na das kann ja heiter werden, dachten wir uns. Als wir dann endlich an der Halle ankamen, war sie gesteckt voll und auch hier hatten wir wieder Stau. Leider teilte einem niemand mit, dass links die Schlange für die
E-Pässe und rechts die persönlichen Kontrollen sind, so standen wir natürlich rechts und es dauerte noch viel länger bis wir endlich durch waren. Denn leider waren nur drei Schalter besetzt und gefühlte 1000 Leute wollten abgefertigt werden. Dafür war dann unser Gepäck schon da.
Wir gingen zum Taxistand und auch hier wieder das Gleiche eine lange Schlange wand sich vor uns und wieder dauerte es eine gefühlte Ewigkeit, bis wir an der Reihe waren. Dafür bekamen wir ein typisch englisches Taxi ohne Kofferraum, dafür mit einer enorm großen Fahrgastzelle, die genug Platz für unsere Taschen und Rucksäcke hatte.
Ca. 1.00 Uhr kamen wir dann endlich im The Beverley B&B an, wo ein Schlüssel für uns hinterlegt war und ein großes geräumiges Zimmer mit einem einladenden Bett auf uns wartete.

Übernachtung: The Berverley B&B, Edinburgh (nicht mehr buchbar)

Freitag, 12.05.2017

Nach einem guten englischen Frühstück mit Eiern, Speck, Pilzen und Tomate, machten wir uns zu unserer ersten Erkundungstour auf. Es war stark bewölkt, aber ab und zu schaute die Sonne hinter den Wolken hervor. Gleich früh am Morgen gingen wir zu einer deutschen Bäckerei, wo wir uns für die nächste Zeit mit zwei Broten eindeckten. Mit unserer Beute wanderten wir weiter durch die Innenstadt, wo wir natürlich am Edinburgh Castle auf dem Castle Rock landeten. Diese berühmte Burg wurde größtenteils im 16. Jahrhundert gebaut, aber schon im 6 Jahrhundert soll es hier Befestigungsanlagen gegeben haben, die im 11. Jahrhundert zur Burg ausgebaut wurden. So stammt die St. Margaret-Kapelle, ein normannisches Gebäude, aus dem 12. Jahrhundert.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde Edinburgh Castle vielfach belagert, zerstört und wieder aufgebaut. So sind viele der älteren Gebäude in der heutigen Burg verbaut worden. 1566 brachte Mary, Königin von Schottland, hier ihren Sohn James zur Welt.
Da keine Menschenmassen an der Kasse anstanden, entschlossen wir uns kurzerhand zu einer Besichtigung der Burg. Nach dem wir den stolzen Preis von 17 Pfund bezahlt hatten, durften wir hinein. Wir sahen die One O’Clock Gun, die nach alter Tradition außer sonntags immer um 13.00 Uhr abgefeuert wird. Diese Tradition stammt aus der Zeit der Seefahrer, als die Segelschiffe im Firth of Forth eine exakte Zeitvorgabe brauchten, um ihre Chronometer zu justieren. Mittlerweile ist es eine Touristenattraktion und wird weiter betrieben. Gleich in der Nähe befindet sich die kleine St. Margaret-Kapelle mit ihren hübschen bunten Glasfenstern. Wir besichtigten auch das Geburtszimmer von James dem VI, die schottischen Insignien der Macht, das Gefängnis und vieles mehr. Alles gefiel uns gut, aber das Gefängnis war schon etwas Besonderes, denn hier hingen Hängematten und aus Lautsprechern hörte man leise Gespräche. Es wirkte so, als ob die Gefangenen nur kurz an der frischen Luft waren und gleich zurückkommen würden.

  • The Berverley  B&B, Edinburgh
  • The Berverley  B&B, Edinburgh
  • Erster Blick auf das Edinburgh Castle
  • Vor dem Eingang zum Edinburgh Castle
  • Im Edinburgh Castle unterwegs
  • Waffenkammer im Edinburgh Castle
  • Waffenkammer im Edinburgh Castle
  • Kerker im Edinburgh Castl

Um ca. 13.00 Uhr waren wir zurück in unserem B&B, wo wir auf den Fahrservice der Firma Roseisle warteten. Pünktlich traf der Chef persönlich ein und raus ging es aus der Stadt. Mittlerweile war es leider stark bewölkt, aber zum Glück regnete es nicht.
Die Firma befindet sich in dem kleinen Ort East Lothian östlich von Edinburgh. Hier sahen wir zum ersten Mal „Bert“, unseren treuen Gefährten für die nächsten drei Wochen. Bert hat eine Länge von 6,36 m, er ist 2,05 m breit und 2,59 m hoch und somit ein stattliches Kerlchen. Wir schauten ihn bewundernd an. Etwas mulmig wurde uns, als uns der Vermieter erzählte, dass Bert nagelneu ist und wir die ersten Besitzer wären. Kein Kratzer, kein Steinschlag und absolut unbewohnt. Okay, das würde wohl eine Herausforderung werden, denn ein paar Geschichten von den berüchtigten Single Track Roads und engen Stadtstraßen hatten wir natürlich schon gehört. Trotzdem waren wir beeindruckt. Bert war auch super ausgestattet und ich hätte einige meiner Utensilien, wie Handtücher oder unsere Espressokanne getrost daheim lassen können. Anfangs sahen die Schränke nicht sehr vielversprechend aus, aber als ich sie einräumte, merkte ich erst, wieviel Platz ich wirklich hatte, denn die Sachen wirkten fast verloren in den geräumigen Einschüben.
Nachdem der Papierkram erledigt war und wir in Berts Technik eingewiesen waren, fuhren wir um ca. 15.30 Uhr vom Hof. Die ersten Kurven waren noch etwas wackelig und vorsichtig, aber Chris merkte schnell, dass sich Bert wie ein SUV fahren lässt und eine sehr gute Straßenlage hat. So neigte er eher dazu, die enorme Länge zu vergessen und unser Auto spritzig zu fahren.
Als erstes brausten wir zu einem Tesco Supermarkt in der Nähe, wo wir uns mit allem Lebensnotwendigen versorgten. Genial war natürlich der Kühlschrank mit Tiefkühlfach, der schnell gefüllt war. Als besonderes Extra kaufte Chris freudestrahlend einen Grill für 20 Pfund, der in unserem Kofferraum mitreisen durfte.
Ungefähr 1,5 Stunden später, waren die Einkäufe verstaut und es konnte losgehen. Für den Abend hatten wir uns in den Trossachs am Loch Achray für 5 Pfund eine wilde Campsite vorgebucht, denn hier durfte man sonst nur auf offiziellen Campsites von April bis September übernachten.
Doch vorerst fuhren wir auf der Autobahn in Richtung Stirling, wo hoch über der Altstadt das Stirling Castle thront. Dabei kamen wir an den Kelpies vorbei, zwei riesige Pferdeköpfe aus Stahl, die fast schon auf die Autobahn zu ragen schienen. Schade, dass wir so wenig Zeit hatten, sonst hätte sich ein Abstecher sicherlich gelohnt. So fuhren wir nur, begeistert die Köpfe wendend, daran vorbei. Auch das Stirling Castle ließen wir links liegen und setzten unseren Weg bis zum Doune Castle fort. Diese spätmittelalterliche Burg steht auf einem Felssporn über dem Fluss Teith nahe der Stadt Callander am Fuße der Trossach Berge. Sie wurde um 1390 von Robert Stewart, 1. Duke of Albany, erbaut. Im 15. und 16. Jahrhundert wurde sie als Landsitz und Jagdschloss von den schottischen Monarchen, u.a. Maria Stuart, genutzt und 1745 von den Jakobiten während ihrem zweiten Aufstand als Gefängnis verwendet.
Heute wird die Anlage von der staatlichen Denkmalschutzbehörde Historic Scotland verwaltet und kann besichtigt werden.
Hier wurden schon etliche Filme gedreht und natürlich musste ich als Outlander-Fan unbedingt hierher. Aber wie so oft im Leben, kamen wir zu spät und die Burg war schon geschlossen. Von außen konnte man sie natürlich trotzdem bewundern, doch auch hier gab es einen Haken, denn sie war eingerüstet und außerdem war der Himmel eine zähe graue Masse. Es war zum Verzweifeln. Natürlich umrundeten wir sie einmal und berührten die robusten Steine, die die Wärme des Tages gespeichert hatten, ehe wir uns wieder auf den Weg machten zu unserer Campsite. Doch auch hier hatten wir ein Problem, denn wir fanden sie nicht. Sie sollte am Loch Achray liegen. Wir sahen auch Autos auf der anderen Seeseite, aber irgendwie fanden wir keine Straße, die uns dorthin bringen würde. Mehrmals fuhren wir suchend den See ab, aber irgendwie kamen wir nicht auf die andere Seite. Dafür sahen wir unsere ersten Schottischen Hochlandrinder. Natürlich blieben wir begeistert stehen, denn die super schöne Kuh hatte auch noch Zwillinge, die mit ihrem plüschigen hellbraunen Fell absolut hinreißend aussahen.
Etwas ratlos entschieden wir, dass wir uns auf einen großen Parkplatz in der Nähe einen anderen Camper stellen würden, um hier die Nacht zu verbringen.
Chris parkte Bert gerade, denn im Camper merkt man schnell jede Unebenheit und jetzt verstanden wir auch, warum manch ein Camperfahrer so lange hin und her rangiert, bis er die richtige Position gefunden hat oder mittels zweier Unterlegkeile die Unebenheit korrigiert.

Sogleich baute Chris begeistert den Grill auf und schon ging es los mit dem ersten Grillgang. Nach einem leckeren Lachssteak ging es bald darauf ins Bett, das erstaunlich bequem war. Einzig die eine große Decke machte uns keine Freude, denn es zog an den Füßen, da sie zu beiden Seiten unserer Beine einen Einschnitt überbrückte. Dabei hatte ich doch extra zwei Decken bestellt, aber das hatten sie wohl falsch verstanden. Da mussten wir unbedingt Abhilfe schaffen und so kauften wir bei einem späteren Einkauf zwei Decken, die wir um unsere Füße wickeln konnten.

Übernachtung: Loch Achray, Loch Lomond and the Trossachs Nationalpark, 5 Pfund

  • Unser Autovermieter Roseisle nahe Edinburgh
  • Das ist Bert
  • Da passt viel rein in unserem Bert
  • Doune Castle bekannt aus Outlander
  • Schottische Hochlandrinder
  • unsere wilde Campsite
  • der Grill wird gleich mit schottischem Lachs eingeweiht
  • schon cool, wieviel Platz unser Bert bietet

Samstag, 13.05.2017

Da sich das Wetter über Nacht nicht gebessert hatte, schliefen wir an diesem Morgen etwas länger. Danach frühstückten wir gemütlich und weiter ging es. Wir fuhren bis zum Loch Earn, den wir uns jedoch nur im Vorbeifahren anschauten, denn das Wetter war einfach zu schlecht.
Auch die Falls of Dochart in Killin wollten wir besichtigen, aber der Wasserstand war so niedrig, dass Chris nach einer kurzen Erkundungstour enttäuscht zurückkam und wir weiter fuhren. Uns hatte schon der Roseisle Mitarbeiter erzählt, dass es die letzten zwei Wochen recht wenig geregnet hätte… das Ergebnis sahen wir hier vor uns.
Leider machte uns das Wetter auch am Loch Tummel einen Strich durch die Rechnung bzw. Planung. Am Queens View hat man normalerweise eine fantastische Aussicht auf den See und die darum liegende Landschaft – wenn das Wetter nicht ganz so grau wäre…. So hingen die Wolken tief und es nieselte leicht. Ärgerlich fanden wir auch, dass man hier für den Parkplatz 2 Pfund bezahlen musste, um sein Auto abstellen zu dürfen. Für die kurze Wanderung fanden wir das ziemlich übertrieben. Ein Platz zu dem man unbedingt bei dramatischen Wolken oder schönem Wetter noch einmal kommen muss, fanden wir.
Doch was macht man bei schlechtem Wetter, wenn die Wasserfälle kaum Wasser führen? Die Antwort ist: Ruinen anschauen, denn gerade Ruinen wirken bei typisch schottischem Wetter besonders mystisch und geheimnisvoll. Man hat das Gefühl, die Mauern könnten flüstern und verraten einem uralte Geheimisse über den Ort und die Menschen. Also fuhren wir zur Dunkeld Cathedral. Diese beeindruckende Kirchenruine befindet sich am River Tay.
Der Bau der heutige Kathedrale wurde 1318 begonnen und kurz nach ihrer Vollendung 1560 von den Reformatoren zerstört. Das dachlose Kirchenschiff und der Nordwestturm stammen noch aus dem 15. Jh. Der Chor wurde 1600 erneut überdacht und wird noch heute als Pfarrkirche genutzt.
Jedenfalls mussten wir erst einmal in dem Ort einen Parkplatz finden, denn trotz des relativ trostlosen Wetters, waren hier etliche Radfahrer unterwegs und belagerten mit ihren Autos und Rädern die Parkplätze, so dass es leider für unseren „Kleinen“ unmöglich war, einen Parkplatz zu bekommen. Doch wir hatten Glück und konnten uns mitten im Ort vor einen Coop parken. Schnell schnappten wir unsere Sachen und wanderten zur Kirche. Hier waren wir alleine und das aus gutem Grund, denn das dachlose Kirchenschiff war fast vollständig eingerüstet. Man konnte es weder von außen noch von innen richtig anschauen. Das konnte doch nicht wahr sein! Wir waren richtig enttäuscht und verließen nach einer kleinen Besichtigung die Kirche und den dazugehörigen Park.
Das war ja fast unglaublich: die Wasserfälle hatten kaum Wasser, die Ruinen waren eingerüstet und das Wetter dunkel und grau.

  • Guten Morgen
  • Queens View, Loch Tummel
  • Queens View, Loch Tummel
  • Dunkeld Cathedral

Da es noch früh am Tag war, beschlossen wir durch den Cairngorms National Park zu fahren und uns auf dem Weg einige Schlösser und Wasserfälle anzuschauen. Dieser Nationalpark wurde erst 2003 gegründet. Er ist mit einer Fläche von 3.800 km² der größte der 15 Nationalparks des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland. Er liegt in den zentralen Highlands und wird von den Grampian Mountains geprägt. Die Landschaft ist wild und nur wenige Straßen gibt es in dieser Moor-, Wald- und Seenlandschaft. Der höchste Berg ist der Ben Macdhui mit 1.310 m.
Unsere erste Anlaufstelle war das Blair Castle bei Blair Atholl, das 1269 erbaut wurde. Es ist Sitz der Familie Murray, deren Familienoberhaupt der Duke of Atholl ist. Hier sind auch die Atholl Highlanders stationiert, die einzige legale Privatarmee Europas, die aber nur eine rein zeremonielle Leibgarde ist. Natürlich kann die Anlage auch besichtigt werden, aber wir begnügten uns mit der äußeren Ansicht der schönen weißen Burg.
Unser nächster Stopp war am House of Bruar, wo es Souvenirs und Delikatessen zu kaufen gibt. Aber wir hielten nicht deswegen, sondern wegen der Falls of Bruar, denn hier befinden sich sehr schöne Wasserfälle, die man auf einem Rundweg erkunden kann. Der Parkplatz war sehr voll, aber die meisten Touristen saßen im Restaurant oder schlenderten durch das große Geschäft, so dass wir fast alleine unterwegs zu den Wasserfällen waren. Das Wetter war natürlich perfekt, denn hier brauchten wir keine Sonne. Auch der Weg war sehr schön. An der ersten Brücke war jedoch nur wenig Wasser und wir waren schon etwas enttäuscht, denn auf Bildern sah alles viel spektakulärer aus, aber zum Glück waren die ersten Kaskaden nur zum Aufwärmen und der große Wasserfall kam erst noch. Absolut fotogen schoss das Wasser unter der Brücke durch, umspülte Felsbrocken und Gischt schäumte unter uns in der Schlucht.
Wir fotografierten noch den schönen Wasserfall, der ein Meter tief in einen Pool stürzte. Wir überquerten die Brücke, wanderten weiter ein gutes Stück den Berg hinauf, bis zur nächsten Brücke und wanderten hier wieder zurück. Der Rundweg war schön und nicht allzu weit, so dass wir bald wieder an der schönen ersten Brücke standen und die Aussicht genossen. Eine Gruppe junger Leute in Neoprenanzügen kletterten hier in die Schlucht hinab zum Canyoning und hatten hörbar Spaß. Wir begnügten uns mit ein paar weiteren Bildern von den Fällen und waren begeistert von der schönen Kulisse.

  • Falls of Bruar
  • Chris an den Falls of Bruar
  • Toll wie sich der Fluss unter der Steinbrücke in die Tiefe stürzt
  • Steinbrücke an den Falls of Bruar

Auf unserem Weg lagen auch noch die Ruthven Barracks, zu denen wir um die Mittagszeit kamen. Der Himmel war nach wie vor sehr bedeckt und die Wolken hingen tief, aber wir fanden, zu diesen Ruinen passte es so besonders gut. Hierbei handelt es sich um alte Militärbaracken, die 1719 nach dem Jakobitenaufstand von der Britischen Regierung errichtet wurden. Die Anlage hielt den Jakobiten stand, bis sie 1746 schwer bewaffnet die Garnison eroberten. Sie versammelten sich dort und warteten auf weitere Befehle von Bonnie Prince Charlie, der den Aufstand jedoch schon für verloren erklärt hatte und seinen Anhängern riet, sich um sich selbst zu kümmern. So wurden die Barracks nieder gebrannt und die Männer verstreuten sich. In diesem Zustand sind die Barracks noch heute und können auf dem Hügel besichtigt werden.
Nach diesem kleinen, lohnenden Abstecher fuhren wir weiter die A9 entlang bis wir um ca. 14.30 Uhr am Loch an Eilein ankamen. Hier befindet sich eine Ruine aus dem 14. Jahrhundert, wunderschön auf einer kleinen Insel mitten im See, die wir unbedingt anschauen wollten. Ein kurzer Weg vom Parkplatz aus führte uns direkt am See bis zu einer schönen Aussicht auf das Castle, das geheimnisvoll auf seiner kleinen Insel dem Zahn der Zeit trotzte und viele Besucher anzog. Nachdem unsere Neugier gestillt war, drehten wir um und gingen zurück zum Parkplatz. Schade, hier wäre besseres Wetter toll gewesen, aber zumindest regnete es nicht.
Um 15.45 Uhr erreichten wir das Drumin Castle, die Ruine eines Wohnturms. Sie liegt auf einer Hügelkette über der Mündung des Flusses Livet. Hinauf führte ein kurzer steiler Weg, der jedoch gesperrt war. Als wir ankamen, kam gerade ein Paar den Weg hinab und erzählte uns, dass es keinen Grund gab, den langen außen herum führenden Weg zu nutzen, da dieser hier viel kürzer und gut zu gehen sei. Also kletterten wir über den Zaun und gingen nach oben. Auch wir fanden keinen Grund für die Sperrung des Weges, dafür aber den tollen Wohnturm, den wir ausgiebig erkundeten.

  • Ruthven Barracks
  • Dramatische Stimmung an den Ruthven Barracks
  • Ruine am Loch an Eilein
  • Drumin Castle

Unser nächstes Ziel war die Glenlivet Distillery, zu der uns eine richtig schöne enge Single Track Road führte. Überall sahen und hörten wir Fasane, die neben unserem täglichen Kuckuck ein fast schon gewohnter Anblick in Schottland waren. Ein hübscher Hahn saß sogar fotogen auf einem Baum nahe der Straße, seine Mädels um sich geschart, aber leider blieb er nicht sitzen, als wir anhielten. Noch Tage später trauerte Chris dem Bild nach, das er hätte machen können.
Glenlivet ist eine Whiskybrennerei nahe Ballindalloch. Die alten Brennereigebäude sind in den schottischen Denkmallisten in die Kategorie B gelistet. Glenlivet wurde 1824 als erste legale Brennerei nach dem „Act of Excise“ von 1823 von George Smith gegründet. Damit zog die Familie den Unmut der gesamten Gegend auf sich, denn das illegale Brennen von Whisky hatte hier eine lange Tradition.
Die heutige Brennerei wurde 1858 gebaut. 1880 erwarben die Smiths das Exklusivrecht für den Namen „The Glenlivet“. 1977 wurde die Brennerei an den amerikanischen Alkoholkonzern Seagram verkauft, der 2001 an Pernod Ricard ging. Die Destillery bietet Führungen an und genau das war der Grund, warum wir hier waren. Leider war die nächstmögliche Führung schon ausgebucht und die jetzige lief schon. Bedauernd schaute uns das Mädchen an der Kasse an. Gerade als wir wieder gehen wollten, fragte uns eine weitere Dame, ob wir an der laufenden Führung teilnehmen wollten, denn sie hätte erst vor kurzem begonnen. Natürlich wollten wir! Sie brachte uns zu der kleinen Gruppe, die gerade etwas über die Zutaten von Whisky erfuhren. Da hatten wir noch nicht viel verpasst. Für uns als absolute Whisky Neulinge, war diese Führung eine ganz neue Erfahrung, bei der wir viel über den schottischen Whisky erfuhren.
Für Malt Whiskys wird ausschließlich (gemälzte) Gerste verwendet. Dabei wird das Getreide durch Befeuchtung gezielt zum Keimen gebracht, wodurch Enzyme im Korn aktiviert und die enthaltene Stärke zu Malzzucker umgewandelt wird. So können die Hefekulturen, bei der späteren Gärung zu Alkohol umgewandelt werden.
Danach wird das Getreide im Ofen getrocknet und so die Keimung gestoppt. Dabei erhält der spätere Whisky sein charakteristisches rauchiges Aroma. Nach der Trocknung wird das gemälzte Getreide in großen Mühlen geschrotet und so zu einer Art Mehl zermahlen.
Wie beim Brauen von Bier, wird auch das Getreide-Schrot jetzt in einem Maischebottich mit heißem Wasser vermischt, um so den vergärbaren Zucker aus dem Getreide zu spülen.
Diese zuckrige Lösung läuft in einen Gärtank, wo jetzt die Hefekulturen, die für die Vergärung verantwortlich sind, hinzugegeben werden. Die Dauer der Vergärung ist je nach Hersteller unterschiedlich und liegt zwischen 48 bis 72 Stunden. Beim Vergären der Maische produzieren die Hefekulturen Alkohol und Kohlendioxid. Nach dem Absterben der Hefekulturen hat sich die Mischung, die nun als „Wash“ bezeichnet wird, zu einer Art Bier mit einem Alkoholgehalt von 8% bis 11% entwickelt und kann jetzt destilliert werden. Für das Whiskybrennen gibt es zwei verschiedene Verfahren. Der Schottischer Malt Whisky wird in Kupferbrennblasen, den sogenannten Pot Stills doppelt oder dreifach destilliert.
Im ersten Brenngang entstehen die Low Wines mit ca. 20% Alkoholgehalt und im zweiten bzw. dritten Brenngang die High Wines mit einem Alkoholgehalt zwischen 60 bis 70 %.
Der Brennmeister teilt den Whisky während des Brennens im Spirit Safe in drei Teile ein: Foreshot, Heart und Feints. Nur der Mittelteil des Destillats, das Herz, wird für den weiteren Whisky verwendet.
Der eigentliche Geschmack des Whiskys entsteht jedoch durch die Lagerung in alten Bourbon-, Sherry- oder anderen Fässern. Single Malts reifen häufig zehn Jahre und länger in ihrem Fass, bevor sie abgefüllt werden.
Während wir alles über den schottischen Single Malt Whisky und das ganze Brennverfahren erfuhren, wanderten wir durch die Hallen und schauten uns die Prozesse der Herstellung an. Teilweise war es sehr warm und wir legten immer mehr von unserer Kleidung ab – zumindest die Jacken und Pullover.
Besonders interessant fanden wir die alten Warehouses (Lagerhallen), die das ganze Jahr über ein konstantes Klima aufweisen. Hier kosteten wir auch unseren ersten sehr jungen Whisky, den sogenannten „Moonshine“, der mit ca. 80% Alkohol sehr heftig war und uns total an Obstler erinnerte. Zurück im Besucherraum durften wir dann noch einen fertigen jungen Whisky verkosten und bekamen sogar jeder noch eine Mini Flasche 18 Jahre alten Single Malt geschenkt. Wir hatten viel gelernt und waren vollauf zufrieden. So konnten wir unsere Reise fortsetzen.
Unser nächster Stopp war das das Braemar Castle, ein Schloss im Hochtal des schottischen Flusses Dee auf dem Gebiet Braemars. Es wurde ab dem Jahr 1628 durch John Erskine, 18. Earl of Mar, Schatzmeister von Jakobs VI., erbaut. Das Schloss wurde als als Jagdschloss des schottischen Königs, aber auch als Bollwerk gegen die zunehmende Macht des nach England orientierten Clan der Farquharsons genutzt. 1689 gelang es den Farquharsons unter Führung von John Farquharson, the Black Colonel of Inverey, die Burg zu erobern und niederzubrennen.
John Erskine, 23. Earl of Mar, führte den Jakobitenaufstand von 1715 an. Nach dessen Niederschlagung wurde das Braemar Castle von England beschlagnahmt und als Belohnung an den Clan Farquharson übergeben. Es blieb jedoch bis 1748 eine Ruine. Erst dann wurde das Castle wieder aufgebaut und an die Krone verpachtet, die sie als Garnison für Hannoveraner Truppen nutzte.
Ein Bericht aus dem Jahr 1800 berichtet vom Braemar Castle als Burg mit intaktem Burggraben. 1831 wurde die stationierte Garnison aufgelöst und die Burg dem Clan Farquharson zurückgegeben. Erst jetzt begann der Umbau zu einem Wohnhaus, in dem auch Königin Victoria vor ihrem Umzug nach Balmoral Castle residierte, wenn sie die Highland Games in Braemar besuchte.
2006 wurde das Braemar Castle, das sich immer noch im Besitz des Clan Farquharson befindet, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und ist seit 2008 zu besichtigen. Natürlich hatte es am frühen Abend schon geschlossen, aber es war auch von außen eine Augenweide mit seinen Türmchen und der kompakten Bauweise. In der gesamten Anlage blühten noch die Osterglocken. Es wirkte fast schon unwirklich inmitten der vielen Blumen und des gepflegten Rasens.

  • Unsere 1. Whisky Destillerie - Glenlivet Distillery
  • Die Lagerhäuser der Glenlivet Distillery
  • Tolles Sortiment, Glenlivet Distiller
  • Braemar Castle

Unser Endziel an diesem Abend war das Dunnottar Castle, das wir um ca. 20.20 Uhr erreichten.
Das Castle ist eine Burgruine in Aberdeenshire. Die Ruine befindet sich rund 3 km südlich der Stadt Stonehaven und steht fotogen auf einer felsigen Landzunge in der Nordsee an der Nordostküste Schottlands.
Die zum Teil recht gut erhaltenen Gebäude stammen größtenteils aus dem 15. und 16. Jahrhundert, aber es wird vermutet, dass auf ihrer Stelle bereits in der Vorzeit eine festungsartige Anlage stand. Aufgrund seiner bedeutenden strategischen Lage spielte das Dunnottar Castle eine wichtige Rolle in der schottischen Geschichte, insbesondere vom frühen Mittelalter bis zur Aufstand der Jakobiten im 18. Jahrhundert.
Während der Englischen Bürgerkriege wurden in Dunnottar Castle die schottischen Kronjuwelen vor den in Schottland einfallenden Truppen Oliver Cromwells versteckt, da dieser bereits die älteren englischen Kronjuwelen zerstören ließ. Ein weiteres sehr geschichtsträchtiges Schloss lag somit vor uns. Natürlich war es auch schon geschlossen, aber die Anlage war trotzdem zugänglich. Während wir uns auf dem Schotterweg dem Schloss näherten, kam auf einmal die Sonne durch die Wolken und ein letztes Licht ließ die Ruinen in warmen Farben leuchten. Jetzt wurden wir schnell, denn das wollten wir unbedingt festhalten. Während Chris auf das Schloss zu sprintete, ließ ich mir etwas mehr Zeit und machte ein paar Bilder aus der Entfernung. Was für eine tolle Kulisse für einen Sonnenuntergang. Das Schloss auf einer kleinen Landzunge von Wellen umspült und im Hintergrund ging die Sonne über dem Meer unter und ließ es als Silhouette leuchten. Wir blieben bis die Sonne endgültig in den Wolken verschwunden war und waren absolut begeistert von der Schönheit der Anlage.
Da es schon spät war und ich einen Campingplatz in Stonehaven gesehen hatte, fuhren wir über eine abenteuerliche sehr enge Einbahnstraße direkt in den Ort, aber der Campingplatz war voll belegt. Dafür waren am Hafen noch ein paar Plätze frei und dort standen schon weitere Camper. Also gesellten wir uns zu ihnen und verbrachten hier die Nacht im Wellenrauschen der Brandung.

Übernachtung: Hafen von Stonehaven, kostenlos

  • Dunnottar Castle im letzten Licht
  • Dunnottar Castle im letzten Licht
  • toll gelegen auf einer kleinen Halbinsel
  • Dunnottar Castle, toll am Meer gelegen

Sonntag, 14.5.2017

Um 4.00 Uhr morgens standen wir auf, denn wir wollten unbedingt das erste Licht auf dem Dunnottar Castle fotografieren. Doch leider war es stark bewölkt und der Himmel leuchtete nur minimal rosa und es nieselte leicht. Trotzdem liefen wir zur Ruine vor, um ein paar Bilder zu machen. Irgendwie wurde es immer farbenfroher und wir erlebten einen super schönen Sonnenaufgang bis die Sonne in einer Schlechtwetterfront verschwand. Wir waren total glücklich, denn das frühe Aufstehen hatte sich absolut gelohnt.
Dann machten wir uns auf den Weg in Richtung Norden. In Sandwick bekam Bert etwas zu trinken und da noch nirgends ein Bäcker geöffnet hatte, entschlossen wir uns in der Tankstelle einen Kaffee zu holen. Am Automaten zogen wir uns jeder einen Costa Kaffee und nahmen dazu frisch gebackene Croissants mit. Der Kaffee war erstaunlich gut und die warmen Croissants zergingen fast auf der Zunge.
Unterwegs schauten wir uns den Buchanness Leuchtturm in Boddam an, der über eine kleine Brücke von der Küste aus zu erreichen war. Der Ort war richtig nett und idyllisch.

  • toller Sonnenaufgang am Dunnottar Castle
  • toller Sonnenaufgang am Dunnottar Castle
  • Buchanness Leuchtturm in Boddam
  • Buchanness Leuchtturm in Boddam

Unser nächstes Ziel an diesem Morgen war der Bow Fiddle Rock, an dem wir um ca. 8.00 Uhr ankamen.
Auf gut Glück parkten wir gleich richtig, denn genaue Koordinaten hatten wir nicht. Wir wanderten einen schönen Weg an der felsigen Küste entlang, wo wir von oben den Felsen im Meer erblickten. Seevögel umkreisten ihn und lautes Geschrei lag in der Luft. Der Wind war frisch und wehte uns fast von der Uferkante. Wir fanden auch einen Weg hinab in die kleine Bucht, in der der Felsen riesig vor uns lag.

  • In Schottland gibt es natürlich auch unglaublich viele Schafe
  • Ginsterbüsche an der Boyndie Bay
  • Cullen Bay, Treibholz am Strand
  • Kleiner Ort am Meer - Portknockie
  • kleiner Spaziergang am Meer
  • Bow Fiddle Rock, Portknockie
  • Bow Fiddle Rock, Portknockie
  • Boyndie Bay, Banff

Um 12.00 Uhr kamen wir am Cawdor Castle an, wo wir uns die wunderschönen Gartenanlagen anschauten. Es liegt nur wenige Kilometer nordöstlich von Inverness in den schottischen Highlands.
Die Anlage wurde erstmals 1380 erwähnt. William, Thane of Cawdor errichtete hier einen komplexen Kampfturm. Danach ist nichts mehr in den Quellen zu finden bis es ab 1638 wieder in den Unterlagen auftaucht. Zu dieser Zeit begann die Instandsetzung des Turmes mit dem alten Salon und dem nördlichen Flügel. Während des Bürgerkriegs blieb das Castle weitestgehend verschont und es wurden nur einige Heuschober durch die englischen Soldaten Lord Montroses angezündet. Auch während der blutigen Feldzüge Oliver Cromwells war Cawdor Castle von der Beherbergung von Soldaten und Offizieren befreit. Dies ist der Grund, weshalb die teure Inneneinrichtung noch erhalten ist. Doch dafür hatten wir leider nicht genug Zeit, denn das Wetter war mittlerweile einfach zu schön und wir wollen noch so viel rund um Inverness anschauen. Also begnügten wir uns mit der Ansicht von außen und der wunderschönen Parkanlage mit dem gepflegten Irrgarten.

  • Baumallee auf dem Weg zum Cawdor Castle
  • Cawdor Castle
  • Gartenanlage am Cawdor Castle
  • Gartenanlage am Cawdor Castle

Danach fuhren wir weiter bis zum Fort George, das Chris unbedingt von innen anschauen wollte. Das Fort wurde im 18. Jahrhundert erbaut und befindet sich auf einer Landzunge am Moray Firth. Es ist eine nahezu original erhalten Anlage und wird noch heute militärisch genutzt. Erbaut wurde es, um das schottische Hochland nach dem Jakobitenaufstand (1745/46) zu befrieden, denn die alte Anlage wurde in dieser Zeit völlig zerstört.
Schon von außen wirkte das Fort sehr eindrucksvoll, denn eigentlich sah man nicht viel, außer Kanonen, da es durch flach aufsteigende Erdwälle gut geschützt vor uns lag.
Über einen befestigten Brückenkopf gelangten wir durch den ersten Wall auf einen Vorplatz, wo wir Eintrittskarten für das Fort kaufen konnten. Von hier aus führte uns eine hölzerne Zugbrücke über den Festungsgraben.
Im Fort befinden sich viele Gebäuden und Exerzierplätze, Artilleriegeschütze und Kanonen, sowie eine bedeutende Ansammlung von Waffen, alles geschützt durch die umfassenden Wallanlagen. Im Inneren gibt es auch eine Brauerei und eine Kapelle. Es gab also viel zu sehen. Wir umwanderten die Anlage auf dem Wall und waren wirklich beeindruckt. Wir hatten gute Sicht auf das Festland und das Meer. Eine wirklich gute Position für so ein Fort.

  • Brücke zum Fort George
  • Kleine Kirche innerhalb des Fort George
  • Fort George
  • Mörser, Fort George

Natürlich stand an diesem Tag noch mehr auf dem Programm, denn auf unserem Weg nach Inverness kamen wir zwangsläufig an Culloden vorbei, wo am 16.4.1746 die Schlacht von Culloden stattfand. Hier standen sich das geschwächte Heer der Jakobiten unter der Führung von Bonnie Prince Charlie (Charles Edward Stewart) und die englische Armee gegenüber und hier nahm die Schlacht innerhalb von 30 Minuten ihr blutiges Ende.
Damals war Culloden noch ein Moor. Heute erinnert eine große Wiese an die tragischen Ereignisse und die toten Clans. Wege und Fahnen in verschiedenen Farben zeigen den Verlauf der Fronten der beiden Streitmächte. Auf Tafeln wird erklärt, wo welcher Clan stand. Überall findet man Gedenksteine, die die Gräber der Clans und ihrer Helden anzeigen. Trotz dieser ganzen Tragik blühte der Ginster wunderschön auf der Wiese, die Sonne schien und Wolken türmten sich auf. Natürlich schauten wir nach dem Gedenkstein der Frasers – wie viele andere auch - und natürlich fanden wir ihn nahe des Gedenkturms. Aber auch die anderen Clans sollten nicht vergessen sein und hier und da sah man ein paar Blumen liegen.

  • Leanach Cottage, Schlachtfeld von Culloden
  • Gedenkstein Clan Mackintosh auf dem Schlachtfeld von Culloden
  • Denkmal auf dem Schlachtfeld von Culloden
  • Ginsterbusch am Schlachtfeld von Culloden

In Inverness, der Hauptstadt des schottischen Verwaltungsbezirks der Highlands, fanden wir auf einen tollen Parkplatz für Bert direkt am Kaledonischen Kanal. Wir spazierten über die Brücke durch die Stadt und landeten beim Inverness Castle. Die über der Stadt thronende Burg wurde 1835 auf dem Gelände des mittelalterlichen Vorgängerbaus errichtet. Heute ist dort ein Gericht untergebracht. Witziger Weise probte dort gerade eine „Band“ von Dudelsackspielern einen Marsch - zwar leider nicht im Kilt, aber dafür sehr eindrucksvoll für unsere Ohren. Immer wieder liefen sie den kleinen Berg hoch und runter und spielten wunderschön.

  • Inverness am River Ness
  • Burgschloss von Inverness
  • Aussicht auf den River Ness und Inverness
  • Hier wird geprobt

Doch da wir unbedingt noch zum Urquhart Castle wollten, rissen wir uns irgendwann los und fuhren entlang des tiefblau schimmernden und sagenumwogenen Loch Ness zum Castle, das auf einer Landzunge etwas erhöht in das Loch Ness ragt. Hier stand vermutlich schon im fünften Jahrhundert eine Festung der Pikten, worauf einige Ausgrabungen von 1983 deuten. Die Burg wurde erstmals im Jahr 1296 erwähnt, da es zu diesem Zeitpunkt der englische König Edward I. eroberte. Doch Robert the Bruce befreite Schottland von der Fremdherrschaft und damit auch die Burg am Loch Ness. Danach war die Burg über lange Zeit hinweg Spielball verschiedener Mächte. Die Schotten, Engländer, die Lords of the Isles und deren Erben, die MacDonalds, gaben sich hier fleißig die Klinke in die Hand, wodurch die Burg weiter ausgebaut und verstärkt wurde. Dann im 16. Jahrhundert wurde die Burg dem Clan Grant zugesprochen. Die Grants unterstützten England und somit gelangte die Burg in das Kreuzfeuer des Jakobitenaufstandes. Da die strategisch wertvolle Anlage nicht in die Hände der Jakobiten fallen sollte, wurde sie gesprengt und nie wieder aufgebaut.
Hier kamen wir um ca. 17.00 Uhr an und fotografierten erst einmal die Schlossruine von oben durch den Ginster hindurch. Um zur Ruine zu gelangen, musste man durch ein großes Besucherzentrum. Nach einem Blick auf die Öffnungszeiten waren wir etwas enttäuscht, denn es hatte schon geschlossen. Komischerweise gingen aber immer noch Menschen hinein. Einige Zeit später schauten wir noch einmal auf die Zeiten und merkten, dass die Ruine doch bis 18 Uhr geöffnet hatte. Natürlich wollten wir sie uns aus der Nähe anschauen, doch wie immer saß uns die Zeit im Nacken. Also liefen wir schnellen Schrittes auf die Ruine zu. Schon von oben hatten wir den gut erhaltenen Turm gesehen, den wir jetzt besichtigten. Auch das Eisentor war eindrucksvoll und die Mauer schaute noch immer uneinnehmbar aus. Jetzt kamen auch wir wieder etwas zur Ruhe, denn wir hatten alles gesehen und konnten nun auch die wunderschöne Landschaft genießen. Es war warm und die Sonne schien.

  • Loch Ness
  • Urquhart Castle am Loch Ness
  • Urquhart Castle am Loch Ness
  • Urquhart Castle am Loch Ness

Zurück fuhren wir wieder am Loch Ness entlang und später auf kleineren Straßen bis zum Chanonry Point, gegenüber von Fort George, wo es zwei Campingplätze gibt.
Der erste Campingplatz war leider absolut überfüllt, doch auf dem zweiten kleineren Platz bekamen wir noch problemlos eine Site, direkt am Meer, das vor uns in der Sonne glitzerte. War das schön hier! Die Besitzerin empfahl uns noch den örtlichen Fish and Chips Laden und so machten wir uns zu Fuß auf in den kleinen Ort, denn nach der vielen Fahrerei, war es richtig schön, mal etwas mehr zu laufen. Chris hatte Hunger und das merkte man deutlich an seiner Bestellung. Er nahm die größte Fischportion, doch zum Glück konnte ich ihn gerade noch davon abhalten, zwei Mal Chips zu bestellen, denn auch eine Portion langte eigentlich für drei Leute. Dazu gab es noch eine Portion frittierte Shrimps. Kurz nach der Bestellung entdeckte er noch geröstete Zwiebeln, die auch noch mit mussten. Mit einer riesigen Tüte gingen wir zurück zu Bert, der brav auf uns gewartet hatte. Leider war der Wind ziemlich kühl, aber trotzdem ließen wir die Tür offen und genossen unser riesiges Mahl, das natürlich nicht zu schaffen war, bei schönstem Sonnenschein.
Dann war es soweit und ein weiterer Spaziergang führte uns durch einen Golfplatz bis zum Chanonry Leuchtturm, von dem man bei einsetzender Flut sehr gut Delphine beobachten kann. Mit Sonnenuntergang kam auch die Flut und wir warteten. Weit draußen entdeckten wir ein paar Delphine, aber nur mit dem Fernglas waren sie gut zu erkennen. Trotzdem war es schön und wir beschlossen, unser Glück noch einmal am nächsten Morgen zu versuchen. Zufrieden wanderten zurück zu unserem Bert.

Übernachtung:Fortrose Bay Campsite, 20 Pfund

  • Fish & Chips
  • Chanonry Leuchtturm
  • Bedrohliche Wolken über dem Chanonry Leuchtturm
  • Farbenfroher Sonnenuntergang am Chanonry Leuchtturm

Montag, 15.5.2017

Da wir uns nach den Gezeiten richten mussten, schliefen wir an diesem Morgen bis 8.00 Uhr. Wir duschten und füllten unser Wasser auf. Danach fuhren wir diesmal mit unserem Camper zum Leuchtturm. Dort frühstückten wir erst einmal.
Diesmal hatten wir zwar wieder starke Bewölkung, aber dafür kamen die Delphine deutlich näher ans Ufer. Sie schauten sogar ab und zu aus dem Wasser und spielten ein wenig. Wir konnten sie prima sehen und auch ein paar Bilder machen. Leider war auch dieser Besuch nicht sehr lang und zum Springen hatten die Delphine an diesem trüben Tag auch keine Lust. So brachen wir um 10.15 Uhr auf und fuhren weiter an der Ostküste in Richtung Norden.

  • Alter VW Bus am Meer
  • Große Tümmler - Bottlenose Dolphin, Chanonry Point
  • Chanonry Leuchtturm
  • Strand am Chanonry Point

Ich wollte unbedingt das Dunrobin Castle besichtigen, denn schon auf Bildern hatte mich dieses tolle Schloss absolut beeindruckt. Leider regnete es leicht, als wir dort um 12.00 Uhr ankamen.
Das Schloss ist Stammsitz des Clan Sutherland. Es ist mit 189 Zimmern das größte Wohngebäude in den nördlichen Highlands. Der Kern geht auf einen Wohnturm des 13. Jahrhunderts zurück, dessen Überreste noch heute im Innenhof des Schlosses zu sehen sind. Erwähnt wurde das Dunrobin Castle aber erst 1401 als Festung des sechsten Grafen von Sutherland, Robert de Moravia.
Im 17. Jahrhundert wurden der alten Burg zwei neue Flügel angebaut, die durch einen Turm mit Wendeltreppe mit dem alten Gebäude verbunden waren. George Sutherland-Leveson-Gower, 2. Duke of Sutherland ließ das Schloss von 1845 bis 1851 umbauen, womit es sein jetziges Aussehen erhielt. Der Architekt Charles Barry, der auch Westminster in London erbaut hatte, empfand es einem französischen Schloss nach. Er entwarf auch den Garten, der an die Anlagen von Versailles, erinnert. Leider zerstörte ein Großbrand 1915 einen Großteil der alten Inneneinrichtung, die jedoch nach den Entwürfen Robert Lorimers neu gestaltet wurde. 1960-1970 wurde das Schloss als Jungeninternat genutzt. Heute gehört es Elizabeth Sutherland, 24. Countess of Sutherland, die es 1963 von ihrem Onkel George Sutherland-Leveson-Gower, 5. Duke of Sutherland erbte und es von April bis Oktober der Öffentlichkeit zugänglich machte.
Begeistert wanderten wir durch die Räume und schauten uns alles an. Leider machte der wunderschöne Garten bei diesem Wetter nicht ganz so viel Spaß, aber ein kleiner Rundgang musste trotzdem sein.

  • Gartentor in der Gartenanlage des Dunrobin Castle
  • Gartenanlage des Dunrobin Castles
  • Gartenanlage des Dunrobin Castles
  • Gartenanlage des Dunrobin Castles

Bei dem schlechten Wetter beschlossen wir, uns eine weitere Destillerie anzuschauen. Da Glenmorangie in Tain in den Northern Highlands direkt auf unserem Weg lag, hielten wir dort an und gingen guter Dinge in das Besucherzentrum. Doch diesmal hatten wir Pech, denn die nächste Führung würde erst in 50 Minuten beginnen und so lange wollten wir nicht warten. So setzten wir unseren Weg fort, bis wir bei Brora ein Schild zu einer weiteren Brennerei sahen und dorthin fuhren. Der Wegweiser brachte uns zur Clynelish Distillery, die mir meine Kollegin Astrid empfohlen hatte.
Zwar wurde die Produktion gerade umgestellt und somit war eine Führung nicht möglich, aber die junge Dame im Besucherzentrum bot uns eine historische Führung durch die alte Brennerei an.
1819 gründete der Erbauer vom Dunrobin Castle, George Granville Levison-Gower, der zweiten Marquis of Stafford und spätere Duke of Sutherland den Vorgänger der heutigen Destillerie. Clynelish wurde 1967 direkt neben der alten Brennerei errichtet. Die alte Brennerei wurde im Mai 1968 geschlossen, um kurz darauf im April 1969 wieder in Produktion zu gehen. Sie wurde daraufhin in Brora umbenannt, während die neue Brennerei weiter Clynelish hieß. Beide Brennereien produzierten bis 1983 parallel, bis die Brora-Brennerei endgültig geschlossen wurde.
Seit 1987 gehört die Clynelish-Brennerei zu United Distillers (UD) und so seit 1998 zu Diageo.
Wir wanderten durch die Brora Brennerei und sahen die alten Gebäude und Kessel. Wir konnten sogar in die alten Bücher schauen. Es sah zum Teil fast so aus, als ob nur schnell jemand weggegangen wäre und die Produktion gleich weiter laufen würde. Da wir mit unserer Begleiterin ganz alleine waren, machte es unheimlich Spaß. Besonders eindrucksvoll waren wieder die alten Lagerhäuser, die noch heute genutzt werden. Hier durften wir sogar richtig hinein gehen. Der Alkohol lag süßlich in der Luft und viele alte Schätze waren zu bestaunen. Eigentlich darf man hier nicht fotografieren, aber da wir uns so gut verstanden und so viel Spaß miteinander gehabt hatten, durfte Chris von der Tür aus ein paar Bilder machen.
Im Besucherraum gab es dann einen guten Tropfen Whisky zum Probieren. Wir schauten uns das Whiskydiagramm an und Chris fragte nach einem sehr rauchigen Whisky, den wir auch noch testen durften. Während es mich schüttelte, nickte Chris anerkennend. Hier hatte es uns super gut gefallen.

  • Auf zur nächsten Whiskyverkostung
  • Lagerhaus der Clynelish-Brennerei
  • Alte Destillieranlage der Clynelish-Brennerei
  • Whiskyfässer im Lagerhaus der Clynelish-Brennerei

Weiter ging es in Richtung Norden bis wir um ca. 17.00 Uhr am Duncansby Head Leuchtturm ankamen. So langsam wurde hier auch das Wetter besser. Wir schauten uns erst den Leuchtturm an und wanderten dann weiter bis zu den Duncansby Stacks, unserem Tagesziel. Den Weg hatten wir nur etwas unterschätzt, denn er war viel weiter als gedacht und wir hatten nur eine Kamera dabei und auch unser Stativ lag im Auto. Trotzdem gingen wir immer weiter, denn die Landschaft war wunderschön. Hügelige Wiesen voller Schafe und unter uns eine wilde Küste mit ihren wunderschönen Felsnadeln voller Meeresvögel. Die Brandung rauschte und Blümchen beugten sich im Wind, der so nach und nach die Wolken vertrieb, bis auf einmal die Sonne schien.
Natürlich gingen wir noch einmal zurück und holten unsere Ausrüstung. Also gingen wir den Weg ein zweites Mal, doch leider waren jetzt schon viel Schatten auf den Felsnadeln. Dafür zeigten uns zwei Engländer die ersten Puffins, die zwischen den ganzen Möwen fast nicht zu erkennen waren. Leider waren sie viel zu weit weg, um ein brauchbares Bild machen zu können, aber dank Fernglas konnten wir sie gut erkennen.
Zurück an unserem Camper, beschlossen wir hier zu übernachten, denn der Platz war einfach nur genial. Wo kann man schon Sonnenauf- und Sonnenuntergang von einem Platz aus beobachten?!
Als die Tagebesucher, die mit ihren kleinen Autos die großen Camperparkplätze belagert hatten, weg waren, stellten wir Bert so hin, dass wir in die Sonne schauen konnten und Chris holte ein weiteres Mal den Grill raus. Vor uns glitzerte das tiefblaue Wasser im Gegenlicht und auf der anderen Seite stand fotogen der Leuchtturm. Das Grillen wurde trotzdem zu einer kleinen Herausforderung, denn der Wind war heftig und Chris musste ihn geschützt hinstellen, damit er nicht umgeweht wurde.
Bei wunderschöner Abendsonne gab es dann frisch gerillte Lachssteaks mit Salat – besser hätte es uns nicht gehen können. Am späten Abend fotografierten wir dann noch den Leuchtturm, der fotogen über dem Meer thronte, ehe wir schlafen gingen.

Übernachtung: Parkplatz Duncansby Head, John O'Groats, kostenlos

  • Ruine am Straßenrand
  • Tolles Haus am Meer
  • Ruine am Meer
  • Auf dem Weg zu den Duncansby Stacks
  • Duncansby Stacks
  • Wunderschöne Steilküste mit den Duncansby Stacks
  • Chris ist kaum zu bremsen
  • Duncansby Stacks
  • Schafe gibt es hier überal
  • Toller Weg an der Steilküste des Duncansby Head
  • Duncansby Head Leuchtturm
  • Unser Platz für die Nacht
  • Sonnenuntergang am Meer, Duncansby Head
  • Duncansby Head Leuchtturm
  • Straße nach John O'Groats
  • Duncansby Head Leuchtturm zur blauen Stunde

Dienstag, 16.05.17

Um 3.55 Uhr klingelte unser Wecker und Chris schaute aus dem Fenster. Es sah vielversprechend aus. Wir zogen uns warm an, denn gestern wehte ein kalter Wind. Chris leerte noch die Asche aus unserem Grill in die Mülltonne, als er auf einmal aufgeregt angelaufen kam und Wasser wollte. Trotz der Kühle der Nacht und des Windes hatte sich die Asche nicht vollständig abgekühlt und rote Glutnester fielen auf den Müll in der Tonne. In Gedanken sahen wir schon Feuerwehrautos mit Blaulicht angefahren kommen und die Mülltonne löschen, während wir gemütlich an den Felsnadeln verweilten. Soweit sollte es natürlich nicht kommen, denn beherzt goss Chris eine große Flasche Wasser auf die Asche, die heftig dampfend erlosch.
Dann wanderten wir los zu den Felsen im Meer. Da es bereits dämmerte, war an der Küste schon reger Flugbetrieb und Möwen kreischten über uns. Es war fast keine Wolke am Himmel, also wurde es nichts mit einem dramatischen Sonnenaufgang. Aber nach den trüben Tagen freuten wir uns, die Sonne gleich am Morgen sehen zu dürfen. Der Weg ging wieder über die Schafsweiden, vorbei an kleinen Seen und entlang der Küste. Das Gras war nass von der Nacht und so holten wir uns patsch- nasse Füße. Mist, wofür hatten wir denn die Gummistiefel dabei, fragte ich mich… Doch der Sonnenaufgang lenkte von den nassen Füßen ab. Es war einfach bezaubernd, wie sich die Sonne langsam über dem Horizont erhob und die gräuliche Landschaft in die schönsten Farben tauchte. Blümchen wogten im Wind, wir hörten das Rauschen der Wellen unter uns und waren absolut zufrieden.
Zurück am Auto frühstückten wir bei strahlendem Sonnenschein, auch wenn der Wind wieder kühl wehte.
Danach hieß es Abschied nehmen von unserer tollen Campsite und dem schönen Leuchtturm.

  • Duncansby Head Leuchtturm im Morgengrauen
  • Duncansby Stacks zum Sonnenaufgang
  • Tolles Licht am frühen Morgen
  • Duncansby Stacks zum Sonnenaufgang
  • Selfie
  • Steilküste bei den Duncansby Stacks
  • Schafe dürfen hier natürlich auch nicht fehlen
  • Duncansby Head Leuchtturm

Entlang der Küste fuhren wir zur Dunnet Bay, wo wir kurz an den Strand gingen und danach zum Dunnet Head Lighthouse, das wir um 8.00 Uhr erreichten. Hier standen auch einige Camper und schliefen noch. Wir waren wieder ganz alleine unterwegs. Auch dieser Leuchtturm war schön, konnte aber nicht mit „unserem“ konkurrieren. An dieser Steilküste soll es auch eine große Brutkolonie von Meeresvögeln, darunter zahlreiche Puffins, geben, aber leider war hier noch nicht viel los. Wir wanderten noch auf einen kleinen erhöhten Hügel, von dem wir eine 360 Grad Rundumsicht hatten und genossen den ruhigen Morgen.
Weiter ging es auf einer schmalen Single-Track-Road entlang einer wunderschönen Küstenlandschaft, die dank zahlreicher Ausweichstellen gut zu befahren war, bis wir die Strände von Ceannabeinne erreichten. Leider war es mittlerweile stark bewölkt und sah nach Regen aus. Trotzdem beeindruckte uns dieser schöne Strand, von dem wir schon viele schöne Bilder gesehen hatten.

  • Küste am Dunnet Head Lighthouse
  • Dunnet Head Lighthouse
  • Weg zum Strand an der Dunett Bay
  • Strand an der Dunett Bay
  • Tolle Landschaften im Norden von Schottland
  • Unterwegs im Norden von Schottland
  • Loch Eriboll
  • Ceannabeinne Beach

Weiter ging die Fahrt bis zur Smoo Cave. Das ist eine Meeres- und Süßwasserhöhle östlich von Durness in der Grafschaft Sutherland an der Nordküste der schottischen Highlands. Diese Kalksteinhöhle ist über 60 m lang, 40 m breit und der Bogen über dem Eingang mehr als 15 m hoch. Zu der Höhle führte ein gut ausgebauter Weg, der steil hinab bis zum Eingang führte. Wow, allein dieser Anblick war schon beeindruckend. Im Inneren führte ein Holzsteg bis ans Wasser, von wo aus man den unterirdischen Wasserfall des Allt Smoo bewundern kann, der durch ein Loch im Höhlendach in die Höhle hineinfließt. Aber auch hier hatten wir Pech, denn leider führte der Bach durch die Trockenheit der letzten Wochen kein Wasser und nur ein Rinnsal plätscherte durch das Loch.
Weiter in die Höhle hinein kam man nur geführt und mit einem Boot. Doch nachdem der Wasserfall kein Wasser führte, sparten wir uns das und gingen wieder, nachdem wir die Höhle verlassen hatten, auf der anderen Seite den längeren Weg nach oben zur Straße.

  • Smoo Cave
  • Blick aus der Smoo Cave
  • Normal kann man hier einen Wasserfall sehen
  • Eingang der Smoo Cave

Leider waren auch der bekannte Stand von Sango Sands für uns nicht machbar, denn die grauen Wolken wurden immer dichter und so fuhren wir zuerst zum Balnakeil Beach, denn hier gibt es neben dem Elliot House, einer luxuriösen Selbstversorger Highlandlodge, noch die Balnakeil Church, eine verfallene Kapelle von 1619. In dieser Kapelle liegt der Straßenräuber und angeblich achtzehnfache Mörder Donald Macmurchow begraben, der - so überliefert - nach einem Sinneswandel den Kirchenbau finanzierte, um dort begraben zu werden.
Doch an dem Strand für unseren Bert einen Parkplatz zu finden, entpuppte sich als Geduldsspiel, da neben zahlreichen Campern auch sehr viele Kleinwagen auf dem engen Parkplatz waren und überall entlang des Weges parkten.
Während Chris auf eine Parkmöglichkeit wartete, stieg ich schon mal aus und ging zu der Kapelle, die von einem kleinen sehr alten Friedhof umrandet wurde.
Hier passte die düstere Stimmung ausgezeichnet und ich machte begeistert ein paar Bilder. Unterdessen kam auch Chris, der mit etwas Ausdauer einen guten Stellplatz für unseren Bert ergattert hatte. Wir liefen über den kleinen Friedhof und gingen dann an den Strand runter, der in einer wunderschönen Bucht vor uns lag. Doch zu einem Strandspaziergang konnten wir uns nicht durchringen, dazu war das Wetter einfach zu schlecht. So begnügten wir uns mit einer kurzen Runde und ein paar Bildern und wanderten wieder zum Auto zurück.
Auch unser zweiter Versuch, den Sango Sands Beach anzuschauen, blieb erfolglos, denn kaum waren wir im Ort, öffneten sich die Schleusen und es regnete heftig. Da wir hier eigentlich eine Nacht bleiben wollten, überlegten wir hin und her, aber auch ein Blick auf das kommende Wetter verhieß nichts Gutes. Darum entschlossen wir uns zur Weiterfahrt.
Die Straße blieb landschaftlich wunderschön und auch das Wetter besserte sich nach einigen Regengüssen langsam wieder.

  • Balnakeil Church Ruine, Durness
  • Balnakeil Beach, Durness
  • Elliot House am Balnakeil Beach, Durness
  • Elliot House am Balnakeil Beach, Durness
  • Single Track Road, Schottland
  • Sango Sands Beach, Durness
  • Unterwegs auf der A838
  • Unterwegs auf der A838

Am Loch Assynt legten wir um 15.30 Uhr eine kleine Pause ein. Die Stimmung war noch immer düster, aber ab und zu ließ sich die Sonne durch eine Wolkenlücke blicken und beschien die Ruine des Ardvreck Castles. Diese Burgruine wurde Ende des 15. Jahrhunderts durch die MacLeods of Assynt gebaut. Sie liegt auf einer kleinen Halbinsel am Nordufer des Lochs.
1672 ging die Burg nach einer zweiwöchigen Belagerung in den Besitz der Seaforths of MacKenzie über. Sie ersetzten die wenig komfortable Burg 1726 durch Calda House, ein großes modernes Herrenhaus, nur wenige hundert Meter entfernt. Es fiel jedoch bereits 1737 einem Brand zum Opfer.
1745 unterstützten die MacKenzies den letzten Aufstand der Jakobiten und verloren nach der Niederlage in der Schlacht bei Culloden ihren gesamten Besitz. Dieser wurde 1757 vom Earl of Sutherland übernommen. Das Calda House wurde nicht wieder aufgebaut und sein Mauerwerk für andere Bauten in der Umgebung verwendet. Das Ardvreck Castle, dessen Mauern bereits teilweise für den Bau von Calda House genutzt worden waren, stürzte schließlich 1795 nach einem Blitzschlag ein und verfiel. Übrig blieb die hübsche Ruine in einer wirklich beeindruckenden Landschaft, die wir begeistert umrundeten. Leider war das Wetter nach wie vor recht düster, aber gerade als wir gehen wollten, kam die Sonne heraus. Während ich noch ein paar Bilder machte und dann zu Fuß zum Calda House ging, parkte Chris unseren Bert um und kam direkt zum Calda House. Als ein großer Reisebus hielt, suchten wir das Weite.

  • Burgruine Ardvreck Castle, Loch Assynt
  • Highlander Feeling
  • Calder House am Loch Assynt
  • Calder House am Loch Assynt

Die Fahrt war wirklich schön, aber der Wind wurde immer heftiger. Böen schüttelten uns durch, aber dafür blies er auch die dicken Wolken weg und endlich schien wieder die Sonne. So kamen wir gegen 19.00 Uhr in der Nähe von Poolewe an der kleinen privaten Campsite Firemore Sands an. Für 5 Pfund kann man hier ohne Service campen und den Ausblick auf die kleine Bucht und das Meer genießen. Wir stellen uns etwas erhöht auf den Rasen und genossen die Abendsonne, während der Wind wie verrückt an unserem Bert rüttelte. Es war so heftig, dass der Sand am Strand hinaus aufs Meer geweht wurde und wie ein Schleier über den Strand wehte. Chris ging natürlich eine Runde zum Fotografieren, ich blieb lieber im Bert und bereitete unser Abendessen vor. Genauso unerschrocken wie Chris waren auch zahlreiche Kaninchen, die Gräser mümmelnd über die Wiese hoppelten.

Übernachtung:Poolewe Firemore Sands Campsite, 5 Pfund

  • Clar Loch Mor und Loch Braigh nan Allt
  • Unser Campingplatz mit Aussicht, Poolewe Firemore Sands Campsite
  • Poolewe Firemore Sands Beach
  • Poolewe Firemore Sands Beach

Mittwoch, 17.05.2017

Der Sturm hatte uns fast die ganze Nacht gebeutelt und leider ließ er auch am Morgen nicht nach.
Dafür war der Sonnenaufgang echt atemberaubend. Unter einer dichten Wolkendecke kam kurz die Sonne heraus und tauchte den Strand in die schönsten Farben. Wow, da hatte sich das frühe Aufstehen wieder einmal gelohnt.
Unterwegs machten wir noch einen Abstecher zu den Victoria Falls, die jedoch neben dem Namen nur wenig mit ihren Schwestern in Afrika gleich haben. Ein kurzer Weg führte uns zu dem Wasserfall, der über eine Felsplatte und einige Felsbrocken in die Tiefe stürzt. Um 7.00 Uhr morgens waren wir noch ganz alleine unterwegs.
Kurz darauf hatte sich das schöne Wetter verkrümelt und dicke Regenwolken begleiteten uns auf unserem Weg nach Applecross.
Über eine schöne Küstenstraße entlang des Loch Torridon, wo wir immer wieder herrliche Ausblicke genossen, fuhren wir dem kleinen Applecross entgegen. Diese Halbinsel war bis ins frühe 20. Jahrhundert nur mit dem Boot erreichbar. Zuerst wurde die Passstraße über den Bealach na Bà (Gälisch für „Vieh-Pass“) gebaut. Dieser Bergpass ist eine einspurige Straße mit engen Haarnadelkurven und einer Steigung bis zu 20 % und viel später entstand erst die Küstenstraße, auf der wir unterwegs waren. Wir hielten kurz an einer Fischräucherei, doch leider war sie noch geschlossen und niemand wusste, ob sie noch öffnet.

  • Sonnenaufgang am Poolewe Firemore Sands Beach
  • Sonnenstrahlen über dem Loch Maree
  • Victoria Falls in Schottland
  • River Torridon, Schottland
  • Ginsterbüsche an der A896
  • Loch Shieldaig, Schottland
  • Loch Shieldaig, Schottland
  • Tolle Aussicht auf Loch Shieldaig, Schottland
  • Und natürlich wieder Schafe
  • Unterwegs Richtung Applecross
  • Unterwegs Richtung Applecross
  • Einsame Straße am Meer

In Applecross, das eigentlich Shore Street heißt, sahen wir unsere erste große Highlandrinderherde. Leider war es so dunkel, dass sich ein Halt nicht lohnte. Wir fuhren in den kleinen Ort und stellten uns auf den Parkplatz am Ortseingang. Hier gingen wir etwas spazieren und landeten im örtlichen Café, wo wir uns leckeren Kuchen und Kaffee holten. Nebenbei erkundigte Chris sich nach der Befahrbarkeit des Passes für unseren Bert. Der Wirt lachte nur und sagte, da fahren ganz andere Wagen hoch, das ist kein Problem und so nahmen wir den Pass nach einem Stück leckerer Zitronentorte in Angriff. Bis auf zwei enge Kurven, die unser Bert jedoch problemlos meisterte, war der ganze Pass überhaupt kein Problem. Neben uns sahen wir zahlreiche Wohnmobile, die ihn ebenfalls fuhren oder sogar oben übernachteten. Selbst kleinere LKWs kamen uns entgegen. Jeder nahm Rücksicht und es gab zum Glück genug Haltestellen, um den Gegenverkehr passieren zu lassen. Auf dem Pass war sogar auf jeder Straßenseite ein großer Parkplatz. Die Aussicht war fantastisch, wenn doch nur das Wetter besser gewesen wäre. So begnügten wir uns mit einem kurzen fröstelnden Stopp und fuhren weiter. Mitten auf der einspurigen Straße blockierten auf einmal zig Motorräder den Weg. Sie standen kreuz und quer und machten Bilder. Ein Passieren ging überhaupt nicht. So warteten wir, bis sie ihre Bikes aufgeräumt hatten und fuhren weiter den Pass hinab.
Mittags kamen wir am Eilean Donan Castle an, wo es gerade heftig regnete. So nutzten wir die Pause und kundschafteten schon mal die Fotomöglichkeiten aus. Das Castle liegt malerisch auf einer kleinen Landzunge am Loch Duich, die bei Flut zu einer Insel wird. Man kann es nur über eine steinerne Fußgängerbrücke erreichen. Erbaut wurde das Castle 1220. Es ist der Stammsitz des schottischen Clans der MacRaes und wurde lange Zeit von ihnen gegen alle anmarschierenden Armeen verteidigt.
Die Burg war lange Zeit Eigentum der MacKenzies of Kintail, die den Clan MacRea mit der Aufgabe der Burgverwaltung betraute.
Im 16. Jahrhundert soll hier eine besondere Schlacht stattgefunden haben, in der Duncan MacRea mit einem letzten Pfeil die gegnerische Armee Ihres Anführers beraubte und damit die Eroberung der Burg verhinderte.
Um 1700 wurde das Castle von englischen Fregatten zerstört, nachdem sie von spanischen Truppen eingenommen wurde. Erst im 20. Jahrhundert wurde das Towerhouse von einem späteren Nachfahren der MacRea wieder aufgebaut. Dabei entstand auch die steinerne Brücke.

  • Straße zum Pass
  • Serpentinen führen wieder hinab
  • Tolle Aussicht
  • Eilean Donan Castle am Loch Duich, Dornie

Auf dem geräumigen Schlossparkplatz machten wir erst einmal Brotzeit. So kurz und heftig der Regen war, so schnell hatte der Wind die Wolken fortgeblasen und die Sonne kam heraus.
Danach schauten wir uns das Schloss genauer an. Chris wollte unbedingt hinein und so kauften wir im Visitorcenter zwei Karten. Bei Nieselregen gingen wir über die schöne Brücke und erkundeten die Burg erst einmal von außen, ehe wir sie uns von innen anschauten. Im Erdgeschoß befindet sich der Einquartierungssaal mit Tonnengewölbe. Über eine Treppe ging es hinauf in den zweiten Stock in den wappengeschmückten Speisesaal mit Eichendecke und einem Kamin im Stil des 15. Jahrhunderts. Es war klein, aber fein und gefiel uns super gut. Natürlich kannten wir die Kulisse schon aus dem Film „Highlander“ mit Christopher Lambert. Aber auch im James Bond Film „Die Welt ist nicht genug“ spielte es als Hauptquartier des MI6 eine Rolle. Aber es war auch in vielen anderen Filmen wie „Elizabeth – Das goldene Königreich“, „Braveheart“, „Prinz Eisenherz“ und mehr zu sehen.
Da das Wetter relativ schlecht war, beschlossen wir weiter zu zwei in der Nähe befindlichen Brochs zu fahren, die wir uns unbedingt anschauen wollten. Dazu mussten wir jedoch zuerst an den 5 Sisters of Kintail vorbei und schraubten uns wieder einmal in die Berge hinauf.
Oberhalb des Ortes Ratagan gab es eine große Aussichtsplattform. Hier stoppten wir und hatten wunderbaren Ausblick über das Loch Duich und die majestätischen Gipfel der 5 Sisters of Kintail. Mittlerweile kam auch die Sonne ein wenig heraus und es hatte sich tief unter uns ein toller Regenbogen gebildet.
Durch schöne Berglandschaft und weiter mitten durch die Felder kamen wir zu den zwei Brochs. Hierbei handelt es sich um fensterlose Wohntürme aus der Eisenzeit. Beide Brochs Dun Troddan und Dun Telve liegen nah beieinander und sind sehr gut erhalten. Sie befinden sich ein paar Kilometer südöstlich des Dorfes Glenelg.
Zuerst besichtigten wir den hinteren Turm Dun Trodan. Er besteht aus massiven Steinen. Der Eingang zum Turm liegt im Südwesten. Hier befindet sich eine lange Wächterzelle und ein Absatz als Türanschlag. Sein Außendurchmesser beträgt über 16 m bei einer Wandstärke von ca. 3,5 m und einem Innendurchmesser von etwa 8,6 m. Im Innenraum befindet sich ein weiterer Zugang. Hierbei handelt es sich um eine Nische mit außermittigem Zugang und einer im Uhrzeigersinn nach oben ansteigende Treppe. Fasziniert und begeistert kletterten wir in den Wänden herum und fragten uns, wie die Menschen hier einmal gewohnt haben. Bestimmt war es eisig kalt im Winter und alles andere als gemütlich.
Danach fuhren wir einen Kilometer zurück zum Broch Dun Telve, der noch größer und genauso gut erhalten ist. Auch ihn erkundeten wir ausgiebig, ehe wir uns auf den Rückweg zum Castle machten.

  • Steinbrücke zum Eilean Donan Castle am Loch Duich, Dornie
  • Eilean Donan Castle am Loch Duich, Dornie
  • Aussicht auf Loch Duich mit Regenbogen und  Five Sisters of Kintail
  • Aussicht auf Loch Duich und Five Sisters of Kintail
  • Strand am Loch Hourn, Glenelg
  • Eisenzeitlicher Broch Dun Troddan, Glenelg
  • Eisenzeitlicher Broch Dun Telve, Glenelg
  • Eisenzeitlicher Broch Dun Telve, Glenelg

Wir fuhren noch zu einem schönen Aussichtspunkt hoch über dem Loch Duich und wanderten noch etwas, bis wir eine schöne Aussicht auf die Landschaft der Highlands hatten.
Zurück am Castle entdeckten wir die deutsche Bäckerei „Manuelas Wee Bakery“, wo wir uns mit leckeren Semmeln und Brot eindeckten. Gleich nebenan war ein kleiner relativ günstiger Campingplatz, wo wir unser Wasser auffüllten und für die Nacht reservierten. Es war recht gut hier, bis auf die Duschen, die so klein und eng waren, dass man sich draußen wieder anziehen musste, da man innen nichts ablegen konnte.
Zum Abend fuhren wir noch einmal zum Castle, doch diesmal blieben wir gleich auf der gegenüberliegenden Seite, in der Hoffnung, dass die Sonne noch einmal durch die Wolken käme und die Burg beleuchtet. Doch leider warteten wir vergebens. Dicke Wolken hingen wie festgeklebt am Horizont, darum beschlossen wir direkt zum Castle zu fahren und dort die blaue Stunde und den Sonnenuntergang abzuwarten. Wir liefen an der Burg entlang und machten immer wieder ein paar Bilder. Gerade als wir beide nicht fotografierten, weil die Kamera auf Grund von Belichtungsreihen rechnete, kam die Sonne raus und ein alter Militärflieger flog direkt über das Castle mit lautem Gebrumme. Das wäre ein Traumbild geworden. Doch keiner von uns hatte es erwischt. So standen wir mit offenen Mündern fassungslos am Castle und trauten unseren Augen kaum. Leider kam der Flieger nicht noch einmal zurück und so war die Chance vertan. Es wurde trotzdem noch eine schöne Gegenlichtstimmung und die blaue Stunde war einfach nur wunderschön. Zum Glück kam ab 22.00 Uhr auch die Flut und das Castle leuchtete angestrahlt im Wasser.

  • Aussicht auf Loch Duich und Five Sisters of Kintail
  • Chris genießt die Aussicht auf Loch Duich
  • Eilean Donan Castle am Loch Duich, Dornie
  • Sonnenuntergang am Eilean Donan Castle am Loch Duich, Dornie
  • Roter Himmel über dem Eilean Donan Castle am Loch Duich, Dornie
  • Blaue Stunde am Eilean Donan Castle, Loch Duich, Dornie
  • Blaue Stunde am Eilean Donan Castle, Loch Duich, Dornie
  • Blaue Stunde am Eilean Donan Castle, Loch Duich, Dornie

Kurz vor Mitternacht rissen wir uns von dieser traumhaften Szenerie los und fuhren zum Campingplatz. Da die Einfahrt nur sehr schmal war und die Beschilderung auch nicht sehr gut zu sehen war, bog Chris zu früh ab und wir standen auf einmal mitten vor einem Haus. Ups, wenden und wieder zurück, dann waren wir richtig und konnten endlich zu Bett gehen.

Übernachtung: Campsite Dornie, 14 Pfund

Donnerstag, 18.05.2017

Chris stand an diesem Morgen schon sehr früh auf und fuhr Bert zum Castle, während ich noch schlief. Ich war so müde, dass ich mich nicht rührte und einfach weiter schlief, während er auf einen schönen Sonnenaufgang hoffte. Doch leider waren aus den dichten weißen Wolken, graue geworden und es regnete sogar leicht.
Gegen 6.00 Uhr weckte mich dann ein frischer Kaffeeduft und lockte mich aus dem Bett. Wir frühstückten und gingen dann noch einmal am Castle entlang. Mittlerweile hatten sich die Wolken etwas verzogen und es kam sogar ein wenig Sonne raus. Doch sofort regnete es wieder. Natürlich bildete sich ein toller Regenbogen und der lag genau über dem Castle.
Natürlich fuhren wir auch an diesem Morgen noch einmal zu Manuelas Wee Bäckerei und deckten uns für die nächste Zeit mit Brot und Kuchen ein. Sie füllte gerade frischen Brotteig in Formen ab, der zum Gehen in den Ofen kam. Andere Köstlichkeiten waren schon fertig und es duftete sooo lecker. Am liebsten hätten wir noch viel mehr gekauft, aber auch so gingen wir mit mehreren Tüten zurück zum Camper. Zum Glück hatten wir ja ein Tiefkühlfach, das wir jetzt mit Brot füllten.
Um ca. 9.00 Uhr waren kamen wir in Kyle of Lochalsh an und suchten den Weg zur Aussichtsplattform auf die Brücke. Wir fanden sozusagen einen anderen Weg und parkten Bert im Ort. Den kurzen Weg auf „The Plock“ gingen wir zu Fuß und konnten endlich auf die Brücke hinab schauen, die die Insel Skye mit dem Festland verbindet. Sie führt über das Westende von Loch Alsh nach Kyleakin auf Skye. Hier ist Loch Alsh nur ca. 400 Meter breit.

Dann fuhren wir über die Brück und schauten von Kyleakin noch einmal zurück.
Unser erstes Ziel auf Skye war Sligachan. Die Strecke dorthin war sehr schön. Unterwegs kauften wir noch im Supermarkt ein. Leider wurden die Wolken immer dramatischer und gerade als wir in Sligachan ankamen, fing es an zu schütten. Doch noch viel schlimmer waren die Menschenmassen, die sich hier tummelten. Es war schon schwer einen Parkplatz zu bekommen und das trotz Regen, aber ein Bild von der Brücke mit den Black Cuillins Bergen im Hintergrund war ohne Menschen nicht machbar. Gleich neben der Brücke steht das Sligachan Hotel, ebenfalls ein Touristentummelplatz. Von hier aus kann man Wanderungen in die felsige Gebirgslandschaft der Black Cuillins machen und den Fluss entlang bis zu den Fairy Pools wandern. Was die meisten Touristen hier hammerhart durchzogen. Wir versuchten unser Glück, bei Wind und im strömenden Regen ein paar Bilder zu machen, aber gaben schnell wieder auf und kehrten leicht nass zu unserem Bert zurück. Auch bei den Fairy Pools - unserem nächsten Stopp - war es der blanke Horror. Es war absolut kein Parkplatz zu bekommen und Hunderte von Menschen wanderten in Regenkleidung den Fluss entlang. Es sah fast wie eine Massenwanderung aus. Wir merkten, dass wir hier unsere Zeiten ändern mussten und waren anfangs absolut enttäuscht von Skye. Zu wenig Natur für all die Menschen. Doch zum Glück nahmen wir uns die Zeit Skye kennen und lieben zu lernen, denn es wäre wirklich schade gewesen, enttäuscht wieder abzufahren.

So schauten wir uns erst einmal die Talisker Bay an. Wir parkten unser Auto und wanderten zu der kleinen schönen Bucht, zu der ein ca. 2 km langer Weg führte. Vorbei ging es an saftigen Wiesen und vielen Schafen, die fast alle Junge hatten. Es war absolut nett, wie die Kleinen voller Lebensfreude durch das Gras hüpften immer unter den wachsamen Blicken ihrer Mütter. Die Bucht war wirklich schön. Es war zwar stark bewölkt, aber hin und wieder kam die Sonne durch und beleuchtete die Landschaft. Hier war es gleich viel ruhiger und wir kamen so langsam auf Skye an. Die Wellen brachen sich auf dem steinigen Strand und am Ende der Bucht stand ein schöner Felsen im Wasser. Nur ein paar wenige Menschen waren mit uns da und schon fühlten wir uns etwas wohler.

Ab Mittag wurde das Wetter noch schöner und wir entschlossen uns, das Dunvegan Castle, den Stammsitz, der 800 Jahre lang auch Wohnsitz des schottischen Clans der MacLeods war, anzuschauen.
Dunvegan Castle ist das älteste durchgängig bewohnte Schloss in Schottland. Es wurde mehrfach um- und neugebaut.
In der viktorianischen Zeit wurde ein großer, sehenswerter Park angelegt, an den ein riesiges Waldgebiet anschließt. Durch den Park führt ein Weg zu einer kleinen Anlegestelle, von wo aus man Ausflüge zu einer Robbenkolonie machen kann. Diesen Weg gingen wir zuerst, denn wir wollten unbedingt die schöne Rückseite betrachten, von der aus das Schloss sehr viel erhabener erscheint als von vorne. Außerdem hatten wir gerade etwas Sonnenschein und den mussten wir nutzen. So umwanderten wir das Schloss und betrachteten es von außen. Erst danach gingen wir auch hinein und spazierten durch die schönen Räume. Alles roch noch neu und nach Farbe und es wurden auch noch einige Räume renoviert. Besonders gut gefiel uns ein wunderschönes Löwenportrait. Endlich mal kein erlegtes Tier sondern das Bild eines stattlichen Löwen.

Doch an diesem Tag wollten wir es noch wissen, denn wir beschlossen zum Neist Point zu fahren. Hierbei handelt es sich um eine kleine Halbinsel, mit einer charakteristischen Form, die mit ihrem Leuchtturm den westlichsten Punkt der Insel Skye markiert. Sie ist natürlich einer der wichtigsten Touristenpunkte. Aber das Wetter war einfach zu gut, um es aufzuschieben und so scheuchten wir Bert über eine enge, steinige Single Track Road, die sich schier endlos zog, bis zum Neist Point.
Natürlich war es hier entsprechend voll und die Autos stapelten sich. Doch wir hatten Glück und ergatterten einen Parkplatz am Seitenrand der Straße. Von hier aus wanderten wir bis zur Steilküste, von der wir einen guten Blick auf die Halbinsel und den Leuchtturm hatten. Es wehte ein strammer eiskalter Wind und wir kühlten trotz Sonne schnell aus.
Am Abend gingen wir durchgefroren zum Camper zurück, wo ich Spagetti Bolognese kochte, während der Wind am Camper zerrte. Danach legte ich mich etwas schlafen, doch Chris musste noch einmal los zum Fotografieren. Um ca. 20.00 Uhr ging auch ich aufgewärmt los zur Steilküste, um die Halbinsel im letzten Licht zu fotografieren. Chris war mittlerweile ganz schön ausgekühlt.
Über dem Neist Point war fast kein Wölkchen, während sich viele Wolken in Richtung Sonne schoben. Ab und zu schaute die Sonne hindurch und es lag eine tolle Stimmung über dem Meer, aber leider verschwand sie sehr schnell hinter einer dicken Wolkenschicht am Horizont, so dass uns das letzte Licht verwehrt blieb.

Wir gingen zu unserem Camper zurück und beschlossen noch zum Old Man of Storr Parkplatz zu fahren, da am nächsten Morgen das Wetter gut sein sollte und wir die Wanderung machen wollten. So kurvten wir auf einsamen Single Track Roads einmal quer durch Skye. Zum Glück war zu dieser Zeit fast kein Verkehr mehr. Nur auf die Schafe mussten wir verstärkt achten, da sie sich gerne auf den angewärmten Teerbelag der Straßen legten.

Übernachtung: Old Man of Storr Parkplatz, kostenlos

Freitag, 19.05.2017

Auf dem Parkplatz standen wir ganz alleine und schliefen ruhig, bis uns der Wecker aus dem kurzen Schlaf holte. Chris warf sogleich einen Blick aus dem Fenster und meinte: „Es schaut gut aus.“ Einen kurzen Moment machte ich die Augen wieder zu und dachte: „Prima es regnet, ich kann weiter schlafen.“ Aber natürlich war dem nicht so, denn es war fast kein Wölkchen am Himmel. So quälte ich mich nach ca. 3,5 Stunden Schlaf aus dem Bett und wir machten uns auf den Weg. Es ging gleich ziemlich knackig los und der Weg wurde immer steiler. Zum Glück sah man schon etwas und so brauchten wir keine Stirnlampen. Über Wiesen ging es bergauf bis zum Endspurt, wo wir auf ungleichförmigen Erdstufen den Berg erkletterten. Das war bei Regen ganz bestimmt kein Spaß!
Wir brauchten fast eine Stunde, doch dann hatten wir es geschafft und standen bei toller Rundumsicht auf dem Gipfel mit Blick auf den Old Man of Storr, eine 48 Meter hohe Felsnadel, deren Name aus dem Altnordischen stammt und Groß bzw. Gipfel bedeutet. Aber der Old Man steht nicht alleine, denn um ihn herum befinden sich weitere Felsnadeln, die auch als seine Familie bezeichnet werden. Dahinter befindet sich eine gigantische Abbruchkante, die wie eine Mauer zu seinem Schutz wirkt.
Hier wurden schon einige Filme gedreht wie z.B. der Science-Fiction-Film „Prometheus – Dunkle Zeichen“ und der Fantasyfilm „Snow White and the Huntsman“. Es war aber auch schön hier und diese Kulisse ist einfach unwirklich gigantisch und zugleich einzigartig mit einem hohen Wiedererkennungswert. Links neben dem Old Man leuchtete das Wasser einiger Seen und das Meer glänzte in der Dämmerung. Doch die wahre Schönheit lag hinter uns, denn die Wolken über der Sonne verfärbten sich pink und es leuchtete wunderschön. Wir wussten gar nicht, was wir zuerst fotografieren sollten und so wanderten wir hin und her bis die Sonne aufging. Leider war der Wind eisig und schon bald zitterten wir vor Kälte. War uns anfangs noch warm vom Aufstieg, hatten wir schon bald alles an, was wir dabei hatten.
Ein besonderes Schauspiel war es, als die Sonne aufging und die Felsnadeln im ersten Licht rot leuchteten. Das Licht war so weich und ließ die Landschaft vor uns erstrahlen. Was für ein Anblick! Dafür hatte es sich wirklich gelohnt, so früh aufzustehen und hier hoch zu klettern.
Wir blieben solange, bis ich es vor Kälte nicht mehr aushielt und mich an den Abstieg machte. Als wir gingen kam ein weiteres Paar den Berg hinauf, ansonsten waren wir ganz alleine, aber wen wundert es bei der Uhrzeit. Wir verweilten noch rings um den Old Man und seiner Familie, dann gingen wir die Stufen wieder ganz hinab. Als wir fast unten waren, zogen Wolken heran und verhüllten die Felsnadeln stellenweise. Schade, denn das hätten wir gerne von oben gesehen, aber wir konnten uns nicht aufraffen, den Berghang noch einmal zu besteigen und so machten wir nur ein paar Bilder von unten.
Über die moorigen Wiesen ging es weiter steil bergab. An einem Gatter blökte dann ganz jämmerlich ein Lamm und lief aufgeregt am Zaun entlang. Die Mutter stand aufgeregt blökend auf der anderen Seite des Zauns. Was für ein Drama! Immer wieder versuchte das Lamm, durch den Zaun zu kommen, aber die Maschen waren einfach zu eng. Wir schätzten kurz die Lage ein, dann gab Chris mir die Fototasche und umrundete das Lamm vorsichtig in einem weiten Bogen. Als er es geschafft hatte, trieb er es langsam auf mich zu. Als sie etwas näher waren, machte ich das Tor auf und einer glücklichen Widervereinigung von Mutter und Lamm stand eigentlich nichts mehr im Wege, als das Lamm auf einmal verschwand. Gerade hatte es noch laut gerufen und jetzt war Totenstille. Die Mutter drehte fast durch und schoss jetzt auch noch durch das Tor. Doch nichts. Genauso schnell lief sie zum Glück wieder zurück und rief weiter nach dem Kleinen. Das konnte doch nicht wahr sein. Wir gingen nun beide am Zaun entlang bis zu der Stelle, wo das Lamm verschwunden war. Hier klärte sich das Rätsel, denn das Kleine war in ein Moorloch gefallen, das kreisrund und fast nicht zu sehen, direkt neben dem Zaun war. Bis zum Hals steckte das Kleine fest im Moor und sagte keinen Ton mehr. Was nun? Chris krempelte sich die Ärmel etwas hoch und griff beherzt hinein. Schnell hatte er das kleine Schäfchen aus dem Schlamm gezogen und trug es auf die andere Seite. Dort ließ er es los und es rannte laut blökend zu seiner verstörten Mutter, die es erst einmal nicht erkannte, denn es roch sicher anders und auch die Fellfarbe war nun braun und nicht mehr weiß. Doch etwas später sahen wir die zwei wieder vereint und ein zweites Lamm hatte sich dazugesellt. Ende gut alles gut.

Zufrieden gingen wir zu Bert zurück. Unser nächstes Ziel an diesem Morgen waren die Mealt oder Kilt Falls. Ein wunderschöner Wasserfall, der Ausgang des gleichnamigen Loch Mealt, der über eine steile Felswand direkt ins Meer läuft.
Dahinter sieht man den Kilt Rock. Wie Säulen ragt das Gestein nach oben. Bedingt durch unterschiedliche Schichten bildete sich eine Art kariertes Muster, das dem Felsen seinen Namen gab.
Auf dem Parkplatz standen etliche Camper, die an diesem Morgen noch schliefen. So gingen wir leise zu der Plattform und schauten die Steilküste hinab. Schade, denn durch den fehlenden Regen der letzten Zeit, tröpfelte nur ein Rinnsal die Felsen hinab. Wir waren so enttäuscht, dass wir nicht einmal ein Bild von dem tollen Felsen machten, so sehr hatten wir uns auf diesem einmalig schönen Wasserfall gefreut.
Da es noch sehr früh am Morgen war und die Sonne herrlich vom Himmel lachte, fuhren wir weiter zum Quiraing, eine einmalig schöne und bizarre Felslandschaft, deren Name aus dem Altnordischen stammt und Gerundete Falte bedeutet. Denn durch Erdrutsche entstand in Nord-Süd-Richtung eine deutlich sichtbare, nach Osten abfallende Abbruchkante mit außergewöhnlichen Felsstrukturen.
Auch diese Landschaft taucht immer wieder in Spielfilmen auf. So entstanden auch hier Szenen bekannter Filme wie „Snow White and the Huntsman“, „Macbeth“ oder „King Arthur“, der 2017 in die Kinos kam.
Diese Landschaft war einfach atemberaubend. Wir fuhren vom Meer aus auf die Abbruchkante zu. Die Straße wand sich in Kurven bis auf Höhe der Abbruchkante hinauf, wo wir einen Parkplatz erreichten. Von hier aus führen Wanderwege durch das Felslabyrinth. Wir schnappten unsere Kameras und gingen sofort los, denn das Licht war einfach zu schön. Wir wanderten auf einem schmalen Weg in Richtung „The Prison“, eine massive, einer mittelalterlichen Festung ähnelnde Felsformation und genossen das schöne Wetter. So drehten wir eine schöne Runde mit herrlicher Aussicht. Schafe weideten überall und ihr Blöken schallte durch die Wiesen.
Nach einer anstrengenden Runde kamen wir ca. um 11.00 Uhr wieder an unserem Camper an. Mittlerweile hatte sich der Parkplatz gefüllt und immer noch kamen wanderbegeisterte Touristen hier an. Wir frühstückten erst einmal genüsslich mit Aussicht. Wir waren rundum zufrieden und hatten schon gut 13 km Wanderungen hinter uns, da schmeckten die Lachssemmeln gleich noch besser.

Mittags fuhren wir zur Staffin Bay, einer schöne Bucht mit Blick auf die Abbruchkante.
Wir hielten auch noch am Duntulm Castle, einer mittelalterlichen Ruine am Meer, die im 14. Jahrhundert vom Clan MacDonald of Sleat als Wehranlage errichtet wurde. Die Ruine ist jedoch abgezäunt und sollte nicht mehr betreten werden, da die Reste der Außenmauern mitsamt den Klippen ins Meer stürzen könnten. Auch hier machten wir noch einen kleinen Spaziergang bis zur Ruine und über die Wiesen, vorbei an weidenden Schafen, zurück zu unserem Auto. Mittlerweile war ich so müde, dass ich beim besten Willen die Augen nicht mehr offen halten konnte. Immer wieder fiel ich in Sekundenschlaf und erwachte mit Herzklopfen, wenn mein Kopf nach vorne fiel. Das war furchtbar anstrengend. Zum Glück ging es Chris ähnlich, so hielt er in einer Parkbucht an und wir legten uns für zwei Stunden ins Bett und schliefen.
In dem Dorf Uig, das sich in einer geschützten Bucht nahe dem Nordende von Skye befindet, starten Fähren in die Äußeren Hebriden und in den Süden von Skye. Doch wir wollten uns nur den Ort anschauen. Chris entdeckte den Shop der Skye Brauerei, wo es auch Kaffee geben sollte. Also nichts wie rein. Während er das Biersortiment studierte und gesmoktes Bier kaufte, erbeutete ich zwei Kaffee und wir waren beide zufrieden.
Danach schauten wir noch Fairy Glen mit dem Castle Ewen an. Das ist jedoch, wie der Name vermuten lässt, keine Burg, sondern ein hoch aufragender Felsen mitten im Tal. Seine Ähnlichkeit mit einem Wachturm oder einem Broch ist jedoch verblüffend. Über einem kleinen, schmalen Weg kann man ihn sogar erklimmen. Doch der Aufstieg war mir dann zu eng, so dass ich lieber wartete und schöne Landschaft genoss, während Chris den Felsen eroberte. Unten lagen Felskreise. Es war eine tolle Landschaft voller grasbewachsener Hügel, verwunschenen Felsen, kleiner Seen, ein Ort voller Magie.

Nach diesem Besuch versuchten wir unser Glück noch einmal bei den Fairy Pools, einem weiteren magischen Ort, von dem es in einer Sage heißt, dass hier Feen leben. Sie befinden sich am Fuße der Black Cuillins in der Gegend um Coire na Creiche. Über einen schönen Weg geht man entlang der kleinen und größeren Wasserfälle, an Kaskaden und Pools vorbei mit Blick auf die zerklüfteten Gipfel der Berge. Diesmal hatten wir Glück, denn um ca. 18.00 Uhr war der Parkplatz fast leer und nur noch einige wenige Menschen unterwegs. Chris war in seinem Element und versuchte jeden Wasserfall aufs Bild zu bannen, während ich etwas umherwanderte und die Gegend genoss. Schafe weideten auf den Wiesen rings um uns herum und das Wasser rauschte und plätscherte herrlich. Mittlerweile hatte es zwar etwas zugezogen, aber das war genau das richtige Wetter für diese kurze Wanderung voller Fotomotive.
Hier verbrachten wir drei kurzweilige Stunden, während die Sonne langsam hinter den Bergen verschwand.

Um ca. 21.00 Uhr waren wir zurück auf dem Parkplatz und fuhren wieder einmal quer über die Insel bis zurück auf den Parkplatz von Quiraing, wo wir die Nacht verbringen wollten. Wir brauchten ca. 1,5 Stunden bis wir dort waren. Wieder hatten wir die Straße für uns alleine und genossen die Fahrt in der Dämmerung. Ein langer anstrengender Tag voller mystischer Orte lag hinter uns und wir waren schon gespannt, was der nächste Tag uns bringen würde.

Übernachtung: Parkplatz Quiraing, kostenlos

Samstag, 20.05.2017

Als wir aufwachten, plätscherte leicht der Regen auf unseren Camper. Hm, auch nicht schlecht, dachte ich und drehte mich noch einmal um. Wir schliefen bis 8.00 Uhr und hatten nichts verpasst. So gab es erst einmal ein deftiges Frühstück. Speck brutzelte in der Pfanne und Eier gesellten sich dazu. Es duftete verführerisch. Genau das Richtige an so einem regnerischen Tag.
Die Wolken hingen so tief, dass wir bei einer kurzen Wanderung im Nebel mit leichten Nieselregen liefen. Wir machten schnell ein paar Bilder, ehe wir wieder in unseren Bert flüchteten.

In Uis kaufte Chris noch einmal das interessante Rauchbier nach, denn das hatten wir in keinem Supermarkt gesehen. Dann hielten wir in Portree, der einzigen Stadt auf der Insel Skye. Wir liefen ein wenig durch den Ort, aber das Wetter wurde immer schlechter. So füllten wir schnell im Coop unsere Vorräte auf und fuhren weiter zur Talisker Destillerie. Sie wurde 1831 von den Gebrüdern Hugh und Kenneth MacAskill in dem Ort Carbost am Ufer des Loch Harport errichtet. Nach dem Tod der Brüder machte sie einige Besitzerwechsel durch und gehört heute zum Spirituosenkonzern Diageo. Hier wird ein doppelt destillierter Single-Malt-Whisky hergestellt. Das verwendete Malz ist äußerst torfig. Das Wasser stammt aus 14 verschiedenen Quellen und fließt ebenfalls über Torf, was den Geschmack weiter intensiviert.
Das wollten wir uns natürlich anschauen, aber den Gedanken hatten leider auch noch zig andere Touristen bei diesem Wetter. Während Chris einen Parkplatz für unseren Camper suchte, ging ich schon mal in das Besucherzentrum und stellte mich an die Schlange an. Leider war für die nächste Führung nichts mehr frei. So entschieden wir uns für die Führung um 14.15 Uhr. Die ca. 1,5 Stunden bis dahin verbrachten wir am Pier des kleinen Hafens, wo wir Mittag machten und dem schnellen Vorbeiziehen der Wolken zuschauten.

Die Führung war gut, wenn auch der Bursche sehr schnell redete und vom Slang her kaum zu verstehen war. Aber zum Glück war alles noch einmal auf Tafeln erklärt. Bei der Verkostung am Ende der Führung stand für Chris fest, dass er den rauchigen Talisker Storm mag und so kaufte er eine Flasche. Ich bekam eine kleine mildere und für mich leckere Clynelish Flasche. Die Destillieren arbeiten zusammen und lagern auch in ihren Warehouses jeweils Fässer ihres Whiskys ein. Es kam nämlich schon vor, dass ein Warenhaus mit dem gesamten Whisky einer Brennerei abgebrannt ist und dem wurde natürlich vorgebeugt.

Das Wetter war natürlich auch optimal für die Brücke von Sligachan und so versuchten wir ein weiteres Mal, die Brücke mit den Black Cuillins Bergen im Hintergrund zu fotografieren. Die Wolken hingen tief und das Wetter war wirklich nicht zum Wandern. Trotzdem waren einige Wagemutige unterwegs, aber diesmal schien uns das Glück hold zu sein, denn die Brücke war frei. Also nichts wie hin und aufgebaut. Genau in diesem Moment kamen zwei Reisebusse angefahren und spuckten Massen an Leuten aus. Der Reiseführer ging mit ihnen ans Wasser und tauchte seinen Kopf ein. Dieses Ritual musste jetzt jeder einzeln nachmachen. Wir standen mit schussbereiten Kameras und schauten fassungslos auf die Massen. Was war denn das schon wieder?! Der Strom der Tauflustigen nahm nicht ab, so bauten wir wieder ab und fuhren weiter. Ein paar Schüsse hatten wir zum Glück schon gemacht und so grinsten wir eher, als das wir uns ärgerten.
Wir beschlossen uns den beliebten Strand von Elgol anzuschauen. Das Wetter war zwar nicht optimal, aber es wurde langsam etwas besser. Auf dem Weg dahin hielten wir noch an der tollen fotogenen Kirchenruine Cill Chrisod. Die kleine Kirche wurde bereits 1505 zum ersten Mal erwähnt, als ein gewisser Kaplan Kenneth Adamson hier den Platz seines Vorgängers John MacGillivray einnahm. Ab diesem Zeitpunkt wurde über die Pastoren Buch geführt. Im Jahre 1840 wurde in Broadforrd eine neue Kirche erbaut und die Kirche von Cill Chriosd verwaiste und verfiel allmählich.
Diese Ruine steht vor der fotogenen Kulisse der Berge. Sehr alte Grabsteine vom Wetter und Regen in die unterschiedlichsten Positionen und Himmelsrichtungen gedrückt und dazu tief hängenden dunkle Wolken zauberten eine einmalig schöne Atmosphäre. Einzig die unzähligen Hinterlassenschaften der Schafe, die hier vor kurzem geweidet hatten, machten es einem schwer, verträumt durch die Gräber zu wandern und die Inschriften zu entziffern.

Als wir uns langsam dem schönen Strand von Elgol näherten, liefen uns ein paar Schafe mit Jungen fotogen vor die Linse und Chris meinte lapidar: „Jetzt noch ein paar Highlands, dann wäre ich zufrieden.“ Als wir um die nächste Kurve fuhren, trauten wir unseren Augen kaum, denn vor uns lagen mehrere Highland Bullen ohne Zaun direkt am Wegesrand. Manchmal klappt das bei Chris - warum auch immer. Er wünscht sich was oder braucht ganz dringend etwas und wir finden es. So auch hier. Begeistert parkten wir unser Auto und näherten uns vorsichtig den Kolossen. Die waren jedoch total entspannt, beäugen uns durch ihre Ponyfransen und käuen wider. Irgendwann gab der Leitbulle ein für uns unsichtbares Zeichen und einer nach dem anderen erhob sich. Sie wanderten an uns vorbei und zogen einen Hügel hinauf. Der letzte Bulle ließ sich Zeit, ehe er langsam den anderen hinterhertrottete. Dabei kam er unserem Bert etwas zu nah und sein Horn stieß gegen das Auto. Bei dem Geräusch zuckten wir zusammen, aber zum Glück war nichts passiert. Was für ein Anblick von diesen gigantischen Tieren.
Zufrieden näherten wir uns Elgol und parkten Bert auf dem Parkplatz am Hafen. Hier erwartete uns eine Bucht mit einem schönen Steinstrand und total zerklüfteten Felsen, umrahmt von den Bergen der Black Cuillins. Während Chris über schlüpfrige Steine nahe ans Wasser ging, kletterte ich etwas am Strand herum und erklomm einen schöne Wiese mit Wildblumen. Sogar die Sonne kam etwas heraus und machte sich wunderbar vor den dunklen Regenwolken, die an den Bergen hingen.
Zurück im Camper kochten wir Tortellini mit Gorgonzolasoße und genossen dazu diesen herrlichen Ausblick. Um ca. 20.45 Uhr waren wir der Meinung, dass es die Sonne nicht mehr schaffen würde, die dichten Wolken zu vertreiben und fuhren zu unserem altbewährten Übernachtungsplatz am Quiraing, den wir um ca. 22.45 Uhr erreichten.

Übernachtung: Parkplatz Quiraing, kostenlos

Sonntag 21.05.2017

Chris weckte mich mit einem begeisterten: „Jackpot“. Ganz kurz dachte ich: ‚Ja liegen bleiben‘, aber nur ganz kurz, denn schon herrschte rege Geschäftigkeit und das nach einer kurzen Nacht um 4.00 Uhr morgens. Müde quälte ich mich aus dem schlafwarmen Bett, schlüpfte in meine Klamotten und folgte Chris, der schon begeistert loslief. Dunkle Wolken lagen über der Landschaft, aber genau an der Sonnenaufgangsseite war kein Wölkchen am Himmel. Das könnte interessant werden. Sofort war die Müdigkeit vergessen und wir wanderten los.

Als die Sonne herauskam, waren wir inmitten der wunderschönen Landschaft. Schafe liefen um uns herum und das erste rötliche Licht verfärbte die Hügel. Was für ein traumhafter Morgen! Das Gras war noch feucht und es roch so frisch. Der Quiraing ist für mich einer der schönsten Orte überhaupt und er wanderte in mein Herz zu all meinen Traumplätzen, die ich so liebe, wie die Weite der Kalahari in Botswana, die roten Sanddünen des Sossusvleis in Namibia, die Traumkulisse der Torres del Paine in Chile, Schwabacher Landing in den Tetons, die Geysire des Yellowstones, der Icefield Parkway in Kanada oder die Traumkulisse des Mount Denali in Alaska und viele andere Orte, die fest in meinem Inneren gespeichert sind und ab und an vor meinem geistigen Auge auftauchen und mir den Tag versüßen. So auch diese Kulisse inmitten der morgendlichen Kälte. Doch so schön es auch war, so schnell wurden die Wolken dichter und es zog langsam aber sicher zu. Dafür starteten immer mehr Wanderer und als wir zu unserem Bert zurückkamen, war der Parkplatz randvoll. Wir waren zufrieden mit unserer schönen Morgenwanderung und dem herrlichen Sonnenaufgang.

Wir fuhren runter zur Staffin Bay, wo wir erst einmal ausgiebig frühstückten. Trotz des mittlerweile stark bewölkten Wetters zog es uns an den Strand, denn auf den schwarzen Steinen leuchtete das Seegras fast schon giftgrün. Wir machten gerade ein paar Bilder, als eine kleine Reisegruppe kam und der Guide mit dem Fuß etwas Wasser von den Steinen wischte. Als wir genauer hinsahen, kamen dort Dinosaurierspuren zum Vorschein. Wow, was für ein Zeugnis einer lang vergangenen Ära.

Aber auch der Rest der Bucht ist sehr schön und fotogen, denn die Abbruchtaste von Quiraing erhebt sich deutlich im Hintergrund. Also brachten wir die Kamera in Position, als genau in diesem Moment 10 Leute in Neoprenanzügen mitten durchs Bild liefen und sich todesmutig in die kalten Fluten stürzten und das bei einem eiskalten heftigen Wind. Wieder einmal standen wir fassungslos mit offenen Mündern herum und fragten uns:‘ warum kommen die gerade jetzt und wo kommen die nur her??? Doch wir nahmen es mit Humor und zum Glück hielten sich alle nah beieinander auf, so dass wir noch ein paar Bilder machen konnten.

Wir überlegten uns, den Coral Beach anzuschauen. Das Wetter war zwar nicht so toll, aber ein Spaziergang macht ja bei fast jedem Wetter Spaß. Um zum Strand zu kommen, fuhren wir am Parkplatz des Old Man of Storr vorbei. Was war denn hier los? Es nieselte und die Wolken versprachen nichts Gutes und trotzdem war der Parkplatz nebst Seitenstreifen der Straße voll belegt. Da waren gerade Hunderte von Leuten unterwegs. Was für ein Graus! Der Weg war ja wirklich steil und nicht gerade für eine gemütliche Wanderung ausgelegt und dann noch das Wetter dazu…. Wir waren froh, dass wir weiterfahren konnten und dort nicht halten mussten.
Auch in Portree machten wir noch einmal Stopp und wanderten zum Hafen und durch die Straßen.
Am Coral Beach hatten wir wieder ein Problem mit dem Parken, denn alle Parkplätze waren belegt und unser Bert passte nirgends hin. Außerdem war die Wanderung ca. eine Meile lang und es regnete. Okay, darauf verzichteten wir nun auch. Also fuhren wir in Richtung Neist Point und suchten uns eine schöne Parkbucht auf der Straße dorthin. Hier verbrachten wir den Nachmittag. Wir probierten unsere Dusche erfolgreich aus, lasen in unseren Büchern und tranken guten Cappuccino. Hey, das war ja mal richtig Urlaub!
Später fuhren wir noch zum Neist Point vor, aber auch hier versprach das Wetter nichts Gutes und schon gar keinen Sonnenuntergang. Der Wind war wieder eisig und wehte mit voller Kraft, so dass nur Chris einen kleinen Ausflug zur Steilküste machte und fast weggeweht wurde.
So fuhren wir zurück in die Nähe des Old Man of Storr, wo wir in einer Parkbucht am See einen schönen Stellplatz fanden. Der Regen hatte sich zum Glück verzogen und so packte Chris wieder den Grill aus. Wir aßen lecker und blieben noch eine Zeit auf, ehe wir uns in unser Bett zurückzogen.
Davor packten wir noch unseren Wanderrucksack und wollten sehr früh noch einmal den Old Man of Storr besteigen, in der Hoffnung auf eine tolle Lichtstimmung.

Übernachtung: Parkplatz mit Blick auf Old Man of Storr, kostenlos

Montag, 22.05.2017

An diesem Morgen war uns das Glück wieder nicht hold, denn es war stark bewölkt und ein heftiger Wind zerrte an unserem Camper. Es tat zwar gut, liegen bleiben zu können, aber wir wären auch gerne noch einmal zum Old Man gewandert. Doch es sollte nicht sein.
So fuhren wir um ca. 7.30 Uhr zu den Brides Veil Falls, ein schöner verzweigter Wasserfall mit vielen bemoosten Steinen über dem sich der Old Man of Storr erhebt. Bei schönem Wetter kann man hier hübsche Bilder mit den Felsnadeln im Hintergrund machen. Doch an diesem Morgen waren eher Detailaufnahmen gefragt, da das Wetter einfach zu schlecht war. Während Chris fotografierte, machte ich Frühstück und schon bald roch es verführerisch nach frisch gebrühtem Kaffee.
Da die Wettervorhersage alles andere als gut für die nächsten Tage war, beschlossen wir zurück aufs Festland zu fahren. Die Wolken hingen schwer und voller Regen über den Bergen, aber die Stimmung war grandios.

Unterwegs kamen wir wieder an Sligachan vorbei und diesmal waren keine Menschen auf oder an der Brücke. Endlich hatten wir sie für uns alleine und machten noch schnell ein paar Bilder, eher wir weiter fuhren.
Einen weiteren Stopp legten wir noch beim Allt Coire nam Bruadaran Wasserfall ein. Bisher waren wir immer an ihm vorbei gefahren aber heute war das Wetter perfekt für den Wasserfall. Leider war der Weg dorthin alles andere als trocken und schon bald hatten wir leicht nasse Füße. Chris ging das Motiv vor Augen weiter, während ich aufgab und weiter vorne auf ihn wartete.
Diesmal wollten wir nicht über die Skye Brücke, sondern mit der Fähre fahren. Also lenkten wir Bert in Richtung Armadale, von wo aus wir nach Mallaig übersetzen wollten. Die erst Fähre war zwar schon voll, aber ca. eine Stunde später würde die nächste starten. Wir nutzten die Zeit und füllten am Terminal unser Brauchwasser auf. Irgendwie verloren wir Wasser, denn der Brauchwassertank sollte ca. 100 l fassen und wir mussten ihn ohne großen Verbrauch alle paar Tage auffüllen, da die Anzeige innerhalb von 2 Tagen rapide abfiel. Doch vorerst waren wir wieder voll und warteten auf die Fähre. Wir stellten uns schon mal in die vorgesehene Reihe und Chris organisierte uns noch zwei Kaffee, die uns die Wartezeit verkürzten.

Unsere Fähre ging um 14.40 Uhr. Die Fährfahrt war kurz, die Zeit verflog nahezu, während wir endlich mal gutes WLAN hatten und ausgiebig mit unseren Lieben daheim kommunizieren konnten. Das Wetter war trüb und es regnete leicht. Trotzdem wir kaum Wellengang hatten, gingen bei fast allen Autos die Alarmanlagen los und ein heftiges Hupkonzert begleitete uns. Wir kamen uns ein wenig wie auf einem Partyschiff vor, das laut trällernd dahin schipperte.
Kaum wurde Skye auf der einen Seite kleiner, schon wuchs der Hafen von Mallaig und die kurze 25 Minuten dauernde Fährfahrt nahm ihr Ende. Es hatte mittlerweile aufgehört zu regnen, aber das Wetter war trotzdem bescheiden, so dass wir uns die Strände von Arisaig zwar anschauten, aber beschlossen, hier keine Nacht zu verbringen.
Wir fuhren an Glenfinnan vorbei bis nach Fort William, wo wir im Morrison, einem genialen Supermarkt, einkauften. Da gab es wirklich alles, was das Herz begehrte - von frischem Obst und Gemüse bis hin zu kleinen Delikatessen. Die Fleisch- und Fischtheke hatte eine super Auswahl und verleitete zum Einkaufen. Schon bald war unser Kühlschrank prall gefüllt und weiter ging die Fahrt bis nach Coprach, wo ein Schiffswrack fotogen am Wasser liegt, von Bergen umrandet. Doch leider goss es wie aus Kübeln. Trotzdem gingen wir eine kurze Runde bis zum Wrack und schauten es uns an. Alles war dunkel und das mitten am Tag. Wir machten trotzdem ein paar Bilder.

Danach beschlossen wir, auf einen Campingplatz in der Nähe zu fahren, denn das Wetter war nach wie vor ungemütlich und wir mussten dringend Wäsche waschen.
Wir bekamen einen ganz netten Stellplatz und zogen gleich mit unserer Wäsche los. Doch leider waren die Strom-Zeiten sehr gewöhnungsbedürftig, denn es gab nur bis 20.15 Uhr Strom für die Waschmaschinen und Trockner. Die Zeit war zwar knapp, sollte aber eigentlich reichen – grübelten wir. Also nichts wie rein mit der Wäsche und losgewaschen. Derweil bereitete Chris den Grill vor und sprintete nach der Waschzeit zum Waschraum und schmiss die Wäsche in den Trockner, während ich mich um die Beilagen für unser Essen kümmerte. Danach grillte er zufrieden weiter. Es tröpfelte immer noch, aber zum Glück nur noch von den Bäumen. Um 20.15 Uhr ging ich vor zu unserer Wäsche, doch was war das?! Sie war pitschnass und sowas von schwer. Leider hatte Chris vergessen, den Schalter zu drücken, so dass der Trockner nicht losgelaufen war. Half alles nichts… ich schleppte die nasse Wäsche zum Camper und wir bastelten ein Leinensystem und hängten alles in unserem Bert auf. Sah etwas komisch aus, aber es funktionierte. Danach aßen wir unseren leckeren Fisch vom Grill.
Etwas später kam sogar noch für einen Moment die Sonne heraus und wir machten einen kleinen Spaziergang zum See – begleitet von unzähligen bluthungrigen Midges. Zum Glück hatten wir uns dick mit Avon eingeschmiert, denn das Öl hielt sie etwas fern. So wurde der Spaziergang schneller beendet und wir fielen schon bald müde in unser Bett.

Übernachtung:Linnhe Lochside Holidays Campsite

Dienstag, 23.05.2017

Bei bedecktem Himmel schliefen wir bis ca. 7.00 Uhr. An diesem Morgen gönnten wir uns eine heiße Dusche und frühstückten gemütlich. Danach war auch Bert dran und durfte das Brauchwasser in den Gully pieseln. Wieder füllten wir Wasser nach. Soviel wie wir mittlerweile an Wasser getankt hatten, war nie und nimmer im Bauch von Bert. Wir verloren wirklich Wasser!
Danach machten wir uns auf den Weg nach Glenfinnan, denn heute wollten wir auf den berühmten Hogwarts-Express warten, der um ca. 11.00 Uhr mit Volldampf über das schöne Viadukt fährt. Im Sommer fährt die Dampflok „The Jacobite“ täglich außer samstags mit Touristen diese Strecke.
Schon 9.00 Uhr kamen wir dort an und suchten uns einen Parkplatz an der kleinen Kirche „Church of St Mary and St Finnan“, wo unser Bert bequem stehen konnte. Die paar Schritte bis zum Parkplatz am Glenfinnan waren schnell gegangen und wir wanderten auf einer Straße bis zum Eisenbahnviadukt, der die Strecke zwischen Fort William und Mallaig verbindet. Erbaut wurde der Viadukt in gut einem Jahr zwischen 1897 und 1898. Das beeindruckende Bauwerk ist 380 Meter lang und besteht aus 21 Pfeilern mit einer Höhe von bis zu 30 Metern. Das hört sich nicht nur gewaltig an, sondern ist es auch und man bleibt erst einmal stehen und betrachtet dieses Werk ehrfürchtig.
Wir folgten einem kleinen Weg, der uns hinauf auf einen Hügel brachte. Von hier aus hatten wir einen guten Blick auf den Viadukt und den Zug, der hier um die Kurve fährt. Wir suchten uns einen Platz im Hang und warteten. Wieder umschwärmten uns unzählige Midges und die kleinen Stiche in unseren Gesichtern nahmen zu, trotz intensiverem Einsprühen mit Avon Skin and Oil. Während wir auf den Zug warteten, lasen wir und vertrieben uns so die Zeit. Irgendwann so kurz vor 11.00 Uhr stieg die Spannung und letzte Schaulustige bahnten sich laufend ihren Weg den Hügel hinauf. Dann erklang schon ein lautes Pfeifen der Dampflok und sie kam um die Ecke gehuscht. Einmalig schön, wie der Zug auf dem Viadukt entlangratterte. In der Kurve gab der Lokführer alles und ließ massig weißen Rauch entweichen. Doch leider stand der Wind etwas ungünstig und der Rauch zog aus dem Bild. So schnell der Zug kam, so schnell war er leider auch durch und fast alle schauten sich an und fragten sich, ob das alles war. Aber natürlich war es das und so langsam setzte sich die Karawane in Bewegung und steuerte wieder auf den Parkplatz zu. Schön war es und doch viel zu kurz.

Der kleine Parkplatz war mittlerweile gesteckt voll. Hier stapelten sich die Autos und wir waren froh, unseren Bert bequem an der Kirche stehen gelassen zu haben.
Da wir gerade vor Ort waren, wanderten wir natürlich noch zum Glenfinnan Monument vor, das malerisch am Ufer des Loch Shiel liegt. Der schottische Architekt James Gillespie Graham hatte die Pläne dazu entworfen und 1815 wurde es danach gebaut. Das Monument markiert den Platz, an dem 1745 die Standarte von Prinz Charles Edward Stuart zu Beginn des zweiten Jakobiten-Aufstandes gehisst wurde. Hier schloss sich auch der Kreis, denn nach der Niederlage des Aufstandes konnte Bonnie Prince Charles sich hier in der Nähe verstecken und später mit einer französischen Fregatte nahe der Landungsstelle entkommen.
Wir gingen zuerst den Hügel hinauf und genossen die Aussicht von oben auf das Monument, danach wanderten wir noch bis zum Loch Shiel vor und umrundeten den Turm.

Da es heute trocken war, steuerten wir mittags noch einmal das Schiffswrack von Corpach an und machten ein paar Bilder. Die Wolkenstimmung war dramatisch und ab und zu kam sogar die Sonne ein wenig heraus. Diesmal schauten wir uns auch noch den kleinen Leuchtturm und die Schleusen an. Doch leider nahm die Bewölkung schon wieder zu.

Danach begaben wir uns in das Glen Nevis Gebiet und schauten uns die Lower Falls an. Hier stürzt der River Nevis in einem hübschen Wasserfall direkt an der Straße eine Steinstufe hinab und fließt auf der anderen Straßenseite immer tiefer ins Tal hinein. Dieses Gebiet ist auch ein sehr beliebtes Wandergebiet am Fuße des Ben Nevis, der mit einer Höhe von 1345 Metern der höchste Berg Schottlands ist.
Irgendwie war ich total müde an diesem Tag und immer wieder fielen mir die Augen zu. So beschlossen wir, ein Café zu suchen und Pause zu machen. Bei unserer Umrundung des Loch Leven entdeckten wir das Lochleven Seafood Café und hielten dort. Hier wurde noch selbst Fisch gefangen und verarbeitet. Neben dem Café gab es auch noch einen Hofladen, wo wir sogleich frischen Lachs und Scallops kauften. Die Preise war zwar gesalzen, aber dafür war alles absolut frisch.
Im Café bestellte ich mir zum Cappuccino einen Walnuss-Scone, während Chris sich für einen Schoko-Muffin entschied. Als unsere Bestellung kam, sah ich schon von weitem, dass ich eindeutig die bessere Wahl getroffen hatte. Denn mein Scone kam warm mit Himbeermarmelade und Creme. Chris Muffin schmeckte zwar auch gut, aber konnte einfach nicht mithalten. Dieser Scone war wirklich der Beste, den wir in ganz Schottland zu essen bekommen hatten und noch heute läuft mir alleine bei dem Gedanken daran, das Wasser im Munde zusammen. Nach einem Blick in Tripadvisor stellte Chris fest, dass das Seafood-Café richtig gute Küche haben muss und wir bestellten gleich einen Tisch für den Abend.
Danach setzten wir die Umrundung von Loch Leven, einem Seitenarm der Meeresbucht Loch Linnhe, fort. Hierbei entdeckten wir auch ein paar schöne Übernachtungsplätze, direkt am Ufer des Sees mir Blick auf eine kleine Insel. Wir schauten uns die Glen Nevis Lower Falls an und fuhren weiter bis zum Castle Stalker, was bei strömenden Regen nur wenig Sinn machte.
Am Nachmittag stoppten wir noch am Grey Mare's Tail Wasserfall, den wir auf Grund des schlechten Wetters aus der Ferne fotografierten.
Dafür hielten wir etwas länger an der St John's Church Ballachulish, wo eine kleine Kapelle inmitten lila Glockenblumen wunderschön anzuschauen war. Dahinter waren zahlreiche alte Grabsteine. Hier machten wir dank einer Regenpause noch einige Bilder, während uns Midges blutrünstig umrundeten und versuchten, uns auszusaugen.
Pünktlich um 18.00 Uhr waren wir zurück im Lochleven Seafood Café, wo unser Tisch schon auf uns wartete. Wir bestellten uns eine Seafood Platte für 2 Personen, die einfach himmlisch war. Es gab verschiedenen Muscheln, Scallpos, Krebse, Austern, Hummer und Riesen-Scampis in einer delikaten Cider-Butter-Soße. Ein wirklicher Genuss und mehr als genug. Wir waren absolut satt und zufrieden.

Als krönender Abschluss des Abends war auch noch ein wilder Campingplatz mit wunderbarer Aussicht am Loch Leven frei, wo wir uns für die Nacht hinstellten. Hier gab es noch einen guten Talisker Whisky mit Aussicht, ehe wir uns schlafen legten.

Übernachtung: Loch Leven, kostenlos

Mittwoch, 24.05.2017

Bei tiefhängenden Wolken und Nieselregen schliefen wir aus, dafür war es fast windstill an diesem Morgen und die kleine Insel spiegelte sich perfekt im Wasser.
Wir machten eine kurze Wanderung zum Mare's Tail Wasserfall, wo wir ganz alleine unterwegs waren. Zum Glück regnete es gerade nicht und dank der Bewölkung leuchtete das Grün besonders schön. Der Wasserfall war zwar recht nett, aber leider waren viel zu viele Baumstämme im Wasser, so dass wir uns mit einem Blick aus der Ferne zufrieden gaben.

Wieder umrundeten wir Loch Leven und bogen dann in Richtung Glen Coe ab.
Am Glencoe Lochan stellten wir unser Auto auf dem Parkplatz und machten einen wunderschönen Spaziergang um den See herum. Immer noch hingen die Wolken tief, aber es regnete nicht mehr. Dafür war die Stimmung einmalig schön. In den Grautönen der Wolken leuchtete das Grün des Waldes richtig und dank der anhaltenden Windstille spiegelten sich die Berge im Wasser. Enten schwammen umher und schnatterten laut, einige von ihnen hatten Kleine dabei. Überall blühten die Rhododendren und pinke Farbtupfer belebten neben dem Grün das Grau. Ein wirklich toller Spaziergang.
Unser nächster Stopp war am Lochan Torren ein kleiner See, indem sich ebenfalls wunderschön die Berge spiegelten. Leider kann man dort nicht wirklich parken und so machte ich schnell ein paar Bilder, während Chris im Auto blieb, das auf der schmalen Single Track Road nicht wirklich optimal stand.

Danach stellten wir unser Auto auf den Parkplatz am Loch Achtriochtan und gingen die paar Hundert Meter zu Fuß die Straße zu den Clachaig Falls zurück, denn auf dieser Straße darf man eigentlich nicht einmal anhalten. Trotzdem sahen wir hier im Laufe der Tage immer wieder Autos parken. Da die Wasserfälle total schön sind und wir sicher etwas mehr Zeit dafür benötigen, wanderten wir jedoch dorthin. Leider hatten auch sie nicht so viel Wasser, aber sie wirkten trotzdem malerisch vor den wolkenverhangenen Bergen. Das Wetter war zwar sehr grau und leicht regnerisch, aber zu der Landschaft hier passte es wunderbar.
Zurück auf dem Parkplatz, schauten wir uns noch das Loch Achtriochtan an und wanderten bis zur Brücke vor. Danach überquerten wir den Glencoe Pass, eine wunderschöne Straße in einer atemberaubenden Landschaft mit einigen Parkplätzen, um die Bergwelt erwandern oder anschauen zu können. Hier stoppten wir bei dem Wasserfall The Meeting of the Three Waters, der auch bei schlechtem Wetter schön anzuschauen war.

Unser Ziel war jedoch erst einmal das Rannoch Moor, ein ca. 130 km² großes Moor mit seinen schönen Wasserfällen und dem Buachaille Etive Mor, ein ca.1021m hohes Bergmassiv. Der höchste Gipfel des Massivs ist der Stob Dearg, der markant über dem Rannoch Moor aufragt. Wir folgen der von der Hauptstraße abzweigenden Single Track Road ein kurzes Stück in das Glen Etive hinein und hielten an den Etive Mor Falls auf dem kleinen Parkplatz an der linken Straßenseite. Hier standen schon ein paar Autos und wir quetschten uns gerade noch so hin. Ein kleiner Trampelpfad führte die Böschung hinauf und weiter in die Moorlandschaft hinein. Es war sehr aufgeweicht und sumpfig und wir mussten schon sehr auf unsere Schuhe aufpassen, damit sie nicht nass wurden. Am Hauptwasserfall stand eine Fotografengruppe, so konzentrierten wir uns erst einmal auf die kleineren Fälle rechts. Leider führten auch sie relativ wenig Wasser, waren aber trotzdem schön anzuschauen vor der pyramidenförmigen Silhouette des Stob Dearg. Wir machten einige Bilder und schauten uns, als der Fotoworkshop weitergezogen war, den größeren Wasserfall an. Der führte zwar genug Wasser, war aber sehr schwer in Szene zu setzten, da Felsen und Bäume die Sicht erschwerten. Das trübe typisch schottische Wetter passte hier richtig gut.
Nach diesem Fotostopp zog es uns weiter ins Glen Etive hinein. Die Single Track Road führt auf 20 km tief in das Tal hinein, direkt am River Etive entlang. Ist es anfangs noch eine enge Straße in einer engen Schlucht weitet sich schon bald das Tal. Hier wurde übrigens auch eine Szene aus dem James Bond Film „Skyfall“ gedreht, wo James an seinem Auto steht und in die Ferne schaut.
Einen kurzen Stopp legten wir noch am Glen Etive Wasserfall ein. Auch zu dem schönen Wasserfall mussten wir durch die aufgeweichte Moorlandschaft wandern und holten uns wieder leicht nasse Füße.

Die Landschaft war wirklich klasse, dafür die Straße weniger, denn sie war eng und voller Schlaglöcher. Wir passierten das Lochan Urr, ein schöner See inmitten der Bergwelt. Immer weiter ging es bergab, bis wir in einem Wald ebenerdig weiterfuhren.
Unterwegs trafen wir auf eine Gruppe Hirsche, die sich auf den saftigen Wiesen genüsslich die Bäuche vollschlugen. Sie wirkten fast wie zahm. Das fand auch eine junge Asiatin, die verzückt mit ihrem Handy auf die Hirsche zulief. Wir schauten ihr mit großen Augen zu – die Hirsche anfangs auch, bis sie im kurzen Sprint auf Distanz gingen. Unglaublich, aber wahr. Zumindest war sie etwas verlegen und zuckte entschuldigend mit den Schultern als sie unsere Gesichter sah.
Irgendwann endete die Straße und wir erreichten einen kleinen Parkplatz. Hier hatten wir eigentlich die Nacht verbringen wollen, aber es standen schon einige Camper da und das Wetter sah nicht gerade einladend aus. So begnügten wir uns mit einem Spaziergang zum Ufer des Sees und fuhren dann wieder zurück. Bei den Hirschen, die immer noch fraßen, hielten wir kurz, dann ging es auf holpriger Piste zurück zur Hauptstraße, wo wir uns am Lochan Na H’Achlaise auf einen Parkplatz stellten und hier die Nacht verbrachten.

Übernachtung: Lochan Na H’Achlaise, kostenlos

Donnerstag, 25.05.2017

Nach einem kurzen Blick aus dem Autofenster um 5.00 Uhr morgens, stellten wir fest, dass sich die Wolken gelichtet hatten. Leichter Nebel hing auf den Bergspitzen und etwas Blau im Himmel war zu erkennen. Während Chris ausstieg und ein paar Aufnahmen von dem wunderschöner See, in dem sich perfekt die Landschaft spiegelte, machte, bereitete ich Frühstück zu und genoss das Bild von unserem Camper aus.
Danach fuhren wir weiter bis zum Loch Tulla, das herrlich in der wunderschönen Bergwelt vor uns lag. Zuerst schauten wir von einem großen Parkplatz auf den See hinab und dann fuhren wir bis zum See vor. Dort wendeten wir jedoch unseren Bert wieder und fuhren zurück in Richtung Lochan Na H’Achlaise. Wir fanden eine kleine Parkbucht und parkten dort unseren Camper. Da wir uns nun schon mehrmals nasse Füße geholt hatten, zogen wir an diesem Morgen gleich unsere Gummistiefel über und gingen einen kleinen Pfad zum See hinab. Hier standen schon zwei Fotografen und machten genauso begeistert wie wir ihre Aufnahmen, denn hier spiegelten sich wunderschön einige Inseln und Felsen im Wasser. Ein sanftes Licht lag über den Bergen und fetzige Wolken zogen darüber hinweg. Dank unserer wasserdichten Stiefel konnten wir sogar ein wenig ins Wasser gehen und auch der moorastige Boden ärgerte uns nicht. Wurde ich erst noch auf der Arbeit belächelt, dass wir Gummistiefel einpacken wollten, waren wir spätestens jetzt froh, es getan zu haben und konnten endlich einmal nach Herzenslust durch die Landschaft laufen und fotografieren. Der Boden gab zwar unter den Füßen nach und braunes Wasser schwappte permanent über unsere Füße, aber mit Gummistiefeln was das absolut kein Problem.

Nach einem kurzen Blick aus dem Autofenster um 5.00 Uhr morgens, stellten wir fest, dass sich die Wolken gelichtet hatten. Leichter Nebel hing auf den Bergspitzen und etwas Blau im Himmel war zu erkennen. Während Chris ausstieg und ein paar Aufnahmen von dem wunderschöner See, in dem sich perfekt die Landschaft spiegelte, machte, bereitete ich Frühstück zu und genoss das Bild von unserem Camper aus.
Danach fuhren wir weiter bis zum Loch Tulla, das herrlich in der wunderschönen Bergwelt vor uns lag. Zuerst schauten wir von einem großen Parkplatz auf den See hinab und dann fuhren wir bis zum See vor. Dort wendeten wir jedoch unseren Bert wieder und fuhren zurück in Richtung Lochan Na H’Achlaise. Wir fanden eine kleine Parkbucht und parkten dort unseren Camper. Da wir uns nun schon mehrmals nasse Füße geholt hatten, zogen wir an diesem Morgen gleich unsere Gummistiefel über und gingen einen kleinen Pfad zum See hinab. Hier standen schon zwei Fotografen und machten genauso begeistert wie wir ihre Aufnahmen, denn hier spiegelten sich wunderschön einige Inseln und Felsen im Wasser. Ein sanftes Licht lag über den Bergen und fetzige Wolken zogen darüber hinweg. Dank unserer wasserdichten Stiefel konnten wir sogar ein wenig ins Wasser gehen und auch der moorastige Boden ärgerte uns nicht. Wurde ich erst noch auf der Arbeit belächelt, dass wir Gummistiefel einpacken wollten, waren wir spätestens jetzt froh, es getan zu haben und konnten endlich einmal nach Herzenslust durch die Landschaft laufen und fotografieren. Der Boden gab zwar unter den Füßen nach und braunes Wasser schwappte permanent über unsere Füße, aber mit Gummistiefeln was das absolut kein Problem.

Über den Pass of Glen Coe fuhren wir noch einmal zum Loch Leven, das wir uns natürlich auch bei schönem Wetter anschauen wollen. Noch mehr als der See zog uns jedoch das Seafood-Café an, wo wir noch einmal Mittag aßen. Das Wetter war so schön, dass wir draußen sitzen konnten und sogar Sonnenbrillen brauchten.
Wir fuhren noch weiter bis zum Castle Stalker und machten dort ein paar Bilder. Doch das Licht passte am frühen Nachmittag nicht wirklich gut. Also setzten wir den Weg bis zum Dunstaffnage Castle fort, eine gut erhaltene Ruine, die wir um ca. 16.00 Uhr erreichten. Diese beeindruckende Festung wurde ca. 1220 von Duncan Dubhgall, dem Sohn des Earls Somerled, auf einer großen Felsplatte mit Blick auf den Firth of Lorne in der schottischen Grafschaft Argyll, für den MacDougall-Clan erbaut. Schon 1309 wurde die Festung jedoch von Robert the Bruce eingenommen und blieb über viele Jahre in königlichem Besitz. Hier wurde auch Flora MacDonald 1746 nach einem Besuch ihres Bruders in South Uist inhaftiert, denn sie hatte Bonnie Prince Charles nach dessen Niederlage in Culloden geholfen, vor den englischen Truppen zu fliehen. Sie verblieb hier einige Zeit und wurde dann nach London in den Tower gebracht, wo sie ein weiteres Jahr eingekerkert war.
Über einen geschotterten Weg näherten wir uns der Festung, die stolz und erhaben von einer mächtigen Mauer umgeben, vor uns lag. Nur über eine kleine Treppe kam man in den Hof in dem sich das Wohngebäude befindet. Das wird mittlerweile restauriert und kann besichtigt werden. Wir erklommen die einzelnen Etagen und genossen die Aussicht und den Weitblick über die Landschaft.
Danach umrundeten wir die Burg von der Wehrmauer aus und schauten uns den Aufbau noch einmal aus dieser Perspektive an. Eine wirklich coole Festung. Danach wanderten wir noch durch die Parkanlage und entdeckten einige schöne Buchten und die Kirchenruine, die wie verwunschen im Wald liegt.

Zurück ging es nach Glen Coe, wo wir am Loch Achtriochtan hielten und noch einmal zu den Clachaig Falls wanderten, die wir jetzt im schönstem Abendlicht fotografierten. Auf dem Pass of Glen Coe machten wir einen kurzen Stopp, denn die Berge sahen toll im abendlichen Gegenlicht aus.
Auch den River Etive Falls statteten wir noch einen Besuch ab. Um ca. 20.00 Uhr fuhren wir auf unsere Lieblingscampsite am Lochan Na H’Achlaise und ließen den Abend ausklingen. Wir grillten mal wieder bei schönstem Sonnenschein und genossen neben dem fantastischen Steak den Blick über den See, ehe wir ins Bett gingen.

Übernachtung: Lochan Na H’Achlaise, kostenlos

Freitag, 26.05.2017

Auch an diesem Morgen standen wir sehr früh auf und fotografierten Loch Bá und das Rannoch Moor im ersten Morgenlicht. Die Sonne kämpfte sich durch die Wolken und leuchtete rötlich. Auch ‚unserem‘ Lochan Na H’Achlaise statteten wir noch einen weiteren Besuch ab. Es war einfach zu schön mit den fotogenen Steinen im Wasser und so machten wir noch ein paar Aufnahmen, während um uns herum die Midges schwirrten. Zum Glück war es kühl, so dass wir gut eingepackt den hungrigen Plagegeistern entkamen.
Auch das Moor sah an diesem Morgen wieder sehr fotogen aus. Der Stob Dearg präsentierte sich prächtig vor der grasbewachsenen Landschaft.
Doch der Pass of Glen Coe mit The Study, dem Tal mit den Three Sister Mountains beeindruckte uns am meisten, denn das Licht war einfach nur genial. Sanft lag es auf den Bergen und dicke Wolken türmten sich darüber auf. Viele Wanderer nutzten das schöne Wetter und begaben sich von hier oben auf einen der Trails in die Berge. Dazu fehlte uns leider die Zeit, denn das gute Wetter mussten wir nutzen.

So entschlossen wir uns, den kleinen Caldon Wasserfall am Kings Hotel jetzt am Morgen zu fotografieren. Wir wendeten unseren Camper wieder und fuhren zurück. Wir parkten direkt am King Hotel und marschierten anfangs die Straße entlang, die für den Verkehr gesperrt war, danach hielten wir uns rechts bis wir an den kleinen Fluss kamen, dem wir von jetzt an folgten, bis wir die Fälle erreichten. Während Chris sich bemühte, das perfekte Bild von dem Wasserfall zu machen, genoss ich das Rauschen des Wassers und die Einsamkeit des Morgens. Es war schon witzig anzuschauen, wie Chris halb im Wasser lag und sein Shirt sich immer mehr vollsog, aber er nahm seinen Job sehr ernst und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Zum Glück war unser Camper ja nicht weit und er konnte sich umziehen.
Zurück gingen wir gleich auf dem direkten Weg querfeldein, denn wieder hatten wir unsere Gummistiefel an und waren total happy damit. Zurück am Hotel trauten wir unseren Augen kaum, denn davor auf der Wiese graste ein Hirsch, völlig unbeeindruckt von den Menschen um ihn herum, er warf nur ab und zu einen Blick auf die Leute. Hier verweilten wir noch eine Weile.

Dann drängte die Zeit und Chris gab Gas, denn er wollte unbedingt noch einmal nach Glenfinnan, in der Hoffnung, dass diesmal der Wind besser stände. Natürlich fuhr ein Auto vor uns, das genau 10 km/h langsamer als erlaubt fuhr und es gab keine Möglichkeit zum Überholen. Ich dachte, Chris beißt gleich ins Lenkrad, denn die Zeit drängte. Zum Glück bog der Fahrer irgendwann ab und wir hatten wieder freie Fahrt. Natürlich schafften wir es locker und unser Parkplatz an der „Church of St Mary and St Finnan“ war noch frei. Schnell schnappten wir unsere Kameras und los ging es. Doch diesmal war es viel zu schön und zu warm und entweder hatte der Lokführer verpennt, Rauch zu produzieren, oder die Dampflok dampfte bei schönem Wetter nicht so stark. Jedenfalls puffte nur grauer Rauch aus dem Schornstein und betroffen schauten wir uns an. Das soll es gewesen sein? Etwas enttäuscht bauten wir die Kameras wieder zusammen und begaben uns auf den Rückweg. Diesmal erkundeten wir noch die andere Seite der Brücke.

Auf dem Rückweg war richtig viel Verkehr auf unserer Strecke und wir kamen nur langsam voran. In Fort Willam hielten wir wieder an unserem tollen Supermarkt und kauften ein.
An unserer schönen Übernachtungsstelle von Loch Leven machten wir Mittagspause und verspeisten den leckeren geräucherten Lachs vom Seafood Café und genossen die herrliche Aussicht auf die kleine Insel im See. Es war richtig warm an diesem tollen Tag.
Zurück im Glen Coe fuhren wir erst einmal zum Mountain Resort und duschten. Danach zog es uns noch einmal ins Glen Etive, wo wir das schöne Wetter an den Wasserfällen genossen. Hier war an diesem Nachmittag ganz schön was los, denn viele Leute badeten und eine Gruppe Jugendlicher fuhren mit ihren Kanus die Wasserfälle hinunter.
Wir konnten es nicht lassen und fuhren noch einmal über den Pass bis zum Loch Achriochtan und spazierten über die Brücke bis zum Wasser vor.
Vorbei am Rannoch Moor, das auch bei Sonne toll wirkte, fuhren wir zum Loch Tulla.

Diesmal ging die Fahrt jedoch weiter und wir nahmen eine Seitenstraße im kleinen Ort Bridge of Orchy, der eigentlich nur aus einem Hotel besteht und fuhren um den See, bis wir eine kleine Insel erreichten. Hier wollten wir eigentlich die Nacht verbringen, aber man durfte nirgends stehen oder campen. So wanderte ich kurz etwas näher zum Wasser, aber leider hatte ich die Gummistiefel im Auto gelassen und der Weg wurde immer moorastiger. Da sowieso Gegenlicht herrschte, gab ich auf und ging zum Camper zurück. Wir fuhren weiter und näherten uns auf einer wunderschönen engen Seitenstraße (B8074) den Falls of Orchy, die wir ca. 18.40 Uhr erreichten. Leider führten auch sie wenig Wasser und ein Großteil der Fälle lag schon im Schatten. So fuhren wir weiter immer am River Orchy entlang. In jeder freien Parkbucht am Straßenrand standen mittlerweile Autos. Die Leute hatten Zelte aufgebaut, grillten und genossen das schöne Wetter. Auch wir hielten Ausschau nach einer schönen Campingmöglichkeit, aber fast alle kleinen Plätze waren beleget. An einem etwas größeren Parkplatz war noch was frei, aber mittlerweile hatten wir beschlossen zum Kilchurn Castle zu fahren und dort zu übernachten. Der erste Wohnturm des Castles wurde 1420 von Colin Campbell of Glenorchy erbaut. Der Um- und Weiterbau zog sich über Jahrhunderte. Während der Jakobitenaufstände (1715 und 1745) waren hier Regierungstruppen untergebracht. Die Campbells, die mittlerweile im Taymouth Castle in Perthshire residierten, versuchten in dieser Zeit vergeblich, die Burg an die Krone zu verkaufen. Als das Castle 1760 bei einem schweren Gewitter vom Blitz getroffen wurde und ausbrannte, gaben es die Campbells endgültig auf. Heute kann es im Sommer besichtigt werden, aber wir wollten es eher von außen betrachten.
Mit etwas Suchen fanden wir den nicht ausgeschilderten Parkplatz und wanderten die ca. 700 m bis zum Castle vor. Auch an der gegenüberliegenden Seite des Sees waren überall Zelte aufgebaut. Hier hätten wir auch gerne gecampt, aber leider kam man nur zu Fuß an den See. Auf dem Parkplatz am Kilchurn Castle fühlten wir uns nicht wohl und oberhalb des Castles war nur eine klitzekleine Parkbucht, in der die Autos der Zeltcamper standen. Nach kurzer Planung entschieden wir uns, zurück zur B8074 zu fahren und noch einmal nach einer Campingmöglichkeit Ausschau zu halten. Etwas neidisch und mittlerweile auch noch hungrig hielten wir die Augen offen, aber es waren wirklich alle Plätze belegt. Zum Glück war auf dem kleinen Parkplatz noch etwas frei und so gesellten wir uns zu einigen anderen Campern dazu. Chris warf gleich den Grill an und endlich bekamen wir etwas zu essen. Aber zumindest hatten wir das Castle, das wunderschön am Nordostufer von Loch Awe liegt, für den nächsten Morgen ausgekundschaftet und waren zufrieden.

Übernachtung: Parkplatz an der B8074 am River Orchy, kostenlos

Samstag, 27.05. 2017

Früh am Morgen brachen wir auf und fuhren zum Kilchurn Castle vor. Dummerweise zogen wir unsere Gummistiefel nicht an und wanderten so über die Wiese zum Loch Awe vor. Natürlich hatten wir innerhalb kürzester Zeit nasse kalte Füße, doch die Aussicht auf die Ruine entschädigte dafür. Auch der Sonnenaufgang sah im Gegenlicht zauberhaft aus. Im Vordergrund der See und dahinter die Silhouetten der Berge. Vor der Sonne waren viele Wolken, die eine tolle Stimmung zauberten.
Chris war die ganze Zeit auf der Suche nach dem besten Platz für seine Bilder und stapfte zwischen den Zelten umher. Leider knirschte der Kies ziemlich laut unter unseren Füßen. Ein kleiner Hund fing an zu bellen, aber genau dort war für Chris der beste Platz und so lief er permanent um das Zelt herum. Ich war mit meinem Platz etwas unterhalb des Zeltes zufrieden und verhielt mich ruhig. Nur der kleine Hund wollte sich nicht beruhigen. Das Ganze ging so lange, bis Herrchen aufstand und mit dem Hund spazieren ging. Chris rücke daraufhin noch etwas näher. Doch so toll war der Platz dann auch wieder nicht. Das merkte er jedoch erst, als das Paar ihr Zelt abgebaut hatte und gegangen war.
Leider hielten sich die Wolken permanent vor der Sonne, so dass wir kein erstes rotes Licht auf der Ruine hatten. Doch später kämpfte sie sich durch und beleuchtete das Castle in warmen Farben. Es war wunderschön. Vögel zwitscherten, Fische schnappten nach Insekten, sonst war es absolut still.
Wir frühstückten auf dem kleinen schmalen Parkplatz und fuhren dann weiter zu den Falls of Falloch, einem schönen Wasserfall des River Falloch, der in den Loch Lomond mündet. Die Straße dorthin war wieder extrem schmal und zig Radfahrer waren unterwegs, so dass wir nur sehr zögerlich an ihnen vorbei kamen.

Weiter ging die Fahrt, denn wir wollten zum Mündungssee der Wasserfälle und uns dort einmal umschauen. Leider war sehr viel Verkehr und zu allem Überfluss fand auf unserer Straße auch noch ein Radrennen statt. Dafür war aber nichts abgesperrt und so fuhren Radfahrer in riesigen Pulks vor uns her. Es war fast so als ob man einen Güterzug überholen wollte, so lang waren die Gruppen. Wieder einmal war Geduld angesagt, was nun wirklich nicht zu Chris Stärken gehört. Aber leider war so viel Gegenverkehr, dass ein Überholen fast nicht möglich war. Doch ab und zu ergab sich natürlich eine Gelegenheit und wir schossen an den Radfahrern vorbei, aber nur um kurz darauf hinter dem nächsten Pulk zu hängen. Zum Glück bogen die Radfahrer irgendwann links ab und wir fuhren weiter in Richtung Loch Lomond. Doch was war das? Auf der schmalen Straße am See kamen uns ganze Blechlawinen entgegen. Es war furchtbar eng und wir hatten ständig Angst, dass unser Bert einen Spiegel verliert, aber glücklicher Weise kam er unverletzt am Ende des Sees an. Hier schauten wir uns nach einem Campingplatz um, aber das war ein aussichtsloses Unterfangen, denn in Schottland war Nationalfeiertag, wie wir vor Ort erfuhren. Alles was ein Auto hatte war unterwegs und die meisten zog es an den Loch Lomond. Wer kein Auto hatte, nahm das Rad und wer kein Rad hatte ging zu Fuß. So war der ganze See völlig überfüllt und absolut ausgebucht. Warum eigentlich nur? Der See war irgendwie nur groß und gefiel uns überhaupt nicht. Aber vielleicht lag es ja auch an den Menschenmassen. Wild campen durfte man hier auch nicht, so dass wir unbedingt einen Campingplatz brauchten.
Um wieder einen freien Kopf zu bekommen und wieder durchatmen zu können, fuhren wir zur Finnich Glen in Stirlingshire, einer kurzen steilen Schlucht mit grün bemoosten Sandsteinfelsen, in der es einen hübschen kleinen Wasserfall gibt. Da der Weg hinab sehr steil und rutschig sein soll und ich durch meinen Unfall auf den Seychellen immer noch ein Problem mit rutschigen Steinen hatte, wartete ich im Auto, während Chris loszog. Zurück kam ein total begeisterter Chris mit wirklich beeindruckenden Bildern. Der Weg war glatt und rutschig wie gedacht, aber es waren Seile gespannt und damit ging es ganz gut. Nur an einer Stelle war es mit Stativ und dickem Fotorucksack etwas eng. Jedenfalls hatte Chris sich kalte Füße geholt, als er durch das eisige Wasser zu den Wasserfällen stapfte und am Anfang erst einmal in die falsche Richtung ging. Er war so begeistert, dass er mich sogleich überreden wollte, mit ihm noch einmal hinab zu steigen. Doch wir entschieden uns dann doch anders, denn wir brauchten ja noch eine Campsite und das Wetter wurde immer schlechter.

So hielten wir uns abseits vom See und fingen wieder an, eine Campsite nach der anderen abzufahren. Irgendwann hatten wir Glück, denn ein Paar, das reserviert hatte, war nicht gekommen und so erhielten wir ihre Campsite. Es war zwar total voll, aber wir hatten heiße Duschen und konnten wieder einmal unseren Wassertank füllen. Die Schotten waren echt gut drauf. Trotz Regen spazierten sie auf der Campsite umher, Kinder radelten und fast überall wurde gegrillt. Wenn der Regen zu stark wurde, verschwanden alle schnell in den Zelten oder Wohnwägen, um kurz darauf wieder in ihren nassen Stühlen zu sitzen und es sich gut gehen zu lassen. Auch die Midges, die wie fast überall jede Regenpause nutzten, konnten sie nicht ärgern.
Chris bekam vom Campingplatz-Besitzer einen Tipp für ein gutes Café und was kann man an einem verregneten Nachmittag besseres machen, als in ein gemütliches Café zu fahren und leckeren Kuchen zu essen?! Also schnappten wir unseren Camper und fuhren noch einmal los. Die Fahrt war trotz Regen super schön an idyllischen Seen entlang bis wir den Wee Blether Tearoom erreichten. Die kleine Bäckerei war gut gefüllt, aber wir hatten Glück und bekamen noch einen freien Platz. Der Kuchen war echt gut und der Kaffee noch viel besser. Ich aß eine Art Scones Windbeutel mit viel frischem Obst. Echt lecker!
Auf dem Rückweg hatte der Regen aufgehört und wir genossen noch einmal den schönen Weg vorbei an hübschen Häusern und Seen bis zu unserem Campingplatz.
Um ca. 16.30 Uhr waren wir zurück und schauten dort dem Treiben der Leute zu bzw. lasen in unseren Büchern. Immer wieder ging ein heftiger Wolkenbruch los und es war witzig wie schnell sich der Platz leerte.
Zum Glück gab es eine Regenpause als Chris zum Grillen anfing. Als es dann wieder tröpfelte, reichte unser Regenschirm, so dass der Lachs trocken blieb und unser köstliche Mahl zubereitet war.

Übernachtung:Cobleland Campsite, 26 Pfund

Sonntag, 28.05.2017

Auch über Nacht tröpfelte es immer wieder und so schliefen wir an diesem Morgen bis 6.30 Uhr aus. Als wir dann unsere Augen öffneten, blitzten die ersten Sonnenstrahlen durch die dunklen Regenwolken. Wir frühstückten schnell und fuhren zum Parkplatz am Ben A‘an. An einem Sonntag um 9.00 Uhr morgens war fast niemand außer uns unterwegs, nur eine junge Frau startete vor uns den Berg hinauf. Die Wolken hatten sich gelichtet und die Sonne lachte vom Himmel.
Der Weg zog sich und war echt anstrengend. Gleich zu Anfang ging es steil bergauf, dann kam zum Glück ein Verschnaufstück durch gerodeten Wald. War das hier nicht eigentlich Nationalpark, fragten wir uns. Doch auf ein paar Tafeln am Wegesrand wurde es so verkauft, dass etwas Gutes für den Wald getan wird. Na ja, wer’s glaubt wird selig. Jedenfalls zog sich das gerodete Stück bis zum nächsten steilen Anstieg, den wir Steinstufe um Steinstufe höher kletterten. Von dort aus war es nicht mehr weit und nach ca. einer Stunde Weg waren wir am Ziel, dem wunderschönen Aussichtsgipfel des Ben A’an. Doch leider war von der schönen Aussicht nichts zu sehen, denn der Gipfel befand sich in einer dichten Wolkenschicht. Hier oben war es eisig kalt und feucht. Ein strenger Wind wehte und wir suchten Zuflucht auf der windabgewandten Seite. Hier verharrten wir und zogen alles an, was wir dabei hatten. Immer wieder schauten wir um den schützenden Felsen herum in der Hoffnung auf eine Wolkenlücke und plötzlich war sie da. Unter uns lag Loch Katrine umrahmt von Hügeln und Wald. Von da an lichtete sich der Wolkennebel stetig weiter und auf einmal war auch der letzte Wolkenrest an unserem Gipfel verschwunden und wir hatten freie Sicht auf die Seen und Berge der Umgebung. Unsere Hoffnung und Geduld hatten sich gelohnt.
Jetzt wurde es langsam auch immer voller hier oben und wir machten uns auf den Rückweg. Menschenmassen bewegten sich mittlerweile den Berg hinauf. Aber die Leute waren gut drauf und gingen beständig aufwärts. Wir waren jedoch heilfroh, so früh gestartet und diesem Rummel entgangen zu sein. Hatten wir oben doch den Gipfel und die schöne Aussicht ganz für uns alleine. Auch der Parkplatz war mittlerweile randvoll und immer noch kamen Autos und suchten nach einer Parkmöglichkeit. Wir packten zusammen und fuhren die schmale Straße zum Loch Katrine. Von hier aus kann man Bootsausflüge machen, aber wir wendeten postwendend, denn der Parkplatz war auch hier übervoll und kostete noch dazu richtig viel Geld. Da wir nur mal kurz schauen wollten, war es uns das nicht wert und wir suchten das Weite.

Am Loch Achray machten wir Mittagspause mit Aussicht. Speck und Eier brutzelten in der Pfanne. Das hatten wir uns nach dieser Tour echt verdient und genossen jeden Happen.
Danach fuhren wir zu den Wasserfall von Inversnaid am Loch Lomond. Die Straße war wieder sehr eng, aber auch recht schön, denn Rhododendren wuchsen rechts und links des Weges. Der Wasserfall war nett. Wir machten ein paar Bilder. Chris hatte wieder seine Gummistiefel an und kam dadurch nah an den Wasserfall heran, während ich lieber am Ufer blieb und ein wenig in der Sonne saß und las.

Später gingen wir in Aberfoyle einkaufen und kehrten dort im Café Liz MacGregors ein, wo wir uns Kaffee und Kuchen schmecken ließen.
Am Nachmittag machten wir uns auf den Weg zum Loop of Fintry, einem weiteren schönen Wasserfall, der inmitten ländlicher Idylle liegt. Die Strecke dorthin war einfach wunderschön. Auf schmalen Straßen ging es durchs ländliche Schottland mit verschlafenen kleinen Dörfern und Koppeln bis zum Horizont. Darauf stehen riesige Eichen und Schafe liefen über die Weiden und fraßen saftiges Gras. Immer wieder sahen wir Fasanen, stolze Hähne mit ihrer Damenschar. Nur selten kam uns ein Auto entgegen.
Die Fälle lagen so versteckt in der Landschaft, dass wir erst einmal daran vorbei fuhren, erst auf den zweiten Blick sahen wir den schmalen Parkstreifen und hielten an. Ein kurzer Weg führte in die Landschaft zu den Fällen hinein, die schön im Grün eingebettet vor uns lagen. Von der Straße her hätte man nie gedacht, dass ein paar Meter weiter ein tiefer Einschnitt in der Landschaft ist und sich dort der River Endrick als kleiner Wasserfall von ca. 25 m in die Tiefe stürzt. Anfangs überlegten wir, hier den Abend zu verbringen, aber dazu hätten wir noch einige Zeit warten müssen und es sah nicht nach einem farbenfrohen Sonnenuntergang aus. So schraubten wir uns auf den Dukes Pass hinauf, wo man immer noch ohne Permit im Loch Lomond Gebiet übernachten darf. Auch hier hatten sich schon ein paar Camper eingefunden, aber für uns war noch ein Plätzchen frei. Der Abend war erstaunlich mild und schon bald brutzelten ein Stück Lachs und ein Steak auf unserem Grill. Natürlich gab es hier auch wieder tonnenweise von den kleinen lästigen Plagegeistern, die uns unablässig umschwirrten. Ich hatte bestimmt schon einhundert Stiche auf meiner Stirn und kam mir vor wie in der Pubertät. Zum Glück juckten sie nicht, aber meine Stirn fühlte sich an wie ein Streuselkuchen. Trotzdem ließen wir uns den Abend nicht vermiesen und genossen das schöne Wetter, wenn auch hinter unserer Mückenschutztür. Der Sonnenuntergang war wie erwartet relativ glatt und wir waren froh, nicht gewartet zu haben.

Übernachtung: Dukes Pass, kostenlos

Montag, 29.05.2017

Auch beim Aufstehen umschwärmen uns tausende Midges. So suchen wir schnell das Weite und beschlossen, anderswo zu frühstücken.
Das schlechte Wetter der Vortage hatte uns wieder eingeholt. Genau das Wetter, das wir brauchten, um noch einmal zum Loop of Fintry zu fahren. Wieder fuhren wir auf der schönen ländlichen Strecke und genossen den Weg fast so sehr wie den hübschen Wasserfall. Diesmal kletterte Chris hinunter zum Boden des Wasserfalls und machte ein paar schöne Aufnahmen.

Danach wollte Chris unbedingt noch einmal in die Finnich Glen, um sie mir zu zeigen. Mir war zwar nicht wohl bei dem Gedanken an den Abstieg, aber ich riss mich zusammen und wir gingen vorsichtig mit seiner Hilfe die rutschigen Stufen hinab. Schon beim Abstieg fühlte man sich wie in einer anderen Welt. Steile glatte Wände mit Moos und Farnen bewachsen, begleiten einen nach unten. Dort weitet sich der Canyon. Im Wasser ist alles voller roter Steine und sedimenthaltiges Wasser plätschert im Fluss. Aus den Steilwänden wachsen zum Teil sogar Bäume und überall tröpfelt Wasser nach unten. Jeden Moment könnte ein Saurier um die Ecke kommen. Man fühlt sich ein wenig wie in Jules Vernes „Reise zum Mittelpunkt der Erde“. Wir zogen Strümpfe und Socken aus, was bei den kühlen Temperaturen schon eine Überwindung für mich war und wateten ins kalte Wasser. Schon nach kurzer Zeit waren meine Füße leicht taub – so kalt war es und am liebsten wäre ich so schnell wie möglich wieder aus dem Wasser gesprungen, aber es half alles nichts. Ich wollte den kleinen Wasserfall sehen und so biss ich die Zähne zusammen und kämpfte mich über den steinigen und zum Teil rutschigen Boden langsam vor. Das Wasser reichte mir teilweise bis zum Knie, doch zum Glück kam der Wasserfall gleich nach der nächsten Kurve und hier gab es auch eine Sandbank, so dass ich aus dem Wasser raus konnte. Der Canyon war an dieser Stelle wieder enger und das Wasser bahnte sich in kleineren Stufen seinen Weg durch die Schlucht. Es sah wirklich toll aus und war die kalten Füße inklusive Zähneklappern wirklich wert. Ich bestaunte dieses Wunder der Natur, das man so gar nicht hier in Schottland erwartet hätte und erfreute mich an diesem intensiven Grün, das viel kräftiger war, als draußen. Der Rückweg war wiederum einfach, denn es ging ja nach oben. Wieder einmal waren wir völlig alleine unterwegs.

Da die Wettervorhersage für die nächsten Tage Dauerregen ankündigte, beschlossen wir, vorbei an Glasgow bis zur Küste zu fahren und das Culzean Castle zu besichtigen. Dieses romantische Schloss wurde im 18. Jahrhundert von Robert Adam für David Kennedy, den 10. Earl von Cassillis entworfen. Es thront auf einem steilen Felsen oberhalb des Meeres umgeben von einem zwei Hektar großen Schlosspark.
Bei viel Regen zog sich die Strecke bis wir dort waren. Hier hatte es wiederum Massen an Menschen, doch Chris wollte unbedingt das Schloss anschauen und so zahlten wir den teuren Eintrittspreis von 15,50 Pfund und fuhren auf den Parkplatz, wo wir keine einzige freie Parkbucht für unseren Bert fanden. Schlussendlich stellten wir uns auf den Busparkplatz, denn das war auch der einzige Parkplatz der groß genug für uns war. Zusammen mit unzähligen Menschen deren Kinder alle in Superhelden Kostümen steckten, machten wir uns auf den Weg zum Schloss. Es war schön und grausig zugleich. Ein Schloss hat man zwar nie für sich alleine, aber das war wirklich etwas zu viel des Guten. Trotzdem gingen wir durch die Räume und schauten uns das Schloss auch von innen an. Die Waffensammlung alleine war schon beeindruckend, denn Kurzsäbel und Pistolen waren in Mustern an die Wand angebracht worden. Neben den Räume, den Gemälden und feinen Gegenständen beeindruckte uns am meisten das Treppenhaus voller Säulen mit einer ovalen Glaskuppel in der Decke. Danach ging es in den zweiten Stock, der nicht minder beeindruckend war und zu guter Letzt wurden wir durch die Küche geleitet, ehe wir wieder vor der Tür standen.
Als wir uns den Park etwas näher anschauen wollten fing es jedoch zu regnen an und das wie aus Kübeln. Zum Glück hatte ich meinen Schirm mitgenommen. Jetzt reichte es sogar Chris und wir gingen zum Camper zurück. Etwas nass machten wir uns auf den Weg, denn wir wollten uns noch die Sweetheart Abbey und das Caerlaverock Castle anschauen.

Der Weg zog sich wieder bei Regen und Sturm bis wir das ehemalige Zisterzienserkloster im südwestlichen Schottland im Dorf New Abbey erreichten. Es wurde 1273 von Devorguilla of Galloway errichtet, zur Erinnerung an ihren geliebten Ehemann John de Balliol, auf dessen einbalsamiertes Herz der Name der Kirche gründet. Die Abtei wurde in tiefrotem Sandstein erbaut, deren Mauern noch weitestgehend erhalten geblieben sind. Leider war sie schon geschlossen und wieder einmal war eine Seite der Abbey eingerüstet. Wir überlegten kurz, hier zu übernachten, aber der Parkplatz war schon ziemlich voll und nicht wirklich heimelig. Also fuhren wir noch ein Stück bis zum Caerlaverock Castle, mit dessen Bau 1270 begonnen wurde. Die Burg ist etwas Besonderes, denn sie ist die einzige dreieckige Wasserburg in Schottland und für uns eine der schönsten Burgruinen überhaupt. Das Torhaus besteht aus einem Doppelturm. Die Burg ist von einem Wall mit wassergefüllten Graben und von einer beeindruckenden Mauer umgeben. Sie konnte perfekt verteidigt werden, doch auch hier gab es einen Haken, denn die Burg konnte bei einer Belagerung nicht verlassen werden, was sie dadurch wiederum einnehmbar machte.
Natürlich war am Abend das Caerlaverock Castle schon zu und leider durfte man auf dem Parkplatz nicht übernachten. So freuten wir uns nach einer kurzen Besichtigung von außen schon auf den nächsten Tag.
Auf dem Weg zur Burg hatten wir einen kleinen privaten Campingplatz gesehen, der total nett war. Er verfügte zwar nicht über Duschen, aber war dafür umso schöner gelegen. So fuhren wir zu dem dazugehörigen Bauernhaus und Chris reservierte einen Platz für uns. Hier war es richtig idyllisch mit grüner Wiese und vielen Bäumen. Zum Glück regnete es auch nicht mehr und so konnten wir in Ruhe grillen und den Abend gemütlich bei einem Glas Wein ausklingen lassen.

Übernachtung:Caerlaverock Castle Corner Camp Site, Schottland

Dienstag, 30.05.2017

Ein leichtes Tröpfeln auf dem Dach unseres Campers ließ uns liegenbleiben und ausschlafen. Wir frühstückten gemütlich und fuhren dann zum Castle vor, das wir um ca. 9.30 Uhr erreichten. Es war stark bewölkt, aber zum Glück hatte der Regen aufgehört und so holte Chris zwei Tickets zur Burgbesichtigung. Zuerst umwanderten wir jedoch die schicke Ruine und holten uns wieder einmal nasse Füße. Mist, die Gummistiefel standen warm und trocken im Auto…. Ab und zu lugte sogar die Sonne zwischen den Wolken hervor, aber nur, um sich gleich darauf wieder in ihnen zu verstecken.
Von außen war das Schloss wirklich perfekt mit seiner dreieckigen Form. Genau so stellte man sich eine Burg aus längst vergessener Zeit vor und wir waren total begeistert. Aber auch von innen gefiel sie uns absolut gut. Alte dicke Steine, mehrere Etagen, ein wunderbarer Rundumblick und alles nicht zu groß. So muss ein mittelalterliches Schloss aussehen – fanden wir. Im Inneren nisteten viele Schwalben, aber auch Tauben und Krähen. Hier herrschte ein reger Flugbetrieb und immer wieder entdeckten wir Nester mit brütenden Vögeln. Im Laufe der Jahre hatte sich eine dicke Moosschicht auf den Steinen gebildet und alles wirkte romantisch verwildert, wie ein verwunschenes Schloss.

Nach unserer Besichtigung fuhren wir noch einmal zur Sweetheart Abbey zurück und schauten uns auch diese alte dachlose Ruine genauer an und waren begeistert von dem schönen Gewölbe und den hohen Fensteröffnungen. Das Gerüst störte zwar etwas, aber mit etwas Geschick, konnte man es erfolgreich ausblenden.
Mittlerweile waren die Wolken lichter geworden und ein toller Sonne-Wolken-Mix begleitete uns.
Nach einem ausgiebigen Rundgang, rissen wir uns los und machten uns auf den Rückweg zum Schloss.

Dort angekommen besuchten wir zuerst einmal das Café und wie immer bestellte ich meinen obligatorischen Scones mit Jam und Cream. Auch hier war es super lecker, wie auch der Kaffee. Am Nachbartisch saßen eigenwillig gekleidete Gestalten in mittelalterliche Gewänder gehüllt und ließen sich ebenfalls den Kuchen schmecken. Was wird das denn heute noch, fragten wir uns. Wer hätte gedacht, dass wir mitten in ein mittelalterliches Fotoshooting von Just Scotland geraten würden. Vor dem Schloss waren Bänder für ein richtiges Ritterturnier gespannt. Zwei tolle Pferde - eins schwarz und eins weiß - warteten schon auf ihren Auftritt. Das war wirklich eine Show. Wir kamen nah ran und konnten ein paar schöne Bilder von den Kontrahenten machen. Später gingen sie dann ohne Pferde zum Schloss vor und da genau in dem Moment die Sonne heraus kam, verabschiedeten wir uns und machten Bilder von dem Schloss vor blauem Himmel.
Später kochte ich noch mit Aussicht auf das Schloss und wir aßen gemütlich Abendbrot.
Leider durften wir hier ja nicht übernachten und so verließen wir das Gelände und stellten uns auf einen kleinen Parkplatz am Naturreservat.

Über einen etwas schlammigen Weg kamen wir bis an den Meeresarm vor. Die Luft roch würzig und salzig. Überall war es feucht und wir mussten ganz schön aufpassen, um nicht wegzurutschen. Chris hatte es dabei doppelt so schwer, denn er ging in Flip- Flops spazieren. Natürlich kam es wie es kommen musste, bei einer Bodenunebenheit rutschte er weg und war verschwunden. Ihm hatte es die Füße weggezogen und er war sauber auf dem Hintern gelandet. Dementsprechend dreckig und schlammverkrustet kam er aus dem kleinen Graben wieder heraus. Dabei hatte er gerade eine frisch gewaschene Hose an…. Ich putzte ihn notdürftig ab, der Rest musste trocknen und war dann gut auszureiben. Wir genossen trotzdem den Sonnenuntergang und gingen bald darauf zu Bett.

Übernachtung: Caerlaverock National Nature Reserve, kostenlos

Mittwoch 31.05.2017

Als wir um 4.15 Uhr aufstanden, war keine Wolke am Himmel. Wir fuhren schnell zum Caerlaverock Castle vor und schnappten die Kameras. Doch diesmal waren wir schlauer und zogen gleich die Gummistiefel an. Jetzt konnte uns das Gras nicht ärgern und die Füße blieben warm und trocken. Wir stapften durch das taunasse Gras um das Schloss herum und machten Aufnahmen. Die Sonne kam um 4.45 Uhr und ließ das Gemäuer warm leuchten. Es war wunderschön an diesem Morgen und wir waren mal wieder ganz alleine. Nur die Vögel zwitscherten und ein paar Schafe blökten. Hier war wirklich die Welt noch in Ordnung und ländliche Gelassenheit lullte uns ein.

Um 6.30 Uhr waren wir zurück an unserem Camper und brachen langsam auf. In Dumfries machten wir noch einen kurzen Stopp und fuhren dann die Autobahn zurück in Richtung Glencoe. Leider war für andere Unternehmungen nicht mehr genug Zeit übrig und so hatten wir uns entschlossen, die restlichen 2 Tage am Glen Coe zu verbringen. Die Wettervorhersage klang gut und so fuhren wir frohen Mutes zurück. Unterwegs gab es noch einen Starbucks Kaffee und frischen Kuchen. Um die Mittagszeit kamen wir schon an und fuhren erst einmal zum Duschen zum Mountain Resort. Das Wetter war so warm und schön, dass wir weiter ins Glen Etive fuhren und dort erst einmal Brotzeit machten.
Während ich in meinem Buch las, sprang Chris ins kühle glasklare Wasser des Flusses und badete. Das war mir dann doch etwas zu frisch, denn der Wind war trotz der Sonne recht kühl. Aber es war toll, auf den Felsen zu sitzen und beim Lesen dem Rauschen der kleinen Wasserfälle zu lauschen. Alles war so saftig grün und Berge ragten über uns auf.

Wir blieben bis ca. 16.00 Uhr an unserem schönen Badeplatz und fuhren dann über den Pass of Glen Coe in den Ort hinab, wo wir im Minimarkt einkaufen gingen. Danach wollten wir uns noch einmal den hübschen Lochan Glencoe besichtigen, diesmal bei schönstem Sonnenschein. Wir umrundeten den See ein weiteres Mal und genossen die Idylle. Überall blühten Rhododendren in Pink, Enten schnatterten und liefen mit ihren Kleinen am See entlang, darüber die erhabenen Schönheit der Berge im Nachmittagslicht.
Weiter ging es bis zu den Clachaig Falls, die jedoch fast kein Wasser führten und etwas jämmerlich aussahen. Da hatten wir sie schon gewaltiger und schöner gesehen, so dass sich ein Bild nicht wirklich lohnte.
Auch Lochnan Torren statteten wir noch einmal einen Besuch ab. Wieder war es windstill und das Ufer mit den Bergen spiegelte sich wunderschön im Wasser.
Da sich der Himmel immer mehr verschleierte, beschlossen wir auf unsere Lieblingscampsite am Lochan na h- Achlaise zu fahren und den Tag für heute ausklingen zu lassen. Da standen zwar schon drei weitere Übernachtungsgäste, aber wir bekamen noch eine schöne Campsite mit Seeblick. Wir grillten leckere Steaks, während der Himmel immer weiter zuzog und die Wolken sich immer dichter ballten. Leider nahm auch der Wind stetig zu, so dass wir keine richtige Lust mehr hatten, zum Fotografieren hinaus zu gehen, sondern einfach nur den schönen warmen Abend bei einem Glas Rotwein ausklingen ließen.

Übernachtung: Parkplatz Lochan na h- Achlaise, kostenlos

Donnerstag, 01.06.2017

Wie sich gestern schon angekündigt hatte, war es an diesem Morgen trüb, dichte Wolken hingen auf den Bergen und alles war grau in grau. Ausschlafen und gemütlich frühstücken war also angesagt. Danach fotografierten wir ein wenig das Moor, über dem eine fette Regenfront hing und die tolle Landschaft des Glen Coe und beschlossen, zum dritten Mal nach Glenfinnan zu fahren. Das Wetter war einfach perfekt dafür und so konnten wir nicht wiederstehen.
Pünktlich kamen wir an und parkten unseren Bert wieder an der Kirche. Wir suchten uns zeitig unseren Platz auf dem Hügel und warteten, bis das vertraute Pfeifen der Dampflok erklang. Schon kam sie angerattert und diesmal lief alles perfekt. Es war dunstig und wolkenverhangen, der Lokführer machte alles richtig und der Wind passte, so dass schöner weißer Dampf aufstieg und Chris endlich zufrieden war.

Leider wurde das Wetter immer schlechter und es regnete sich ein. Ein letztes Mal fuhren wir zum Shellfish Café und genossen den leckeren Walnuss-Scones mit dem super guten Kaffee. Mittlerweile kannten uns die Mädels schon und es wurde immer familiärer. Da das Wetter immer schlechter wurde, fuhren zum Etive River und machen Pause. Ich las gemütlich und Chris schlief. Der Regen ließ einfach nicht nach. Auf unserer Campsite grillten wir trotzdem und Chris bastelte aus meinen Wanderstöcken und unserem Regenschirm ein Dach für den Grill. Im Supermarkt hatten wir verschiedene Fischfilets eingekauft, die wir uns mit Shrimps-Nudeln schmecken ließen. Diesmal waren wir fast alleine, denn erst spät gesellte sich ein Kleinwagen zu uns. Um ca. 22.30 Uhr fielen wir trotz des relativ trägen Tages müde in unsere Betten.

Übernachtung: Parkplatz Lochan na h- Achlaise, kostenlos

Freitag, 02.06.2017

Als wir um ca. 6.30 Uhr aufstanden, hingen noch immer die Wolken tief an den Bergen, doch an einigen Stellen war der Himmel blau und ab und zu lugte die Sonne zwischen den Wolken hervor. Nach einem guten Frühstück zogen wir los auf der Suche nach ein paar Fotomotiven.

Wir machten wieder ein paar Bilder vom Rannoch Moor, als gerade eine kleine Wetterfront durchzog. Die Regenwolken passten einfach perfekt zum Moor. Bald danach riss der Himmel immer weiter auf und das Wetter wurde immer besser. Das mussten wir natürlich nutzen und fuhren zum Etive River, wo Chris schon lange den Fluss vor Snob Durag fotografieren wollte. Ich blieb derweil im Auto und las in meinem Buch, bis auf einmal Chris wieder da war und mich abholte. In Gummistiefeln wanderten wir am Fluss entlang zu einigen schönen kleinen Kaskaden, die Chris auf seiner Entdeckungstour gefunden hatte. Hier machten wir etliche Aufnahmen vom wilden Wasser vor der wunderbaren Bergwelt.

Auch dem kleinen Caldon Wasserfall statteten wir noch einen Besuch ab. Chris lag diesmal ohne Shirt im Wasser – Mann ist ja schließlich lernfähig – und machte seine Bilder, während ich leicht wehmütig Abschied von dieser wunderbaren Landschaft nahm, die mir mittlerweile so vertraut war.

Später fuhren wir noch ins Dorf hinab und entsorgten unseren Müll. Einen kleinen Einkauf machten wir auch noch.
Zurück im Glen Coe lauschten wir einem Dudelsackspieler, der perfekt in dieser wunderbaren Bergwelt auf seinem Dudelsack spielte. Wir gönnten wir uns noch eine Dusche am Mountain Resort und machten ein letztes Mal Rast im Glen Etive an den Wasserfällen. Hier gab es mittags leckere Spagetti mit Hackfleischsoße, wir putzen Bert ein wenig und packten unsere Sachen zusammen.
Das schöne Wetter am frühen Abend nutzten wir und machten ein paar Bilder vom Moor - diesmal bei Sonnenschein, aber wir waren uns einig, dass wir die düstere Stimmung am Morgen für das Moor viel passender fanden.
Um ca. 19.00 Uhr fuhren wir auf unsere Campsite auf den Parkplatz am Lochan na h- Achlaise und ließen den schönen Tag mit einem leckeren Grillgang ausklingen, während die Sonne am fast wolkenlosen Himmel langsam hinter den Bergen verschwand.

Übernachtung: Parkplatz Lochan na h- Achlaise, kostenlos

Samstag, 03.06.2017

Als wir frühmorgens aus dem Fenster schauten, sah die Landschaft einfach nur klasse aus. Wolkenfetzen hingen an den Bergen und auf den See waberte Nebel. Darüber war der Himmel blau und es versprach, ein sonniger Tag zu werden. Sofort brachen wir auf und machten ein paar Bilder von der tollen Stimmung.
Dann hieß es, endgültig Abschied nehmen vom Glen Coe, denn heute mussten wir Bert zurückbringen.

Unser Weg führte uns durch Calander, wo wir in einer schönen Bäckerei guten Kaffee und super Semmeln einkauften. Am Loch Rusky frühstückten wir und ließen uns das tolle Brot schmecken.
Unterwegs trafen wir auf eine Herde Highlandrinder, wo wir noch einmal einen kurzen Fotostopp einlegten.
Wir fuhren weiter zu den Bracklinn Falls und wanderten auf einem schöne Weg ca. eine ¾ mi bis zu dem Wasserfall. Er ist nicht besonders groß oder spektakulär, aber durch die riesigen Felsen sehr schön anzuschauen. Wieder waren wir fast alleine unterwegs.

Dann ging es auf direktem Weg zurück zu unserem Autovermieter, den wir um 10.50 Uhr erreichten. Wir entluden Bert und der Mitarbeiter staunte nicht schlecht, als wir ihm unseren Grill in die Hand drückten in der Hoffnung, dass er irgendjemanden genauso viel Freude machen würde, wie uns.
Wir berichteten neben diversen kleinen Mängeln auch von den kaputten Plastikfensterverschlüssen, einer eigenwilligen Automatik und Berts Problem, das Wasser zu halten und ernteten anfangs skeptische Blicke vom Mitarbeiter, aber nach einer intensiven Inspektion meinte er, dass Bert wohl ein Montagsauto sei. Wir mochten ihn trotzdem, denn auch wenn er etwas „inkontinent“ war und die eine oder andere Macke hatte, brachte er uns zuverlässig überall hin und war uns ein treuer und bequemer Begleiter.
Ein Fahrer brachte uns in die Stadt zu unserem Apartment, an dem wir schon um 12.30 Uhr ankamen. Leider gab es niemanden vor Ort und wir konnten nur über ein Telefon mit jemand sprechen. Wir hatten uns erhofft, etwas eher in unser Zimmer zu können, aber angeblich wurde es noch gereinigt, zumindest durften wir in den Gang und dort unser Gepäck abstellen. Um ca. 14.00 Uhr, also sogar eine Stunde eher als gedacht, war es soweit und wir konnten unser Zimmer beziehen. Erwartungsvoll öffneten wir die Tür und betraten die große gemütliche Wohnung. Hier konnte man es aushalten und wir hatten genug Platz. Es gab alles, was das Herz begehrte, eine schöne riesige Küche mit Geschirrspüler und Waschmaschine, ein großes modernes Bad und ein separates offenes Schlafzimmer. Wir fühlten uns sofort wie Zuhause.
Doch natürlich zog es uns in die Stadt, die wir sogleich „eroberten“. Edinburgh ist eine tolle Metropole voller alter Gebäude, Parks, Geschäften und Gaststätten. Doch irgendwie wurden wir am Anfang nicht so richtig Freunde. Vermutlich war es einfach zu viel des Guten nach all der Natur und wir wären am liebsten wieder losgefahren. Nach einiger Zeit gefiel es uns jedoch immer besser. Wir liefen eine große Runde durch die Stadt, vorbei am Königspalast, der hoch über uns thronte und die wuseligen Geschäftsstraßen. Wir betrachteten die Klippen und Arthurs Seat aus der Ferne und erkundeten den Calton Hill, einen der sieben Hügel Edinburghs, wo wir am Abend fotografieren wollten, denn von hier aus hat man einen fantastischen Blick auf die Stadt. Aber auch hier oben befinden sich einige Sehenswürdigkeiten wie das National Monument, das auf der Spitze des Calton Hill thront. Das Monument ist dem Athener Parthenon nachempfunden und ein Denkmal an die schottischen Seefahrer und Soldaten, die während der Napoleonischen Kriege gefallen sind. Auch das Nelson Monument eine Erinnerung an Admiral Lord Nelson, der in der Schlacht von Trafalgar 1805 starb, findet man hier oben. Es sieht aus wie ein steinernes Teleskop und hat eine Zeitkugel, die jeden Tag um 13.00 herabfällt. Auf das Dach führt eine Treppe mit 143 Stufen. Von oben soll man eine herrliche Aussicht auf die Stadt haben. Auch das Dugald Stewart Denkmal eines der beeindruckenden Denkmäler des 19. Jahrhunderts befindet sich hier. Es war eines der Gründe, warum wir mehrmals auf den Hügel gestiegen sind und hier auch den Abend verbringen wollten.
Die Sternwarte wurde leider renoviert und so konnten wir sie nur durch die Absperrung betrachten.
Nachdem wir alles erkundet hatten, schlenderten wir durch die Stadt zurück zu unserem Apartment. Wir machten uns frisch und gingen zum Essen in eine Whisky Bar, wo wir im schummrigen Ambiente gut zu Abend speisten. Leider waren die Portionen etwas dürftig, aber das Essen schmeckte sehr gut. Vielleicht waren wir nach dem kilometerlangen Spaziergang auch nur etwas hungriger als sonst, wer weiß.
Danach wanderten wir wieder zum Calton Hill und verbrachten den Abend oberhalb des Dugald Stewart Denkmals, das sehr fotogen vor der Stadt stand. Leider hingen schwere Regenwolken über uns, doch wir gaben die Hoffnung auf etwas Sonne und ein spätes Licht bis zum Schluss nicht auf. Leider kam nichts, aber dafür gab es eine tolle Stimmung über dem Meer und dem Hafen, als die Sonne in Beams darauf hinab schien. Natürlich warteten wir noch die blaue Stunde ab, ehe wir ziemlich ausgekühlt und sehr müde zu unserem Apartment gingen. Unterwegs stand der Vollmond über der beleuchteten Burg und ließ uns noch einmal innehalten. Was für ein schöner Anblick. Zurück im Zimmer fielen wir sofort in unsere Betten und schliefen tief und fest.

Übernachtung: The Malt House Apartment, Edinburgh, Schottland

Sonntag, 04.06.2017

Schon früh am Morgen zog es uns hinaus in die Stadt. Die Sonne stand schon am Himmel und es versprach, ein warmer sonniger Tag zu werden. Wir liefen vorbei am Castle bis zum Caldon Hill, wo wir fast alleine waren. Doch wir verweilten nicht lange, denn Chris wollte unbedingt zu den Klippen, von wo aus wir eine andere Perspektive und Aussicht auf die Stadt haben würden. Also gingen wir dorthin. Leider hatten wir uns vorab nicht so richtig mit den Wegen beschäftigt und Chris meinte, wir müssen rechts den Weg hinauf, während ich der Ansicht war, das der linke Weg uns auf den Berg bringen würde. Außerdem war der linke Weg in der Sonne, während der rechte im Schatten verlief. Natürlich setzte „Mann“ sich durch und wir kämpften uns den steilen Weg nach oben. Zumindest mussten wir nicht frieren, denn schon bald waren wir von der Anstrengung nass geschwitzt. Doch der Weg führte uns nur an den Klippen entlang. Nirgends ging es weiter nach oben. Irgendwann standen wir dann am Zugang zu Arthurs Seat, dem Hausberg der Stadt, aber dort wollten wir nicht hinauf, denn wir hatten noch nichts gegessen und bis auf etwas Wasser auch nichts dabei. Also hieß es alles wieder zurückgehen und natürlich reichte es Chris nicht, fast auf den Klippen gewesen zu sein, nein er musste ganz hinauf, als gingen wir auch noch den anderen Weg, der uns schnell nach oben führte. Mein Magen hing schon in den Kniekehlen, was meiner Laune nicht wirklich zuträglich war, denn ich war nicht auf eine steile, etliche Kilometer lange Wanderung vor dem Frühstück eingestellt. Aber Chris hatte wenigstens danach ein Erbarmen und so landeten wir in einem Starbucks, wo es einen riesigen Milchkaffee gab und dazu ein knuspriges Croissant mit Marmelade. Ich war gerettet!!!
Frisch gestärkt besuchten wir den Holyrood Palace oder Palace of Holyroodhouse, der auch heute noch die offizielle Residenz der britischen Königin in Schottland ist und seit dem 14. Dezember 1970 unter Denkmalschutz steht. Wir waren begeistert von den tollen Räumen voller Erinnerungen und konnten uns gar nicht satt sehen.
An das Schloss schließt sich der Holyrood Park an, durch den wir noch etwas spazierten. Danach gingen wir zu unserem Zimmer zurück und schliefen erst einmal zwei Stunden.
Nachmittags holte uns Chris leckeren Kaffee aufs Zimmer, ehe wir uns wied5er ins Getümmel stürzten. Wir schlendern durch den Schlosspark und trafen auf ein German Bierfest mit Rumtata-Musik und begeisterten Schotten. Da suchten wir lieber das Weite, denn solche Festivitäten mieden wir daheim schon weitestgehend. Wir genossen lieber den Blick hoch zur Burg und den Sonnenschein.
Zum Abendessen hatte Chris im Restaurant Wildfire reserviert. Das Restaurant war sehr klein und gemütlich und das Essen absolut lecker. Ich hatte eine Fisch-Tapas-Platte und Chris ein hervorragendes Ribeyesteak mit Prawns.
Als wir die Bar verließen, genossen wir die letzten Sonnenstrahlen vor dem angekündigten Wetterumschwung. Über dem Schloss lag schon eine Schlechtwetterfront und ließ es noch beeindruckender ausschauen. Zufrieden wanderten wir zu unserem Zimmer zurück und tranken dort noch ein Glas Wein, während der Regen an die Fenster prasselte.

Übernachtung:The Malt House Apartment, Edinburgh, Schottland

Montag, 05.06.2017

An diesem Pfingstmontag schliefen wir aus. Während Chris uns Frühstück organisierte, fing ich schon einmal an zu packen, denn heute mussten wir zurück nach Deutschland.
Unser Gepäck durften wir ab 11.00 Uhr in einen separaten Raum lagern und konnten so den Tag noch gemütlich in Edinburgh ausklingen lassen. Wir liefen noch etwas durch die Stadt und aßen noch einmal sehr gut zu Mittag ehe wir ein Taxi organisierten, das uns zum Flughafen brachte.

Der Easy Jet Flieger brachte uns gut und sicher zurück nach München, wo schon Chris Mutter auf uns wartete.

Schottland hatte uns überrascht und voll in seinen Bann gezogen. Obwohl das Land nicht sehr groß ist, war es für uns ein ideales Land zum Reisen. Hier gab es alles, was unser Fotografenherz begehrte von wilden, wunderschönen Landschaften voller Berge, Täler und Wasserfälle, einsamen Stränden und ungezähmter Küste bis hin zu romantischen Burgen und Ruinen. Der typisch schottische Humor begleitete uns, wie auch die Scoones, die Schafe und die Rinder. Das Essen war viel besser als gedacht und auch einen guten Kaffee gab es mittlerweile in fast jedem Tearoom. Whisky wird nie mein Favorit werden, aber hier in diesem Land gehört er dazu wie die Luft zum Atmen.
Der Camper war für uns wirklich die beste Wahl, denn so konnten wir an den schönsten Lokationen übernachten und das auch noch umsonst und völlig legal.
Mit dem unvorhersehbar schottischem Wetter hatten wir mehr als nur Glück, denn wir durften fast alles erleben von heftigen Regenschauern, über bedrohliche Gewitterstimmung, leichtem Nieselregen bis hin zu strahlendem Sonnenschein. Mal war es windstill und warm, dann wieder stürmisch und eisig.
Schottland eroberte unsere Herzen völlig unerwartet und mit einem bleibenden Eindruck. Wir kommen sicher wieder, denn es gibt noch so viel zu entdecken.

Auch wenn die Sonne hinter dunklen Wolken verborgen ist,
wärmt sie uns.

(unbekannt)